frliyer Inhaber der Schmidschen Apokyere, feiert morgen den 80. Geburtstag.
Freudensiadk. 9. Juni. Reichspräsident Ebert. Gestern traf Reichspräsident Ebert mit Frau und Tochter zum Kuraufenthalt hier ein und hat im Hotel Waldeck Woh- nung genommen. Am Samstag wird Reichskanzler Dr> Wirth hier erwartet.
Onstmettingen, 9. Juni. Vom Blitz getötet. vorgestern nachmittag die Frau des Mechanikers Boß mit ihren zwei Töchtern während eines starken Gewitters vom Felde den Heimweg machten, traf ein Blitzstrahl die älteste 16 Jahre alte Tochter Hedwig, die auf der Stelle tot blieb.
Vom Bodensee, 9. Juni. Neue Zeppeline. Der Luftschiffbau Zeppelin wird in nächster Zeit wieder mit dem Bau zweier Luftschiffe starren Systems beginnen, deren eines m der Größe sich zwischen den.Ausmaßen der „Bodensee" und des „Nordstern" (25 000 Kubikmeter) und dem vom Verband vvrgeschriebenen Höchstmaß (30 000 Kubikmeter) bewegt. Dieses Luftschiff ist als Versuch für ein weit größeres von 70 000 bis 1Ü0 000 Kubikmeter gedacht, das als Erlaß an Amerika zu liefern ist. Das Versuchs-Luftschiff wird nach Erprobung neuer Einrichtungen wahrscheinlich als Schulschiff für das spanische Unternehmen Sevilla—Argentinien dienen.
Der Schlußkag der Pfingsikonferenz katholischer Politiker
Konstanz, 9. Juni. In der Nachmittagssitzung der Pfingst- konferenz am Mittwoch wurde die Beratung über die am Morgen gegebenen Berichte fortgesetzt. An der Aussprache beteiligten sich u. a. Reichskanzler Dr. Wirth und der frühere Reichskanzler Fehrenvach. Am Abend wurden die Beratungen weitergeführt. Abg. Hofmann aus Ludwigshafen berichtete über das Thema „Schulkämpse der Zukunft". Er schilderte die Behandlung der Schulfrage in Deutschland seit der Revolution und forderte aufgrund der gemachten Erfahrungen die Bekenntnisschule. Die Frage: „Wie soll das Kind erzogen werden", dürfe nur mit dem Willen der Erziehungsberechtigten entschieden werden. Erst in später Abendstunde schloß Präsident Wittemann-Karlsruhe die Tagung mit einem kurzen Rückblick auf die geleistete Arbeit. Am Donnerstag fuhren die Teilnehmer nach Sälen, und Birnau.
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Wirth und Ralhenau in Stuttgart.
O Stuttgart, 9. Juni. Reichskanzler Dr. Wirt h, sowie Außenminister Dr. Rathena u, die beide zur Festigung der Beziehungen zwischen Nord und Süd am-, Stuttgart einen Besuch abstatteten, empfingen heute vormittag die Vertreter der würiiembergischen Presse. In eingehender Aussprache wurden dabei die schwebenden inner- und außenpolitischen sowie wirtschaftlichen Fragen, wie insbesondere unser Verhältnis zu Rußland, die Haager Zusammenkunft, die Ent- schädigungsanleihesrage, die Eindämmung der Papürgeldflut und Oberschlesien errötert. In den nächsten Tagen soll auch die Frage der Unterstützung der schwer um ihre Existenz kämpfenden Zeitungen einer Lösung entgegengeführt werden. Bemerkenswert ist besonders eine Mitteilung des Reichskanzlers, daß die Reichsregierung sofort nach dem Zusammentreten des Reichstags im Benehmen mit den Parteiführern eine endgültige Entscheidung über die Präsidentenwahl treffen wolle. Nach Beendigung der Zusammenkunft nahmen dir Minister in Begleitung des Staatspräsidenten Dr. Hieber eine Besichtigung der „Flia" vor, der sich ein gemeinsames Mittagsmahl mit führenden Parlamentariern im Hotel Marquardt anschloß.
Liuitgsrk, 9. Juni. L a n d w. Ausstellung. Im Mai 1923 wird der Landwirtschaftliche Hauptverband seine landw. Woche und Ausstellung in Stuttgart abhalten. Für diesen Zweck ist bereits ein Platz von acht Morgen Größe mit Bahnanschluß und den nötigen Einrichtungen gewonnen worden.
Erhöhung des Straßenbahntarifs. Vom Samstag ab er- höht sich der Preis für Fahrscheine bei der Straßenbahn aufs neue. Vier Teilstrecken kosten dann 3 Mk. Die Erhöhung war notwendig wegen der Lohnstcigerungen für die Straßen» bahnangestellten.
SpiellvarewAusstellung. Vom 17. bis 20. Juni findet, wie bereits berichtet, im Handelshof eine Ausstellung guter Spielwaren für Wiederverkäufer statt.
Lberstadt, OA. Weinsberg, 9. Juni. Gegen dis Wasserleitung. Bei der im Rathaussaal von etwa 150 Bürgern besuchten Bürgeroersammlung haben sämtliche Anwesenden gegen die Einrichtung einer Wasserleitung gestimmt, weil es in jetziger Zeit als ein großes Risiko angesehen wird, eine Wasserleitung mit Kanalisation mit einem Aufwand von 5—6 Mill. Mark zu bauen.
Neuffen. 9. Juni. Dampfer „Hohenneuffen". Die Reederei Kirchner u. Co. in Hamburg ließ dem Gemeinderat Mitteilen, daß Ernst und Karl Kirchner einem von England zurückgekauften Frachtdampfer (4800 Tonnen Tragfähigkeit) den Namen „Hohenneuffen" beigelegt haben zur Erinnerung an ihre verstorbene Mutter, Frau Johanne Natalie Kirchner, geb. Aberle, geb. am 15. April 1847 in Neuffen, gestorben im Jahr 1911 in Beirut (Syrien). Der Vertreter der Firma bringt gleichzeitig in Anregung, daß die Stadt- gemeinde nachträglich die Patenschaft des genannten Dampfers übernehmen und zu dessen Ausschmückung ein Bild von Hohenneuffen stiften möchte. Der Gemeinderat erklärte sich mit diesem Antrag einverstanden.
Schwenningen. 9. Juni. Neue Teuerungszulage in der U h r e n i n d ust r l e. Die Lohnverhandlungen in der Uhrenindustrie sind n Donaueschingen beendet worden. Die Forderung betrug 6 Mk. in der Spitze. Erreicht wurde in der Spitze für die Stundenlöhner pro Arbeitsstunde 5 Mk. und für Akkord .beiter entsprechende Prozentsätze auf die Akkorde. Für die einzelnen Arbeiterkategorien und Alter sind die Lohnsätze entsprechend abgestuft worden.
Das Mainzer Kriegsgerichtsurteil Berlin, 9. Juni. Der Deutsche Offiziersbund schreibt: Di» Bundesleitung hat am 19. Mai das Kriegsgericht benachrlcy- tigt, daß infolge des Verbots im besetzten Gebiet die ehemaligen Offiziere dort aus den Bundeslisten gestrichen worden sind, und daß der Bund zu den militärischen Einrichtungen im Reich in keinen Beziehungen mehr steht. Trotzdem hat das Kriegsgericht die deutschen Offiziere verurteilt. Dieses unfaßbare Schandurteil ist ein erschrecklicher Beweis für die empörende W i l l k ü r h e r r s ch a f t. Der Bund har sofort Schritte bei der Reichsregierung unternommen.
Berlin, 9. Juni. Die Besprechungen im Reichsernährungs- Ministerium über die Getreideumlage blieben ergebnislos. Die Veröffentlichung der „Freiheit" (Unabh.) über angebliche Ratschläge, wie die Landwirte sich der Umlage entziehen können, hat sich als Fälschung erwiesen.
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Sigmarsngen, 9. Juni. Schenkung. Der Fürst von Hohenzollern hat dem Stift K a rl-L a n d e s s p i t a l, das eine Stiftung des Fürsten Karl von Hohenzollern ist, aus Anlaß seines 75jährigen Bestehens und im Hinblick auf die bedrängte Lage des Spitals eine Unterstützung von 200 000 Mark überwiesen.
Die Sonnlagsruhe. Im Wirtschaftsausschuß des bayerischen Landtags teilte ein Vertreter der Regierung mit, die Sonntagsruhe werde demnächst eine Neuregelung für das ganze Reich erfahren.
ep. Von der Erziehung zur Wahrhaftigkeit. Ein erfolgreicher und origineller Jugenderzieher, Hausvater Höhne vom Rettungshaus Moritzburg in Sachsen, antwortet in einer Schrift auf die oft gestellte Frage, wie er die Lügenhaftigkeit bekämpfe: „Ich lasse mich nicht anlügen. An einen, der sich lügenhaft gezeigt hat, richte ich eine Zeitlang gar keine Entscheidungsfrage. Erst allmählich fange ich wieder an, ihn einer Frage zu würdigen, sehe ihm aber zuvor scharf ins Auge und frage ihn: Willst du mir die Wahrheit sagen? Da ist er froh, wenn er wieder mitreden darf. Ein anderes Mittel, welches sehr unverfänglich ist, aber wunderbar hilft, ist Schweigen. Man ordnet an, daß niemand auch nur ein Wort reden darf. Das ist unheimlich und aus die Dauer unerträglich. Es kann geschehen, daß nach kurzer Zeit der Schuldige sich meldet und alles eingesteht, während man vorher vergeblich fragte und forschte."
Wirtschaftliche Wochenschau
Geldmarkt. Die schwankenden Aussichten der internationalen Anleihe haben in dieser Woche auch erhebliche Schwankungen der Devisenkurse verursacht. Der Dollar ging zeitweilig, als der französische Widerstand bekannt wurde, bis auf annähernd 290, fiel aber dann wieder auf die Nachricht, daß die Franzosen in der Kommission überstimmt wurden. Er notierte am Donnerstag abend 277,65, also immer noch 5,65 Al höher als vor 8 Tagen. Im übrigen herrscht in Deutschland große Geldknappheit. Die Banken sind in der Kreditgewährung sehr zurückhaltend geworden und wollen offenbar die weitere Entwicklung abwarten. Im allgemeinen verlautet aus der Großbankwelt, daß man der Hochkonjunktur nicht mehr traut und mit einem größeren Rückschlag rechne. Anderswo ist man aber der entgegengesetzten Ansicht, so besonders bei der Großindustrie. Zunächst sind die Devisenkurse immer noch ziemlich hocy. Am 8. Juni kosteten 100 deutsche Mark in Zürich 1,83)4 (am 1. Juni 1,93)4) Franken; in Amsterdam 0,91)4 (0,94)4) Gulden: in Kopenhagen 1,66 (1,72), in Stockholm 1,40 (1,44j Kronen: in Wien 5357,50 (4170), in Prag 1840 (2010) Kronen und' in Newyork 0,34 fünf Achtel (0,37 fünf Achtel) Dollar.
Börse. Nach einigen Tagen kräftiger Wiederbelebung wurde das Geschäft an der Börse gegen Schluß der Berichtswoche neuerdings lustlos und führte zu starken Kursschwankungen, wobei nicht bloß die wechselnden Aussichten über das Zustandekommen und über das Ausmaß einer Ausländsanleihe, sondern auch die innerpolitische Unsicherheit lähmend wirkten. Immerhin zeigt das Kursniveau vom Donnerstag gegen den Stand vor 8 Tagen noch eine Besserung. Bevorzugt wurden neuerdings wieder einheimische Anlagewerke, Textil- und Maschinenaktien. Das Interesse für Bankaktien hat erheblich nachgelassen, obgleich die Jahresabschlüsse günstig beurteilt werden. 3prozentige Reichsanleihe war mit 145 gesucht.
Produkkenmarkk. Sobald in dieser Woche die Mark wieder zu fallen anfing, begannen die Getreidepreise rasch zu steigen. Und als am Donnerstag auf dem Devisenmarkt ein Rückschlag eintrat, ermattet? auch wieder die Tendenz des Produktenmarkts. Daraus ist zu entnehmen, daß die Ernteaussichten und ähnliche wichtige Faktoren eine weit kleinere Rolle spielen als der Geldmarkt. Immerhin blieb noch ein Preisaufschlag gegen die Vorwoche übrig. Am 8. Juni notierten in Berlin Weizen 695—688 (plus 10), Roggen 547—542 (plus 8), Sommergerste 615—630 (plus 5), Hafer 590—598 (plus 15), Mais 460—465 (plus 10) Mark. Die Heu- und Strohpreise blieben in Stuttgart mit 580—600 bezw. 240—260 -st sehr fest.
Warenmarkt. Die wachsende Zurückhaltung der Käuferschichten bewirkt in den verschiedenen Zweigen eine Stockung des Geschäfts. Das ist die Folge der rücksichtslosen Preistreiberei seitens verschiedener Industriezweige, die weit über das durch die Lohnsteigerung und Geldentwertung gebotene Maß hinausging. Auch aus den Häuteauktionen ist ein Stillstand eingetreten. Dagegen sind die Zündhölzer weiter gestiegen, desgleichen sonstige Holzerzeugnifse wie Papier. In der Eisenbranche und im Verkehr mit Chemikalien bemerkt man noch kein Einlenken. Der Kaufmann tut schwer, weil sein Risiko bei jeder Eindeckung und Lagerergänzung wächst. Wir selbst glauben vorläufig noch an keinen Preisabbau. Im Detailhandel wäre er, selbst wenn er im Großhandel sich durchsetzen sollte, noch auf lange Zeit hinaus unmöglich oder mit unerträglichen Verlusten verbunden.
Viehniürkt. Höhere Preise auf der ganzen Linie. Zucht- -and Schlachtvieh sind in dieser Woche wieder ganz bedeutend gestiegen, besonders Jungschweine wie Schlachtschweine. Der Verbrauch geht zurück, aber die Wirkung bleibt zunächst aus.
Holzmarkl. Lage immer noch unverändert fest.
Aus der Heimat.
Wildbad, den 10. Juni 1922.
Wohltätigkeits-Konzert. Auf das am Sonntag im Kursaal stattfindende Konzert des Liederkranzes sei hiemit besonders aufmerksam gemacht. Neben einigen Chören des genannten Vereins kommen einige Quartette des Günth'schen Männer-Quartettes Pforzheim, das vor einer Konzertreise nach Amerika steht, sowie Soli der Herren Konzertmeister Lehmann und Solocellist Frantz, begleitet von Kammermusiker Koch zu Gehör.
Sinfonie-Konzert. Das letzte Sinfonie-Konzert war den Romantikern gewidmet. Was ihren Werken an strengem thematischem Aufbau fehlt, ersetzen sie reichlich durch den Zauber ihrer Melodien und durch blühende Klangfülle. Das zeigte sowohl die Ouvertüre zu „Rosamunde" als auch die unvergleichliche ii-moII-Sinfonie. Erscheint in der Ouvertüre die Instrumentation noch etwas unsicher, so ist sie umso glänzender in der Sonfonie. Ein berückend schönes Thema erscheint in den Celli, untermalt von Holzbläsern. Die Violinen nehmen es auf und führen es weiter. Unterbrochen von heftigen Schlägen wird es immer sicherer, immer zuversichtlicher. Auch der zweite
Satz ist von herrlichem Wohllaut und voll schöner Melodiken. Unter Musikdirektor Frantz temperamentvoller Leitung kam alle Klangfülle der beiden Werke schön zur Geltung, trotz der Besetzungschwierigkeiten in der Sinfonie, denn in den Holzbläsern machten sich manche Mängel und Lücken bemerkbar, die aber dem Laien infolge der Geschicklichkeit des Dirigenten wohl kaum ausgefallen sind. — Auch Bruch mit seinem 6-moII-Violinkonzert gehört zu den Romantikern, wenn ihm auch nicht gleich herrliche Melodien zu Gebote stehen wie Schubert. Herr^ Konzertmeister Lehmann hat mit seiner Leistung wohlH manche der Zuhörer und vielleicht auch sich selbst Uber- P rascht. Sein ruhiges, sicheres Wesen wird oft als Tempera- l mentlosigkeit gedeutet. Aber weder die Künstlermähne s noch das Augenrollen macht den Künstler, sondern einzig ? das musikalische Empfinden. Und das besitzt Herr Leh- ! mann. Dazu kommt eine Technik, die alle Schwierigkeiten : überwindet. Glänzend und perlend sind die Läufe, sauber ^ und rein die Doppelgriffe. Nur ein Mangel ist da: Der Ton ist zu wenig voll. Doch ist nicht der Geiger schuld, ! sondern die Geige. Und so sagen wir dem jungen strebsamen Künstler: Nur ruhig mehr Selbstvertrauen und der Erfolg wird nicht ausbleiben. II. 8.
Allerlei
Oltwig v. Hirschfeld. Die Mutter des noch in Haft befindlichen Fähnrichs Oltwig von Hirschseld teilt mit, daß ihr Sohn sich am 13. Mai freiwillig der Staatsanwaltschaft gestellt habe und sich auf seinen Wunsch im Gefängnis Tegel befinde. Er sei keineswegs geisteskrank.
Verhaftung. In einer Wirtschaft in Kassel wurde ein junger Mensch festgenommen, der sich durch Redensarten über den Ueberfall auf Scheidemann auffällig machte. Er gehört einer Linkspartei an.
Ertrunken. Bei einer Kahnfahrt auf dem Main in Aschaffenburg schlug das Boot um und alle Insassen ertranken.
Das kleinste Reise-Flugzeug. Im Flugzeugbau Richard Dietrich G. m. b. H. in Mannheim wurden am 7. Juni dis ersten Versuche mit einem neuen Flugzeug für Reisedienst gemacht. Die Maschine ist die kleinste ihrer'Art und erreicht doch in 5 Minuten eine Höhe von 1000 Metern und hat eine Geschwindigkeit von 130 bis 150 Kilometern. Die Probeflüge verliefen befriedigend.
Waldbrand. Bei Dalle und Eschwege in Hannover hat ein gewaltiger Brand 2000 Morgen Kirchenwald und ebensoviel Moorland vernichtet.
Vom Zigeunervolk. Die Berliner Kriminalpolizei veranstaltete dieser Tage eine größere Streife gegen ein Zigeunerlager in Weißensee. Wegen Goldschmuggels und Steuerhinterziehung wurden zehn Zigeuner verhaftet. Bei der Durchsuchung der Wagen wurden Gold- und Silbersachen von außerordentlich hohem Wert, und 19 lOO Mar? Bargeld gefunden. Eine ganze Anzahl von Pferden erwies sich als gestohlen.
Die älteste Zeitung. Die Frage nach dem Alter der „Zeitung" ist heute noch nicht geklärt. Irgendwo und irgendwann muß doch einmal die „erste" erschienen sein. Keiner weiß, wie, wann und wo. Sie war eben eines Tags da. Noch vor nicht langer Zeit wußte man nicht einmal, mann und wo das Wort Zeitung erstmalig gedruckt vorgekommen ist, nachdem es in den handschriftlichen „Briefzeitungen" vor, und noch lange nach der Erfindung der Buchdruckerkunst im Sinne von Nachricht oder Neuigkeit gebraucht wurde. Heute weiß mau wenigstens, daß das Wort „Zeitung" erstmalig auf einem Einblattdruck aus dem Jahr 1502 vorkommt. Dieses zeitungsgeschichtlich wertvolle Dokument befindet sich in der Staatsbibliothek in München. Mitten im Text des alten Drucks erscheint plötzlich, nur durch Absatz hervorgehoben, wie etwas Altgewohntes, die Mitteilung: „News zeutung vom Orient und Auffgange" und bringt einen kurzen Bericht von der im Jahr 1500 erfolgten Eroberung der Insel Lesbos durch die Venetianer und Franzosen. Hier ist also, soweit nicht noch frühere Drucke eines Tags aufgefunden werden, das Vor» kommen des Worts „Zeytung" im Druck vorläufig am frühesten bezeugt.
Handelsnach richten
Dollarkurs am 6. Juni 250.60 Mark.
Zur Verkehrslage im Auhrgrbiet. Die Kohlenförderung de« Auhrbeckens (einschl. der linksrheinischen Zechen) wird für den Monat Mai 1922 ans rund 8 Millionen Tonn i: in 26 Arbeitstagen veranschlagt. 3m April 1922 stellte sich die Kohlenförderung, in 23 Arbeitstagen auf 7,5 Millionen Tonnen und im Mal 1921 auf 6,95 Millionen Tonnen in 23)4 Arbeitstagen. ArbettSiäglich gerechnet wir- sich für Mai 1922 voraussichtlich eine Förderung von etwa 308 000 Tonnen ergeben, gegenüber einer arbeikstäglichen Förderung von 326 637 Tonnen im April IS22 und von 299123 Tonnen im Mai 1921.
PhoSphalkunstdünger kostet nunmehr bel 14- bis Mprozenktgem Phosphorsäuregehalt 17 bei 12—20 Prozent zltronsäurelösllcher Phosphorsäure 20 -k ab Versandstation. Das Packmaterial (3ule- und Papiersäcke) Hai ebenfalls stark aufgeschlagen. Die Landwirte Klagen überdies über schlechte Belieferung.
Teures Heu. Bei einer Heugrasversteigernug m Bruchsal wurde für eine 52 Ar große Wiese der unerhörte Preis von 13 300 Mark geboten. Der Zentner Heu kommt ungefähr auf 800 , :.
Mehl- und Mclasicnversteigerung an der Mannheimer Produktenbörse vom 8. 3uni. Bei einer Versteigerung von 128 Sack Weizenmehl Spezial 0 und von 23 Sack Weizenbroimehl gemäß 8 373 -es H. G.-B. wurde ein Durchschnittspreis von 1890 " für die 100 Kilogramm für die in Pforzheim lagernde Ware erz eit. Eine Versteigerung von acht Waggons zu fe 10 000 Kilogrnmn Häcklel-Melasfe, in Sclüfserstadt (Pfalz) lagern-, erbrachte einen Preis von 360 -st die 100 Kilogramm für die ersten iänf Waggons und von 440 -st die 100 Kilogramm für -ie restlichen drei Ttzaggons.
Märkte
Mannheimer Klelnviehmarkt vom 3. 3uni. Zum heutigen ikieinviehmarkk waren zugetrieben: 102 Kälber, 12 Schal.-, 7! öchweine un>d 553 Ferkel. Bezahlt wurden jür: Kälber 3lK>0 bis MO -1t, Schafe 1500—2100 Al, Schweine 3100—Will» .tt. Ferkel nzielten 650—1800 Al das Stück. Stimmung: Kälb-rhandel lebhaft, ßusuhr geräumt: Schux'inehandol ruhig, »ich! nu..verkauft: ec-.>af- iandel mittelmäßig, geräumt; Ferkelhandel ruhig.
Schwcinemarkt Gerabronn, 9. 3uni. An vare» zugesllhrt 105 Stück, verkauft wurden 105 Stück zum pr.ar- erels von 2600 ,st bis 3400 -st. Läufer waren zugefuhrt l --kuck.
lebhaft.
Wetter-Bericht
Die flachen Einsenkungen machen sich über Süddenlschlan- stark bemerkbar. An, Sonntag und Montag ist sortgefcht gewittriges, im übrigen trockenes un- warmes Wetter zu erwarten.
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