Die Regierungserklärung PoincarLs

Paris, 31. März. In der Kammer verlas heute vor­mittag Ministerpräsident Poincarö die Erklärung der neuen Regierung: Die Regierung sei aus Politikern ver­schiedener Richtungen zusammengesetzt, die zum Teil bei früheren Gelegenheiten gegen die Regierung gestimmt ha­ben. Keiner braucht seine Ansichten zu verleugnen. Aber jetzt, wo es sich hauptsächlich um Fragen der auswärtigen Politik handle, sei die Regierung einig, daß minder wichtige Fragen solchen, von denen das Schicksal Frankreichs ab­hange, unterzuordnen seien. Die Regierung sei entschlossen, ohne Schwanken die auswärtige Politik fortzusehen, die von der früheren Regierung betrieben und von den beiden Kam­mern gebilligt wurde.

Die Regierung bitte die Kammer inständig, keine Aus­gaben zu beschließen, die nicht durch ordentliche Einnahmen gedeckt werden. In den letzten Zeiten habe das französische Parlament eine kräftige Stärkung der Finanzen vorgenom­men und eine Gefahr beschworen, die zum großen Teil künsi. Nch gemacht und durch auswärtige Umtriebe heraufbeschwo­ren worden sei. Das glückliche Ergebnis werde sich in einer Senkung der Preise ausdrücken. Es werde aber nur von Dauer sein, wenn die beiden Kammern fortfahren, mit un­erbittlicher Entschlossenheit Einnahmen und Ausgaben des Staats im Gleichgewicht zu erhalten. Man sei gezwungen, bis zu dem Augenblick, wo man regelmäßige Zahlungen von Deutschland erhalte, Maßnahmen der Vorsicht mit der Ver­pflichtung zur W ederherstellungg der zerstörten Gebiete zu verbinden. Um jeden Preis müsse verhindert werden, daß der Feind der Inflation in die französischen Finanzen komme. Die Zeit sei vorüber, wo jedes Volk seinen Staats­haushalt nach seinen eigenen Wünschen einrichten konnte. Heute sei jede Nation der Neugierde der anderen Völker aus­gesetzt. Wenn Frankreich auf der einen Seite KhuUner habe, so ha'.r es anderseits auch Gläubiger, »"ü ms zur Regelung dieses Verhältnisses müsse man Zuruckhaltung üben. Mit den äußersten Parteien aus beiden Serien könne die Regierung nicht Zusammengehen. Dir Diktatur des Pro­letariats sowie die eines einzelnen Mannes lehne die Re­gierung ab. Die Nation allein habe M sagen, was sie will. Die Regierung werde in ihren Stanken Fron.reich nicht von Europa und Europa nicht von der gesamten Mensch­heit trennen. , ^ ,

Frankreich fei das erste Solk gewesen, das den Entwurf des Völkerbunds erfaßt Mbe, und es habe wahrend vrer Jahren im Völkerbund einevermittelnde Rolle gespielt. Wenn es Pfänder Men einen säumigen Schuldner ergriffen habe und SchuhnEM blank halte gec nüber einem Volk, Las entgegen se^er Verpflichtung seine militärischen Be­stände verweb«, so dürfe man daraus nicht lügnerische Fol- gerungen gegen Frankreich ziehen. Es sei und bleibe die große Dimerin der Gerechtigkeit und eine der besten Hüter- innen tes europäischen Friedens.

DK Regierung habe den lebhaften Wunsch, sich so schnell wie möglich mit allen Verbündeten über die zwei Fragen M einigen, von denen Frankreichs Zukunft abhänge: Ent­schädigungen und Sicherheiten. Die Truppen können aus dem Ruhrgebiet nur nach Maßgabe der deutschen Zahlungen zurückgezogen werden. M m könne nicht sichere Pfänder gegen unsichere Versprechungen eintauschen. Die Regierung habe die feste Hoffnung, daß nach dem von den Sachver- ständigen ausgearbeiteten Bericht eine allgemeine Regelung und eine rasche Durchführung möglich sein werde. Man möge Frankreich den Frieden geben, der ihm versprochen und der unterzeichnet wurde; die Franzosen werden dann die ersten sein, die mit Begeisterung (!) dem neuen Ideal entgegenmarschieren, das die Welt mit fieberhafter Span­nung erwartet. Wenn es wieder vorkomen sollte, daß irgend eine Macht, verführt von Militarismus und besessen von dem Geist der Revanche, den europäischen Frieden zu stören versuchte, oder die Provinzen dis sie früher unter­jocht hat, sich ganz oder teilweise wieder anzueignen, so würde Lies die Empörung der sämtlichen anderen Völker er­wecken und man würde ihr den Weg zu diesem Unternehmen versperren.

Die Abstimmung über diese Erklärung wurde auf mor­gen nachmittag vertagt.

Magnus Wörland und seine Erben

31 Roman von Günther von Hohenfels

.Wenn die Voraussetzungen sich so ändern?"

.Wie oft sagten gerade Eie: An einem gegebenen Wort darf man nichts drehe« und deuteln. Lesen Sie de« Brief Ihrer Tochter."

.Nein.'

.Lesen Sie ihn. Es ist eine Freude, ihn zu lesen. Aus jeder Zeile spricht eine kluge, große Seele rmd eine Lese Liebe.'

Wörland lachte bitter.

.Liebe, natürlich, aber leider nicht zu ihrem Vaker und ihrer Mutter. Zweiundzwanzig Jahre hat sie unsere Liebe empfangen. Ein halbes Jahr kennt sie ihn...'

.Ich bitte Sie, lesen Sie den Brief.'

.Nein.'

.Sie schädigen sich, Wörland. Wo ist der besonnene Kaufmann? Wieder mit dem Kopf durch die Wand? Sind Sitz vertauscht? Sie haben vor zehn Minuten gesagt, daß Ihre Tochter einen angeborenen Takt für das Richtige habe, daß sie klug'sei und überlegst Ich glaube...'

Wörland hörte nicht mehr. Er ging in verbissenem Aer- ger auf und nieder.

.Gut, mag sie wählen. Zwei Söhne, warum nicht auch noch die Tochter. Für mich ist sie tot. Dreihundert Jahre ist eine lange Zeit. Ich löse die Firma auf, sofort, was soll ich mich plagen, und ziehe aus Bremen, gleichviel wohin, weit, weit, wo mau meine Schmach nicht kennst Zwei Söhne aus dem Felde der Ehre, die Tochter in Schande'

.Halt, Wörland, das dulde ich nicht. Sie wollen nicht lesen? Tun Sie, was Ihnen beliebt. Wenn Sie mich nicht hören, gehen Sie zu Ihrer Frau.'

.Zu ihr? Wie soll ich es ihr sagen? Ich bin stark, sie nicht. Sie überlebt es nicht, nie nie.'

Wieder trat der Iustizrat auf ihn zu. Wie einen Schwer­kranken faßt« er ihn an beiden Schultern, dann sagte er leise und mit Nachdruck:

eue Nachrichten

Das Ruhrabkommen

Berlin, 31. März. Die Vertreter der Ruhrindustrie sind nach den Besprechungen mit der Reichsregierung ins Ruhr­gebiet zurückgekehrt mit der Ermächtigung, die Verhand- , lungen über die Fortsetzung des Jndustrieabkommens, die General Degoutte auf 3. April in Düsseldorf anberaumt hat, zu führen. Bestimmte Weisungen soll die Reichsregierung nicht erteilt haben.

Die kosten der MilitSr-V bcrwachung

Berlin, 31. März. Für den Monat Dezember 1923 be­trugen die sächlichen Ausgaben für die Ueberwachungskom- misston 335 600 Goldmark, die persönlichen 880 000 Gold­mark (besondere Dienstzulagen 280 000, Erstattung der Hei­matsgehälter 600 000), zusammen 1215 600 Goldmark. Die Kommission besteht aus etwa 200 Offizieren nebst Unterper­sonal. Dagegen beiragen die monatlichen Ausgaben für die Gehälter und Ortszulagen aller 4000 Offiziere der deut­schen Reichswehr zusammen 688 500 Goldmark.

Tarisverhandlungen mit den Post- und Telegraphenarbeiiern

Berlin 31. März. Die seit einiger Zeit zwischen dem Reichsp-sttmimsterium und Len Organisationen der Post- und TelerMphenarbeiter gepflogenen Tarifverhandlungen konn­ten nicht zum endgültigen Abschluß gebracht werden, weil die Keichsregierung aus währungspolitischer und allgemein wirt­schaftlichen Gründen der in Aussicht genommenen Lohnreae- lung ihre Zustimmung nicht erteilen konnte. Das Reichs- ' Postministerium ist mit der Wiederaufnahme der Verhand- ' lungen mit den Tarifverbänden beauftragt worden.

Streikdrohung der Berliner Eisenbahner

! Berlin, 31. März. Die Berliner Eisenbahner forderten in vier Versammlungen die sofortige Wiedereinführung des Achtstundentags und allgemeine Lohnerhöhung um 15 Pro­zent bis 15. April unter Streikandrohung.

Berlin, 31. März. Die streikenden Eisenbahnarbeiter haben verlangt, daß ihnen ein Lohnvorschuß als Abschlags­zahlung auf die geforderte Lohnerhöhung gewährt werde. Das Reichsverkehrsministerium hat das Ansinnen abgelehnt. Die Verhandlungen über die Lohnregelung haben heute be­gonnen.

Verhaftung ausländischer Kommunisten. Rykow in Berlin

Berlin, 31. März. In den letzten zwei Tagen sind ver- ! schiedene ausländische Kommunisten, darunter drei aus Ruß­land, verhaftet worden. Die neue Aufforderung zum Gene­in l st r e i k in Mitteldeutschland wird auf ausländische Auf­reizung zurückgeführt, die einen neuen kommunisti­schen Putsch in Deutschland bezweckt. DerTag" hält seine Meldung von der Anwesenheit des russischen Staatspräsidenten Rykow in Berlin aufrecht. Auch der Berliner Polizei ist der Aufenthalt Rykows und Radeks in Berlin bekannt.

Wahlabsage der D. Volksparkei an den Marxismus

Berlin, 31. März. Der Wahlaufruf der Deutschen Volks­partei erklärt: Die Sozialdemokratie habe in der Reichsregierung versagt. Ein Teil der sozialistischen Wirt­schaftsgedanken sei bereits aufgegsben, es gelte nun den Rest zu beseitigen. Kraft seiner Leistungen für deutsche Kultur und Wirtschaft erhebe das deutsche Bürgertum den Anspruch auf die Leitung des Staats, und sie werde ihn durchzusetzen wissen. Die soziale Politik solle im Geist wahrer Arbeits- und Volksgemeinschaft fortgesetzt werden. Die Deut­sche Volkspartei sei gegen die Erfüllungspolitik, sei aber zu schwersten Opfern bereit. Stresemann hat da­gegen kürzlich die Zusammenarbeit mit der Sozialdemokratie befürwortet.

Dekriebsrakswahlen im rhein.-weflf. Industriegebiet

! Berlin, 31. März. Die Betriebsratswahlen im rheinisch- westfälischen Industriegebiet hatten folgendes Ergebnis: 1220 Kommunisten, 1110 Christi. Verband, 690 sozialLemokrat. Ge­werkschafter, 23 Deutfchvölkische. Die Sozialdemokraten ha­ben drei Mnstel ihrer Sitze verloren. Die Deutschvölkischen traten zum erstenmal bei den Wahlen aus.

.Ihre Tochter hak den Segen ihrer Mutter auf Ihre Reise mitgenommen.'

.Jawohl, nach Berlin, mag sein.'

.Nein, nach Buenos Aires. Ihre Frau Gemahlin -at den Schritt gebilligt.'

.Das ist nicht wahr.'

.Ich pflege im allgemeinen nicht zu lügen.'

.Verzeihen Sie! Aber'

.Ihre Frau Gemahlin hat es mir vor einer halben Stunde selbst bestätigt. Ehe ich zu Ihnen kam, war ich auf Fräulein Magnas Wunsch bei ihr. And nun, lesen Sie den Brief.'

.Auch Therese!'

Schmerzlich und leise kam es von sek«« LLppen.

.Nun?'

.Geben Sie her!'

Der Senator setzte sich in den Stuhl, der Iustizrat trat an das Fenster und schaute hinaus. Zuerst ließ er den Brief wieder und wieder sinken, dann zerknitterten seine Hände das Papier. Aber immer wieder hob er ihn auf und las. Er wurde ruhiger. Welch goldene Zuversicht, welch schönes Verkrauen, wie sie ihn lieble, welch rechtlicher Sinn. Der Brief sank in des Reeders Schoß, der alte Mann saß ganz still, das Gesicht in den Händen verborgen. Seine Seele 'blutete, aber sein Zorn war gebrochen.

Der Iustizrat hatte ihn beobachtet, nun kam er näher und setzte sich ihm gegenüber.

.Nun lassen Sie uns vernünftig reden. Zuerst die Fa­milie, dann das Geschäft. Magna glaubt an ihren Ver­lobten, ich auch, hören Sie, seit ich diesen Brief Ihrer Toch­ter gelesen habe, glaube ich an ihn. Ein Mädchen, das so klar und ruhig in das Leben sieht, kennt den Mann, dem sie sich zu eigen gibt, besser als wir. Die Depesche ist aus Boulogne, also abgeschickt, nachdem Magna ihn gesprochen. Nun weiß sie Bescheid. Sie kann er nicht belügen, also er ist unschuldig. Nun bin ich überzeugt.'

.Sie nicht die Welt'

.Zu der übereilten Heirat haben Sie Ihre Tochter ge­trieben. Sie verließen chu in der Note Ihre Tochter macht

12 Jahre Zuchthaus statt Todesstrafe

Hamburg» 30. März. Im Wiederaufnahmeverfahren wurde der Kommunist Millendorf, der nach dem Hamburger Aufstand am 9. November v. I. vom außerordentlichen Ge­richt zum Tod verurteilt worden war, vom Landgericht wegen Beihilfe zum Hochverrat zu 12 Jahren Zuchthaus ver­urteilt. Millendorf hatte u. a. einen Polizeiwachtmeister er­schossen.

Ohne Verdrängung Preußens vom Rhein keine Sicherheit

Brüssel, 31. März. Der OberkommandierenLe des fran­zösischen Rheinheers im Krieg, General Mangin, erklärte e nem Vertreter derNation Belge", ehe nicht Preußen vom Rhein verdrängt und das ganze preußische Gebiet rechts und links des Rheins, dazu die Pfalz, Rheinhessen und Nassau eins selbständige Republik geworden sei. gebe es für Frankreich keine Sicherheit und für Europa keinen Frieden. Es sei gar kein Zweifel, daß Li« Rheinländer, die ihr katholischer Glaube von Preu­ßen trenne, unabhängig sein wollen. Wenn man nur mit der Vernunft rechnen könnte, könnte man sagen, daß Deutsch­land vor Jahren nicht zu fürchten sei Aber die Vernunft und die Deutschen seien zwei verschiedene Dinge. V,r den Deutschen sei man niemals sicher. Man müsse sich deshalb für alle Möglichkeiten bereit halten. Eures Tags werde sicher ihr Instinkt und ihre alte Wi! dheit sie wieder auf das Gebiet ihrer alten Heldentaten führen. lieber germa­nischenInstinkt" und französischeVernunft" läßt sich wohl mit General Mangin nicht streiten.

Vorgehen des Botschafterrats gegen Deutschland?

Paris. 31. März. Der Botschafterrat hat demMatin" zu­folge weitere Schritte gegen Deutschland erwogen, weil es die letzte Note (über die Militärüberwachung?) nicht beant­wortet habe.

Tadelsankrag im englischen Unterhaus

London, 31. März. Viscount Weiner hat im Unter­haus einen Entschließungsantrag eingebracht, die täglich drohenden Streiks seien den übertriebenen Versprechungen in bezug auf Löhne und Arbeitszeit zuzuschreiben, die den Arbeitern von den jetzigen Regierungsnütgliedern gemacht' worden feien, als sie noch der Opposition angehörten. Das Unterhaus verurteilt die Untätigkeit der sozialistischen Regie­rung, die sich weigere, die nötigen Maßnahmen zu ergreifen, um geordnete Verhältnisse wieder herzustellen.

Der sowjetrussische Mlitärrat

Moskau, 31. März. Der Rat der Volkskommissare bestä­tigte die Zusammensetzung des revolutionären Militärrates der Sowjetunion wie folgt: Vorsitz: Trotzky, Stellvertreter: Frunse, Mitglieder: Bubnow, Unschlicht, Woroschilow, La- zarewilsch, Kamenew, Vudennyj, Roftnholz, Ordschonikidse, Elisa, Miasnikow, Chidyraliew und Karaew.

Württemberg

Stuttgart, 31. März. WahlruheinderKarwoche. Staatspräsident Dr. Hie der hat die Parteivorsitzenden auf Mittwoch zu einer Besprechung eingeladen, daß in der Zeit vom 13. bis 20. April keine Wahlversammlungen abgehalten werden sollen.

Jubiläum. Der frühere Kriegsminister v. Schnürten feiert am 1. April das 60jährige Jubiläum des Eintritts in den Heeresdienst beim damaligen 4. Jns.-Regt. in Ludwigs­burg. Der Jubilar steht im 81. Lebensjahr.

kmne Aufhebung des Arbeits- und Ernährungsministe­riums. Das Staatsministerium hat beschlossen, das Arbeits­und Ernährungsministerium weiter bestehen zu lassen. Ver­schiedene angeschlossene Aemter sollen aufgehoben oder ver­kleinert werden. Das Landesdrennstpffamt wird auf 31.^z aufgehoben.

Die Presseabteilung des Staatsmiiniste- riums'wird als selbständige Abteilung aufgehoben. Eine Nachrichtenstelle wird bestehen bleiben, deren Dienst von einem einzigen, vertragsmäßig angestellten Be­richterstatter versehen wird. Tuts auch. Der bisherig« Vorstand der Presseabteiluna, der voraussichtlich hie neu«

das Aeberkriebene gut. Jetzt denken Sie an Ihre Firma. Heut munkelt und raunt man in Bremen, aber man weiß nichts. Die Verlobung ist in den Zeitungen bekannkgegeben» nachdem schon die Gerüchte aufgekommen, die niemand'wi­derlegt und niemand bestätigt hat. Sehr gut so... Was schreibt Ihre Tochter? Ist sie nicht die kluge Tochter lhrer Väter, die keinen Augenblick den Nutzen der Firma süßer acht läßt? Liegt nicht alle Hoffnung für Deutschland dar­auf, daß es seine Ausfuhr und Einfuhr wieder hebt, daßues mit den Ländern in Fühlung tritt, die ihm Möglichkeiten bieten, sich wieder zu entwickeln? War es nicht Ihr eigener Wunsch, den Sie in öffentlichen Reden vertraten, gerade'in Argentinien Beziehungen anzuknüpfen? Ich glaube, -Sie selbst wollten dorthin. Run reist eben Ihre kluge Tochter. Sie ist eine Dame, aber sie kommt als Gattin des Iuniör- chefs. Ich bin überzeugt, daß sie der Firma dort drüben Verbindungen schafft. ,i

Machen Sie aus der Rot eine Tugend. Daß alles hei Gericht niedergeschlagen wird, lassen Sie meine Sorge schn. Sie aber verbreiten, daß die Reise in Ihrem Aufträge ge­schah, daß Sie selbst diese schnelle Heirat vorgeschlagen, wsil es Ihrem Empfinden widersprach, jetzt in Bremen, so kurz nach dem Tod Ihrer Söhne, eine Hochzeit zu feiern. Außer­dem, die Reise war nötig, und Magnus nicht eingearbekket genug. Jeder weiß, daß Fräulein Magna gewissermaßen Ihre Prokuristin war. Zeigen Sie sich in der Oeffentuch- keik, lächeln Sie vielsagend, wenn man Sie nach Ihrer Toch­ter fragt, und sobald Sie die Kabelnachricht erhalten, daß die Vermählung statkfand, veröffentlichen Sie dieselbe in den Zeitungen.

Dann schweigen die Nauner. Höchstens, daß sie wieder einmal über die seltsamen Launen der großen Reeder spre­chen, und niemand wird wagen ... And noch eins: Denken Sie an das Schlimmste. Hat er wirklich, ich sagte Ihnen, daß ich es für ausgeschloffen halte, eine Dummheit getan, so war es eben eine Dummheit, zu der ihn eine augenblick­liche Verzweiflung trieb. Ein Mann aber, der Magna Wörland an seiner Seite hat, begeht keine Dummheiten mehr.' (Fortsetzung folgt), z