Ligen. Es handelt sich hier nicht um eine Begnadigung, soni^rn um die Freilassung eines unschuldig Verurteilten.
Ausweisungen
Koblenz, 30. Mai. Im Bezirk Koblenz wurden neuestens 165 Eisenbahner, aus Düsseldorf 67 Eisenbahnbeamte mit Familien, zusammen 223 Personen, ausgewiesen.
Bei Bacharach a. Rhein verunglückte em Franzosenzug, wobei ein Zugführer verletzt wurde. Der Bürgermeister wurde verha-stet.
Der Streik flaut ab
Gelsenkirchen. 30. Mai. Aus den hauptsächlichsten Streik, orten wird übereinstimmend berichtet, daß immer mehr Ar^ beiter in die Zechen zurückkehren, nur in Hattingen und Wat» Lenscheid scheint er sich weiter auszudehnen. In Hagen smd
° ch?m Ed- -m A-d-i.-- d-, Stt-i« ohn.
^ Mai^Der Streik ist in Gelsenkirchen nnd Bot-
trop wieder abgesagt worden. In Hörde ist die Belegschaft verschiedener Zechen wieder eingefahren.
Beileid des Reichskanzlers für Schlageter
Berlin, 30. Mai. Reichskanzler Cuno hat den Ange- hörigen des von den Franzosen erschossenen Kaufmanns Schlageter telegraphisch sein Beileid ausgedrückt. Die Erschießung übertreffe alle bisherigen Frevel. Schlageter sei ein Opfer seiner Vaterlandsliebe.
Die italienische Presse erhebt zum Teil scharfen Widerspruch gegen die Hinrichtung Schlageters. Poincare habe leibst erklärt, die Ruhrbesetzung sei ein „friedliches Unternehmen", Das Todesurteil sei ungesetzlich.
Ruhrkundgebung in Wien
Wien, 30. Mai. Im Schloßhof des ehemaligen kaiserlichen Lustschlosses Schönbrunn fand unter dem Leitwort „Das deutsche Lied dem deutschen Leid!" ein ^rrrzert, veranstaltet vom Niederösterreichischen Sängerbund, statt, dem »twa 10 000 Sänger beiwohnten. Der Reinertrag der Veranstaltung, die ISO 000 Zuhörer angelockt hatte, war der Bevölkerung des Ruhrgebiets gewidmet. Dem Konzert wohnten auch Kinder aus dem Nuhrgebiet bei. Den Abschluß bildete die „Wacht am Rhein", die von sämtlichen Zuhörern begeistert mitgesungen wurde.
keine englische Einmischung London, 30. Mai. Zu der Blättermeldung, die deutsche Reichsregierung habe in London vertraulich anfragen lassen, welcher Art das Entschädigungsangebot sein müsse, damit er Frankreich annehmbar erscheine, verbreitet Reuter, die britische Regierung habe keine Veranlassung, Deutschland Ratschläge zu geben; ihre Ansicht sei wiederholt durch Lord Curzon dargelegt worden. Großbritannien wünsche sich nicht m eine Frage einzumischen, die eine Sache zwischen Frankreich und Deutschland sei. — Als ob England der Vertrag von Versailles nichts an ginge!
Neue Nachrichten
12A Billionen Fehlbetrag im Reichshaushalt Berlin, 30. Mai. Nach der Mitteilung des Ministerialdirektors Sachs im Reichsrat erreicht der Fehlbetrag der Reichshaushalts für 1923 eine Höhe von über 12,4 Billionen Mark.
Neuregelung der Beamlengehälter Berlin, 30. Mai. Dem Reichsrat ist der Gesetzentwurs über die Neuregelung der Grundgehälter der Reichsbeamten, die am 1. Juli in Kraft treten soll, zugegangen. Die Ortszuschläge sind nach Ortsklassen und der Höhe der Grundgehälter gestaffelt.
Neuordnung der Strafgerichte Berlin, 30. Mai. Der Reichsrat hat die Vorlage angenommen, wonach die erste Instanz der Strafgerichte sich nur aus Schöffen von kleineren und größeren Schöffengerichten zusammensetzt. Gegen alle Urteile der ersten Instanz ist Berufung an di« Strafkammer (zwei Berufsrichter und drei Laien), ferner Revision an das Oberlandesgericht und je nach der Lage des Falls an das Reichsgericht offen. Bei den Schwurgerichten soll die Zahl der Geschworenen in jeder Verhandlung von 30 auf 6 herabgesetzt werden und diese Geschworenen sollen nicht nur die Schuldfragen bejahen, oder verneinen, sondern neben drei Berufsrichtern auch über das Strafmaß urteilen. Im allgemeinen soll das Prioat-
Verlorerre Heimat.
Eine Erzählung aus Straßburgs Schicksalstagen.
8 Von Konrad Bernd.
Nun beschleunigte er seine Schritte und langte, stets die dunkelsten Straßen benützend, eine Viertelstunde später bei seiner Wohnung an. Ein fremdes Mädchen öffnete ihm die Tür der ersten Etage in dem neuen, vornehmen Miethause. „Die gnädige Frau ist ausgegangen".
„So werde ich warten", erwiderte Schäfer.
Das Mädchen zögerte. Au dieser Stunde mochte sie »inen Unbekannten nicht einlassen.
Schäfer klärte sie auf, dann trat er ein.
Behagliche Wärme durchsirömte das Eßzimmer. Nichts war verändert. Mes noch so wie Schäfer es vor einem halben Jahr verlassen hatte. Auf dem Schreibtisch lagen Bücher, wie sie zum Einträgen der Ausgaben im Haushalte dienen. Schäfer schlug sie auf, das war ihre Handschrift. Die großen, steilen Schriftzüge, die er so sehr liebte und die er seit Wochen nicht mehr gesehen hatte.
Auf dem kleinen Tisch im Erker stand sein eigenes Bild. Eine Photographie, die er einmal ans dem Feld geschickt hatte; daneben lag eine unterbrochene Stickarbeit. Es schien als hätte Jeanne vor kurzem noch daran gearbeitet, die Nadel steckte noch. — Ob Jeanne nicht bald kam?
Als Heinrich sein Arbeitszimmer betrat, fiel sein Blick aus das Bild seines Vaters, das an der Wand über dem Schreibtische hing. Aber ein anderes suchend wandte er sich um. Dort hing es. Lächelnd waren die großen dunklen Augen aus ihn gerichtet, als ahnten sie
Rageverfahren in erheblich größerem Umfang als bisher durch das Sühneverfahren ersetzt werden.
Litauische Währung im Memelgebiet Memel, 30. Mai. Die deutsche Reichsmark wird vom 10. Juni d. I. außer Kurs gesetzt und die litauische Währung, der Lit, eingeführt.
kommunistische Marklüberwachung
Berlin, 30. Mai. Die Kommunisten haben von sich aus Kommissionen ernannt, die die Ueberwachung der Preise auf den Märkten Berlins ausüben. Es kam zu schweren „Unzuträglichkeiten" und die Behörden gehen nun gegen die „Kontrolleure" vor. Da sie sich nicht freiwillig fügten, mußten in Moabit zwei Mitglieder verhaftet werden-
Die Fideikommisse in Hessen
Darmsladk, 30. Mai. Die hessische Regierung hat einen Gesetzentwurf wegen der Auflösung der Familienfideikommisse beim Landtag eingebracht, der sich im wesentlichen an die preußische Verordnung anlehnt. Hessen hat 48 Fideikommisse, von denen ein großer Teil auch in die benachbarten Länder, insbesondere nach Preußen, Baden und Bayern, übergreift. Das Gesetz schlägt vor, daß eine allmähliche Auflösung eintreten soll, und daß nur eine Nachfolgeschast zugelassen wird.
Württemberg
^ Stuttgart. 30. Mai. VomLandtag. Der Finanzans- schuß, ermächtigte die Regierung, an die Gemeinden Ober-
und Unterschlechtbach (Strecke Schorndorf— Welzheim) als einmaligen Beitrag zur Regelung des Wieslaufbachs o Millionen Mark auszuzahlen. Der Ausschuß wird dieser Tage das alte Stuttgarter Waisenhaus, das nach der Verlegung der Anstalt nach Ellwangen eine anderweitige Berwendung für den Polizeidienst finden soll, besichtigen.
Der erste Nachtrag zum Staatshaushaltplan enthält die Forderung von 5,2 Milliarden Mark als Darlehen an die Neckarkanal A.-G. Das Finanzministerium soll ermächtigt werden, den Betrag je nach dem Wertverhältnis der Papier- mark zur Geldmark abzuändern bezw. zu erhöhen.
Wegen verschiedener Gesetzentwürfe, die noch in Ausarbei- tung sind, und um den Landtag nicht in kurzer Zeit Zweimal einberufen zu müssen, hat sich das Präsidium entschlossen, den ^ k>ov nns 7 ?kini sss1cieietk.t
verschieben.
Um den Minislerposlen des Innern. Die „Südd. Ztg." berichtet, daß die Sozialdemokraten des württembergifcben Landtags als Ausgleich dafür, daß das durch den Tod des Ministers Graf erledigte Ministerium der Zentrumspartei überlassen bliebe, die Stellen von zwei Ministerialdirektoren verlangen. — Wie verlautet, kämen hiefür D ^ü'demann und Heymann in Betracht.
Todesfall. Nach langem Leiden ist gestern Regierungsdirektor Dr. Vogt vom Kath. Kirchenrat gestorben. Die Beerdigung erfolgt in seiner Vaterstand Rottenburg.
Die Teuecungszahlen in Stuttgart im ersten Vierteljahr. Die Steigerung der Teuerungszahlen hat sich im ersten Vierteljahr 1923 fortgesetzt; sie betrugen in Stuttgart im Vergleich zu den in Klammern beigefügten Monaten des Vorjahrs im Januar 113 174 (1537) Mark. Februar 225 386 (1826) Mark und März 243 726 (2307) Mark. Die Teue- rungszahl gibt bekanntlich den notwendigsten, monatlichen Aufwand für Lebenshaltung einer künfköpfigen Familie (zwei Erwachsene, drei Kinder) an.
Die Nakuraliensammlung ist vom 1. Juni an Sonn- und Feiertags von 11—4 Uhr, Montags von 10—12 und 2—4 Uhr gegen Eintrittsgeld, Donnerstags von 10—12 und 2—4 Uhr unentgeltlich geöffnet.
Feuerbach. 30. Mai. Kirchliches. Die Kirchen- aeme'nde hat ihr schon vor dem Krieg gekauftes großes Areal hinter der Roser'schen Fabrik, das als Bauplatz für eine zweite Kirche gedacht war, um den Preis non etwa 16 Millionen Mark verkauft. Sie kann nun ihre erhebliche Baulast am Gemeindehaus und Lutherfaal abtragen.
Hall. 30. Mai. Totschlag. Der 19 Jahre alte Metzger Friedrich Schleicher von Großhirschbach hat am 25. März einen auf dem Platzhof bei Oehringen bediensteten jungen Knecht nach kurzem Wortwechsel erstochen. Der Mörder erhielt die leichte Strafe von 3 Jahren 4 Monaten Gefängnis, wovon 2 Monate noch durch die Untersuchung abgehen.
Stuttgart, 30. Mai. Kleine Anfrage. In der Sitzung des Landtags vom 7. Februar wurde beschlossen, daß die Forstdirektion Waldstreu den Viehhaltern zur Verfügung stellen soll. Dieser Beschluß wird von einer Reihe von Forstämtern nicht beachtet. Der Abg. Melchingsr <BB ) richtete daher an das Staatsministerium die Anfrage, was es zur Milderung der außerordentlichen Streunot nnd zur Durchführung des Landtagsbeschlusses zu tun gedenkt.
Stuttgart, 30. Mai. Kaum glaublich. In einer hiesigen Malzfabrik kamen seit einiger Zeit größere Mengen Malz und Gerste abhanden. Als Diebe wurden rinn nach der „Schwab. Tagwacht" ein Stuttgarter Polizeiinspektor und ein städtischer Aufseher ermittelt, die mit dem Obermälzer der Fabrik zusammenarbeiteten. Alle drei sind verhaftet.
Neue württ. Bierpreise. Vom 1. Juni an ist der Ausschenkpreis des lOprozentigen Lagerbiers für 0.3 Liter 380 Mark, für Flaschenbier 0,5 Liter über die Straße 560 Mk., in den Wirtschaften 630 Mk., 0,7 Liter über die Straße 780 Mark, in den Wirtschaften 860 Mk. Der Ausschcmkpieis von Spezialbier beträgt für 0,3 Liter 480 Mk., eine 0,6 Lstcr- flasche kostet über die Straße 850 Mk., in den Wirtschaften 920 Mk. Das Flaschenpfand beträgt 600 Mk.
Dettenhausen, OA. Tübingen, 30. Mai. Vermißt Am 25. Mai haben sich Katharine Oßwald, geb. 1. April 1902. und Friedrich Oßwald, geb. am 1. August 1906, vom Hause entfernt und werden seither vermißt.
Brenz, OA. Heidenheim, 30. Mai. Armes Kind. Eines der Ruhrkinder, der 12jährige Paul Olschewsky, ist in der Fetzer'schen Kunstmühle tödlich verunglückt. Ohne Wissen der Pflegeeltern ging er noch in die Mühle vor dem Zubettgehen, konnte der Versuchung, den Fahrstuhl zu befreigen, nicht widerstehen, kam offenbar zu Fall und wurde mi: Kopf und Hals zwischen Bretterboden und Auszug ein- geil.mmt. Eine Schuld bei dem Unalücksfcill trifft niemand. Der Verunglückte ist der Sohn einer Witwe aus dein in Ichier Zeit viel genannten Buer; er war wegen seines be- fheidcnen und ruhigen Wesens bei den Pflegeeltern sehr beliebt.
Schramberg, 30. Mai. Gut abgelaufen. Bei einer Feuerwehrübung wurde ein Knabe in den Rettungsschlanch gesetzt, der diesen im Herabsausen mit einem vorstehenden Sneselnagel auf etwa 5 Meter Länge aufschlitzte, so daß er 2 Meter über der Erde aus dem Schlauch heraus zu Boden stürzte und bewußtlos liegen blieb. Nennenswerte Verletzungen scheint er nicht erlitten zu haben.
' Tannhausen, OA. Waldsee, 30. Mai. Protzig. Die Eemeindejago wurde vor 14« Jahren an die Standesherrschaft Königsegg—Aulendorf verpachtet um einen Jahres- prchl von 10 000 -4t. Der Gemeinderat erhöhte den Paht- oetrag auf jährlich 220 000 Bt. Die Standesherrschaft hat e'ne Erhöhung von 10 000 -ll'angcboten. Der Gemeinderat -eschloß darauf, aus das ganze Jagdpachtgeld zu verzichten.
Schramberg. 30. Mai. Gemeinsames Grab. Den, am Samstag verschiedenen Apotheker Knieß ist am Sonn- taa dessen ältester Sohn. Kaufmann Josef Knieß im Tod na gefolgt. Ein im Feld zugezogenes langwieriges Leiden war die Ursache. Jetzt fand die gemeinsame Beerdigung der Beiden statt, begleitet von einem großen Trauergefolge aus Angehörigen aller Stände.
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Die neuen Postgebühren. Nach der neuen Vorlage des R? chspostministeriums sollen die Gebühren für Briefe, Drucksachen, Warenproben und Päckchen, ebenso dis Telegrämmgebühren vom 1. Juli cm verdoppelt werden. Die P a k e t g e b ü h r e n werden unter Beibehaltung der Einteilung in drei Entfernungszonen um die Hälfte erhöht. Für Postanweisungen werden vorgeschlagen: bis 5000 Mk. 100 Mk., 5—10 000 Mk. 200 Mark, 10—50 000 Mk. 400 Mk.. 50—100 000 Mk. 600 Mk.. 100—250 000 Mk. 800 Mk., 250—500 000 Mk. 1000 Mk. Der Höchstbetrag wird somit auf 500 000 Mk. erhöht. — Im Fernsprechwesen soll als Grundgebühr erhoben werden für einen Hauptanschluß in Ortsnetzen von nicht mehr als 50 Hauptanschlüssen 45 600 Mk., von 50—100 Anschlüssen 50 400 Mk., 100—500 55 200 Mk., 500-1000 60 000 Mk., 1000—5000 67 200 Mk.. 5—10 000 72 000 Mk., 10—50 000 76 800 Mk., 50-100 000 81 600 Mk., 100 000 bis 150 000 86 400 Mk., 150—200 000 91 200 Mk., für jede weiteren 50 000 Hauptanschlüsse 4800 Mk. mehr. Ortsgesprächsgebühren 120 Mk., Fernsprechgebühren bei einer Eni-ernung bis zu 5 Kilometer 120 Mk., von mehr als 5—50 Kilometer 360 Mk.. steigend bis 5400 Mk. für 600 Kilometer
die Freude, die in kurzem hier einziehen sollte. — Da schellte es. Heinrich horchte auf.
„Ein Herr, der mich zu sprechen wünscht? — Wo?"
Jeanne trat in das Besuchszimmer. Es war leer. Die Türe zum Arbeitszimmer stand offen. Einen Augenblick stand die junge Frau ül>errascht an der Schwelle. Es war, als zweifle sie noch. Dann ein-blitzartiges Erkennen: „Heinrich!" — War es Lachen? — War es Weinen? — Anfjcmchzend hing sie an st.inem Hälfe. Alles schien vergessen, was die letzte Zeit an Kummer und Sorgen gebracht hatte. Zwei Menschen hatten sich nach langer Trennung gefunden und hielten sich, als wollten sie nimmer voneinander lassen.
IV.
„Der Schriftwechsel", schloß Herr Scheller seine binar Rede, „muß natürlich von jetzt ab in franMichrr Sprache abgefaßt werden. „Ich empfehle Ihnen auch, meine Herren, sich im Dienste des Französischen als Umgangssprache zu bedienen. Soweit möglich, natürlich. — Die Mehrzahl unserer Arbeiter — es ist wahr — spricht deutsch. Auch die älteren Werkmeister, Weiche im Betriebe behalten werden müssen. Aber ich denke, im Laufe der Zeit wird hierin Rcmedur geschaffen werden können. Wir leben jetzt in Frankreich und müssen uns danach richten."
„Hat einer der Herren noch eine Frage? — Wenn nicht, so danke ich Ihnen, meine Herren."
Ein Stuhlrücken, die fünf Chefs der verschiedenen Abteilungen der Automobilfabrik vorm. Mathis erhoben sich und schritten nach kurzer Verbeugung vor ihrem Seniorchef zur Tür des dunkel getäfelten Büros, dessen eine Wand das von blauweißroten Bändern um
gebene Bild des Präsidenten der französischen Republik zierte.
„Herr Schäfer", rief Scholler dem Letzten der Davongehenden nach, indem er sich wohlgefällig die gepflegten "Koteletts zur Seite strich.
„Wir haben uns noch kaum gesprochen. Ich freu« mich, daß Sie zu uns zurückgekommen sind. Bitte, nehmen Sie doch einen Augenblick Platz."
„Sie kmb-'.n aus dem, tnas eben besprochen wurde, unsere Abfuhren kennen gelernt. Ich hoffe, Sie sind mit allem einverstanden. Daß Sie in der deutschen Armee als Offizier gestanden haben, soll Ihnen hier nicht nachgetragen lr-er-ei'. Ich werde mich mit meiner Person dafür «msrtznr. daß Ihnen daraus kein Nachteil entsteht. Erinnert wird mir dies sa durch den glücklichen Umstand, daß Ihre Mutier Gfäßsnn war. Ich sprach vor kurzen', mit Ihrem Herrn Oulel darüber. Zudem ist Ihre Frau Mfätzerin de vieille souche. — Sie können also ohne Bedenken bei uns bleiben, vorausgesetzt natürlich, daß Sie sich den bestehenden Verhältnissen anpasstn. Sie werden die gleiche Stelle bekleiden, die Sie vor dem .Kriege inne haften. — Ich denke, Sie werden damit zufrieden sein."
„Ich danke Ihnen, Herr Scholler, für das Verx trauen, das Sie mir entgegenbringen. Ich hatte nur die ganze Lage zwar anders vorgestellt, aber ich werde versuchen, mich zurecht zu finden und ich denke, das wird mir gelingen. Ich fühle mich der alten Firma verflichtet und hoffe, daß sie auch unter den neuen Verhältnissen mit meinen Leistungen zufrieden sein wird."
„Daran zweifle ich nicht. — Also nochmals herzlich willkommen", schloß Herr Scholler und bekräftigte seine Worte mit einem warmem Händedruck.
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