empfing gestern die Vertreter der cvang..und kath. Kirche, der W'rtschaftsgruppen und der Parteien in der Pfalz, die ihm die furchtbaren Leiden der Platz durch eine Horde land­fremder, verkommener Gesellen schilderten. Namentlich die Worte des Bischofs Dr. Sebastian und des evang. Konsi- storialpräsidenten machten auf Clive einen tiefer, Eindruck.

Von den pfälzischen Starrdesvertretnngrn wird in einer. Eingabe an die Rheintandkominission verlangt: 1. Wieder­herstellung des deutschen Verwaltungsrechts und Gewähr dafür, daß die rechtmäßigen staatlichen und gemeindlichen Behörden ihren Dienst ordnungsgemäß verrichten und die Gerichtspflege ungehindert übernehmen können. 2. Ber­fa» mlungs- und Pressefreiheit im Rahmen des Rheinland­abkommens. 3. Unantastbarkeit der persönlichen Freiheit und des Eigentums im Rahmen des deutschen Rechts und des Rheinlandabkommens. 4. Rückgängigmachung aller durch die Sonderbündler vr-rgermmmenen Strafen, Berhaf- mngen Ausweisungen und Beschlagnahmen. 5. Entwaff­nung der Sonderbündler und Wiederbewaffnung der deut­schen Gendarmen und Polizei

Sonderbüudt-rjZche Frechheit

Berlin, 16. Jan. Unterm 8. Jan. hat der Sonderbünd- lerführer Matth es in Düsseldorf an den Reichstag die Anfrage gerichtet, ob Sonderbündler, falls sie in den Reichs­tag gewählt werden, die volle Freiheit den Strafgesetzen gegenüber besitzen würden, wie die übrigen Abgeordneten. Präsident Löbe erwiderte auf das Schreiben, ein R.ichs- tagsmitglied werde wegen einer mit Strafe bedrohten Handlung nur dann nicht verfolgt, wenn der Reichstag dies ausdrücklich beschließe. Er (Löbe) bemerke aber, daß der Geschäftsausschuß ive-ue-d'ngs bei Hochverratsver- Lrechen die Genehmigung zur Strafverfolgung erteile.

Di» feile Kriegspresse

Paris, 16. Jan. Da« Pariser Blatt .Humanik^' ver­öffentlicht eine Reche von Artikeln, in denen der Nachweis geführt wird, mit welche» Summen die Pariser Blätter, die besonders zum Krieg hetzten, von Rußland bestochen werden sind. Am 1. Februar 1913 berichtet der russische Botschafter in Pints, Jswolski, an den Minister des Arabern Sassanow in Petersburg, er sowohl wie Poincare (damals Präsident von Frankreich) halten einen Betrag von mindestens 300 600 Franken für erforder­lich, ,n !»ie Pariser Presse für die russischen Pläne zu ge­winnen. V-incari wünsche jedoch, daß er von allem unter­richtet werde, was in dieser Beziehung geschehe. Für die Bestechung war durch die Agenten Rasaelowitsch und Dawidoff ein Plan aufgestellt, die Geldverteilung be­sorgte der französische Agent Schwarz iLenoir), zum Teil auch Jswolski selbst. Dieser konnte ferner nach Petersburg berichten, durch die Gelder seienhöchst greifbare Ergebnisse" erzielt worden: Rasaelowitsch haben den Auftrag erhalten, die Redakteur«, vom ersten bis zum unbedeutenden, zube­arbeiten", um gegen Oesterreich-Ungarn in der Balkanpolitik zu wirken. DieHumanste" führt dann noch deutsche Zeitungen an, wie die Franks. Ztg., Berliner Tageblatt u. a., di« für Inserate (Veröffentlichung der amtlichen Ziehungslisten) Summen bis zu 500 Franken bezogen baben. Das ist aber eine ganz andere Sache als die Geldverteilung in Paris, wie schon aus den Geldbeträgen hervorgeht, denn die Blätter in Paris usw. bezogen ja 20 000 Franken und inehr.

Die englische Thronrede l

London, 16. Jan. Gestern eröffnet« der König das Parlament mit der Thronrede. Sie erwähnt, daß in der Lösung der Frage zur Wiedererholung der Welt ein end­gültiger Fortschritt durch die Einsetzung der beiden Sach-, oerständigen-Ausschüsse erzielt worden sei. Die Tanger-^ frage sei durch ein Abkommen, das eine internationale Ver-l waltung vorsehe, geregelt. Die Verhandlungen mit den Vereinigten Staaten wegen der unerlaubten Alkoholeinfuhr! nähern sich dem Abschluß. Die Regierung werde bestrebt, sein, den Einfluß des Völkerbunds mit allen Mitteln zu kräf­tigen. Die letzte Roichskonferenz habe in der Zusammen­arbeit aller Teile bemerkenswerte Fortschritte erzielt. Die. kommende Reichsausstellung werde die Kenntnis von dem. Wirtschaftsleben in der ganzen Welt fördern und dem Han­del des britischen Weltteichs dienlich sein. Die Arbeitslosig­keit habe abgenommen, bilde aber immer noch den Gegen­

stand" großer Sorge. 'Me Vorschläge der Regierung "zur Besserung (Schutzzoll) seien vom Land nicht angenommen worden. Deshalb wird die Zustimmung des Parlaments erbeten zur Ausdehnung der Handelserleichterungen und Ausfuhrkreditpläne mit Hilfe staatlicher Zuschüsse. Der so­fortige Neubau von Schlachtschiffen werde neue Arbeits­gelegenheiten schaffen. Die Luftstrsitkräfte sollen ausgcbaut werden.

Ramsey Macdonald begründete den Antrag der Ar­beiterpartei: Es ist Pflicht, Ew. Majestät mitzuteilen, daß Ew. Majestät gegenwärtige Ratgeber nicht inehr das Ver­trauen des Unterhauses besitzen." Es fei dringend nötig, daß England eine entschiedenere und wirksamere Politik betreibe als in den letzten 12 Monaten. Keine Partei habe nne eigene Mehrheit, und die Regierung sei mit einer Min­derheit von 100 aus dem Wahlkampf zurückgek.'hrt. D'eses Parlament sehe sich einer Lage gegenüber, wie ftüher noch kein anderes. Was sich aber auch ereignen möge, jede Re­gierung, die jetzt die Geschäfte in ihre Hand bekomme, müsse unbedingt ehrliches Spiel treiben.

Nach Macdonald sprach Lloyd George. Er drückte die Hoffnung aus, daß jede kommende Regierung, welcher Art sie auch sein möge, das Ansehen und den Einfluß zu wahren wissen werde, auf die England um seiner Macht und seiner Opfer willen Anspruch habe. Er griff die Regierung scharf an. Die Ruhrbesetzung habe eine Katastropbe über Europa gebracht. Wenn es sich beweisen sollte, daß einer der Verbündeten die Sonderbündler ermutigt habe, so wäre dies ein schändlicher Bruch des Ver­trags von Versailles.

Erstminister Baldwin erklärte, das "ergangene Jahr sei für die Förderung des Friedens und der Wohlfahrt Europas nicht günstig gewesen. Es könnte sein, daß die französische Regierung durch den Franken­sturz veranlaßt werde, die Lösung der Frage in Angriff zu nehmen, die sich während des ganzen Jahres verzögerte. Die Bewegung der Sonderbündler im besetzten Deutschland verursache der britischen Regierung die größte Sorge. Wenn der konservativen Regierung im Unterhaus der Fehdehandschuh zugeworfen werde. sei die Partei bereit, ihn aufzunehmen, sie werde aber ttine von Partiinteressen beeinflußte Opposition gegen eine an­dere Regierung betreiben, sondern bei der Lösung schwerer Aufgaben, wie z. B. der Arbeitslosigkeit Mitarbeiten.

Milderung des Ausnahmezustands in Thüringen

Berlin, 16. Jan. Der Inhaber der vollziehenden Gewalt, General v. Seeckt, hak an den Milikärbefehlshaber der Reichswehr in Thüringen die Weisung ergehen lassen, nach den von der thüringischen Landesregierung in Berlin abge­gebenen Versicherungen den militärischen Ausnahmezustand entsprechend herabzumindern und von Eingriffen in die Ver­waltung hinfork abzusehen. Die Reichsuntersuchungskom- mission kehrt Ende der Woche aus Thüringen nach Berlin zurück.

Ein englischer Antrag abgelehnk

Koblenz, 16. Jan. LautMatin" hat die Rheinlcmd- kommission den Antrag Englands, die Anerkennung der sonderbündlerischen Regierung in der Pfalz anszusetzen, bis die Untersuchung Clives abgeschlossen sei, mit den Stimmen Frankreichs und Belgiens abgelehnk.

Lein Nachgeben Englands?

Rotterdam, 16. Jan. Nach demCourant" erklärte Lord Curzon im Oberhaus, die britische Regierung warte den Bericht des Generalkonsuls Clive aus der Pfalz ab. Sie sei entschlossen, sich auf keine Verständigung ein- zulafsen, sondern die vollständige Wiederherstellung der deutschen Verwaltungshoheit zu fordern, wobei sie sich auf den Vertrag von Versailles stütze.

Serbien baut eine Flotte

Paris, 16. Jan.Echo de Paris" meldet aus Rom, zwischen Serbien und Italien sei ein gemeinsamer Floktenbauplan ver­einbart worden, das Jugoslawen die Flotte einer Groß­macht (!) innerhalb zweier Jahre gibt.

Württemberg

^n. Verlobung. Nach derSüdd. Ztg. iM sich Herzog Albrecht Eugen von Württem­berg der zweite Sohn des Herzogs Albrecht. mit der Prinzes­sin Zadaida von Bulgarien, zweiter Tochter des früheren Königs Ferdinand, Herzogs von Sachssn-Koöurg-Gotha, vor ewiger Heit verlobt. Die Vermählung wird am 24. Januar in Mergentheim stattfinden, wo König Ferdinand alljährlich längere Zeit weilt.

Stuttgart, 16. Jan. Vom Landtag. Der Ausschuß für Innere Verwaltung begann gestern die Beratung des Gesetzentwurfs über die Verminderung der Abge- ordnetenzahl. Die Vorlage schlägt eine Verringerung von 101 auf 72 vor. Angenommen murde ein Antrag ge- gen die Stimmen der Bürgerpartei und des Bauernbunds, die Zahl von 101 auf 80 zu ermäßigen. Ferner wurde, ent- gegen dem Regierungsvorschlag, beschlossen, die amtliche Verteilung der Wahlzettel beizubehalten und eineü amt­lichen Stimmzettel auszugeben, der sämtliche Wahlvorschlag« enthält. Für jede» Wahlvorfchlag sollen 100 Mk. Kosten­vorschuß (Regierungsvorlage 500 Mk.) bezahlt werden. Von den 80 Mandaten sollen 60 den Bezirken und 20 der Lan­desliste zufallen Dieser Antrag wurde mit 11 gegen 5 Stim- men (B.B., V.P.) bei 2 Enthaltungen (D.d.P.) angenom­men. Die Bestimmungen bezüglich des Diätenabzugs bei Beamten wurden gestrichen, da diese Frage im Diätengesetz geregelt werden soll.

kleine Anfrage. Abg. Wider (B.P.) hat folgend« Kleine Anfrage gestellt:Die Auszahlung ver für Inhaber des Militärverdienstordens zuständigen Präbenden ist einge­stellt. Welche Gründe waren für diese Maßnahine ausschlag­gebend und auf welche Rechtsgrundlage stützt sich das Staats. Ministerium?

Stuttgart, 16. Jan. Beamkenabbau bei den Krankenkassen. Durch Verordnung des württ. Staats­ministeriums ist die Durchführung des Beamtenabbaus hin­sichtlich der Orts- und Jnnungskrankenkassen dem Württ. Oberverstcherungsamt übertragen worden.

Todesfall. Der Auffichtsratsvorsitzende der Württ. Ver- einsbant fowie zahlreicher großer industrieller Unternehmun­gen, Alfred von Kaulla ist im Alter von 72 Jahren ge­storben.

Nickstmünzen kein Zahlungsmittel. Die Straßenbahn hat von der Annahme des Nickelgelds leider wieder Abstand neh­men müssen, da die Banken erklärten, sie könnten die früher außer Kurs gesetzten Münzen nicht aufnehmen.

Zur Eisenbahnreform. Vertrauensmänner der mittleren Eisenbahnbeamten von Bayern, Württemberg und Baden sprachen sich in einer Zusammenkunft in Stuttgart am Mon­tag gegen die Beteiligung privaten Kapitals am Eisenbahn­betrieb aus.

Skisport. Zum 13. Dundeslauf des S.S.B. in Tuttlin­gen am 19. und 20. Januar wird ei» Extrazug (Stuttgart ab Sonntag früh 5.26 Uhr) ausgeführt mit Halt in Spai- chingen. Die Schneeverhältnisse in Tuttlingen sind günstige

Verbotene RNlchlieferung. Das Schöffengericht, zum erstenmal nur aus dem Berufsrichter bestehend, also ohne Schönen, verurteilte den MüchkuranstaltsbZitz-.'r Christian Haidle von Hedelfingen, der länger als ein Jahr an Stutt­garter Kaffeehäuser täglich 25 ins 30 Liter Milch unerlaub­terweise geliefert hatte, zu einer Geldstrafe von 550 GM. Drei weitere Angeklagte wurden zu Geldstrafen von 40 bis 60 GM. verurteilt.

Vom Tage. Heute vormittag wurden der junge Bank­angestellte und das Mädchen, die sm Samstag abend durch Erschießen im Kräherwald freiwillig aus dem Leben geschie­den waren, ihrem letzten Wunsch entsprechend in einem ge­meinsamen Grab auf dem Steinhaldensriedhof in Cannstatt beerdigt Stadtpfarrer Mögling legte der Grabesrede di« Schriitworte zugrunde: Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werde!.

Aus dem Lande

Leonberg. 16. Jan. Unglücksfali . Der Verwalter des Gemeindegasthauses in Korntal, Götz, wurde auf der Heimfahrt von Leonbecg beim Scheuen der Pferde aus dem Wagen geworfen und mit dem Knecht eine Strecke weit ge­schleift. Beide zogen sich nicht unbedeutende Verletzungen zu. -

Die Fragen: Auf welche Weise wurde unsere Schöpf­ung erschaffen? und: Warum überhaupt das alles, und warum das alles gerade so? werden von uns Menschen gleichzeitig gestellt, aber nicht gleichzeitig beantwortet. Weißt du über die erste Bescheid, dann beginnt erst das Ringen nach Klarheit über die andern.

Gefreit ohne Liebe.

Roman von Erich Eben st ein.

(Urheberschutz Stuttg. Rornanzentrale C.Ackermann-Stuttgart.) 14 (Nachdruck verboten.)

Die anderen aber schoben es aus bräutliche Verwirrung. Neidisch, doch ohne Eifersucht blickte Hertha von Kiese- brecy dein z-aar nacy. ^a, ste oenewete Buua gruyeno um Len Platz an seiner Seite.

Aber er ttevt ste nicht," dachte sie befriedigt, Wird sie nie Uevenl Und das wrrd ste nur zu oatd menen" Seltsam veranoert reyne oas ruuge 'z-aar aus Wien zu­rück, wo es jecys Wochen pau ver gepranten vrerzeyn Tage gevneven war.uu> L-riuas Lvunicy' ,agre tzeider m )pol- ruch geretztem ^.on.^re wun,cyte ausvrüctucy, daß wir länger Vietven. tLs icyeml, daß pe mcyr genug «regen ronnre an ge>ea,cya>lUcyen ^.rrnmphen!"

Bltua, dre Mager cns zruyer aus,ah, aber noch anziehen­der ouru) emen geregten, ieen>cy verneften uusvruct m oen icyonen Zügen, zagre lern Lvon oazu. <-re benutzte vre erste «Äelegenhett nacy oer rvegrapang, um zu ver>cy,vmoen, o. y. ste gtug nm oen Liulüelu nacy oeren Spletzunmer.

Peroer vtrme tyr ver>ummi nach. unn zremoer nervö­ser «usorua rag tu lemcm Bnu. »perrya, vre veroe ,cr-ar, veovacyler harre, oaryre veirreorgt: Na nayer >mo pe ern- Lttvtr mehl gerammen ln Wien uuo das rmun geyi auch anvers aus ats rne werden:

Dann, ats ^rau Geioa und der Major sich in vre Ge- hermniye des 'zmllencetegens vertiesten, begann pe Server »orstchtrg auszu,ragen, wrc es oenn eigemuw gewe,en war in Wren?

Er antwortete knapp und zerstreut, während seine Hände

:rvös mit einem zufällig am Tisch liegenden Paptermesser

rs Silber spielten.

Es war in Wien alles gegangen, wie man erwartet, rau von Erkel, entzückt wie alle lebenslustigen Frauen von wartigen Missionen nahm Britta wie eine Schwester bei H auf und machte gleich großartig Programm. Bei Tag die instlerischen Sehenswürdigkeiten Wiens, Bauten, Galle- en, Sammlungen und die herrliche Umgebung. Abends ergnügungen und Geselligkeit. Sie trommelte alles zu- immen, was noch in Wien weiter an berühmten und her- srragenden Persönlichkeiten und Britta schwamm in einem leer von Lustbarkeiten. Ein Vetter Melanie Erkels, Baron ternbach, reicher Nichtstuer von Berus und Maler aus iebhaberei übrigens ein arroganter, überspannter lensch machte bei allem den maitre de plaisir, so vermißte ach Britta nie und verbrachten alle Abende auswärts, bis ft den letzten, wo Britta Kopfschmerzen hatteEr cach unvermittelt ab und begann von anderen Dingen zu »rechen.

Brauchte eigentlich Hertha alles zu wissen? Zum Beispiel, Britta damals offenbar gar nicht Kopfschmerzen gehabt, »ndern solche nur vorgeschützt hatte, um sich seiner Gesell- Hast zu entziehen?

Jawohl seiner ihres angetrauten Mannes Gesell- Hast! Es war ja eigentlich zum lachen, wenn es nicht so rmütigend für ihn gewesen wäre, wie dieses kleine unbe- mtende Mädchen ihm damals plötzlich, mit der Miene einer Königin gesagt hatte:Ich ziehe vor allein zu bleiben."

Dabei hatten diese blauen Kinderaugen ihn mit einem inint> rmett von Sevmer^. Vor-

wurs uns Entrüstung lag.

Der Blick verzolgie ihn seitdem förmlich.

Und warunr dies alles? Weil er rhr vorwars, sie koket­tiere mit Baron Sternvach uno fordere dadurch dessen ziem­lich deutlichen Huldigungen heraus! Nicht daß er eiser,üch- tig gewesen wäre. Von bewahre! Das wäre ja läcyeruch gewesen bei der Gleichgitttigteit, die er sür seine Frau empfand.

AVer es ärgerte ihn eben, daß Britta überall Aussehen machte, wo sie ,rch nur zeigte! Ihr rotgoldenes Haar, der außerordentlich klare weihe Leint, mit den wie von Maler­

band binaeworkenen rarten Farben und die seltsamen

Augen, die bald tiefblau, wie ein Bergsee erschienen, bald ganz dunkel, fast schwarz, lockten sofort alle Männer an. Im Theater richteten sich alle Operngläser auf sie sobald ste in der Loge neben Frau von Erkel Platz nahm, im Salon drängte man sich, der schönen jungen Frau zu huldigen. Am eifrigsten suchte Sternbach ihre Nähe All das reizte ihn unbeschreiblich. Wenn Britta ihm auch gleichgültig war, so brauchte man ihr doch nicht den Hof zu machen. Das hatte er ihr denn auch endlich gesagt am vorletzten Abend.

Vielleicht zu schroff. Denn nachträglich mußte er sich ein­gestehen, daß sie selbst ihm eigentlich nicht den geringsten Grund zur Klage gab. Aber er war eben gereizt und mußte sich Luft machen.

Und daraufhin hatte sie ihn, ohne eine Silbe zu erwi­dern, stehen gelassen, war in ihr Zimmer gegangen und schloß sich dort ein. Am nächsten Tag dem letzten in Wien wo ste bei Erkels Abschied wollten, ließ Britta absagen. Sie habe Kopfschmerzen und könne nicht in Ge­sellschaft gehen.

Das war ihm gerade recht. Er wollte sich einmal gründ­lich mit ihr aussprechen sie kennen lernen und dann trach­ten, ein erträgliches Verhältnis herbeizuführen. Denn Britta war ihm ein völliges Rätsel. Von dem warmherzi­gen fröhlichen Kinde, das er gefreit, war ja keine Spur mehr vorhanden! Kalt und verschlossen ging sie neben ihm her. Das mußte wieder anders werden in Zukunst.

Als er aber in der Absicht, ihr Gesellschaft zu leisten und sich über all dies mit ihr auszujprechen, bei Britta erschien, erklärte sie ihm tühl, ste ziehe vor, allein zu bleiben.

Es war eine Demütigung, wie er sie noch nicht erlebt» und er kam noch jetzt nicht darüber weg.

Doch davon brauchte Hertha nichts zu wissen. Sie be­griff, daß er ihr ettvas verschwieg, drang aber nicht Weiler m UM. und da Brttta nicht mehr im Wohnzimmer erschien, trennte man sich bald, um zu Bett zu gehen.

Heider erschien am nächsten Morgen nur sür ein paar Minuten in der Fabrik, wo er dem erstaunten Direktor er­klärte, daß er alles geschäftliche aus morgen verschoben wünsche, da er heute nach Hanryental. dem zu Karolinenruhe gehörigen Meierhof wollte. (Forts, folgt.)