scharfen Schreiben. Maltzahn hat infolgedessen ein dienstliches Strafverfahren gegen sich beantragt.

Das R e i ch s k a b i n e tt l>at sich gestern mit der Schrift der Staatssekretäre wiederholt befaßt und die von der Regie­rung beabsichtigte Gehaltsregelung gutgeheißen. In Erwartung der Mieteverteuerung soll indessen eine Erhöh­ung der Wohnungsgelder in Aussicht genommen, außerdem sollen die Gehälter wieder aufgebessert werden, sobald die Reichsfinanzen wieder einigermaßen in Ordnung seien.

In vertraulicher Aussprache behandelte heute der Fünf- hnerausschuß des Reichstags (Ueberwachungsausschuß) dis eamtenverordnung. Ein Negierungsvertreter erklärte, auch die Beamten müssen an der gemeinsamen Not an ihrem Teil mittragen.

Die deutschnationale Fraktion hat im preußischen Landtag den Antrag eingebracht, die Regierung möge auf die Reichs­regierung mit Nachdruck dahin einwirken, daß 1. die fest dem 1. Dez. bestehenden unzureichenden Beamtenbezüge mit so­fortiger Wirkung erheblich aufgebefsert werden und 2. hierbei eine sozial gerechte Berücksichtigung des Familienstands statt­finde und 3. die erforderlichen Mitteln durch planmäßige Änderungen in der Verwaltung und Sparmaßnahmen aus all;n Gebieten gewonnen werden.

Die Notlage der Reichseisenbahn

Berlin, 12. Dez. Nach einem Bericht des Verkehrsmim steriums hat sich die finanzielle Lage der Reichseisenbahnen so verschlechtert, daß die Fortführung ohne ein« große An­sitze, die nach der Meinung des Ministers im Ausland ge­sucht werden müßte, in Frage gestellt ist. Die laufenden Ein- «ahmen reichen kaum aus, um die dringendsten Ausgaben zu decken. Der Fehlbetrag wird aus eineMilliard' Goldmark geschätzt. Die Eisenbahnen, die früher hoh Staatseinnahmen abwarfen in Preußen allein 600 Mil Nonen Mark jährlich, sind nun glücklich so heruntergewirt schäftet, daß ein solcher Riesenfehlbetrag entstehen konnie obgleich die Tarife erheblich höher 'sind als vor dem Krieg Das liegt nicht allein an der Ruhrbesehung: die Defizikwirt schaft war schon lange vorher da.

*

Wertbeständiges Notgeld im besetzten Gebiet

Düsseldorf, 12. Dez. Im ganzen besetzten Gebiet wir?' demnächst im Einverständnis mit der Reichsregierung ei» gemeinsames wertbeständiges Geld aller Gemeinden, eine Goldmark (4,20 gleich ein Dollar) eingeführt, das ge­deckt wird durch eine gemeinsame öprozentige, auf Gold lau­tende Anleihe der Städte und Landkreise, wofür die gesam­ten Körperschaften gemeinschaftlich haften, ferner durch sechs­prozentige Reichsgoldanleihe und öprozentige Reichsschatz- amveisungen. Die Ausgabe erfolgt durch die Landesbarit der Rheinprooinz.

Verminderung des Vesetzu n zsheers?

Paris, 12. Dez. Nach demNewyork Herold" soll die 3re> -ierung beabsichtigen, einige tausend Mann aus dem Ruhr- -obiet zurück- und das übrige Heer in Winterquartieren zu- lammenzuziehen. Man hoffe, den Mannschastsbestand in drei Monaten auf 10000 Mann herabsetzen zu können. (?)

Deutschland und die Untersuchungsausschüsse

WashinOoa, 12. Dez. Es wird gemeldet, daß die deutsch« N.ichsregjerung sich zwar an der Arbeit des Ausschusses der Entschädigungskommission zur Untersuchung der Finanzlage des Reichs und zur Ausgleichung des NrichrHaushalts, licht «ber an dem Ausschuß beteiligen werde, der die Unter­jochung über die angeblich aus Deutschland weggeführten Kapitalien vornehmen soll.

, Der Streit um die Eisenbahnen im besetzten Gebiet '"London, 12. Dez. DisDaily News" berichten, zwischen den englischen Behörden und der französisch-belgischen Bahn» Verwaltung sei eine ernste Meinungsverschiedenheit ausge» dnchen. Die Engländer seien der Ansicht, daß die Bahnen ttn englischen Besetzungsgebiet unter deutscher Verwaltung bleiben müssen, während die Züge der französisch-belgischen Verwaltung nur unter besonderen Vorkehrungen durch die­ses Gebiet laufen dürfen, was diese Verwaltung ablehne, vielmehr wolle sie die Bahnen in diesem Gebier unter ihre

Verwaltung'bringen. Die englischen Behörden erklären die französische Forderung für ganz unannehmbar, und es sei ein völliger Stillstand im Verkehr mit dem übrigen besetzten Gebiet eingetreten, was den Bewohnern ernste Unangelegen- heiten bereite.

Die deutschen Verhandlungen über die Ausfuhr aus dem Ruhrgebiet ins unbesetzte Deutschland sind bis jetzt ohne je­des Ergebnis geblieben.

Der Aufstand in Mexiko

Vera Cruz, 12. Dez. Das Hauptquartier der Aufständi­schen gibt bekannt: Die Garnison von Tampico hat sich den Aufständischen angeschlossen. Sollte sich diese Meldung be­stätigen, dann ist die ganze Küste des mexikanischen Golfs in der Hand der Aufständischen, die gegen die Stadt Mexiko vorrücken.

Württemberg

Aus der Landeshauptstadt

Skukkgark, 12. Dez. Feldmesserprüfung. 15 Be­werber haben die ordentliche Feldmesserprüfung dieses Jahres mit Erfolg bestanden und das Recht erlangt, als öffentliche Feldmesser verpflichtet und bestellt zu werden.

Stuttgart, 12. Dez. Der Marktaufruhr in Win­nenden vor dem Schwurgericht. Am 12. Sept. kam es auf dem Vieh- und Fruchtmarkt in Winnenden, zu schweren Ausschreitungen infolge des Auftretens eines flie­genden Marktgerichts. Als mehrere der Preistreiberei Be­schuldigte auf dem Rathaus vorgeführt werden sollten, suchte dies die Menge zu verhindern. Ein Beamter des Wucher­amts wurde blutig geschlagen. Die Menge versuchte auch, die Polizeiwache zu stürmen. Dabei wurden die Beamten beworfen. Erst als mittags ein Kraftwagen mit Schutzpolizei eintraf, konnte die Ordnung wieder hergestellt werden. Sech­zehn Angeklagte haben sich nun wegen Aufruhrs und Land- friedvnsbruchs zu verantworten. Es sind etwa 50 Zeugen geladen. Die Verhandlung wird mehrere Tage in Anspruch nehmen.

Untergewichtiges Brok. Bei dem Bäcker Fr. Kübler in der Elisabethenstraße fehlten bei einer Nachschau an jedem Brotlaib 50 bis 200 Gramm auf das vorgeschriebene Min­destgewicht von 930 (früher 1000) Gramm. Der Menschen­freund wurde festgenommen. Auch in verschiedenen anderen Bäckereien wurde zu leichtes Brot, wenn auch nichr in diesem Umfang, gefunden. Die Betreffenden wurden zur Anzeige gebracht.

Bom Tage. In der Ludwiqsburgerstraße beim Löwenkor stieß ein Zweispännerfuhrwerk mit einem Strahenbahnzug zusammen. Der stark betrunkene Wagenlenker wurde vom Bock geschleudert und schwer verletzt.

* »

Aus dem Lande

Heilbronn, 12. Dez. Betrüger. Die 24jährige Ma­schinenschreiberin Käthe Knoll geb. Hört erschwindelte sich bei der Firma C. H. Knorr durch Vorlegung eines gefälsch­ten Lohnzahlungsverzeichnisses 525 Billionen Mark. Im Lauf der Untersuchung wurde auch ihr Ehemann, der gleich­altrige Kaufmann Karl Knoll hier, verhaftet und festgestellt, daß er auf ähnliche Weise 64 Billionen erschwindelt hatte. Das Geld war bereits in Waren angelegt, die indessen ve- schlagnahmt werden konnten.

Weinsberg, 11. Dez. Bau arbeiten. Die Firma Franz Erich Gütz in Heilbronn erwarb beim Bahnhof 5000 Quadratmeter Baugelände, von dem 3000 Quadratmeter so­fort überbaut werden. Ein Lagergebäude wird bis Anfang März 1924 erstellt sein.

Nürtingen, 12. Dez. Neues Neckarkraftwerk. Die Stadtgemeinde, die 1903 schon das früher Künkel'sche Elektri­zitätswerk erworben und 1908 erweitert hatte, will dieses Werk nochmals von bisher 80 PS. aus 380 PS. ausbauen. Außerdem besteht die Absicht, durch ein neues Neckarwerk mit Wehr unterhalb der Aichmündung mit einem nutzbaren Ge­fall von 4,3 Meter und einer mittleren Kraftgswinnung von 1000 PS. zu erstellen: gleichzeitig soll eine Wasserspeicher- anlage auf dem Zizishäuser Berg mit weiteren 400 PS. Kraft geschaffen werden. Gesamtkosten 1750 900 Goldmark.

Tübingen, 12. Dez. Von der ^ ntoerstttik. Pr«f, j! k

Dr. Scheel hat den Ruf nach Kiel auf die Professur für R«. k s formationsgeschichte, Geschichte der nordeuropäischen Staat«« >

und Schleswig-Holsteinische Landesgeschichte in der phsi^ ,

sophischen Fakultät der Universität Kiel angenommen. D«r ' ! Weggang des hervorragenden Gelehrten bedeutet für- dingen einen schweren Verlust. <

Ebingen, 12. Dez. Folgenschwerer Zusammen. ! stoß. Auf der Truchtelfinger S::.:ize stießen ein Fuhrwerk ! und zwei Motorradfahrer zusammen. Die beiden letzteren erlitten sehr schwere Verletzungen und mußten ins Spital - verbracht werden. Sie sind von Onstmettingen, das Fuhr- werk von Meßstetten. j

Aulendorf, 12. Dez. Geständnis. Vor etwa fünf i

Wochen wurden in der Pfarrkirche von zwei Nebenaltären !

weg die unteren Altartücher gestohlen. Die Dienstmagd K. I ! Geggier aus Dietmanns, zurzeit in Rottweil in Unter- l

suchungshaft, hat nun ein Geständnis abgelegt, die Altar- >

tücher gestohlen und in Waldfts verkauft zu haben.

Aulendorf, 12. Dez. D i e b st a h l. In den Weilern Laub­bronnen und Cbisweiler wurde das Zeitungsgeld für dar Landw. Wochenblatt und der Beitrag für den landw. Ver­ein eingesammelt. Es mußte in Frucht bezahlt werden.' Ein Gauner stahl nun die in Laubbronnen in einem Schopf aus- > bewahrte Frucht. Außerdem ließ der Dieb noch zwei Teppich« und einige Zentner Kartoffeln mitlausen. I

Schwenningen, 12. Dez. S i e l e b t n o ch. Die Nachricht, daß die am 13. November angeschossene 8jährige Gertrud Kipp gestorben sei, bestätigt sich glücklicherweise nicht. Da­gegen mußte bei dem Mädchen am Kniegelenk eine Opera­tion v^rgenommen werden, so daß ein Bein steif bleiben !

dürfte. Gemeinderat Staiger, der durch einen Lungenschuß !

verletzt wurde, ist aus dem Krankenhaus entlassen worden. Es l befinden sich nur noch drei der Angeschossenen in ärztlicher , !

Behandlung. , !

Friedrichshafen, 12. Dez. Die Motorspritze als ^ Schiffspumpe. Die Motorspritze fuhr gestern mittag ^ nach Langenargen, um bei der Hebung eines gesunkenen ! Kiesschiffes Hilfe zu leisten. Es gelang, den zur Hälfte be­ladenen Kahn wieder schwimmfähig zu machen.

Gammertingen l. Hohen;., 12. Dez. Briefmard«r.

Hier wurde ein älterer Postschaffner unter dem Verdacht der Unterschlagung von Ausländsbriefen verhaftet.

Iugsverkehr. Von Freitag, 14. Dez. 1923 an verkehren: -

Zug 1 Schwenningen ab 4.38 vorm., Villingen an 4.57 vorm. <

täglich, Zug 5 Freudenstadt Hbf. ab 12.15 nachm., Kloster- s

reichenbach an 12.58 nachm, nur noch Werktags und Zug 7 Freudenstadt Hbf. ab 10.30 vorm., Klosterreichenbach an 11.12 ,

vorm. Sonn- und Feiertags. >

Von Samstag, 15- Dezember 1923 an fällt der Pers -Zu- -

787, Untertürkheim Pbf. ab 12.15 nm., Reutlingen Hbf. an ^

2.21, auf der Strecke NürtingenReutlingen weg, er verkehrt i

also nur noch bis Nürtingen (an 1.29). i

Der Postverkehr nach Oesterreich und darüber hinaus ist durch den Anssrand der österreichischen Postangestellken für ' Telegramme und Pakete vorläufig unterbrochen, solche wer- I den daher von den deutschen Postanstalten nicht angenom- I men. Briefe werden in Deutschland befördert, doch ist ihr« Weiterbeförderung in Oesterreich zweifelhaft. . .

Baden

Karlsruhe, 12. Dez- Infolge Fortfalls des Trldentwer- ttingsfaktors sind die Kohlen preise von der Landes­kohlenstelle erheblich ermäßigt worden.

Das badische Ministerium des Kultus und Unterrichts hak sämtlichen verheirateten Lehrerinnen in Baden . die Mitteilung zugehen mssen, daß Liese Lehrerinnen infolge « des durch die Personalabbauverordnung vorgeschriebenen! . Veamtenabbaus unter Kündigung des Dienstverhält­nisses auf 31. Dez. 1923 ihrer Stelle enthoben sind.

Durlach, 14. Dez. Einer dev Führer der hiesigen Er­werbslosen, Wilhelm Grammelsbacher, hatte in verschiedenen Versammlungen dis Arbeitslosen gegen die Stadtverwaltung aufgehetzt, obwohl diese in mehrmaligen Verhandlungen den Arbeitslosen weitaebende Zugeständnisse gemacht hat. Gram-

Nach Waterloo

Line Baverngeschichte aus dem Taunus

mm Frth Ritzel. f28

XI.

Ohne ein Wort mit dem Grundmüller und seiner Tochter z» wechseln oder denselben nur einen Blick zu gönnen, hatte Krau Katharina Schilling, nachdem sie sich von ihrem Schwächeanfall erholt, die Grundmühle verlassen und war den nach Domschied führenden Fahrweg aufwärts geschrit- ke«. Einen Versuch Hansjörgs, die Mutter beim Aufstehen >v unterstützen, hatte diese mit einer energischen Hand­bewegung zurückgewiesen: auch als sich der Bursche an- fthickte, die Bäuerin auf dem Heimwege zu begleiten, wehrte ß« ihn heftig mit den heiser hervorgestoßenen Worten ab:

.Loß mich, ich will allaans sein!'

Dabei sah die Frau zum Erschrecken aus. Aus dem totenbleichen, wie aus Stein gehauenen Gesicht flackerten die Augen wie in namenloser Angst und Qual: statt der sonst so gemessenen Ruhe zeigten alle ihre Bewegungen eine seltsame Hast, gerade als wollte sie einer großen Gefahr entfliehen, so daß sie wie eine Gehetzte den steilen Bergweg hinaufeikte.

Mit starrem Erstaunen hatte Hansjörg den ganzen Vor­gang beobachtet, ohne für das Rätselhafte desselben eine Er­klärung zu finden. Wie lauteten die Worte, die der Grund- nüller der Mutter zugeraunt hatte? Hansjörg hatte von dem Geflüster keine Silbe verstanden, um so größer war seine Befremdung, als er die Wirkung desselben gewahrte. Gab es in dem vergangenen Leben der Mutter einen dunklen Punkt, der dem Grundmüller bekannt war, und hatte dieser seine Widersacherin daran erinnert und ihr gedroht, seine Mitwisserschaft gegen sie zu gebrauchen?

Der Grundmüller war jahrzehntelang Oberknecht auf dem Rodenberger Hofe gewesen und hatte als solcher das un­bedingte Vertrauen von Hansjörgs Pate: genossen. Waren ihm in dieser Stellung vielleicht Dinge vor Augen und zu

Ohren gekommen, die das Licht des Tages zu scheuen hatten? Betrafen diese Dinge gar den Streit um die Erbschaft, in welchem Hansjörg immer auf Seiten der Mutter gestanden, da er seit seinem ersten Denken und Fühlen in der kühl­denkenden ruhigen Frau das verkörperte Bild der Recht­schaffenheit gesehen hatte und felsenfest davon überzeugt war, daß die Ansprüche seines Bruders Heinrich keine Berechti­gung hatten? Viel hatte er ja damals, als der leichtsinnige Bursche, der er gewesen war, über die ganze Angelegenheil nicht nachgedacht. Die Mutter hatte erklärt, daß der Hof ihm nach Recht und Gesetz zufalle, da siel es chm, der sich in allem der energischen Frau unterordnete, nicht im Traum ein, zu grübeln und zu zweifeln, vielmehr neigte er ganz zur Meinung seiner Erzeugerin, daß Heinrich mit seinen An­sprüchen in schwerem Irrtum befangen und wahrscheinlich von gewissenlosen Menschen gegen die Stie'multe- aufgehetzt sei. Sein von Natur aus gutes Herz und die unbewußte Zuneigung, die ihn immer zu dem Stiefbruder zog, hatten ihn den Bruch mit diesem herzlich bedauern lassen, und hatte sogar mit vermittelnden Worten den Frieden wiederherzu­stellen gesucht, was ihm aber, wie wir erfahren haben, bei der Mutter übel bekam. Da muhte er eben den Dingen ihren Lauf lassen-

Seit jene'- Zeit hatte aber sein Charakter ein festeres Ge­präge erhalten Er war nicht mehr der willenlos sich duckende Bube, de das Leben nur von der leichten Seite nahm und nur an seine dummen Streiche dachte die Jahre hatten ihn gereist und das Bewußtsein der Männlichkeit in ihm er­weckt, das zur Erfüllung der Lebensaufgaben Ernst und Gewissenhaftigkeit erfordert. And dieses Bewußtsein löste das dringende Verlangen in ihm aus, klar zu sehen zu erfahren, was dem Mann dort, dessen Tochter er liebte, die Fähigkeit gab, seine stolze Mutter mit wenigen Worten zu Boden zu schmettern. Wie in heißer Scham stieg es in ihm empor, wenn er bedachte, daß ein Flecken auf der Ehre seines Namens haften könne, ein Flecken, dessen Vorhanden­sein dem Grundmüller und vielleicht aller Welt, nur ihm

seinen Volksstamm vererbte Rechtschaffenheit "orderte drin­gen« daß er erfuhr, um was es sich handelte. -

Niemand von den Zurückgebliebenen unterbrach dke nur von dem dumpfen Pochen des Mahlwerks durchzitterke Stille. Der Grundmüller streichelte wieder sacht über das Haa der wieder still weinenden Tochter und sah manchmal mit einem forschenden Blick nach dem Burschen hinüber, der in Gedanken versunken an einem der Fensterchen stand und ^ nach der jenseitigen Felswand des Tales starrte. Doch wie s in plötzlichem Entschlüße trat jetzt Hansjörg vor den Müller s und den Blick fest auf dessen Antlitz richtend, fragte u:

.Andres, was habt Ihr vorhin meiner Mutter gesagt, daß sie so verschrocke' is'?

.Was ich gesagt Hab'?' erwiderte der Alt«, .frag' mtch nik denooch! Du bist der letzt', dem ich des verrote' könnt" l' .Warum ich grad' der letzt'? Do bin ich doch werblich neigierig! Ich wüßk' nit, daß ich mich for irgendwas zu ferchte' HM'!'

.Frog' nit, Hansjörg!' suchte der Müller abzulenken.

.Es is' jo gut so! Del Mutter werd uns von jetzt an in Ruh' lasse'. Ich bin en guter Kerl, awer wenn aaner meiner Pauline, mei'm aanzige Kind, was tut, dann werr' ich wi« > e' wütiger Hund, der um sich beißt: dann soll mir jedes zeh' Schritt vmn Leib bleiwe'!' M

.Andres,' begann Hansjörg wieder nach kurzem Schwei- M gen, .do demik red' Ihr Eich nik eraus! Ich will wisse', waS ' D Ihr meiner Mutter ins Ohr gepischpert habt ich muß eS W wisse' wenn ich noch aa' Nacht ruhig schloss' soll!' : ' ^

.Dann frog' der' Mutter selbst ich sag' dir's nit!*

.Ihr sagt mir's nit, so un' die Mutter erst recht nkki An' do glaabk Ihr, ich tat mich zufriede' gewe' mit Eierm:

.Ich sag' dir's nik'? Wollt Ihr Eier Kind eme Mann M Fraa gewe', der Ine Leit' was Unrecht's noochgesagt rver'n kann. Oder Andres,' hier nahm die Stimme des Burschen eine argwöhnische Färbung an, .habk Ihr selbst Teil an de« Unrecht, daß Ihr des Maul halte' müßt?' ^

Der Grundmüller machte eine heftig abwehrende Ds-

nicht bekannt war. Die starre, ihm von seinem Vater und

weg ung, s chütte lte den Kopf und schwieg. (Forts, folgte