zösijchen Sandtpunkt der passive Widerstand aufgehört habe, ehe also die berühmte Lagevor dem 11. Januar" wiederhergestellt sei. Nun hat Poincare in einer Sonntagsrede die Sachverständigenkonferenz behandelt, naächem er zuvor auf Deutschland die üblichen Vencleumdungen ausgoß. Zunächst betont der schlaue 'Advokat sehr geschickt, daß es sich nur um die Herbei­führung der Mitarbeit Amerikas handelt, nicht um eine solche Deutschlands. Also ein echtes Manöver Poincares! Was Englar.d-Ameriia wollen, ist etwas anderes. Poincare will nicht die deutsche Schuld herab­setzen durch rechtliche Prüfung der Leistungsfähigkeit, sondern nur die eigentliche Zahlungsfähigkeit prüfen lassen, um festzustellen, was Deutschland in der aller­nächsten Zukunft zu leisten imstande ist. Alles soll inner­halb der Reparationskommission abgekartet werden. Also immer wieder ist Poincare der Mann, dser das Chaos in Europa verlängert und der die Katastrophe in Deutsch­land herbeisührl. Ob England eine Milderung bei Poin- oares Stellungnahme erreicht, erscheint sehr fraglich Poincare hat durch seine Sonntagsrede die geplante Reparationskonserenz zum Voraus sabotiert.

-le Wiedergutmachung geldes

Don einem volkswirtschaftlichen Mitarbeiter Die laufende Woche steht im Zeichen des neuen, wert­beständigen Gelds. Die Rei-'-sbank hat mit der Ausgabe klei­ner Zwischenscheine der Goldanleihe begonnen, die auf ein Halb, ein Viertel und ein Zehntel Dollar lauten. Dis'eigent­lichen Goldanlsihestücke von 1, 2 und 5 Dollar sollen in diesen Tagen folgen. Mit der Rentenmark und dem Rentenpfennig auch Hartgeldstücke zu 1, 2, 5 und 10 Pfennigen werden geprägtl Havert es noch ein wenig. Sie kommen spät, aber sie kommen. Daneben sprießt die Saat des Notgelds der Bundesstaaten, Gemeinden und Privatbetriebe, vorsorglich eingezäunt und eingeschränkt durch Neicksverordnungen. Alles atmet auf und mancher glaubt, daß seine Not nun ein Ende hat. Das ist aber leider nicht der Fall. Jetzt erst wird die grauenhafte Verwüstung der Staatsfinanzen und die trostlose Verarmung breiter Leoblkerungsschichten offenbar.

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Diese Verarmung, anders ausgedrück:: Die mangelnde Kaufkraft vieler Schichten und Berufsklassen zeigte sich bisher für den wissenschaftlichen Beobachter in der geringen Menge des wirklichen Geldumlaufs. Das klingt widersinnig, ange­sichts der erstickenden Papierslut, in der wir schwimmen, ist aber die mathematische Wahrheit: Der Gesamtwert des bis­herigen Notenumlaufs betrug (es war allerdings ein »Be­trug") nur etwa 120150 Millionen Goldmark, gegenüber dem Gold- und Notenumlauf der Vorkriegszeit eine er­schreckend kleine Menge. Die tägliche Papiernotenherstellung, die auf 3 bis 400 000 Billionen Mark angewachsen ist, beträgt in Gold bei einem Dollarstand von 65 Milliarden nur etwa 25 Millionen. Der Papierumlauf reichte ja auch bei den großen Markstürzen nicht von einem Tag zum andern. Schon im August war die Katastrophe da. Man suchte sich mit Notgeld aller Art zu helfen. Und als in der vorigen Woche die alte Währung ihren letzten Atem verröchelte, da war für die am Freitag fälligen Lohnzahlungen an vielen Orten das Geld nicht vorhanden. Die Lohn- und Gehaltsempfänger, die kaum noch wissen, ob.sie sich morgen Brot kaufen können, mußten sich mit Teilzahlungen begnügen, und in der Auszahlung der Erwerbslosengelder trat die bedenklichste Stockung ein.

Wird das nun anders? Kommt die Erlösung? Der Reichs- arbeitsminister hatte für Montag die Gewerkschaften zu einer »Rücksprache" eingeladen. Es handelte sich um die wert­beständige Auszahlung der Löhne. Dis Beamten, Angestellten und Arbeiter des Reichs sotten schon in der ersten Hälfte des November ihr Gehalt in wertbeständigen Zahlungsmitteln be­kommen. Freilich, da die neue Ware knapp ist, nur für eine Woche voraus. Aber die Druckpressen werden arbeiten, Han­del und Verkehr werden zum Teil von der lästigen Devisenrechnerei zum deutschen Neugeld übergehen und es wird ein Berg von Bedarf emparsteigen. Die Druckpressen sind dem Ansturm gewachsen. Sie sind ja viel Schlimmeres aewöbnt. Äst aber die Finawckunst der Reaieruna der neuen ' 5 « -" ' "" «« «'> . .MI O l. ..

Aus Münchens guter alter Zeit

(l.sx Milli 3VS Die Kunst mein Gesetz)

Musikroman von l)r. Hans Fischer-Hohenhausen.

It) (Nachdruck verboten.)

Richard hatte sich in Wärme geredet. Frau Nitschak er­schrak. In dem Bub steckte eine Leidenschaft, die ihr bang machte. Trotzdem konnte sie diese Frage nicht bereuen. Wenn sie seine Muse war, wenn er sich durch sie angeregt fühlte hatte sie nicht die heilige Pflicht, sein Schaffen nicht zu stören; unbeschadet der von Staat und Kirche ihr auf­erlegten Pflichten ihrem Mann gegenüber. Sie konnte ja selbst die Grenze ziehen, wie weit sie ihm entgegenkam. Trotzdem war sie froh, daß sie jetzt vor ihrem Hause an­gelangt waren.

Nun, das freut mich sehr, das danke ich Dir sehr", unterbrach sie seine leidenschaftliche Rede,ich freue mich, wenn ich's anhören darf. Da, sieh, jetzt bin ich schon zu Hausei Ich danke Dir für Deine freundliche Beglei­tung. Gute Nacht, Richard I Laß' Dir keine grauen Haare wachsen wegen der drei Sterne des heutigen Abends. Du wirst sie doch überstrahlen! Gute Nacht, aus Wie- dersehen!"

Sie drückte ihm herzlich die Hand, öffnete rasch die Haustür und ging eilends die Treppe hinan.

Nachdenklich ging Richard nach Hause nächstens wollte er auch eine Oper komponieren. Das Motiv für die Heldin hatte er schon! Mit dem Humperdink, der sich von seiner Schwester begeistern ließ, dachte er's noch erfolgreich aufzunehmen Schwester II Philister! Gr, er liebte, und das sollte seinem Schaffen die Weihe geben. Sie war freilich das Weib eines Andern, aber er konnte sich eine schöpferische Tätigkeit ohne Gedanken an sie nicht oorstellen und dann gab's denn in

München nicht auch eine Ehescheidungskammer?!

*

* H:

Wenige Tage später war das Konzert des Walther- Piartetts, das als Neuheit das Richard Strauß-Ouartett

Lage gewachsen? Die Gesamtausgabe der Goldanteihestücke soll einschließlich der Zwischenscheine die gesetzlich festgelegte Höck^renzs von 500 Millionen Goldmark nicht überschreiten. Wird man in diesem Rahmen bleiben? Wird die Rentenmark mitgehen oder wird sie darüber hinausgehen? Hat die Reichc- cegierung die Staaten und Gemeinden, die Banken und die Industrie derart im Zaum, daß die Ausgabe des Notgelds nicht den gesetzlichen Damm durckbrickt und eine neue Noten­überschwemmung beginnt? Wird auch nur eine halbe Gold­million mehr, als durch theoretische Deckung vorgesehen, in den Verkehr gepumpt, so ist das neue Geld gefährdet, ganz abgeseben von den sonstigen Bedenken, die eine solche Zwi­schenlösung, die keine ehrliche Goldwährung ist. mit sich ge­bracht hat und die sich wahrscheinlich in einem tollen Durch­einander der Kurse auswirken werden. Und wie ist es mit der Papiermark? Wann wird endlich der letzte faule Wisch ge­druckt? Wann gewinnt man einen sicheren Ueberblick über oas Paoierunglück, das wieder gut zu macken ist? Es ist die innerdeutsche Entschädigungsfrage! Wird man mit der nötigen Finanzklugheit Vorgehen? Der deutschen Währungsreform tun jetzt Männer not, die genial, fast möchte man sagen hellseherisch die Zusammenhänge erfassen. Sonst wird auch bas neue Geld in den Sumpf gestoßen, aus dem sich die kranke deutsche Wirtschaft herausarbeiten soll.

' Landwirtschaftliche Fragen

Der Reichsausschuß für Technik und Landwirtschaft be­handelte am 24. Oktober im Reichsministerium für Ernäh­rung und Landwirtschaft die Fragen der Dünnsaat, der Elektroackerung und der günstigsten Zugkra f t- Maschine. Der bis jetzt übliche feldmäßige Getreidebau ist wegen der vorhandenen technischen Unvollkommenheiten un­serer Maschinen zur Bereitung eines gartenbaumäßig fein­gekrümelten Saatbetts und vor allem wegen des Fehlens einer die Saatkörner einzeln genau verteilenden Sämaschine allgemein noch mit der Anwendung einer mehr oder weniger übertriebenen Dichtsaat verknüpft, um gleichmäßigen Bestand zu erzielen. Diese zu dichte Saat bedeutet eine große Saatver­schwendung und einen verkümmerten Wuchs mit geringerem Ernteertrag der zu dichten Mlcmzenbestönde. Bei Einzelkorn­legung des Getreides mit der Hand auf V e r s u ch s Parzellen und !m Zuchtgarten in für das Wachstum zweckmäßigsten Abständen kommen nursiebenPfundSaataufden Morgen und bringen bei gut vorbereitetem Saatbett und guter Pflege etwa 14 Zentner Körnerertraq von Aehren, die bis 80 Körner von je bis zu 5 Gramm Einzel­korngewicht enthalten gegen drei Gramm höchstschwere Ge­treidekörner aus kleineren Aebren der allgemein noch üblichen Aussaat von 60 und mehr Pfund je Morgen mit der Drill­maschine. Die Möglichkeit, die ertragreichere Dünnsaat auch auf großen Feldern anzuwenden, wenn der Acker sich ge- nügend vwbereiten läßt, ist durch die Erfindung einer, wie es schein! praktisch brauchbaren Einzelkornsämaschine gegeben. Dieser neuen saatersparenden Maschine fehlt allerdings noch die EinsjLllbarkeit gleicher und zweckmäßiger Saattiefe. Die Lösung auch dieser Aufgabe steht bevor. Die neuen Sämaschi­nen sollen baldmöglichst im Handel erscheinen.

Hat auch der Elektropflug und mit ihm die Elektro­ackerung nach den bisher erfolgten Konstruktionen versagt, so ist man in den letzten Monaten auf eine Konstruktionssour gekommen, die nach den bisherigen Durchprüfungen Aussicht zu bieten scheint, auck die Elektroackerung wirtschaftlich und bequem zu machen. Die neue Elektroackerungsmethods wird zurzeit mit aller Kraft ausgearbeitet.

Ne Prüfung der Leistungen und der Wirts^aftlichkeii deutscher Zugmaschinen im V-'-bästnis zu emer aus­ländischen hat noch keine ausreichende Urteilsinöglichkeit er­geben.

Tagesspiege!

Das Niederländische Note Kreuz hat die Bildung eines allgemeinen Weltausschusses zur Unterstützung der NoÄei- denden in Deutschland in die Hand genommen.

Der frühere britische Erstminister Bonar Law ist gesior «n.

Die türkische Nationalversammlung in Angora hak die Türkei zur Republik erklärt und Mustafa Kemal Pascha zum Präsidenten gewählt.

spielte. Vor wenigen Monaten war das Publikum an dieser Stelle überrumpelt worden mit den Liedern des Knaben und so unbeeinflußt; heute waren schon Anhänger und Gegner des neusntdeckten Sterns in zwei Lager ge­spalten. Diel trugen dazu die Kritiken bei, die in den letzten Tagen über das Konzert der drei Konseroatoriums- schüler erschienen waren. Es war daher ganz natürlich, daß das Publikum sich lebhaft über dieses musikalische Ereignis unterhielt, und man trat ganz allgemein der Zeitungskritik bei. Nur Porges hatte sich bei Besprechung von derWallfahrt nach Kevelaer" Zurückhaltung auferlegt und nur bemerkt, daß diese Arbeit bei aller Schönheit dennoch den Einfluß des Lehrers zeige und daß ec also mit seinem Schlußurteil abwarten müsse. Dagegen hatte er in einer Art Nachschrift zu dieser Besprechung darauf hingewiesen, daß in dem bevorstehenden Kammermusik- ahend ein Streichquartett des Hungen Richard Strauß zur Aufführung komme, welchem angesichts des Erfolges, den der junge Komponist schon gehabt, mit größter Spannung entgegengesehen werden müsse. Allein schon der Umstand, daß der jugendliche Tonsetzer im straffen Rahmen des Sonatensatzes und nur für Streichinstrumente schreibe, be­weise sein ernstes Streben. Natürlich behalte sich die Kritik ein abschließendes Urteil vor.

Nach dem ersten Satz war das Publikum zuerst ver­blüfft; oft glaubte man acht bis zehn Streichinstrumente zu höttn, so vollgriffig war der Satz; ein anderes Mal glaubte man nur lauter Violinen zu hören, so hoch lagen die Figuren. Das Publikum stutzte, ließ sich aber fort- reißen und schon nach dem langsamen Satz, dessen beide Hauptthemata wie in unnennbarer Sehnsucht in einander verschlungen waren, herrschte nur eine Stimme: der über­ragt einmal alle!

Und nun kam das Scherzo mit seinen Pizzicatis, die wie von einer Riesenharfe gespielt sich anhörten, mit seinen eigenartigen, dazwischen collegnoartig gespielten Figuren; da ertönten die ersten Protestrufe. Das Tempo war ein ganz wahnsinniges, die Modulationen wechselten in jedem

Neue Nachrichten

Die Verringerung des ^eamtenslands

Berlin, 30. Okt. Auf 1. Dezember haben 10 Prozent der Anwärter und der noch nicht planmäßig angestellten Hilfs- beamten die Kündigung erhalten. Es wird darauf gesehen, namentlich die verheirateten weiblichen Angestellten auszu­scheiden. Im ganzen soll die Zahl der Beamten allmählich um 25 Prozent verringert werden.

Gewerkschafksulllmatum an Slresemann

Berlin. 30. Okt. Gewerkschaften und Betriebsräte haben' heute an den Reichskanzler neuerdings die Forderung ge­richtet, sofort gegen den Lebensmittelwucher einzuschreiten oder zurückzutreten.

Eisenbahnerstreik

Stettin, 30. Okt. Die Arbeitender Eisenbahnwerkstäit« haben heute die Arbeit niedergelegt, weil der geforderte Lohn von 3 Milliarden für die Stunde nicht ausbezahlt wer­den konnte.

Anschlag auf eine Kaserne

Schwerin, 30. Okt. An einem Tor der Infanteriekaserne plcktzte nachts eine Bombe, kurz bevor eine Abteilung Reichs- wehr nach Sachsen abgehen sollte. Es wurde einiger Ge- bäudeschaden angerichtet und mehrere 100 Fensterscheiben gingen in Trümmer. Die Bombe hatte offenbar den Trup­pen gegolten, deren Abmarsch indessen keine Störung erlitt.

Mißglückter Raubzug

Oldenburg. 30. Okt. Von der preußischen Seite kamen in mehreren Booten bewaffnete Kommunisten über die Weser nach Derne in Oldenburg, um die zu plündern. Der ländliche Selbstschutz wurde durch Ku^örner aufgeboten; die Plünderer wurden umzingelt und mußten sich ergeben. Die Gefangenen wurden in zwei Gefängnisse in Oldenburg einge­liefert. Die Regierung sandte einige Torpedoboote, um den Weserstrom zu bewachen.

Angriff der Sonderbündler

Frankfurt a. M.. 30. Okt. Der erste Angriff der Sonder­bündler ist von der Mayener Bürgerschaft zurückgeschla­gen worden. Die Separatisten wurden vertrieben. Daraus verhängten die Franzosen den Belagerungszustand und wie­sen etwa 15 der angesehensten Bürger und Beamten aus Gestern mittag erschienen neuerlich auswärtige bewaffnete Sonderbündler und besetzten die öffentlichen Gebäude.

Das Abkommen Krupps mit Frankreich

Paris, 30. Okt. Am Samstag hat Krupp, wie der »Ma­tch" meldet, einen vorläufigen Vertrag unterzeichnet, daß er die Hälfte der von der Besatzungsbehörde geforderten rück­ständigen Kohlensteuer sofort, die andere im Verlauf der nächsten Monate bezahlen werde. Ws Bürgschaft werde er der Behörde mehrere Millionen Franken in Auslandsgeld übergeben. 20 Prozent seiner Erzeugung an Kohlen und Koks werde er an die Verbündeten abliefern und keine Ar­beiterechlassungen vornehmen. Die Verwaltung des Rhein- Herne-Kanals verpflichtete sich, die Mlieferungskohlen un­entgeltlich auf dem Kanal zu befördern und den französischen und belgischen Schiffen einen Nachlaß von 20 Prozent einzu­räumen.

Land- und Betrlebsabgabe in Bayern München, 30. Okt. Generalstaatksommissar v. Ka h r hat die Landesfinanzämter dringend ersucht, gemäß einer Bitte der Steuerpflichtigen den am 1. und 5. November fälligen Steuerbetrag der Landabgabe und der Arbeitgeberabgabe so lange nichtzu erheben, bis auf die von der bayerischen Regierung in Berlin erhobenen ernstlichen Vorstellungen eine Entscheidung der Reichsregierung im Sinn einer Erleichte­rung der deckenden Steuern und Steuererhebung erfolgt ist. Die Bayerische Landesbauernkammer und der Bayerische Handwerkskammertag fordern auf, die fällig werdenden Steuern nicht zu leisten, bis die verlangte Erleichterung ein­getreten ist.

Eisenbahnerstreik in Polen

Warschau, 30. Okt. Der Streik der Eisenbahner dehnt sich immer mehr aus; die Regierung hat die Bahnen unter Militärbefehl gestellt. Der Streik -er Post ist auch in Posen und Bromberg ausgebrochen.

Taktteil, Vorhalte und große Septime beherrschten den Satz. Nach Beendigung des Scherzos gespielt war es glänzend klangen Bravissimos und Zischen durchein­ander. Aber der anhaltende Beifall rief den jungen Meister schon jetzt wiederholt aufs Podium.

Der letzte Satz einte die erregten Gemüter. Die Gegner­schaft wurde unterdrückt. Und so war der Erfolg am Abend unbestritten als musikalisches Ereignis schon äußerlich den Erfolg der drei Konservatoriumsgrößen überragend.

Die Kritik war richtig in zwei Lager gespalten. Porges und seine Gefolgschaft priesen den jungen Tonsetzer ohne jede Einschränkung. Die konservativen Elemente der Kri­tik dagegen fanden ein bedenkliches Hinneigen zum Mo­dernen, tadelten das Scherzo, in dessen wüstem Durch­einander sich niemand zurecht finden könne, und fanden das Werk stilwidrig; das Ganze sei ein Durcheinander wie Kraut und Rüben. Ein besonders unverschämter Berichterstatter wollte wissen, wo der junge Mensch eigent­lich gelernt habe? Bon den großen Meistern Münchens sei keiner sein Lehrer! Auch Leoi und Fischer, die beiden Hofkapellmeister nicht bei einem von den beiden solle er erst einmal in die Schule gehen!

Der Leser wird vielleicht auch schon die Frage auf den Lippen gehabt haben, wer die Lehrer des jungen Ton­setzers waren.

Denn wer als Meister ist geboren,

Hat unter Meistern schweren Stand!"

Das ABC der Musik hatte er bei seinem Vater ge- lernt Harmonielehre bei dem damals in den weitesten Kreisen Münchens unbekannten pensionierten Hofkapell­meister Meyer, und das Uebrige hatte ihm eine gütige Fee in die Wiege gelegt.

(Fortsetzung folgt.)