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7nr7 einen Antrag eirck ringen, für alle politischen Gesänge» non Straferlaß zu gewähren und die seit dem Streik vom Jahr 1919 entlassenen 22 000 Eisenbahner wieder »inzu- steklen.
Lloyd George freut sich
London. 13. Mai. In einer Rede im Vorstand der Na» tionalliberalen Vereinigung sagte Lloyd George, ganz Europa freue sich über den Sieg der Liberalen in Frankreichs Er sei überzeugt, daß dieses Ereignis zum Frieden in der Welt führen werde.
Mac Donald sagk ab
London, 13. Mai. Reuter meldet, die Zusammenkunft Poincares mit Mac Donald in Cheauers müsse wahrscheinlich aufgegeben werden. Die Besprechung werde erst später stattfinden können, da der neue Ministerpräsident Zeit haben müsse, um sich in der Frage zu unterrichten.
Die englische Presse äußert sich zu den Vorgängen tn Frankreich überrascht. Die „Times" schreibt, PoincarS werde einem andern Platz machen müssen. Die neue Kammer weiche zwar von derjenigen, die nach dem Krieg gewählt wurde, erheblich ab, es sei aber daran festzuhalten, daß bis heute keine Partei die Ruhrpolitik angegriffen habe; fast alle Parteien haben sie offen oder stillschweigend gebilligt.
Rom, 13. Mai. Die französischen Wahlen haben in Italien Erstaunen bervorgerufen. Es werde sich nun wohl auch die französische Politik ändern müssen, meint das „Giornale d'Italia . Der „Mondo" sagt, Poincars habe sicher mit einem Sieg des Rechtsblocks gerechnet, deshalb habe er sich bei der letzten Regierungskrise mit Loucheur vereinigen wollen.
Brüssel. 13. Mai. Der belgische „Soir" stellt fest, daß die französischen Wähler durch ihre Abstimmung hauptsächlich ihrem Mißmut über disneuenSteuern Ausdruck geben wollten. Poincarö habe die innere Politik zu sehr vernachlässigt. Die äußere Politik Frankreichs werde keine wesentliche Veränderung erfahren, darüber solle man sich in Deutschland doch ja keiner Täuschung hingeben. — Die „Independence Belge" schreibt, die französischen Radikalen unter HerriotundRenaudel werden nach außen eine ebenso vaterländische Politik betreiben, wie di« Arbeiter Englands.
Württemberg
Afulkgark, 13. Mat. Eisenbahnabdau. Dom L Juni ds. Js. an werden folgende Haltepunkte geschlossen: Ammern, Auenhofen, Barabein, Weinstein, Berkach, Bol» heim, Borns, Burgau, Ehrensberg, Frciholz, Goppertshofen, Güglingen-Eibensbach, Hesselbronn, Klingen, Lenglingen, Mketerkingen, Oberheutal, Oberweiler, Röttingen-Stadt, Rotenbach bet Isny, Satteldorf-Ort, Sattenbeuren, Seemoos, Volloch - Dürnau, Weikersheim - Stadt. Wrilheim-Weberei» Wittenweiler.
Stuttgart. 13. Mai. Münzprägung. An der Stuttgarter Münze sind bis Ende April geprägt worden für 100 000 Mark Einmarkstücke und sür 300 000 Mark Dreimarkstücke, ferner für 4000 Mark Einpfennigstücke, für 73 000 Mark Zweipfennigstücke, für 120 000 Mark Fünfpfen- »igstücke, für 375 000 Mark Zehnpfennigstück« und für 4 200 000 Mark Fünfzigpsennigstücke.
Bezirksmusikfeft. Am Pfingstsonntag wird in Obertürk- heim in Verbindung mit der Fahnenweihe des Musikvereins Obertürkherm-Uhlbach das Musikfest des Südd. Musikeroerbands Bezirk I Stuttgart, abgehalten. An den Preisvorträgen werden sich 30 Kapellen und an den Gesamtaufsüh» rungen 600 Musiker beteiligen.
Abgeschükkelt. Der nach dem Wahlkampf wieder als Wochenblatt erscheinende „Beobachter" teilt mit, daß Professor Vauser und Mühlenbcsitzer Fackler wegen der Aufstellung der Sparerwahlzettels infolge Eingreifens der Parteileitung nicht mehr Mitglieder der Demokratischen Partei - .... .. . - ,
Aus dem Lands
ZuffenHauftn. 13. Mai. Brand. Im Haus der Tssen- bandlung W. Lahr u. Co. brannte heute vormittag der Dachstock nieder. Vier Mietwohnungen sind zerstört, doch konnten die Einrichtungen gerettet werden.
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Hemmingen wird noch gemeldet: Der ::dige, 19 Jahre alte Hilfsarbeiter Karl Breuning von Münchingen machte, nachdem er vorher zwei Flaschen Bier gesunken hatte, Ra- dau und hatte sonst noch Ungebührliches vor. Der Schwiegersohn des Sägmüllers Arnold, Johann Hettich (von Perouse gebürtig), wollte den Breuning zurecht weisen. Da zog dieser ein Messer und verletzte Heli.ch durch drei Stiche in den Hals tödlich, so daß kurz darauf der Tod eintrat. Der Täter flüchtete, wurde aber in Münchingen von Landjägern festgenommen und an das Amtsgericht in Leonberg ein geliefert. Der Messerheld benahm sich nach der Tat frech und roh. ,
'' In der Nähe von Perouse verlor der Führer eines Pforz- heimer Autos die Führung über sein Fahrzeug. Der Wagen fuhr von einem Straßenrand zum andern und landete schließlich im Wald. Die zwei Insassen wurden bewußtlos aufgefunden, kamen aber später wieder zu sich.
Großingersheim OA. Besigheim, 13. Mai. Brand. In der Nacht zum Sonntag ist die Scheuer des Landesproduk- tenhändlers Karl Schütz vollständig abgebrannt. Es konnte fast nichts gerettet werden. Man vermutet Brandstiftung.
Schwaigern. 13. Mai. Unfall. Bei dem gestrigen Radrennen Heilbronn-Stetten a. H. fuhr ein Wettfahrer auf die eiserne Umzäunung eines Hochleitungsmastcs. Er erlitt schwere innere Verletzungen und wur)s mit einem Auto, nach Heilbronn gebracht.
Gmünd. 13. Mai. Unfall oder Verbrechen? Seit letzten Donnerstag wird der 24 Jahre alte ledige Sil- berarbeitsr und Musiker Otto Schneider vermißt. Seine Mütze wurde am Ufer der Rems oeun Friedhof gefunden.
Ellrvangen, 13. Mai. Die Zigeunerplage. Von einer Zigeunerbande, die im Bezirk ihr Unwesen trieb, wurden 11 Personen verhaftet. Die andern wurden in Richtung Aalen und Crailsheim abgeschoben.
Göppingen, 13. Mai. Reit- und Fahrturnier. Das Reit- und Fahrturnier am 18. Mai dürfte alle oisheri- gen Turniere in Württemberg an Bedeutung übertreffen. Die Beteiligung der Jungbauern am Reiten ist sehr stark. Der Festzug wird eine Länge von etwo 3 Kilometer haben. Einzelne Gemeinden werden mit originellen Festwagen vertreten sein. Auch Industrie und Gewerbe beteiligen sich mit ihren Erzeugnissen am Festzug. Cs sind zahlreiche Preise und Ehrengaben gestiftet worden.
Laichingen. 13. Mai. Wucher. 40 Mark täglichen Zins aus einer Schuldsumme von 1000 Mark läßt sich ein auswärtiger Geldgeber von einem hiesigen Schuldner bezahlen. (Wenn der Mann auch nur einige tausend Goldmark zu diesem ungeheuerlichen Zinsfuß seinen „Opfern" geliehen hat, so kann er mit diesen Zinsquellen ein flottes Leben führen, ohne arbeiten zu müssen).
Freudenstadk, 13. Mai. Autounglück. Einem Auto von Karl Hept'mg kam auf der Aacher Straße ein Freiburger Auto entgegen, das ein Zeichen zum Ausweichen gab. Gleichzeitig kamen zwei Radler, die auf das Freiburger Auto aüssuhren. Durch den starken Zu'ammenprall wurden beide Räder in den Graben geworfen, der eine Radler, ein Mann aus Schopfioch, erlitt eine sehr schwere Verletzung: ein Fuß wurde ihm fast vollständig von dem Leibe getrennt Beide Räder sind zertrümmert, das Auio schwer beschädigt.
Eberhardzell OA. Waldsee, 13. Mai. Einbruch. Einem Gutsbesitzer in Obsrhernstolz wurden 120 Pfund Rauchfleisch, viel Schweineschmalz, Mehl, Eier u. dergl. sowie ein größerer Posten Kleesamen gestohlen.
Lißlegg, 13. Mai. Brand. In nächster Nähe des Pfänderschen Sägewerks ist ein Stadel abgebrannt, der dem Bahnhoftvirt Härle gehörte. Die gesamte Baumannsfahr- nis von Härle wurde vernichtet. Da Benzingeruch wahrgenommen wurde, wird Brandstiftung vermutet. ,
Teftnang, 13. Mai. DurchgebrannL. Einem hiesigen Einwohner, der erst einige Jahre verheiratet ist, ist die teure Gattin zum 16. Mal durchgebrannt. Diesmal hat sie 400 Mark auf die Reise mitgenommen,
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13, Mm. Di« mehrfachen BerOndlunqsn »der Lohn-, Arbeits- und Feriensragen in der H o l zi n d ust r i, haben zu keiner Verständigung geführt. Nachdem inzwischen der Holzarbeiterverband in Freiburg und Karlsruhe mit ,ü/^'tr elks begonnen hat, werden vom Dienstag ab samt- liche Betriebe der holzverarbeitenden Industrie und des Hand- Werks in Baden geschlossen und die Arbeiter entlassen.
Ein Boolsm,glück hat sich am Samstag auf dem Altrbein Nähe von Karlsruhe) ereignet. Zi> nächst kenterte ein mit vier Personen besetztes Faltboot: die Insassen konnten sich an einem Baum festhalten. Als e n Rachen zu ihrer Rettung kam. wurde dieser ebenfalls in der t Strömung umgeworfen. Auch ine Insassen dieses Nachens konnten sich an Bäumen festhalten. Dem ledigen Taglöhner Frz. Rastätter aus Darlanden wurde aber die Zeit zu langer schwamm in den Rhein hinaus und ertrank.
Durlsch, 13. Mai. Der P > i n z g a u v e r b a n d, umfassend die lcmdw. Beznksvereine Breiten, Bruchsal, Dur- lach, Ettlingen, Karlsruhe, Pforzheim und Philippsburg, hat beschlossen, vom 20. bis 22. September ds. Js. in Durlach eme l a n d w. G a u - A u s st e l l u n g zu. veranstalten. Es ist dies seit 21 Jahren zum ersten Male wieder, daß eine größere Gauausstellung im Kreis Karlsruhe stattsindet.
Pforzheim, 13. Mai. Das hiesige Amtsgericht hat dey Taglöhner Josef Lauer aus Rosenberg wegen Diebstahls im Rückfall unter Einrechnung, einer früheren Strass des Schöffengerichts zu 1)4 Jahren Zuchthaus verurteilt.
Mngolsheim bei Bruchsal, 13. Mai. Die diesjährig« .Hauptversammlung des Verbandes Badischer Gemeinden und des Vereins Badischer Bürgermeister wird am 24. und 2S. Mai in Mingolsheim stattfinden.
Mannheim, 13. Mai. Um sie zu töten, feuerte in der Nacht zum Sonntag ein 24jähriger Steindrucker auf seine im Hof einer Wirtschaft beschäftigte Ehefrau einen Revolverschuß ab. ohne zu treffen. Der Täter wurde verhaftet. — Am Sonntag vormittag wurde auf der Schwetzinger Landstraße ein 30jähriger Kaufmann aus Karlsruhe mit seinem Molorrad von einem ihn überholenden Personenkraftwagen angefahren und zur Seite geschleudert. Der Motorradfahrer erlitt schwere Verletzungen. Das mit 6 Personen besetzte Auto fuhr davon.
Dillingen, 13. Mai. Das Poliergeschäft des Steinhauermeisters Wilhelm Sieber ist vollständig niedergebrannt. ,
Konstanz, 13. Mm. Am Samstag mittag wurde der S7- jührige Taglöhner Anton Mögging in der Schillerstraße von einem Motorradfahrer, einem 21jährigen Technikumschüler aus der Tschechoslowakei, der in rasendem Tempo durch di« Stadt fuhr, an gefahren, wodurch Mögging tödlich verletzt wurde. Der Motorradfahrer wurde festgenommen. Di« von den Behörden genehmigte 30 Kilometer Fahrgeschwindigkeit für Kraftfahrzeuge durch Städte und Ortschaften hat sich hier wiederum als eine groß« Gefahr für den Fu^ gängerverkehr herausgefteltt.
Die diesjährige Tagung der badischen B<nrenw«Hfr>»>. organisationen findet am 22. Mai in Konstanz statt.
Läckingen, 13. Mai. Gestern abend verunglückt» VA einer Bootsfahrt im Rhein unterhalb Rheinfelden der 2t jährige Pharmazeut Werner Rosenberg. Er war mit einem Faltboot rheinadwärts gerudert. Unterwegs traf ihn «in Herzschlag, wodurch das Boot zum Kentern kam. Während er in den Fluten versank» konnte sich sein Kollege mit großer Mühe ans Ufer retten.
Dadisch-Rheinselben, 13. Mai. An einem hiesigen Star»- werk wurde eine Leiche gelandet, von der nur noch das Gerippe vorhanden war. Man schließt daraus, daß dl« Leich» schon sehr lange im Wasser gelegen haben muß. Arm« «nd Beins fehlen. ,
A s L s l e s»
«ilddetz. den 14. Mai 1»24.
Führung. Am letzten Sonntag war auf Einladung des Allgem. Bildungsvereins Wildbad die Sprollenhäuser Schule mit 64 Kindern und einem Lehrer in Wildbad anwesend. Den Kindern wurde die Bergbahnanlage mit dem gesamten Maschinenbetrieb erklärt und gezeigt. Dank Ent-
In dem Glück ist das Unglück verborge^
Irr dem Leben der tödliche Keim.
Ludwig von Bayern.
Die Bauerngräfin.
Roman von Fr. Lehne.
18 (Nachdruck verboten.)
„Nein, es bleibt, wie eS ist. So fühlte ich mich Wohl — ich bin in meinem Vaterhaus, wie es mir von frühester Fugend an vertraut ist. Ich bin froh, daß ihr nach dem Brande wieder so aufgebaut habt, wie es vorher war. Und meine Jungens erziehe ich auch zu Bauern — Land und Besitz ist auch sür mehr als zwei da. 's ist schon ein bißchen anders als bei denen da droben."
Die beiden sahen sich an und lächelten; sie verstanden sich. Wilhelm Krause, der Sohn, sah seinem Vater so ähnlich aus den Augen geschnitten — dasselbe kantige, bartlose Gesicht mit der trotzigen Stirn und den tiefliegenden, grauen Augen, dem herben, verschlossenen, eigensinnigen Mund.
»Seht ibr euck oft?" fragte der Alte.
„Sie gehen mir aus dem Wege, wo sie mich sehen. Neulich pirsckte der Hans Buffo in meinem Revier; ich sagte nichts, sab ihn nur an, ging aber am nächsten Tage in dem seinigen sagen, und als er mich da bochfahrend zur Rede stellte, Hab' ich ihm mit nur ein paar Worten so gedient, daß er nichts mehr zu sagen wagte. Was dem einen recht ist, ist dem andern billig! Der Bauernlümmel läßt sich nichts gefallen."
„Und es wird nicht mehr lange dauern, bis wir ganz quitt miteinander sind. Auf den Augenblick habe ich gewartet — zehn lange Jahre — und jettt Lin ich so weit, bald babe ich die Revanche sür den Peitschenhieb. Der soll dir mm lener zu sieben kommen, mein Bürschchen!" Drobend schüttelte der alte Krause die Hand. „Das Hab' ich dir nicht vergessen — das brennt hent' noch, als sei es gestern geschehen. Er wird froh sein, wenn die Bauernbrut doch wieder den Weg zu ihm findet."
Der alte Krause war mehr bei seinem Sohn in Klein- schmichow als in seiner Stadtwshnnng in Potsdam. Als fein Sohn vor sieben Jahren als NwerrMer^Wgny ans
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Südwestafrika zurückgekehrt war, hatte er ihm sofort das Gut übergeben, dessen Bewirtschaftung ihm seit seiner chweren Krankheit zu viel Mühe machte. Er hatte durch die Aufregung, die ihm damals in Schloß Laubenberg durch das Verhalten der Herren bereitet worden, einen Schlagan- kall erlitten, der seine Gesundheit arg mitnahm. Den Schimpf, von Hans Buffo geschlagen zu sein, verwand er nicht, und das Verlangen nach Vergeltung lebte Tag und Nacht in ihm —> er konnte nicht eher sterben, bis er befriedigt war.
Mit Bauernzähigkeit hegte und pflegte er diesen Gedanken. Seine nimmermüde Aufmerksamkeit hatte bald die Wunde Stelle der Gegner entdeckt, wobei ihm Wilhelm behilflich war, dessen große Mittel ihm dabei sehr zugute kamen.
Die beiden anderen Kinder, Gottlieb und Nosemarie, wollten nichts von Racheplänen wissen, obwohl sie auch einen ehrlichen Haß aus die Laudenbergs hatten, die daran Schuld trugen, daß der Vater lange Zeit schwer krank gelegen, und daß es Tage gegeben hatte, an denen man an einem Auskommen gezweifelt. Jedoch das Schlimmste war onädig vorübergegangen; aber des Vaters Gesundheit war erschüttert, er war ein schonungsbedürftiger Mann geblieben. - „ ^
Herbstlich kühl wehte es von den Stoppelfeldern; graue Wolken ballten sich zusammen und zoaen schwer dahin.
Jauchzend tollten zwei Knaben binter einer schlanken, leichtfüßigen Mädcbengestalt her, die dicht am Waldesrand entlanq lief. „Fangt mich!" rief sie fröhlich. ,
„Gleich werden wir dick haben, Tante Rosa.
Der Kinder Jubel verstärkte sich, als sie endlich die Verfolgte einaebolt hatten und sie festhielten. ^
„Was ist das sür ein schreckliches Gebrull —' es ist ja Nicht znm Aushalten!" wurde da vom Walde aus gerufen. „Wollt ibr wobl still sein, ibr Bande!"
Erschrocken schwicaen die Kinder, als ein großer, brauner Jagdhund aus dem Gebüsch brach und in großen Sätzen auf sie zusprang.
Schützend faßte das innge Mädchen sie an die Hand. „Ihr werdet doch nicht banae sein, ihr seid doch Jungens. Ich bin bei euch, es wird euch nichts geschehen."
Der Besitzer des Jagdhundes trat zwischen den Bäumen
hervor. Es war ein schlanker, brünetter Mensch in tadet- losem Jagdanzug, das Gewehr über der Schulter» «ine Zigarette zwischen den Lippen.
Er stutzte beim Anblick des schönen Mädchens und kam dann näher, es zudringlich neugierig fixierend. Rosemark« war sehr einfach gekleidet; sie trug ihren Wettermantel und einen weichen, dunklen, heruntergebogenen Filzhnt auf dem welligen, kastanienbraunen Haar.
Er kannte sie nicht. Wer war das? Vielleicht d«S Kkn- dersräulein der Krauseschen Sprößlinge. So dachte er.
„Sie müssen mehr obacht geben, schönes Fräulein, La'; Ihre Schutzbefohlenen nicht so laut sind. Die Bälge r e grämen einem ja das Wild. — Sind Sie schon lange 0 Ich habe noch nicht den Vorzug gehabt, Sie zu sehen."
Sie ging aus seine Fragen ein. Kurz und besrl ' sagte sie: „Vor allem, mein Herr, ersuch« ich Sie, I"-. Hund zurückzurufen. Sie sehen doch, daß die Kinder ängstigen." . „
„Sie wissen Wohl gar nicht, wer ich bin, Kleine? ent gegnete er hochfahrend. „Doch Ihren schönen Augen zuliebe will ich Ihnen den Gefallen tun. — „Nero, hierher'.' Und er pfiff den Hund zu sich heran. „Kennen Sie mick wirklich nicht, schönes Fräulein?" Und keck sah er ihr unter den Hut ins Gesicht.
Sie trat ein paar Schritte zurück; zürnend flammten ihre Augen über ihn hin.
„Ihr Benehmen verrät mir, daß Sie Graf Buffo von Laubenberg sind."
Er lachte.
„O, o, bin ich so als schwarzes Schaf verrufen? Er versuchte, das mutmaßliche Kinderfräulein in die Wange zu kneifen. „Die jungen Damen sehen mich doch sonst nicht ungern."
Sie schlug ihn auf die Hand. „Bitt^ aber ich gehöre nicht zu den Damen, und ich wünsche nicht weiter von Ihnen belästigt zu werden." , » . .
„Hoho — stolz lieb ich den Spanier! Sie sind sehr kurz angebunden, schönes Kind!"
„Für Sie, Graf Laubenberg, bin ich weder »schoss^ Kind" noch „Kleine". Sie haben sich der Tochter von Wilhelm Krause gegenüber etwas im Ton vergriffen! -- Kommt, Kinder!" (Fortsetzung folgt.)