iänder und Franzosen fürchten, ganz unbeliebt. Lav>albe

auch für die lateinischen Lrarien Amerikas. Argenti- lüen am in seiner Bevölkerung oecefts ein Viertel Italiener und leidet außerdem an Arbeitslosigkeit Noch weniger gern sind sie in Brasilien gesehen wo man sie vom Erwerb von 'Lrard und Boden und von der Arbeiterversicherung ausge­schlossen hat und ihnen auch sonst alle möglichen Schwierig­keiten macht. Beliebt ist der italienische Auswanderer noch niroeuds in der Welt gewesen.

"chtastrophal für di« italienische Einwanderung ist die Lm-e in den Vereinigten Staaten geworden. Sie iuchvnn vor dem Krieg bisweilen 400 WO Italiener jährlich -ms. In Neunork befanden sich mehr Italiener als in irgend­einer oer großm Städte Italiens. Schon i:n Januar 1921 lind n Neuyork und in Cbikago die ersten Fasst gegründet worden, und die faszistische Bewegung hat sich von da unter de n nurdamerikonischen Jtalienertum ausg br ütet. In Neu- w-r« erscheint die größte italienische Zeitung der Cr.rriere d'ilo.enca Die fasz'st'schen Verbünde sollen die italienischen Auswanderer national in stetiger Verbindung mit dem Mut- terlr.nc er'vaften und ihr Aui'gehsu im Amerikanertum ver- 'nntein Infolgedessen hat sich der a'rerikanische Nutiona- l-s: us gegen d e 'tvi'eniscbe Einwanderung gewandt, und er n.rd in dieser Hinsicht aufs tatkräftigste von den amcri- t 'necken Arbüterverbänden unterstützt. Da die Slawen und dne Italiener sich unendlich viel schwerer aufsaugen lassen als d'e germanischen Engländer, Deutschen und Skandinavier, >o will man in Zukunft nur noch die Einwanderung der Letzt- g n..unten zulassen.

Bereits nach dem Percentagegefttz vom 19. Nim 1921 war die jährliche Zahl der ckalienOchen Einwanderer auf der Italiener nicht mehr nach der Zahl der im Jahr 1910, oer Italiener n cht mebr nach der Zahl der im Ihr 1910, sondern der im Jahr 1890 in Amerika Ansässigen berechnet werden so daß die Zahl der künftig in Amerika zugelossenen I-al ener sich auf etwa 5000 belaufen wird, während die Zu- iosiuugszahl der Deutschen sich auf über 100 000 erhöhen wird.

Durch de Politik der Vereinigten Staaten wind Italien iw oe; mehr in die Arme Frankreichs gedrängt, das schiießluh das emsige größere Einwauderungsland für die Iimuner bleibt. Im ersten Halbjahr 1923 sind nach dort bei­nahe 80 060 Italiener o?rangen. Da di? Lebensmittel in Frankreich damals billiger als in Italien waren und der Frü hen doppelt so hoch wie die Lira stand, so konnten sie gute Ersparnisse machen. So wertvoll dis Auswanderung nach Frankreich in materieller Hinsicht für Jtali-n auch ist, in politischer und in natwnalsr erlebt es dabei wenig Freude Frorkr sich will durch die Italiener nichtfriedlich durchdrun­gen" werden und sucht sie zu Franzosen zu machen.

Dos Stocken der Auswanderung hat aber bersits die Krise der Seeschiffahrt verschärft und muß sich mit der Zelt auch auf andern Gebieten in ungünstigem Sinn bemerkbar machen.

Mashinakon, 4. Febr. Der Tinwanderungsausschuß des Abgeordnetenhauses erstattete Bericht über den Gesetzent­wurf nach dem die jährlich zulässige Zahl der Einwanderer aus 2 Prozent der im Jahr 1890 in den Vereinigten Staaten ans ästigen Fremdvölker beschränkt werden soll. Die Höchsi- zahl der Einwanderer würde hiernach von gegenwärtig 657 000 auf 169 WO herabgesetzt.

Neue Nachrichten

Moskauer Revokukionspläne in Sachsen

Berlin, 4. Febr. Auf dem kommunistischen Parteitag ln Moskau erklärte, wie derVorwärts" berichtet, der Volks­kommissar Sinowjew, in Sachsen sei im Sommer gegen den Willen der Moskauer Regierung eine gesetzliche Regierung auf parlamentarischer Grundlage gebildet wor­den. Da man in Moskau glaubte, daß in einigen Wochen die Entscheidung fallen werde, habe die bolschewistische Re­gierung den Zeitpunkt vorhanden geglaubt, daß die Kom­munisten unter bestimmten Bedingungen in die Regierung eintreten. Damit Moskau von Sachsen aus sich zum Kampf um die Macht entfalten könne. Das geschah, als General Müller ernannt wurde. In Mos­kau nabm man an, daß die Regierung Zeigners bereit sei, sofort einen bewaffneten Aufstand mit 60 000 deutschen Arbeitern durchzuführen und das weiße Bayern anzugreifen. Es kam aber anders, als die Regierung in Moskau erwartet batte. Die Kommu­

nisten in der sächsischen Regierung fühlten sich nur als Mit­glieder einer gewöhnlichen Koalition. In einem Geheim­schreiben an die sächsischen Kommunisten teilte die Moskauer Negierung mit:Der Eintritt der Kommunisten in die säch­sische Regierung hätte nach den Moskauer Plänen nur ein nilitärisch-strategisches Manöver sein sollen zur Eroberung änes Kampffeld^, um die Entfaltung der roten revolutio­nären Heere zu ermöglichen. Statt dessen haben die sächsi­schen Kommunisten eine nichtssagende parlamentarische Ver­bindung gemacht. Daraus ergab sich für den Kommunis­mus die politische Niederlage, oder sogar eine Komödie, denn wenn eine revolutionäre Partei am Vorabend des Aufstands sich geradezu lächerlich macht, dann ist das schlimmer als eine Niederlage. So bereitet man eine Revolution nicht vor."

Skresemann über die Lage

Stettin, 4. Febr. In einer Versammlung der Deutschen Volkspartei sprach Minister Stresemann. Er erinnerte daran daß das deutsche Volk im Vertrauen auf die 14 Punkte Wistom die Waffen niedergelegt habe. Deutfchland müsse sich dagegen wehren, daß man ihm die moralisck^ Schuld am Krieg zuschiebe. Man werfe Deutschland vor, daß es absichtlich seine Währung zugrunde gerichtet habe. Aber F-ankreiä, habe nun gleichfalls den Währungszerfall. Deutsch­land sei darauf angewiesen, doppelt zu arbeiten. Die Enthüllungen Sinowjews in Moskau haben gezeigt, wie notwendig das Eingreifen der Reichsregierung in Sachsen war Die Bolschewisten hatten geplant, von Sachsen aus in Deutschland einzumarschieren. Die B e s e tz u n g s k c st e n können nicht länger getragen werden; nur um di- Bevölke­rung im besetzten Gebiet nicht noch weiterer Ledrängung aus- zusetzeu seien sie bisher weiterbezahlt worden.

Die Lage auf dem Arbeiismarkt.

Berlin, 4. Februar. In der Zeit vom 1. bis 15. Januar ist !m unbesetzten Geknet die Zaol der unterstützten Arbeits­losen noch etwas gestiegen, nämlich von 1 528 000 auf 1 556 000, während die Zahl der unterstützten Kurzarbeiter um rund 200 000 auf 649 000 zurückging. Es muß dabei ausdrücklich betont werden, daß nicht alle Vollerwerbslosen und noch weniger die Kurzarbeiter nach den Bestimmungen Unterstützung erhalten. Für die besetzten Gebiete liegen ab­schließende Ziffern nicht vor. Im gesamten Reichsgebiet wer­den noch immer vier bis fünf Millionen Kurzarbeiter ge­schätzt. so daß mit Einschluß der Angehörigen noch etwa ein Viert-, der Reichsbeoölkerung betroffen ersch-int. Die Besse­rung im unbesetzten Gebiet beruht in erster Linie aus der vorläufigen Festigung der Währung.

Gegen die Diensiverlänaerung

Mainz, 4. Febr. Die Stadtverordneten haben mit Mehr­heit einen sozialdemokratischen Antrag angenommen, der verlangt, daß die vom Oberbürgermeister angeordneie Dienst- oerlänqeiung von 48 auf 53^ Stunden in der Woche wieder aufgehoben werde.

Ein wirtschafkspoltilscher Ausblick.

Hamburg, 4. Febr. In der Jahresversammlung des Ver­bands des Hamburger Einfuhrhandels besprach der Reichs- tagsaogeordnete Dr. Hugo die wirtschaft-politischen Aus­sicht-« der nächsten Zukunft. Er faßte di? Fragen zusammen, die m der Wirtschaftspolitik fürs erste entscheidend sein wer­den: Währung, Zahlungsbilanz. Stsuerovfer, Devisenpolitik usw. Zum Schluß ging er aus dsi Entschädigungsfrage ein, deren Lösung das Hauptstück der ganzen Poliiik bilde. Ita­liens altive Außenpolitik, Englands innere, wirtschaftliche und sozialpolitische Sorgen, und namentlich auch die russische Wirtschaftssrage drängen zur Losung der Entschäd-gungs- fragr. Der russische Kommunismus sei zum Zusammenbruch verurteilt; die Gegenrevolution sei jetzt nach Lenins Tod auf dem Marsch. Rußlands Wiedereintritt in die Weltwirtschaft werde zu einer tiefen Umgestaltung der wirtschaftlichen Grundbedingungen Europas führen. Er könne für Deutsch­lands Handel von um so größerem Vorteil werden, je mehr uns der Westen durch schutzzöllnerische Schranken verdaut würde.

Deutschland soll Kasernen für dft Franzosen bauen

Esten, 4. Febr. Die sogenannte unsichtbare Besetzung des Ruhrgebiets stellt folgende neue Anforderungen: Für Bo­chum: Eine Artilleriekaserne; für Düsse borst Artille- riekasirne und Lagerschuppen; für Dortmund: Eine Ar- tiller'»kaserne und Ställe: für Mett man: Kasinos und

Wahnungen; für Lennep: Eine Kaserne: für Wülf- r a t h: Eine Kavalleriekaserne und für Recklinghausen auch eme Kaserne. Der Kostenm'fwand für diese Bauten wird sich aas etwa 30 Millionen Goldmork belaufen.

Eine Heldentat in Speyer

Speyer, 4. Febr. Der aus dem besetzten Gebiete aus» gewiesene Emil Herbert hatte sich ohne Erlaubnis nach Speyer begeben. Er wurde auf der Straße von Sonder- dürft lern erkannt und erschossen.

General de Metz ist aus Paris wieder in Speyer ein- geiroffen. Er gab den Mitgliedern der autonomen Negie­rung einen Empfangsabend. ,

Der Nachfolger Lenins

Moskau. 4. Febr. Der Vollzugsausschuß und Nationalrat haben die neue Regierung gebildet. Nachfolger Lenins wird Rykow, bisher dessen Stellvertreter im Rate der Volks­kommissare. Das Wirtschaftsprogramin der neuen Regierung besteht in der Hebung der Landwirtschaft und der indu­striellen Erzeugung. Im Interesse der Bauern werden nur solche Industrien gefördert, die Massenartikel für Bauern er­zeugen sollen.

Württemberg

Stuttgart, 4. Febr. Beamtenabbau. Aut den 1 Febr. sind m den Ruhestand getreten unter anderen der Präsident der Mimsterialabteilung für die höheren Schulen Dr. Herzog, die Professoren der Akademie für die bildenden Künste Pötzelberger und Speyer, die Studiendirektor« n Krim- mcl und Rath, 7 Studienräte, 1 Otzerpräzeptor und 5 Ober­reallehrer, Handelsschuldirektor Münzenmeiec; ferner im Ge- schäft-bereich des evangelischen Oberschulrats Studiendirektor Dieter le, Schulrat Eisele und 22 Volksschulrektoren, 30 Ober­lehrer, 1 Oberlehrerin; außerdem !m Geschäftskreis des kathl lischen Oberschulrats 7 Volkssistulrektoren und 9 Ober­lehrer in wichtiger Stellung. Im Geschäftsbereich der Ober- posi-Dii Stuttgart sind 14 mittlere Bramr? und 5 Beamtinnen in den Ruhestand getreten. Unter den erstersn befindet sich Oberpostinspektor Zotz, der viele Jahrs an der Briefpoststelle des Postamts 1 in Stuttgart tätig war, ein Mann aus der alten Schule, der sich nicht nur durch große Pflichttreue und Tüchtigkeit, sondern im Verkehr mit der Geschäftswelt auch durch Liebenswürdigkeit und Gefälligkeit auszeichnete: Eigen­schaften, die bei Verkehrsbeamten besonders hoch anzuschla­gen sind.

Stuttgart, 4. Febr. Abbau. Die Bestimmungen, die hinsichtlich der Vaustosfbewirtschaftung in Württemberg noch in Geltung waren (z. B. über das Erfordernis einer besonderen Handelserlaubnis) sind nunmehr aufgehoben worden. Die Landesbautenprüfungsstelle hat ihre Tätig­keit eingestellt.

Vom Landtag. Die Abgg. Dingler und Körner haben eine Anfrage eingebracht, daß trotz der Abschaffung des Landesbrennstoffamts von diesem Amt Umlagen zur Liefe­rung von Brennholz auf Gemeinde- und Privatwaldungen gelegt werden.

Für freie Milchwirtschaft. Eine in Stuttgart abgehalteue Bersunmlung der Württ. Milchproduzenten-Vereinigung verlangte in einer Entschließung die Beseitigung de- den Mischverkehr beengenden Zwangswirtschaft und sprach sich scharf gegen die ungeheuerlichen Strafen bei Preisüberschrei- tungen zur Zeit der Geldentwertung aus. Diese Strafverfol­gungen sollen eingestellt werden. Die Behandlung der Milch durch die Genossenschaften und Sammelstellen berechtige einen Zuschlag von 5 L für das Liter. ,

Aus dem Lande

Neuhausen a. A., 4. Febr. Beim Ehrensalutver­unglückt. Als man Karl Eisele, Veteran von 1866 und 1870/71 beerdigte, wurdendrei Salven in sein Grab" ge­schossen. Da der dritte Schuß nicht losging, sah Schutzmann Richard Rank nach dem Hindernis. Im gleichen Augenblick erfolgte der Schuß und Rank erhielt eine Ladung Züni>- pulver ins Gesicht. Blutend wurde er in ein nahes Haus ver­bracht. Glücklicherweise scheint kein Auge Schaden gelitten zu haben.

Ludwigsburg, 4. Febr. Selbstmord. In Stamm- Heim hat eine Schneider seinem Leben durch Erschießen ein Ende gemacht. Familienzwistigkeiten dürsten ihn zu der Tat veranlaßt haben.

Spricht die Seele, so spricht, ach, schon die Seele

nicht mehr.

Schiller.

Gefreit ohne Liebe.

Roman von Erich Ebenstein.

(Urheberschutz Srulrg. Romanzemrale C.Ackermann-Stuttgart.) 33. (Nachdruck verboten.)

Warum sagst Du das alles mir und nicht Britta selbst? Kann ich dafür, wenn sie andere lieber mag als uns?"

Nun, nun, nur ruhig, Junge! Rege Dich doch nicht gleich so aus! Ich meinte nur, ein offenes Wort zwischen Mann und Frau"

Ein bitteres Auslachen Herders unterbrach ihn.

Mann und Frau! Britta war nie meine Frau! Sie hat mich nie gemocht! Mein Geld war es und ihre traurigen häuslichen Vcr<ltnisse, die sie zu dieser Heirat trieben! Und ich aber darum habt ihr euch ja nicht gekümmert! Mutter wollte ja nur, daß ich heirate, gleichviel, wen nur rasch rasch Gott weiß warum? Eine Mutter für die Kinder, die ihr aus die Nerven gingen nun, die bat sie ja jetzt so mag sie sich zufrieden geben und mich in Ruhe lassen! Ich bin gestraft genug"

Hanns um Gotteswillen"

Jawchl genug! Genug! Genug!" Heider schrie es fast. Im nächsten Augenblick war er zur Türe hinaus, die er schmetternd ins Schloß warf.

Ter gute Major starrte ihm sprachlos nach. Ein Tnren- wersen in diesem ruhigen, vornehmen Haus, wo sich das Leben sonst stets sturmlos in tadellos eingehaltenen Gren­zen abspielte, schien ihm so unerhört, daß er nicht wußte, was er von all dem denken sollte.

Die Tür des Nebenzimmers öffnete sich und Frau Gerda erschien wieder schreckensbleich.

Ich habe alles gehört," stammelte sie.Das ist ja ent­setzlich! Kein Zweifel, es ist alles wahr, was uns Heriha über Brilta und diesen Sternbach berichtete! Und Hanns weiß es und ist mit Recht emvört darüber!"

Verzeihen Sie, liebe Gerda, aber ich kann trotz allem nicht glauben, daß Britta"

Ach was Sie! Sie gla wen ja immer nur das Beste von allen Menschen! Es ist so, verlassen Sie sich darauf! Und ich dulde nicht, daß mein Sohn ins Unglück kommt durch diese Person! Wenn das so weiter geht, schlägt er sich am Ende noch mit Sternbach! Das könnte nur fehlen solche Aufregungen in meinem ruhigen, ehrbaren Hause! Nein, dem allem muß sofort ein Ende gemacht werden. Er soll sich scheiden lassen! Ich wünsche es! Sagen Sie das Hanns!"

Aber mein Gott, Gerda, bedenken Sie doch"

Sagen Sie ihm, daß ich wünsche, er möge sich so bald als möglichvon Britta scheiden lassen! Ich will Ruhe haben! Und nun lassen Sie mich allein, Forst . Ich muß sofort zu Bett gehen. Ich bin ganz krank von diesen Auf­regungen!"

Damit rauschte sie majestetisch hinatts, den guten Major in nicht geringer Bestürmung znrücklassend.

16.

Der Gedanke an das blaue Mansardenzimmer, in dem sich Britta einschloß, um angeblich Briese zu schreiben, ließ Heider keine Ruhe mehr.

Tag ünd Nacht marterten ihn die grausamsten Vorstell­ungen. An wen konnte sie schreiben? Brittas Briefe an ihre Eltern, gelegentlich Ansichtskarten an die kleinen Brüder und ab und zu kurze Mitteilungen an Frau von Erkel gingen durch seine Hände, denn er selbst verschloß täglich d-n Postbeutel, den ein Bote dann zweimal des Tages von Karolinenruhe abholte.

Aus diesen Briefen machte Britta so wenig Geheimnis, daß sie dieselben stets offen an einem bestimmten Ort im Zimmer niederlegte, von wo Heider sie dann an sich nahm, l Aber Herthas Worte hatten keinen Zweifel darüber ge­lassen, an wen ihrer Meinung nach diese Briefe gerichtet waren. Es konnte sich nur um Sternbach handeln.

! Die bloße Vorstellung dieser Möglichkeit machte Heider beinahe rasend.

Tagelang ging er herum wie ein Mensch, der seine Sinne nicht beisammen hat und rein automatisch lebt.

I Gewißheit! Gewißheit! Er mutzte Gewißheit haben! Der Gedanke bohrte sich förmlich in sein Hirn, j Während er scheinbar seine gewohnte Tagesordnung bei­

behielt, belauerte er heimlich Britta unausgesetzt.

Der schöne sonnige Herbst war plötzlich in naßkaltes! Wetter umgeschlagen, dem schon Mitte Oktober der erste' Schnee folgte.

Britta verließ das Hans nur selten und nie ohne , die, Kinder. Sie blieb den größten Teil des Tages unsichtbar entweder in ihren oder den Zimmern der Kinder. Was sie trieb? Womit sie sich beschäftigte? Heider wußte es nichts und das erregte seine Phantasie noch mehr. H

Er hatte für nichts mehr Sinn oder Interesse als für^ Britta. Wenn sie früh in ihrem Hellen Morgenkleid bleich» und still am Frühstückstisch erschien, war ihm, als ginge di^ Sonne auf. Verließ sie abends gleich nach Tisch das Wohn», -immer, angeblich um zu Bett zu gehen, schien ihm alles! ringsum in Dunkel und Traurigkeit zu versinken. ^ 1 Manchmal in lichten Augenblicken kam ihm die Größe! dieser Leidenschaft voll und ganz zum Bewußtsein und'! dann erschrack er jedesmal heftig. War es nicht unmänn-j lich, wahnsinnig, so zu lieben, wft er Britta liebte? !

Was war sein Gefühl für Alma dagegen gewesen? Ein! Schatten ein Nichts eine törichte Spielerin Und etz hatte sich anfangs eingebildet, er könne Alma nie vergessen! !h Zehnfacher Narr, der er gewesen! Heute schwebte Brtt-; tas Erscheinung wie eine unerreichbare Krone über seinem Leben, alles verdunkelnd mit ihrem Strahlenglanz, was vordem gewesen. ,

Als Major Forst ihm vorsichtig den Wunsch ferner Mut-, ter übermittelte, sich von Britta scheiden zu lassen, damit- wieder Ruhe in sein Leben käme, wurde er blaß vor Zorn.)

So? Und was veranlaßt diesen mütterlich zärtlichem Wunsch, wenn man fragen darf?" ft

Der Major, nie sehr gewandt im Reden, stotterte etwas) zusammen vonohnehin nicht lieb haben" undbesser be«? wahrt als beklagt" in diesem Fall:Man täte besser sich^ freiwillig zurückzuziehen als zu warten, bis man betrogett

werde

Da lachte Heider gellend auf.

Mich betrügen? Was fällt euch ein? Lüge, alles Lüge! Und wenn daran nur ein wahres Wort wäre, würde ich meine Frau tausendmal eher niederschießen, als sie freigeben dem anderen zur Beute!" ü