svrrst wird es einst heißen: Deutschland ist an seinem eigenen Stammeshader zugrunde gegangen.

1V Jahre Zuchthaus für einen deutschen Ehrenmann

Am 17. Oktober stand Kapitanleutnant Rudolf Andler vor dem französischen Kriegsgericht in Mainz- Er ist ganz Offizier. Scharfumrissen gab er einen Bericht über die Tatsachen, die ihm zur Last gelegt werden. Er hat geglaubt, daß es im Interesse Deutschlands liege, die Koh­lentransporte auf dem Rhein-Herne-Ka- nal zu unterbinden. So faßte er den Plan, den Kanal an einer ihm günstig erscheinenden Stelle zu sprengen. Eine Erkundung ergibt, daß der Plan un­ausführbar ist. Er nimmt endgültig von dem Plan Abstand, als ein Sachverständiger ihn darüber belehrt, daß die Sprengung nur sin kleines Loch im Kanal verursachen würde, das in wenigen Stunden auszubessern sei. Die ursprünglich auf versuchte Sabotage lautende An­klage wurde fallen gelassen, da man nicht einmal den Be­ginn einer Aussührungshandlung Nachweisen kann. Die Anklage lautet auf Zusammenschließung einiger Perso­nen zur Begehung eines Verbrechens gegen Person oder gegen Eigentum. Die Eröterung des Vorlebens Andlers gab ein Bild ruhmreicher militärischer Vergangenheit. Er ent­stammt einer militärischen Familie. Im Krieg hat er auf. dem,LinienschiffMarkgraf" an der Skagerrak-Schlacht teilgenommen und dann das O-Boot 98 kommandiert. Nachher war er zunächst Mitglied de8 Freikorps Ehrhardt, hat sich aber seit Juli 1920 in das Privatleben zurückgezogen und bekleidet in Essen dir Stellung eines Prokuristen bei -Mer Bergwerksgesellschaft. Er ist auch Inhaber der Ret­tungsmedaille, die er an Bord durch zweimalige Rettung eines Matrosen erwarb- Die Namen der zwei Arbeiter und der dritten Person zu nennen, die bei der Verabredung über die Begehung der Tat zugegen waren, hat er bis heute abgelehnt und blieb auch bei der Weigerung Der französische Kriminalkommissar, der die Untersuchung ge­führt hat, bezeichnet ihn als Typ des Offiziers. Keine Aus­flüchte, keine Lügen, ein Mann, der seine Kameraden nicht verrät, der es verschmäht, für sich eine Lüge zu gebrauchen. Selbst der Staatsanwalt muß Andler seine Hochachtung aussprechen:Ich achte diesen Mann, ja, ich zögere nicht, dies auszusprechen. Es ist mir eine Genugtuung gewesen, mit einem solchen Mann einige Stunden in der Vorunter­suchung verbracht zu haben. Aber das Gesetz ist schwer. Verabredung zur Begehung von Verbrechen wird mit schwerer Zuchthausstrafe bedroht. Lassen Sie sich nicht durch die Sympathie für die Persönlichkeit des Angeklagten bestimmen. Wappnen Sie Ihr Herz. Verschließen Sie sich jeder Milde". Das Urteil lautet: Schuldig mit vier gegen eine Stimme unter Verneinung mildernder Umstände. Zehn Jahre Zuchthaus.

Kapitänleutnant Andler ist der älteste Sohn des in Stutt­gart lebenden Oberst z. D. R von Andler.

Die Sonderbündlerbewegung

DEffeldors, 23. Ott. Wie Havas meldet, ist in einer Anzahl GkArte des befehlen Gebiets die «Rheinsche Republik' ohne Widerstand ausgerufen worden. Auch in Wiesbaden und Bad Ems weht die grün-weiß-rote Flagge. Die Bevölkerung soll die Neuerung willig hingenommen haben. In Düren be­setzten die Freischärler der Sonderbündler die öffentlichen Ge- bäud«, das Rathaus und die Reichsbank, ebenso in Eschweiler. In Bonn gab die französische Besetzungsbehörde bekannt, nach einem Armeebefehl dürfe nicht geduldet werden, daß auf Sonderbündler geschossen werde. Dadurch sind die deutschen Behörden machtlos und die Polizei gibt vielfach widerstands­los die Waffen ab.

Die Bevölkerung ist, wie der 'Köln. Zta." auS Aachen ge­schrieben wird, wenig widerstandsfähig. Die Erbitterung in den letzten Wochen hat viele zu Anhängern der Loslösungs­bestrebungen gemacht. Auch die Beamtenschaft ist nicht ganz sicher: ein höherer Verwaltungsbeamter soll von den Sonder­bündlern als Regierungspräsident in Aussicht genommen und auch für andere wichtige Stellen sollen bereits Beamte vorge­sehen sein.

Die Belgische Telegraphenagentur meldet, in Aachen werde gekämvst. Die Polizei habe von der Waffe Gebrauch

Aus Münchens guter alter Zeit

(!_6X mihi ans Die Kunst mein Gesetz)

Musikroman von Or. Han» Fischer-Hohenhausen.

») (Nachdruck verbaten.)

Man überzeugte schließlich Franz Strauß, den alten Hofmusiker, daß bezüglich seines musikalisch hochtalentierten Sohnes kein väterliches Machtwort daran etwas ändern könne, daß dieser Musiker werde. Höchstens werde sich sonst später der Vater mit seinem Sohne entzweien.

Mutter und Sohn trauten ihren Ohren nicht, als der Vater urfidel und singend die Treppe heraufkam. Fröh­lich redete er seinen Sohn an:

Richard! Geh' mal schnell in die Weinhandlung und hole zwei Flaschen Hochheimer Schaumwein wir wollen Deinen Erfolg nm uni glich in der Familie auch noch be­gießen."

Richard stand mit offenem Munde da und fand vor Erstaunen gar kejne Dankesworte. Ec küßte dem Vater nur kurz die Hand und sprang davon, den angenehmen Auftrag auszuführen.

Ja, Vater," meinte die angenehm überraschte Mutter, Du bist ja fröhlich gestimmt! Ich gönne es dem guten Jungen! Ich habe das vorausgeahnt und einen guten Braten gerichtet, zu dem Sekt, der uns so nun viel besser munden wird und und . . ." fuhr sie schüchtern fort,weil vielleicht mein Vetter zu Tisch kommt."

So, der Onkel Weinhändler! Du wirst ihn halt eingeladen haben. Ob dös grad' notwendig war, den Knallprotzen zu Tisch zu bitten."

Es ist Richards Onkel, lieber Mann!"

. . . . der sich bis jetzt den Teufel um ihn gekümmert und nicht mal zur Firmung etwas geschenkt hat. Nun, ich will mir heute die Laune nicht verderben lassen es ist gut so! Soll unfern Richard nur bewundern und Vergleiche anstellen, was an seinen Kindern ist."

Rede nicht so, lieberFranz was können die Kinder dafür, daß sie keine Genies sind, wie unser Richard!

».Aber der Alte, der sein Lebtag immer des . .

gemacht. Der Stadtteil Bus b a ch stehe in Flammen. Die Meldung ist unbestätigt, da die Fernsprechverbindung mit Aachen noch unterbrochen ist.

In Wiesbaden schossen die 20 bewaffneten Sonderbündler, die den Handstreich auf das Rathaus ausführten, auf die Deutschen, von denen 10 verwundet worden sein sollen. Fran­zösische Reiterei streift durch die Straßen.

Nach Havas sind ferner' besetzt Rüsselheim (Rheinhessen), Vernkastel, Saarburg, Mayen, Prüm, Linz am Rheiy und Gerolstein.

Bonn, 23. Okt. In der Frühe 3.30 Uhr machten die Son­derbündler den ersten Angriff auf das Rathaus- Sie wurden aus Wasserschläuchen begossen, drei bewaffnete Angreifer ge­sungen genommen. Um 5)4 rückten 5 französische Panzer­wagen an; das Rathaus wurde besetzt. Darauf drangen die Sonderbündler ein und riefen die Rheinische Republik aus.

Koblenz, 23. Okt. Nach dem PariserMatin" wurden die Sonderbündler, als sie das Rathaus in Besitz nehmen wollten, von den Deutschen beschossen und 10 schwer verletzt.

Mainz, 23. Okt. Außer dem Rathaus und dem Polizei­revier ist auch das Kreisamt (Regierungsgebäude) in den Hän­den der Sonderbündler, während sich das Stadthaus sowie das Polizeiamt noch in'den Händen der gesetzmäßigen Ge­walt befinden. Für heute mittag ist mit der Ausrufung des Generalstreiks zu rechnen. Heute mittag kam es vor dem Stadthaus zu heftigen Prügeleien zwischen den Sonder­bündlern und der sehr erregten Bevölkerung. Zurzeit ist die Lage noch ungeklärt.

Eine englische Stimme zum rheinischen Staatsstreich

London, 23. Okt. DerManchester Guardian" schreibt, die von Frankreich ermutigte Sonderbündlerbewegung werde Schwierigkeiten für England aufwerfen, wenn der Kölner Bezirk sich wahrscheinlich für Deutschland erklären werde. Jeder Schritt Stresemanns zur Versöhnung werde von Paris zurückgewiesen, Dies könne nicht mehr länger so weitergehen.

Besonderes Geld der französischen Eifenbahnverwalkung

Paris, 23. Okt. Die belgisch-französische Eisenbahnver­waltung hat die Entscheidung getroffen, nachdem sie vor einiger Zeit bereits die Zahlung des Fahrpreises und der Frachtentarife in französischen Franken verlangt hatte, sogenannte Eisenbahngutscheine auszugeben, die ebenfalls in französischen Franken ausgestellt sind. Es han- dest Pch um Scheine im Betrag von 5 Centimen bis zu. 100 Franken, die im Verkehr mit der Verwaltung im besetzten Gebiet gültig sein sollen. Die Gutscheine sollen jedoch im Geschäftsverkehr keine Gültmkeit haben. Es handelt sich also gewissermaßen um ein Sondergeld zum besondern Ge­brauch für den Eisenbahnverkehr, dns man gegen anderes Geld einkaufen kann.

Fünf weitere Zechen beseht

Essen, 23. Okt. Um jederzeit Kohlen für die Regiebuhnen ui haben, haben die Franzosen, soweit in dieser Fratze bis­her überhaupt etwas festzustellen war, fünf Zechen in eignen Betrieb genommen: König Ludwig in Reckling­hausen, Dorstfeld (Essener Steinkohlenbergwerke A.-G.), Neumühl (Hanielgruppe), sowie Viktor und Ickern (beide Klöcknergruppe). Auf diesen Zechen entlohnen die Franzosen die Arbeiter mit dem überall haufenweise abgenommensn- deutschen Geld. Eine bequeme Art, Bergbau zu treiben! *

Das ftanzöfifch-betgischeProgramm-

Paris, 23. Okt. Der (französische)Ausschuß vom linken Rheinufer" und derAusschuß für belgische nationale Po­litik" haben ein einheitliches Programm aufgestellt. Die Er­richtung eines Rheinbunds ist willkommen. Um die Un­terstützung Frankreichs und Belgiens zu erhalten, niuß sich das Rheinland verpflichten: 1. seinen Anteil an der deutschen Entschädigungsschuld gegenüber Frankreich und Belgien zu übernehmen, sei es durch Zahlungen, sei es durch Uebernahme eines entsprechenden Teils der französischen und belgischen Staatsschulden durch jeden einzelnen Staat des Rheinbunds, als Gegenleistung dafür, daß Frankreich und Belgien ihre Unabhängigkeit verbürgen; 2. die Fortdauer der militärischen Sicherheits­schranke anzuerkennen, solange Frankreich und Belgien es für nötig halten, die Besetzung soll in feste Garnisonen

umgewandelt werden; 3. die Deutschland im Friedensvertrag auferlegte Verpflichtung zu übernehmen, den Kanal von Antwerpen zum Rhein zu bauen.

In Trier haben die Sonderbündler mehrere politische Führer und Beigeordnete, darunter den Prälaten Prof. Dr. Kaas, verhaftet und in einem Kraftwagen des Bischofs verschleppt. Das Reichsvermögensamt wurde besetzt und die Beamten wurden vertrieben.

Berlin, 23. Okt. Nach einem an hiesiger zuständiger Stelle aus Aachen einaegangenen Telegramm sind die Separatisten in der letzten Nacht wieder aus der Stadt entfernt worden. Die öffentlichen Gebäude sind restlos von den Separatisten geräumt. Bei der Befreiunqsaktion haben sich die Gewes° schäften besonders verdient'gemacht.

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Neue Nachrichten ^

Regelung des Devisen-' Geld- und Warenverkehrs im Ver- °

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Berlin, 23. Okt. Da sich bei der Festsetzung der Devisen- ! >

kurse durch die Börse die Unzuträglichkeiten sortsetzen, wird ^ «

die Reichsregierung versuchen, in die Kursfeststellung wieder i; i stärker einzugreifen. Eine diesbezügliche Verordnung be- )i i stimmt, daß Devisen wieder nur zum amtlichen Kurs ge­handelt werden dürfen, bis durch ausreichende Versorgung der Wirtschaft mit wertbeständigen Zahlungsmitteln eine Be­ruhigung auf dem Banken- und Devisenmarkt eingetreten Ist.

Zu diesem Zweck werden Stücke der Gold anleihe in gro­ßem Umfang hergestellt und demnächst ausgegeben, auch Zvstschenscheine sollen für bestimmte Zwecke hergestellt wer­den, bis die Rentenmark ausgegeben werden kann. Ferner sollen industrielle Werke in geeigneten Fällen die Genehmi­gung erhalten, wertbeständiges Notgeld auszugeben. Ueber die Einführung von Goldschecks der Banken wird noch ver- > handelt. Um der Stockung des Warenumlaufs, die eine Folge der Steigerung des Dollarkurses ist, entgegen­zuwirken, werden die Geschäfte für täglichen Bedarf durch Verordnung verpflichtet, die Verkaufsräume zu den üblichen Stunden zum Verkauf gegen Papiermark offen zu halten. Zuwiderhandlungen werden mit hohen Strafen belegt, auch die Schließung der Geschäfte angeordnet werden.

Schließung der kommunistischen Druckerei ^

Berlin, 23. Okt. Da nach dem erneuten Verbot derRoten Fahne" in der kommunistischen Druckerei zahlreiche Flug­schriften hergestellt werden, die zum Generalstreik und zur Be- ^ waffnung des Proletariats auffordern, ist die Druckerei aus Anordnung des Militärbefehlshabers versiegelt worden.

Stillegung der Vulkanwerst

Hamburg. 23. Okt. Nachdem gestern die Belegschaft der Vulkanwerft die Arbeit niedergelegt hatte, wurden heute samt- ! , .liche Arbeiter entlassen und der Betrieb geschlossen.

Beuchen, 23. Okt. Auf einer großen Anzahl oberschlesischer Gruben ist die Belegschaft ausständig. Infolge der Lebens­mittelteuerung wird eine erhebliche Erhöhung des Schicht­lohnes gefordert.

Die sächsische Regierung gegen den Einmarsch

Dresden, 23. Okt. Die sächsische Regierung erläßt einen Aufruf an die Bevölkerung, daß sie den Einmarsch der Reichswehr in Sachsen für eine politisch höchst bedenkliche Maßnahme des Reichs halte. Die Regierung habe bisher an Reich und Verfassung festgehalten und stehe fest zur Ein- - heit des Reichs.

Da die Brotwagen in letzter Zeit vielfach geplündert wur­den, wurde ihnen ein Polizeikommando zum Schutz gegeben. ^

Einmarsch der Reichswehr in Sachsen

Dresden, 23. Okt. Die nach Sachsen abkommandierken Truppen der Reichswehr haben sich am 21. Okk. im Raum Königsbrück-Bischofswerda-Dresden unter General Felsch, im Raum Leipzig-Eilenburg unter General v. Ledebur und um Hof (württ. Verbände) unter Oberst Föhren­bach versammelt. Am 22. Oktober wurde der Vormarsch nach Lehmen, Dresden, Meißen, Raunhof, Wurzen, Oels- nih und Plauen angekreken. Als berittene Reichswehr in , Meißen einzog, wurden aus einem Haus mehrere ^ SchüsseaufdieTruppenabgegeben. Der Kom- . manheur gab den Befehl zum,Angriff, um die Menge aus '

Franz!!" unterbrach ihn jetzt seine Frau in auf­fallend ernstem Ton und machte eine kleine Pause.Er hat es zu etwas gebracht im Leben, er hat das kleine Geschäft seines Vaters zu einer großen Firma empor­gehoben. Und wenn die Art seines Geschäftes es leider mit sich bringt, daß er von berufswegen trinken muß, so hat er sich damit doch in vernünftigen Grenzen gehalten, sonst hätte er den Erfolg im Leben nicht gehabt."

Es klingsjte draußen und zur gleichen Zeit traten jetzt Onkel Huber und Richard ein. Ersterer war sehr auf­geräumt, beglückwünschte die Familie und gab seiner Freude in Worten Ausdruck, daß man seiner'gedacht und ihn zu dem schönen Familienfest eingeladen habe.

Fröhlich setzte man sich zu Tische und tat den aufge­tragenen Speisen und Getränken alle Ehre an. Als end­lich der Sekt an die Reihe kam, erhob sich der Vater und redete zum allgemeinen Erstaunen seinen Sohn folgender­maßen an:

Lieber Sohn! Ich will Dir vor allem sagen, daß ich Dir von heute ab Deinen Willen lasse mit Deinen: zu­künftigen Beruf. Daß Du Talent hast, weiß ich lang, aber daß Dein Talent so groß ist, weiß ich erst seit gestern abend. Aber das Eine bitte ich mir aus, nimm Dir die alten Meister zum Vorbild und laß' Dich nicht in Ver­suchung führen von den sogenannten Modernen, denn wenn das Publikum wieder vernünftig geworden ist und von dem Bayreuther Hexenmeister nichts mehr wissen will hoffentlich erleb' ich's noch, dann sitzst Du da, Haft lauter Musik im Schnickschnackstil gemacht, der dann aus der Mode ist, und Du mit! Ich habe gestern in Deinen Liedern so allerlei bemerkt laß mich in Zu­kunft Deine Arbeiten erst sehen, bevor sie hinaus­gibst. Und wenn Du vom Gymnasium weg willst (das heißt: das .Einjährige' mußt Du noch erreichen!) und aufs Konservatorium, dann ist mirs recht I Mach Deinen Weg als Musiker, wie Du kannst; meinen Segen hast Da!"

Er hatte zuletzt mit zitternder Stimme und mit Tränen kämpfend gesprochen. Selbst der Onkel war gerührt und sie stießen mit den Gläsern-an. Sofort erhob sich dann

der kleine Richard, nahm sein Glas in die Hand und dankte seinem Vater mit folgenden Worten:

Lieber Vater! Ich dank' Dir, daß ich Musiker werden darf, daß Du mir sogar erlauben willst, vom Gymnasium wegzugehen. Und darauf antworte ich Dir: Ich will das eine tun und das andere nicht lassen, ich will Musik sin- ! dieren und doch auf dem Gymnasium bleiben - frag i mich nicht: Ich habe innere Erlebnisse gehabt, die diesen ^ Entschluß in mir zeitigten I" ^

Mit wachsendem Erstaunen hatte der Vater die Rede j seines Sohnes vernommen und freute sich. j

Da begann der Onkel etwas spöttisch:

Ihr seid doch alle miteinander Idealisten! Findet , einen Goldklumpen und der ist Euch gerade gut genug zum spielen, im Salon auszustellen und ihn gelegentlich - herumzuzeigen ans Münzen denkt keiner!"

Wie meinst Du das?"

So denk' doch an Deine eigene Jugend zurück! Warst s doch auch ein begabter Musiker und hast als junger Kerl auch komponiert und hast da und dort Erfolge damit gehabt." Ja, aber ..." *

Was aber? Ist dein Vaterstolz schon so groß, bloß, weil gestern abend um die paar Lieder ein Mordsspek- ! takel war und Publikum und Presse sich blenden ließ, i daß der Komponist noch kurze Hosen an hat da wech- tz seist Du in 24 Stunden Deine jahrelang gehegten Pläne ff und läßt Deinem Sohn ohne Weiteres seinen Willen."

I ch habe Ursache zum Vaterstolz I" setzte Herr Strauß erhobenen Tones hinzu.Nicht jeder kann einen Sohn sein eigen nennen, der heute schon mit seinen dreizehn Jahren ausgebildeter Musiker ist."

Ich weiß schon, was Du sagen willst I" antwortete mit ruhigem Phlegma der Weinhändler.Du willst mich bloß daran erinnern, daß meine Söhn' net so g'scheit sind. Darüber mach' ich mir keine Gedanken. Wie ich j noch in die Schul' gegangen und immer sitzen geblieben A bin, haben die Lehrer von mir g'sagt: Dös is a dummer l Kerl, aus dem wird sei' Lebtog nix! und Prügel hob' i gnu' kriegt. (Fortsetzung folgt.)