len, wenn die Kohlensteuer nicht bis 1. April an die Besatzungsbehörden bezahlt sei.
105 Millionen geraubt
Rheydt am Rhein, 19. März. Ein belgischer Offizier beschlagnahmte mit einigen Soldaten auf dem Rathaus 5 Millionen Mark, die an Erwerbslose ausbezahlt werden sollten. Dann besetzten die Feinde die städtische Sparkasse, an die eben 100 Millionen Mark der Stadtkasse abgeliefert werden sollten, wovon die Feinde durch Verräter Kenntnis erhalten zu haben scheinen. Die ganze Summe wurde weggenommen.
Rad Ems, 19. März. Gegen einen betrunkenen Marokkaner, der sich in einer Gastwirtschaft wie ein wildes Tier gebärdete, wurde um Hilfe gerufen. Ein französischer Offizier erschien mit einer Wache, worauf der Marokkaner einige Schüsse auf sie abgab. Der Offizier streckte den Wilden durch einen tödlichen Schuß nieder.
Eingekerkert
Bochum, IS. März. Das Zuchthau« in Werden ist von Deutschen überfüllt. Im Keller des Gymnasiums in Caltroy werden 8 Redakteure gefangen gehalten, die über oie Vorgänge in Buer berichteten.
1500 Ausweisungen
Koblenz, 19. März. Die Rheinlandkommission hat weitere 334 Personen ausgewiesen. Die Zahl der aus den besetzten Gebieten ausgewiesenen Personen hat die Höhe von 1500 erreicht.
Recklinghausen, 19. März. Die Franzosen haben im Knappschaftskrankenhau» 50 Betten für das Militärlazaret! angefordert.
Der Landesverräter Srneets schwer verletzt
Köln, 19. März. Am Samstag abend trat eine noch unbekannte Person in das Bureau des berüchtigten Landesverräter Smeets, Luxemburgerstraße 26, ein und gab auf diesen und seinen Sekretär je einen Schuß ab. Der Sekretär ist tot, Smeets wurde durch einen Kopfschuß schwer verletzt, und im Augustahospital einer Operation unterzogen. Der Täter ist entflohen. — Smeets war bekanntlich mit Dorten seit 1918 im Dienst der Franzosen für die Losreißung des Rheinlands als angebliche freie rheinische Republik tätig.
Mldgeworden
Aachen, 19. März. Ein holländischer Staatsangehöriger namens Stibold, der mit seiner Braut auf der Straße spazieren ging, wurde von Soldaten angehalten und das Rädchen angefaßt: sie habe die Soldaten beleidigt. Das Mädchen wurde zur Wache gebracht, der Holländer ließ fick nicht abhalten. Auf der Wache wurden ihm plötzlich, obgleich er sich als Holländer auswies, Ketten angelegt; seine Kleidei Vurdcv durchsucht und dabei ein — Taschenmesser gefunden Stibold wurde mit Gummiknüppeln und Gewehrkolben blutig zeschlager: und mußte 80 000 Mark Geldstrafe erlegen.
Worms, 19. März. Auf der Rheinbrücke wurde du Schweizerin Annemarie Stark aus Wädenswiel von zwei französischen Soldaten angehalten und ihrer ganzen Bar chaft in Schweizer Geld beraubt. Sie erstattete sogleich ir rer Franzosenkaserne Anzeige, doch wurde ihr keine Be- ichtung geschenkt und sie mußte unverrichteter Dinge ab- 6ehen.
Trmierlag in Buer
Buer, 19. März. Auf Beranlasi'"'g des Beamtenaus- Husses der Stadtverwaltung wird der 20. März als Trauer
mit Kirchenfeiern für die in bestialischer Weise ermor- »ten Bürger begangen.
Die als Geiseln verhafteten Oberbürgermeister Zim> aer mann und Sparkassen'onektor Pöppinghaus ind von General Laignelotin Recklinghausen freigelassev worden. Der General erklärte, die Untersuchung habe ergeben, daß die Bevölkerung von Buer keine Schuld an der Ermordung der französischen Offiziere treffe, die Spuren führen vielmehr nach der Schutzpolizei (!). Der Kriminalbeamte Burchhoff und der Elektrotechniker Wittershagen seien als „mutmaßliche Täter" verhaftet worden; in einem Wäldchen haben sie einen Fluchtversuch gemacht und seien dabei erschossen worden. — Faustdicke Lügen! Burchhoff konnte durch Zeugen Nachweisen, daß er dem Tatort fern war, Wittershac »r aber hat erst am andern Tag von dem Mord erfahren. Die beiden sind auch nicht bei einem Fluchtversuch in einem Wäldchen erschossen, sondern beim Rathaus mit Gewehrkolben in entmenschter Weise niedergeschlagen und dann erschossen worden.
Ein französischer Militärzug in Trümmern
Mörs, 19. März. Bei Friemersheim stieß ein Zug mit französischer Reiterei auf einen leeren Eüterzug mit solcher Gewalt auf, daß die zersplitterten Wagen sich acht Meter übereinander türmten. Biele Franzosen und Pferde wurden getötet. Unter den Verunglückten befinden sich auch deutsche Arbeiter, die in verräterischer Weise den Franzosen Dienste leisteten. Die Toten und Verwundeten sind in den Kruppschen Baracken in Rbeinhausen untergebracht. Die Unfallstelle ist in weitein Kreis umstellt, damit keine näheren Berichte gegeben werden können.
Der französische Unteroffizier, der auf dem Bahnhof Biel bei Düsseldorf ein 13jährioes Mädchen aus meiner Mordlust erschoß, wurde vom Militärgericht zu 2 Monaten Gefängnis mit Strafaufschub verurteilt.
Kshlenraub mit Hindernissen
Essen, 19. März. Im Hafen der Zeche „Bismarck" in Geilenkirchen fingen französische Soldaten an, Kohlen in Kahne zu verladen. Die Bergleute und Arbeiter traten sofor: in einen 24stündigen Proteststreik.
Aus den Zechen „Eoncordia" und „Westerhold" wurde versucht, mit Hilfe des Militärs Kohlen fortzuschaffen; wenn die Kohlen freiwillig ausgeliefert werden, sollen sie bezahlt werden, andernfalls werden sie ohne-Bezahlung weggenommen. Die Arbeiter legten die Arbeit nieder.
Im Aachener Bezirk batten einige Mitglieder des Kohlensyndikats (Eschwener Bergwerksverein und Earolus Magnus-Hütte) mit oen Franzosen und Belgiern Verhand- lungp.n wegen freiwilliger Kohlenlieferung gepflogen; die Beamten und Arbeiter der Zechen erklärten, sie werden sofort in den Streik eintreten, wenn der verräterische Man ausgeführt würde. Die Kohlenlieferung mußte unterbleiben.
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Für die befehlen Gebiete
Dresden, 19. März. Die Lingner-Odol-Werke haben dem b ichskanzler für die Ruhrhilfe 50X. Millionen Mark, davon 2v Millionen für Kinder, zur Verfügung gestellt.
Vom'schwedischen Regierungsbezirk Kalmar wurden für die Ruhrspende 22 000 Kronen (120 Millionen Mark) als erste Gabe eingesandt.
London, 19. März. Außer dem Nationalrat der englischen Freikirchen hat auch die britische Abteilung des Wel t- bunds für Freundschaftsarbeit der Kirchen sich gegen den Krieg Frankreichs im Ruhrgebiet erhoben. Sie teilt mit, daß sie Schritte getan habe, um durch den Weltbund die Stimme des christlichen Gewissens so wirksam wie möglich zu Gehör zu bringen.
Der Vertragsbruch völkerrechtlich erwiesen
Leipzig, 19. März. Im Leipziger Gewandhaus tagte unter dem Vorsitz des Professors Dr. N i e m e y e r - Kiel die Deutschs Gesellschaft für Völkerrecht, inn sich hauptsächlich mit dem französisch-belgischen Einbruch in deutsche Lande auf Grund der Vertragsbestimmungen von Versailles auseinanderzusetzen. In mehreren Vorträgen wurde festgestellt, daß das feindliche Vorgehen als eine Verletzung des Friedensvertrags und des Völkerrechts zu kennzeichnen sei. Deutschland habe das Recht, den Vertrag als gebrochen anzusehen. Es habe davon keinen Gebrauch gemacht. Andererseits sei die Folge der Vertragsverletzung, daß die Erfüllung gegenüber Frankreich und Belgien aus ge setzt und daß die dem besetzten Gebiet aufgezwungene Rechtsordnung ungültig sei. Eine von Ge- hsimrat Prof. Dr. M e u r e r - Würzburg vorgeschlagene Entschließung, die einstimmig mit lebhaftem Beifall angenommen wurde, erklärt, daß alle gegen Deutschland wegen „Nichterfüllung" zu treffenden Maßnahmen nach den Bestimmungen des Friedensvertrags nur kraft einstimmigen Beschlusses aller in der Entschädigungskommission vertretenen Mächte beschlossen werden dürfen. Dis Antastung deutschen Gebiets sei ausgeschlossen. Dem Vorgehen Frankreichs und Belgiens fehle Häher jede rechtliche Handhabe; es sei eine schwere Verletzung des Vertrags und des Völkerrechts. Das Recht werde zur Verhüllung machtpolitischer Bestrebungen mißbraucht.
Durchlöcherung der Abwehrlinie?
Berlin. 19. März. Die Veröffentlichung des Wolff'schen Telegraphenbureaus über Verhandlungen betr. die verschärfte Wiederaufnahme der Visitationen durch belgische und französische Offiziere der Ueberwachungskommissionen m Uniform, die der französische General Rollet in heraus
Blaubart.
s) Roman von Marianne Mewis.
- Westwärts von Tannenberg zog sich der meist hochliegende Weg zu dem versteckten tiefer gelagerten Grünfelde hin —, dem früheren Grunwald, nach dem die Polen die alte Schlacht benennen.
Eine Schotterstraße führte in einer Geländemulde, südwärts ansteigend, von Ludwigsdorf nach Tannenberg und schloß das Dreieck, dessen Spitzen die genannten Orte Lezeichneten, im Osten ab.
Der Denkstein lag nahe der südwestlichen Seite Grünfelde-Lndwigsdorf ziemlich in der Mitte.
Die Mittagsstunde war nicht mehr fern; und schon begannen ihr Schweigen und die dunkleren Farbentöne, die der tiefblaue von runden weißen Sommerwölkchen durchschiffte Himmel hervorrief, zu herrschen. Die Lerchen lagen im Korn, die Tiere des Feldes in schattigem Versteck und ruhten. Mur das Geschrill der Heimchen bauerte stets fort und schien vom sichtbaren Schwingen der durchsonnien, flimmernden warmen Luft herzurühren, also ebenfalls Wesen- und lebenslosen Ursprungs zu sein.
Die plaudernden Stimmen der Gesellschaft versanken förmlich in der großen Stille, was etwas Unheimliches hatte und auf die Gespräche drückte. Man hätte sich nicht allzusehr verwundert, wenn die Weißglut des zitternden Lichts sich zu wehenden weißen Mantelfetzen verdichtet und wie aufsteigendes Hagelgewölk die Höhe umzogen hätte.
,T)m
si Kampf für
V deutsches Wesen,
deutsches Recht starb hier
_... Lri LeMMer
Ulrich
von Junmngen am 1ö. Juli 1410 den Heldentod —"
las Thea Rütte, die neben ihre Base bis dicht an den Stein getreten wab, mit ihrer Weichen, wohlklingenden Altstimme, stockte bei jeder Zeile ein wenig und beugte sich ihrer angegriffenen Augen halber vor.
Flora Kemmermann, gewöhnlich Flock genannt, blickte etwas spöttisch.
Die junge Dame, die ihren altmodischen Namen erhalten hatte, als sie dereinst aus einer Jtalienreise ihrer Eltern zu Florenz als Siebenmonatskind Vas Licht der Welt erblickte, war ein überschlankes, feinknochiges Mädchen mit langen, schmalen Händen und Füßen, matter etwas bräunlicher Haut und schlichtem, stumpfbraunem Haar. Ihr glattes Weißes Kleid aus grobsädigem Leinen, der steife, schmucklose Strohhut, hoher Kragen, Bindeschlips, Stiefel, Handschuhe, — alles brachte ' die „englische Mode" in höchster Korrektheit zum Ausdruck. Sogar die möglichst unbewegte Miene und der kühlkritische Blick der graubraunen Augen sollten offenbar den englischen „Matter-of-fact"-Menschen, der sich nicht wundert, nicht gerührt wird, nicht in Begeisterung gerät, nur die dürren Tatsachen und nicht ihren Eindruck auf Geist und Gemüt gelten läßt, Kennzeichnen. Diese britische Schale hatte die deutsche Flora während ihres „englischen Jahres" in London und Brighton bekommen.
„Sie wird schon abplatzen, wenn der Kern reif ist", meinte der Vater Kemmermann, als die Mutter sich etwas über die Verpuppung ihres Kindes aufregen wollte. Aber der Zeitpunkt verzögerte sich bedenklich: Flock war bereits fünfundzwanzig Jahre alt geworden und gab sich, trotz der neueinsetzenden Pariser Mode- ftrömung, nur immer englischer.
fordernder Weise ankünd.gle, hat in allen Kreisen eine starke Erregung hervorgerufen und die deutschnationale Reichs- tagsfraktivn hat im Reichstag breits eine Große Anfrage an die Regierung gerichtet. Das Auswärtige Amt veröffentlicht nun Las betreffende Schreiben vom 7. März, aus dem hervorgeht, daß die Reichsregierung nicht, wie nach W.T.B. angenommen werden mußte, sich den französischen Zumutungen einfach gebeugt hat. Sie teilte dem General Rollet mit, daß sie „für L's restlose Zulassung französischer und belgischer Offiziere sich nü.st einsetze./' könne. Jedes formale Recht finde seine Schranke m dem R.. -grundsatz, Laß es nicht zur Quälerei, sondern nur zur Erreichung des Vertragszwecks a»lsgeübt werden dürfe. Dieser Zweck, die Sicherstellung der Entwaffnung Deutschlands, sei auch nach src:,T.,n (Lloyd George) längst erreicht; jedenfalls wäre er nach den Erfahrungen der letzten acht Wochen genau so gut zu erreichen, wenn während der Besetzungszeit nur englische und italienische Offiziere verwendet werden. Die Verwendung französischer und belgischer Offiziere könne nur die Wirkung haben, die Gefühls des deutschen Volks zu verletzen und die Gefahr von Zwischenfällen zu vergrößern. — Darauf hat General Noilet unterm 10. März kurz geantwortet, daß er die Ueberwachung am 15. März in vollem Umfang wieder aufnehmen lassen werde.
Man wird nun annehmen dürfen, daß die Reichsregierung an ihrem im Schreiben vom 7. März erklärten Standpunkt festhatten und jede Art Mitwirkung an dem Vorhaben der Kommission verweigern und keine Begleitofsiziere zu den Visitationen stellen wird. Ohne die Begleitung braucht keine Kaserne, keine Fabrik usw. die fremden Offiziere hereinzu- lnssen, geschweige denn Auskunft zu geben.
Sie finden sich wieder — Gipfel der Heuchelei
London, 19. März. Der Pariser Berichterstatter der „Times" berichtet, die französische Negierung habe bei der englischen anfragen lassen, ob sie bereit sei, an Maßnahmen teilzunehmen, durch die Deutschland die vertragsmäßigen Abrüstungsbedingungen (!) zu erfüllen gezwungen werde. Die „Times" bemerkt dazu, die Tür für gemeinsame Bemühungen der Verbündeten für die Sicherheit Frankreichs sei geöffnet. — Was mit dem Vorwand der „unerfüllten" Kohlen nicht gelang, soll mit dem Vorwand der „Sicherheit" erreicht werden: England und Italien sollen an die Seite Frankreichs gezwungen werden und die Verantwortung mittragen. Ob Bonar Law sich dazu einschüchtern läßt? Die Möglichkeit ist nicht abzuweisen, wenn schon von einer „offenen Tür" gesprochen wird. „In den Armen liegen sich beide und weinen vor Schmerzen und Freude", sagte einst Schiller.
Französische Beklemmungen
Paris, 19. März. Dis Pariser Ausgabe des „Newyork Herold" gibt zu, daß in Paris und Brüssel das Bedürfnis zu Verhandlungen in stärkerem Maß vorhanden sei, als in Deutschland. Der amerikanische Staatssekretär Hughes habe von der französischen Regierung die Versicherung erhalten, sie würde jeden deutschen Vorschlag ernstlich erwägen bei dem eins nur allmähliche Räumung des Ruhrgebiets zugestanden würde. — Das Hauptblatt der französischen Großindustrie „Journee industrielle" erklärt, die französische Schwerindustrie stehe vor einer Krisis; sie sei beschäftigungslos und müsse Arbeiter entlassen. Seit der Besetzung seien 10 Wagen Koks nach Frankreich gekommen. Wenn die Regierung nicht 400 000 Tonnen herbeischaffen könne, dann habe sie ihre Pflicht verletzt. Entgegen den halbamtlichen Behauptungen stellt das Blatt fest, daß die französische Industrie bei der Einleitung des Ruhrunternehmens nichtbefragt worden sei.
Der Reichspräsident ln Westfalen
Ham, 19. März. Reichspräsident Ebert traf mit dem Reichsarbeitsminister Dr. Brauns, dem Reichswirtschaftsminister Dr. Becker und-den preuß. Ministern Severmg und Siering in Hamm (im unbesetzten Gebiet) ein. In einer Versammlung, der etwa 1500 Vertreter des öffentlichen und wirtschaftlichen Lebens anwohnten, dankte der Reichspräsident für das mutige Ausharren im Abwehrkampf; das Reich und Preußen werden es an Unterstützung nicht fehlen lassen. Er forderte zum Durchhalten auf, da eine Kapitulation die politische und wirtschaftliche Vernichtung Deutschlands zur Folge hätte.
„Deutsches Wesen . . . deutsches Recht . . ." Wiedeo- holte sie in der leisem tonlosen Sprechweise der „lady".
„Um Macht ging es dem Orden. Um die Mittel zur Entfaltung von Pracht und um Wohlleben. Und fallen mußte er, damit dem kommenden Protestantismus der Weg frei würde."
Thea wiegte den schönen Kopf. „Verdirb mir die Stimmung nicht, Flock!" —
Die Augen aller anwesenden Männer, Attmatts, des Oekonomierats Kemmermann, seines Sohnes Philipp, selbst der beiden Kutscher, ruhten mit Wohlgefallen auf ihr, als sie so sinnend or dem grauen Block, der sie weit überragte, stand.
Das starke klare Licht des Julispätmorgens — es war der Jahrestag der Schlacht bei Tannenberg — umschmeichelte ihre volle, Weiche, etwas lässig gehaltene Gestalt in dem blaßrosa duftigen Mullkleide mit fließen, dem Glanz. Unter dem wippenden gelben Schutzhuts sah das Gesicht mit den großen, offenblickenden braunen Augen und dem schwellenden himbeerroten Munde dop- pelt zart aus. Ueber den mit leichtem Goldton behauchten Nacken, den wie den ganzen Hals eine abfallende Spitzenkrause freiließ, sank schwer und von losen Ringeln umspielt, der kastanienbraune Haarknoten.
„Weiblichkeit!" sagte der Rat leise und zwinkerte seiner noch hübschen drallen Frau, die ihn beobachtete« zu. Sie drohte mit dem Finger.
Attmatt war zu den beiden Mädchen getreten, ohne daß sie es merkten. Denn sie kehrten ihm den Rücken. Er hatte Flocks Worte verstanden und kam Thea zu Hilfe.
„Aus allen Ruinen blüht neues Leben!" meinte er. „Da reimt man sich dann später kleine menschliche Folgerichtigkeiten zusammen r Es mußte so sein." -