Lokales.

Sitzung des Gemeinderats vom 11. Dez. 1923.

Wildbad, den 12. Dez. 1923.

Die Sitzung wurde um V-6 Uhr eröffnet. Außer dem vollzählig anwesenden Gemeinderat hatte sich auch etwa ein Dutzend Zuhörer eingefnnden.

Es wurde zunächst die Waisenrichterwahl vorgenommen. Als Mitglieder des Vormundschafts- und Nachlaßgerichts werden die Herren G.-R. Großmann und Ehr. Schmid mit 12 bezw. 9 Stimmen wiedergewählt; als deren Stell­vertreter die Herren G.-R. Bopp und Stephan mit je 11 Stimmen; als Mitglieder der Jnventurbehörde bezw. deren Stellvertreter ebenfalls die genannten Herren und zwar die G.-R. Großmann und Ehr. Schmid mit 10 bezw. 8 und die G.-R. Bopp und Stephan mit je 10 Stimmen.

Die schon im Jahre 1910 geplante, damals aber wegen res iltatlosen Verhandlungen mit den betr. Geländebesitzern un erlassene Ausführung des Feldwegs Nro. 33 soll nu imehr einem bereits veröffentlichten Antrag derAr­beitsgemeinschaft" entsprechend in tunlichster Bälde in An­griff genommen werden, um wieder einer Anzahl Erwerbs­loser Arbeit zu verschaffen. Es handelt sich hiebei um die Strecke vom Schweizerhäuschen (Richtung Alter Weg) bis zur Ochsenscheuer, bezw. eine Weglänge von 550 lfdn. m. Die Fahrbahn soll 2,10 m nebst 60 cm Graben betragen. Die Kosten veranschlagt das Stadtbauamt, vertreten durch Herrn Bauwerkmeister Krauß, auf 7000 Goldmark, welche durch Schuldaufnahme gedeckt werden müssen. Zunächst soll das Stadtbauamr und die Gemeinderäte Karl Schmid und Großmann sich mit den betr. Geländebesitzern wegen unentgeltlicher Abtretung des nötigen Geländes ins Be­nehmen setzen. Die Befürchtung des G.-R. Stephan, daß die betreffenden, für Wildbad so notwendigen Wiesen durch den Wegbau an Wert verlieren könnten, bezeichnet G.-R. Karl Schmid als grundlos; gerade das Gegenteil sei der Fall.

Schuldiener Sixt bittet den Gemeinderat um Erhöhung seiner Belohnung für Reinigung der Wilhelmschule, da er infolge der Benützung der Schullokale durch Vereine usw. vermehrte Arbeit habe und seine Familienangehörigen zur Mithilfe benötige. Infolge der Geldentwertung erscheint natürlich die seitherige Belohnung des Sixt (seit 28.11.33 1000 Mk. monatlich bei Stellung der Putzmaterialien durch die Stadt) als zu nieder. Es werden 40 und 35 Gold­mark als Erhöhung der Belohnung vorgeschlagen. Man einigt sich jedoch der Konsequenzen halber auf einen An­trag des G.-R. Eitel, welcher 30 Goldmark bei Stellung der Putzmittel durch die Stadt für genügend hält.

Der Pächter der städtischen Jagd, Herr Eugen Stockinger-Stuttgart, dem Verstöße gegen die Iagd- pachtbedingungen vorgeworfen werden und dem deshalb die Kündigung des Jagdpachtes drohte, hat ein Gesuch um Fortsetzung des Jagdpachtes eingereicht, worin er die ihm zur Last gelegten Verstöße zu entkräften sucht (An­stellung des Ernst Rometsch-Wildbad als Iagdhüter ohne Genehmigung des Gemeinderats, Schreiben an denselben mit der Aufforderung, alles Jagdbare abzuschießen, Ueber- tragung der Jagd Sprollenhaus-Nonnenmiß an die Herren Schweizer und Trumpp ohne Mitteilung an die Stadt, Nichtabhaltung der zwei vorgeschriebenen Treibjagden). Die G.-R. Schlüter und Ehr. Schmid äußern sich für Kündigung des Iagdpachtvertrags. Da aber G.-R Kiefer für Stockinger einkitt, wird mit allen gegen 2 Stimmen beschlossen, Stockinger die Fortsetzung des Jagdpachtes bis zu dessen Ablauf am 5. Oktober 1925 zu bewilligen mit der Auflage, künftig die Iagdpachtbedingungen pünktlich einzuhalten. Die städt. Waldkommission wird beauf­

tragt, künftig auch in Iagdangelegenheiten ein wachsames Auge zu haben, da allerhand sonstige Mißstände bei Be­ratung dieses Punktes zutage getreten sind.

Die beim Aichelberger Sträßchen als Notstandsarbeiter beschäftigten Maurer bitten um Entlohnung zum Bau- arbeitertarif. G,-R. Karl Schmid erklärt hiezu, erhübe sich an Ort und Stelle überzeugt, daß die Gesuchsteller tat­sächlich z. Zt. Maurerarbeit verrichten. Trotzdem das Schultheißenamt Aichelberg nicht für Bewilligung des Ge­suches ist, wird demselben auf Antrag des G.-R. Eitel voll und ganz entsprochen, d. h., solange sie wirklich nur Maurerarbeit verrichten. (G.-R. Bott hatte eine Mehr­entlohnung um 10 Pfg. pro Stunde beantragt, diesen Antrag jedoch zugunsten des Eitel'schen Antrags wieder zurückgezogen; auch die G.-R. Schlüter und Stephan sprachen für die Gesuchsteller.

Gegen 7 Uhr wtzr die öffentliche Sitzung, an die sich noch eine nichtöffentliche anschloß, beendigt. -m

Generalversammlung des Konsum- und Sparvereins Wildbad und Umgebung. Die am Sonntag, den 9. Dez. nachmittags 2 Uhr im Hotel Maisch stattgefundene außer­ordentliche Generalversammlung des Konsum- u. Spar­vereins Wildbad u. Umg. war, wie alle in letzter Zeit statt­gehabte Versammlungen, sehr gut besucht. Den Haupt­punkt d. Tagesordnung bildete die Geschäftsanteilerhöhung. Vom Vorsitzenden Herrn Wilh. Eitel und vom Geschäfts­führer Herrn Wolf wurde in kurzen sachlichen Worten die Notwendigkeit der Tagesordnug geschildert. Vor allen Dingen wurde ganz speziell dabei hervorgehoben, daß der infolge billiger Warenabgabe einerseits und Substanz­verlust bei gehabter rapider Entwertung bis Wiederein­einkauf anderseits, nicht nur beim hiesigen Konsum-Verein sondern auch bei größeren Konsum-Vereinen die schon Jahrzehnte bestehen, heute sich ein Mangel an Betriebs­kapital bemerkbar macht. Dies ist darauf znriickzuführen, daß es in der Hauptsache die Konsumvereine sind (was auch im Konsumverein Wildbad streng durchgeführt), daß absolut keine Waren zurückgehalten werden, während man gerade beim Aufkommen der Rentenmark in Privatge­schäften die Wahrnehmung machen konnte, daß große Unterschiede dahingehend gemacht wurden, indem der Ver­käufer, sobald ec merkte, daß der betr. Kunde in Papier­mark zahlen wollte, erklärte, der Artikel ist ausverkauft, während beim nächsten Kunden, der glücklicher Besitzer von Festmark war, solches blicken ließ, sofort alle Waren zur Verfügung standen. In allen Geschäften, die seither bei Abgabe der Waren aus Prinzip absolut keinen Unter­schied machten, ob mit Schecks, Stadtgeld oder sonstigem Papiergeld bezahlt wird, kann man heute die Wahr­nehmung machen, daß alle diese Betriebe große Substanz­verluste erlitten haben. Seitens der Verwaltung wurde dann der Antrag gestellt, den Geschäftsanteil auf 20 Gold­mark zu erhöhen, zahlbar pro Woche 2 Mk. Hierauf er­folgten von den Mitgliedern Höll und Willig Gegenan­träge, dahingehend, den vorgeschlagenen Geschäftsanteil von Mk 2 auf Mk. I pro Woche zu reduzieren und mithin die Wochenzahl zu erhöhen. Extra wurde in diesen An­trägen betont, dbß dies absolut keine Halsstörrigkeit sei, im Gegenteil, man begreife die Notwendigkeit des vor­geschlagenen Betrags, jedoch nur aus Notlage ist den Mit­gliedern, die z.T. auch noch Kurzarbeit haben, eine.Mehr- zahlung unmöglrch. Nach kurzer Debatte wurde dann mit großer Stimmenmehrheit beschlossen, den Geschäftsanteil auf 20 Goldmark zu eichöhen, zahlbar pro Woche Mr. 1 mit Ausnahme der Woche vor Weihnachten. Von Herrn Oberpostmeister a D- Hermann wurde im Anschluß an obigen Beschluß der Antrag gestellt, solchen Mitgliedern, die den Geschäftsanteil sofort voll einvezahlen, als Ver­

günstigung den auch üblichen Zins zu gewähren. Dieser Antrag wurde allgemein sehr begrüßt und auch ange- nommen, da dem Verein dadurch sehr geholfen ist. M den Antrag von Mitglied Höll, betr. Umrechnung der seither eingezahlten Geschäftsanteile auf Festmark zum je- weils s. Zt. eingezahlten Kurs, wurde seitens der Per- waltung erklärt, daß das z. Zt. insofern unmöglich stj da hierüber ein neues Genossenschaftsgesetz erst noch Klar! heit und Richtlinien gibt. Auch sei es ein Unding, daß hierüber ein kleiner und noch junger Verein wie Wild, bad, der gerade in den letzten Monaten, neben den äußeren Krisen noch empfindliche innere Kriesen durchzukämpfen hatte,nun hier bahnbrechend Vorgehen soll, während größere und an u. für sich ältere nnd daher auch finanzkräftigere Vereine sich darüber selbst noch im unklaren sind und größtenteils die Regelung des Gesetzes erst abwarteu. Eg wurde dann dahingehend abgestimmt, daß dieser Antrag bis auf weiteres vertagt wird. Anschließend wurde noch über verschiedene Anfragen wenig wichtigerer Natur Auf­schluß gegeben und gegen 5 Uhr die ruhig verlaufene Versammlung geschlossen. Vk.

Lichtbildervortrag. Wir möchten auch an dieser Stelle auf den morgen Abend im Zeichensaal der Wilhelm­schule stattfindenden Lichtbildervortrag aufmerksam machen. Die Lichtbilder, sowie der Vortrag sind dem Gewerbeverein vom Landesgewerbeamt unentgeltlich zur Verfügung ge­stellt worden. Da kein Eintrittsgeld erhoben wird, der sehr interessant und und die Lichtbilder sehr gut sind, wird wohl niemand den Vorttag versäumen.

Der neue TMlchprels ln Württemberg. Nachdem dl« Ler,

Handlungen mit den Städten ergebnislos verlaufen war«H haben sich die landwirtschaftlichen Verbände an das Wehr­kreiskommando gewandt. Nach längeren Verhandlungen wurde ein vorläufiger Erzeugerpreis von 17 Pfennigen ver­einbart, der am Mittwoch, den 12. Dezember, in Kraft tritt und für den ganzen Rest des Monats gilt. Di« Städt« müssen ihren bisherigen Verkaufspreis beibehalten.

Wertbeständiges württ. Städtenotgeld. Infolge de, vor­zeitigen Schlusses der Anmeldung war es einer Reihe von Firmen nicht möglich, ihren Bedarf an wertbeständigem Notgeld ernzudecken. Es wird deshalb noch einmal Ge­legenheit gegeben, bis zum 13. Dezember Anmeldung«« beim Städtetag anzubringen. Die Einzahlungen sind nach wie vor mit Scheck oder Ueberweisung, nicht bar, «u dt« Reichsbcmk auf das Konto des Städtetags zu leisten.

Falsche Rsichsbanknotsn. In letzter Zeit sind falsch« Noten zu 50, 500 Milliarden und 1 Billion angehalten worden. Di« Scheine sind daran kenntlich, daß das Wasserzeichen und ti« Fasern fehlen.

Postsache. Nach einer Verordnung war beim Einkauf von Postwertzeichen mindestens die Hälfte in wertbeständigem Geld zu bezahlen, wenn von einer Markensort« über M Stück verlangt wurden. Da nun aber die Papiermark selbst wertbeständig" geworden ist, ist die Anordnung nicht mehr erforderlich und sie wurde aufgehoben.

Die Metzrnssieuer. Die Pressemitteilung über die neu« Mietsteuer ist der amtlichen Erledigung etwas vorausgeM Durch W.T.V. wird mitgrteilt, daß die Reichsregierungnoch nicht so weit" sei. Die Mieten werden allerdings allmählich gesteigert und müssen nach Zeit und Höh«tragba? sein. Dabei müsse dafür gesorgt werden, daßdie Instand­haltung des Hausbesitzes" gewährleistet werde, sowie daß die Mieten zur Deckung der Betriebs- und Verwaltungskosten einschließlich der Verzinsung des vom Hausbesitzer angelegten Kapitals ausreichen. Andererseits sei derhier unberech­tigte Wertzuwachs", der durch die Mietensteigerung, in Ver­bindung mit der Entwertung der auf dem Haus lastenden' Hypotheken dem Hausbesitzer zufließen würde,der öffent­lichen Hand", d. h. dein NeichsMel zuzuleiten. Na alstl.

Gewerbeverein.

Donnerstag abend 8 Uhr

Lichtbilder-Bortrag

im Zeichensaal.

Die Entwicklung der Schrift".

Hiezu werden sämtliche Handwerker mit Angehörigen, sowie alle, die Interesse an dem Vortrag haben, eingeladen.

Eintritt frei.

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Heute abend

Singstunde

«in der Wilhelmschule.

> Pünktl. Erscheinen dringend notwendig.

2. Tenor V 48 Uhr; übrig! ^ Stimmen 8 Uhr.

Der Vorstand.

Schöne haltbare

treffen nächster Tage ein, außerdem sind

Gelbe Rüben

zu haben

Anton Wolf.

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Lsckpuirer, VönMerMer.

Ueä.-Diogellö L. u. U. ücbwlt.

Gußeiserner, gut erhaltener

Ms-Mosen.

(Oranier)

zu verkaufen eventl. tauschen gegen größeren Mantelosen.

Wer? sagt die Tagblatl Geschäftsstelle.