den französischen Sprachunterricht an den höheren Schulen abgeschafft und durch Englisch ersetzt.

Die Berliner Höfen wurden gegen 114 Milliarden Mark Pachtgeld an eine Gesellschaft auf 50 Jahre verpachtet.

Me Schlemmerlokale in Berlin werden von jetzt an be­schlagnahmt und dem Wohnungsamt zur Aufnahme vertriebe­ner Ruhrdeutscher übergeben.

Der Pfennig kommt wieder zn Ehren. In einem Friseur- geschäst in Berlin kann man sich für 30 Kupferpfennige wie­der die Haare schneiden und für 15 Pfennige rasieren lassen. Das ist reichlich teuer, denn der Pfennig wird bereits mit 29 Mark gehandelt. Trotzdem hat der Friseur großen Zu­lauf. Auch ein Berliner Konditor verkauft seine Waren nach Kupferpfennigen und macht ein gutes Geschäft.

Der Milchpreis in Hamburg wurde auf 820 Mark das Liter festgesetzt, Butter kostet 8400 Mark das Pfund. Der Milchpreis in Berlin beträgt 700 Mark.

Teure Droschkenfahrt. Eine Frau Susanne Ottesen aus Dreutheim ließ auf der Fahrt vom Stettiner Bahnhof in Ber­lin nach dem Hospiz in der Mittelstraße einen kleinen Leder- koffer in dem Mieikraftwagen aus Versehen liegen. Der Koffer enthielt Schmuckfachen im Wert von 80 Millionen Mark. Der Kraftwagenführer, dessen Nummer die Frau sich unvorsichtigerweise nicht gemerkt hatte, hat sich noch nicht gemeldet.

Grubenunglück. In einer Kohlengrube bei Dawson (Staat Colorado, Ver. St.) wurden 122 Bergleute durch schlagende Wetter getötet. Ein gleiches Grubenunglück in Victoria (Britisch-Columbia) kostete viele Menschenleben. 29 Tote sind bis jetzt geboraen.

Die amerikanische RockeftSerstiftung hat für die deu t s ch e Wissenschaft einen Betrag von 50 000 Dollar (nach ge- Aenwärtigem Wert über 1)4 Milliarden Mk.) zur Verfügung gestellt. Die Beihilfe ist hauptsächlich für die naturwissen- schaftliche Forschung bestimmt. Es sollen grundsätzlich nur wissenschaftliche Arbeiten gefördert werden, die ohne diese Mittel nicht durchführbar wären. Eine Unterstützung notlel- dender Personen oder wissenschaftlicher Anstalten ist nicht vorgesehen.

1 Paar Schuhe 150 S00 Mark. Den fabelhaften Preis von 150 000 »K für ein Paar Schuhe verlangt nach einer Ausschreibung die Schuhmacher-Zwangsinnung Augsburg für die besten Herrenstiefel. Herrensohlen und Absätze kosten 17 000 bis 20 000 °4t, Damenfohlen 13 00018 000 -4t.

Schlimmes Versehen. An der Kasse der Stuttgarter Reichs­bankhauptstelle wurden am 8. Februar einem etwa 50 Jahre alten, einfach gekleideten Mann für fünf Zwanzigmarkstück versehentlich 114 Millionen statt 750 000 Mark ausbezahlt. Wenn der unbekannte Mann sich, nicht ehrlicherweise meldet, müßte der betreffende Kassenbeamte den Ueberbetrag aus seiner Tasche ersetzen.

Zweipfennigbrotchen. Ein Bäckermeister in Hofheim (Hessen-Nassau) kam auf den schlauen Einfall, frische Weiß- brötchen markenfrei für Kupferzweipfennigstücke zu verkau­fen. Es gab einen solchen Andrang, daß die Polizei einschrei» ten mußte. Der Bäcker aber hat ein gutes Gesckäft gemacht.

Hungersnot in der Akraine. Aus Reval wird gemeldet: In den verschiedenen Gouvernements der Ukraine, besonders in dem südöstlichen Teil, ist von neuem die Hungersnot aus- gebrochen. Besonders stark sind von der Hungersnot die Kinder betroffen. Nach der MoskauerJsvestija" sollen in der Ukraine gegenwärtig über 2 M 'iionen Kinder hungern, von denen nur 300 000 von den Behörden ernährt werden. Die Schreckensszenen aus der Zeit der Hungerkatastrophe im Vorjahre im Wolgagebiet wiederholen sich von neuem.

Vlehschiebung. Im Darmstädter Güterbahnhof wurden 28 fette Ochsen und Rinder beschlagnahmt, die vom Mann­heimer oder Stuttgarter Schlachtviehmarkt kamen und ins besetzte Gebiet verschoben werden sollten. Käufer war das französische Proviantamt in Mainz. Was mit den Schiebern geschieht, wird nickt berichtet. __

Der Garten im Februar i

Wenn der endlose Regen aufhört und der Boden tze« nügend abgetrocknet ist, kann im Gemüsegarten mit der Zurichtung der Beete für die ersten Aussaaten begänne« werden. Wer das Land bereits im Herbst gegraben und gedüngt hat, braucht es nur gründlich abzuharken und in Beete abzuteilen. Das nochmalige Graben ist überflüssig. Zu zeitiges Säen ist zu widerraten, weil später eintretende! Fröste die keimende Saat vernichten. Die Keimung tritt ohnedies erst ein, wenn der Boden etwas warm ist. Man säe wegen der leichteren Bearbeitung alles in Reihen, vor allem dis Wurzelgemüse Mähren, Schwarzwurzel, Peter- Menwurzel, Zichorien. Pastinak, ferner Speisezwiebeln,

Spinat, früheste Erbsen und Puffbohnen, Gartenkresse, Feld-! salat sowie verschiedene Würzkräuter, Fenchel, Dill, Kümmel, Pimpinella, Kerbel, Lavendel, Salbei Thymian. Wer noch keine Sämereien gekauft hat, zögere nicht länger. Cs ist zweifellos mit einer weiteren Verteuerung zu rechnen. Man kaufe nur, was unbedingt notwendig ist. Die teueren Preise könnten manche Gartenbesitzer veranlassen, selbst Samenbau zu treiben. Das Ergebnis wird ihm bald die weiteren Ver­suche verleiden. Nach zweimaliger Aussaat eigener Ernte wird er gern wieder Samen kaufen. Der Samcnbau ist keine Kultur für den Kleingärtner. E? kann ihn höchstens auf Hülsenfrüchte und einige Gewürzkräuter beschränken.

Im Obstgarten kann das Beschneiden und das Vflauzen junger Bäume und Beerensträucher geschehen. Cs ist besser, diese Arbeit setzt auszufübren als später, weil dis Feuchtigkeit die Wurzelbildung begünstigt. Auch die Dün­gung muß setzt beendet werden. Die Bekämpfung der Blatt- und Schildläuse und Blutlaus ist durch Bespritzung mit 10- prozentiger Obstbaumkarbolineumlösung vorzunehmen. Wo Meltau im vorigen Jahr aufgetreten ist, wird man bester mit Solbarlösung spritzen. Die im Januar unerledigten Ar­beiten müssen sobald als möglich beendigt werden.

Im Ziergarten lüften nur bei mildem Wetter die Schutzdecken an den frostempfindlichen Gewächsen und legen sie bei Kälte wieder auf. Das Düngen des Rasens wird beendet. Vorgesehene Neuanlagen und Verbesserungen sind zu machen, solange das Wetter derartige Arbeiten zuläßt. Dle Ueberwinterungsräume für Topfpflanzen sind nacki Bedarf zu lüften. Wer Stauden und Sommerblumen aussäen will, legt Ende des Monats halbwarms Mistbeet­kästen an. Die Erde zum Verpflanzen'von Topfgewächsen ist vorzubereiten. Alle Arbeiten, die jetzt ausführbar sind, kalkten nicht für fvät-r verschoben werden, denn der nächste Monat ist der arbeitsreichste im Garten.

AUL der Heimat.

Wildb ad, den 12. Frbr. 1923.

Kirchenkonzert. Wenn das Wort Konzert n. a. Har­monie, Zusammenhang bedeutet, dann ist das gestr. Kirchen­konzert ein rechtes Konzert gewesen. Konzerte sind der Zuhör-r wegen da, die man erfreuen und deren Seele sich über die Sorgen des Alltags erheben soll. Dies hat das von der Künstlerfamilie Dr. Fischer veranstaltete Konzert getan. Schon die Zusammenstellung des klassischen Programms zeigt den erfahrenen Künstler. Die Palme des Abends gehört Frau Dr. Fischer. Sie hat am Musikfest hier 1917 die erste Solopartie aus Handels Messias" gesungen. Ihre weiche Stimme paßte so sehr für das geistliche Lied von Beethoven und das immer schöne und herzerhebende:Harre meine Seele" von Malan. Den Glanzpunkt des Abends bildete das Gebet ausTannhäuser". Hier zeigte sich Frau Dr. Fischer als tüchtig ausgebildete Sängerin, die ihre ganze Seele in Text und Melodie legt. Herr Dr. Fischer hat sie fein, sicher und diskret begleitet. Er ist ein ebenso gewandter Orgelspieler als seelenvoller Violinvirtuose. Gestern abend zeigte er sich als rechter Schüler des heute noch lebenden Professors Ritter. Er spielte die bis jetzt ihrer enormen Schwierigkeit wegen noch selten öffentlich aufgeführte Suite für Violasolo von dem bekannten Kirchenkomponisten Max Reger (ff 1918) und zwar auf seiner großen Ritter-Mola. Es war eine Wonne, diesen Tönen zu lauschen. Man mußte staunen, wie Herr Dr. Fischer alle Schwierigkeiten glänzend bewältigte. Nicht vergessen darf werden Wolf­gang Fischer. Er hat sich im Lauf einiger Jahren den Ruf eines tüchtigen Musikers und Flötenvirtuosen geschaffen. Seine Kunst ist durchaus ausgereist und zeigt den ernsten Musiker gerade im seeienvollen Vortrag von Stücken, welche (wie in der Kirche) nicht auf virtuosen Effekt berechnet sind, den er übrigens, wie wir alle wissen, glänzend handhabt. In dem bekannten Andante von Händel und in einem schwierigen Andante von I. S. Bach zeigte Herr Wolfgang Fischer sich als mzer Künstler. Das Konzert war ein Höhepunkt im mu,(tauschen Leben Wildbads. Dank sei der Familie Fischer gesagt dafür, daß sie sich in uneigennütziger Weise in den Dienst einer vaterländischen Sache gestellt und den ganzen klingenden . Erfolg (Mk 53 000) der Nrhrspende zufließen liefen.1-

Neuenbürg, 10. Februar. Sirenengeheul und die Feuerglocken der Stadtkirche weckten heute früh nach 3 Uhr die Einwohnerschaft aus dem Schlafe. In dem Fabri-

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der

kationsgebäude der Firma Ehr. Metzger L Söhne an alten Pforzheimer Straße mar Feuer ausgebrochen, da, nach Aussage der Nachbarn, die dasselbe durch Wasser und Minimaxapparate vergeblich zu löschen suchten, schon seit etwa bü3 Uhr wütete. Bei Eintreffen der rasch her-, beigeeilten Feuerwehr schlugen die Flammen von allen Seiten aus dem Gebäude, einen dichten Funkenregen ver­breitend. Das Feuer fand in den Rindenoorräten und ausländischen Gerbstoffen reiche Nahrung. Dank der Windstille war eine Gefahr für die Nachbargebäude nicht zu befürchten. Mit zahlreichen Strahlrohren wurde die Bekämpfung des verheerenden Elements ausgenommen.

Die Höfener Motorspritze, welche vom Oberamt tele­phonisch gerufen wurde, jmerkwürdiger Weise aber nicht sofort funktionierte, konnte sich wegen ihrer unzweckmäßigen ( Aufstellung mit Erfolg an den Löscharbeiten nicht be­teiligen. Um V-6 Uhr war jede Gefahr beseitigt; die Feuerwehr konnte unter Zurücklassung eines Wachzuges abrücken. Der Schaden, welchen die Firma infolge Ver­derbens und Verbrennens von Gerbrinde und wertvollen, ausländischen Gerbstoffen außer dem Gebäude, das zum großen Teil verloren ist, erleidet, ist sehr bedeutend, auch ^ Häute haben mehr oder weniger gelitten. Wohl ist dsiE Firma versichert, aber bei den heutigen Preisen nicht ge­nügend. Ein Auto konnte noch rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden. Die Firma hofft, den Betrieb in Bälde wieder aufnehmen zu können. Brandstiftung wird vermutet, trifft dieses zu, kann eine solche Tat bei den heutigen Zeiten nicht genug gebrandmarkt werden.

Die Pflicht

welch ein Mn; andrer Maßstab wird !n der zukünftiges

Welt an unser irdisches Wirken gelegt werden! Glanz des Erfolgs, s '

, -- . Nicht der!

-.,-sondern die Lauterkeit des Stredens und!

das Ausharren in der Pflicht, auch der gering scheinenden,s wird über den Werk eines Menschenlebens entscheiden. Welct ^ merkwürdige Amrangierung von hoch und Nie-er wird be der großen Musterung vor sich gehen! Es wird gut sein»! wenn wir uns nicht rühmen. Moltke.

Handelsnachrichten

Dollarkurs am 10. Febr. S1929.70 (32 831.90).

1 Pfd. Stert. 144 133., 100 holl. Gulden 1 226 920., W schw. Fr. 581043, 100 franz. Fr. 200 975., 100 belg. Fr.- 168 577.-4t, 100 ital. Lire 147 630., 100 österr. Kr. 43.44, 100 polnt Mark 85..

t' >

Der Umrechnungskurs für einen Gochfranken Im amSkändtschen 2. Februar von 9600 auf 6600 Mark hecad-

Postverkehr wurde ab 12 gesetzt

L.L. Wertbeständige sichkigt die Schaffung Die Hohelohe

sichtigen eine Kapikalserhöhung von 15 auf 40 Millionen Mark.

Weizenmehlpreis der Südd. MWe-nveremigung am 10. Febr. 250 OM -4t die 100 Kilo.

Neue Garnprelse. Ab 8. Februar gelten folgende Preise: Anker­garn 1000 Mtr. 2fach Nr. 40 und feiner 5610 -4t, Glanz- und Makk- garn 100 Mtr. Nr. 12 1180 -4t, 500 Mtr. Nr. 8 und 12 5270 -4t, 500 Meter Nr. 24 4100 -4t, 500 Mtr. Nr. 30 und feiner 3560 -4t, 3fach matt secunda 200 Mtr. 1250 -4t, 100 Mtr. 5940 -4t, Ober, garn 200 Mtr. 4fach Nr. 30 und feiner 1590 -4t, 1000 Mtr. 4fach Nr. 30 und feiner 77 000 -4t, 50 Mtr. farbig 670 °4t, Heftfaden Nr. 24 roh 20 Gr. 1310 -4t, 50 Gr. 3220 -4t.

Märkte

Rokkweil, 10. Febr. Fa st nachtsmark k. Dem Vieh- Md Pferdemarkt waren zugeführt: 93 Pferde, 52 Ochsen, 66 Kühe, 153 Äinder, 28 Farren und 9 Kälber. Bezahlt wurde für Pferds 1 bis 4 Millionen, für schwere Ochsen 58 Milt., für jüngere Ochsen 2144 Milt., je Paar. Für Kühe 13 Millionen, für Kalbinnen 1143 Millionen, Jungvieh 400 000 -4t bis 1 Million, für Farren 1)44 Mill. -4t. Der Handel war wegen der hohen Preise nicht besonders lebhaft. Dem Schweinemast waren 237 Milch- und 3 Läuferschweine zugeführt. Bezahlt wurde für Milchschwein« 120 000200 OM -4t das Paar, für Läuferschwein« 150 000 bis 190 OM -4t das Stück.

Mehmarkl Hall, 9. Febr. Dem Bi eh markt wurden Zuge führst 20 Ochsen, 30 Kühe, 63 Stück Zungvich und Kälber. B'"kauft wur­den 10 Ochsen zum Paarpreise bis zn 5 Milt. . Kühe hij 800 MO -4t, 35 Stück ßungvieh bis zu 000 -4t.

Pferdemarkt Crailsheim, 9. Febr. cm Pferdemarkk wären rund 100 Pferde zugeführt. Ac.gen der hohen Preise ging der Handel anfangs flau, später c.'>cr besserte sich das Geschäft und wurde ein ganz bedeutender Umsatz erzielt. Auf dem Markt wurd« das teuerste Pferd (Wallach) zum Preis von 5 400 OM -4t verkauft, Unter einer halben Million Mark wurde abgesehen von einigen älteren Tieren überhaupt kein Pferd abgefeht.

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