neten iM Sem frdffchen Mschehen überzeugt, also «kn Anhänger der sogenannten Astrologie war. Kehler selbst hat dicsin Glauben nicht geteilt; mit dem Sern in „Wab- lensteins Tod" hat er geschichtlich nichts gemein. Kepler starb am 15. November 1630 in Regensburg. Berühmt wurde er durch die Entdeckung der drei Keplerschen Gesetze (1609): 1. die Bahnen der Planeten sind Ellipsen, in deren einem Brennpunkt die Sonne steht; 2. in gleichen Zeiten überstreicht der Bahndurchmesser (Radiusvektor) eines Planeten gleiche Flächenräume; 3. die Quadrate der Umlaufszeiten der Planeten verhalten sich wie die Kuben ihrer mittleren Entfernungen von der Sonne. — Kapler erfand das (Keplersche) Fernrohr und verbesserte den Kalender. In seiner Vaterstadt Weilder- stadt, die auch sonst des Sehenswerten viel birgt, ist dem großen Astronomen ein wundervolles Denkmal (1P70, bon Kreling) gesetzt.
Neues vom Tage.
PluS dem besetzte» Gebiet.
Saak»rÄSeu, 26. Dez. Die deutsche Zollkontrolle wird in letzter Zeit hier mit besonderer Schärfe durchgeführt. Wer nicht im Besitz einer Ausfuhrerlaubnis ist muß beim Ueberschreiten der deutschen Grenze aus der Rückreise nach Lothringen alle gekauften Gegenstände abgeben. Fast durchweg werden die Reisenden, Frauen wie Männer, einer Leibssuntersuchung unterzogen und wer Waren verheimlicht oder neue als gebrauchte angibt, kann mit Sicherheit auf deren Beschlagnahme rechnen. Manche Zollämter verwahren ganze Berge von Schuhen, Koffern und Kleiderstoffen. Infolge der scharfen Zollkontrolle hat der Verkehr bedeutend nachgelassen. Die lothringischen Blätter bemerken, auf diese Weise seien die deutschen Zollbeamten die wahren Beschützer der französischen Geschäftsleute geworden.
Mülhausen, 26. Dez. Die einheimischen Forstbeamten erheben ernste Klage über die Zurücksetzung, die sie gegenüber den aus Frankreich zugewanderten Förstern zu erdulden haben.
Straßburg i. E., 26. Dez. Von Angestellten und Beamten wie auch von den politischen Parteien wird immer schärferer Widerspruch gegen die Ueberlassung der elsaß-lothringischen Eisenbahnen an französische Privatgesellschaften erhoben.
Beratungen in Berlin.
Berlin, 26. Dez. An den beiden Feiertagen fanden längere Besprechungen im Reichskabinett statt, in denen Dr. Rathenau, der am 24. Dezember abends aus London in Berlin eintras, Bericht erstattete.
Aufhebnng der Ausnahmeverorbnnng.
Berlin, 26. Dez. In Ausführung des ReichStagS- beschlusseS hat aus Grund des Artikels 48 der Reichsverfassung der Reichspräsident seine Verordnung vom 28. September 1920 aufgehoben. Jedoch bleibt der Par. 7 auch weiterhin noch maßgebend für die Erhebung von Beschwerden, die gegen Verbote oder Beschlagnahmungen bis zum 31. Dezember 1921 einschließlich erhoben worden sind. i
Zunehmende Erregung der Eisenbahner in Häkle Berlin, 26. Dez. Die Ortsverbände der Eisenbahner in Halle und Essen haben die Entsendung eines Vertreters des Berliner Hauptvorstands verlangt, damit dieser sich von der Stimmung der Beamten unterrichten und den Reichsstellen Bericht erstatten könne.
Hirschfeld in einer Irrenanstalt.
Berlin, 26. Dez. Der wegen des Anschlags auf Erzberger verurteilte Ortwich von Hirschfeld befindet sich zur Zeit in einer Irrenanstalt, da sich bei ihm Anzeichen von Geistesgestörtheit gezeigt haben. An eine wettere Strafverfolgung ist zur Zeit nicht zu denken.
Denkschrift über Niederschönenweide.
München, 26. Dez. Das bayerische Justizministerium veröffentlicht eine Denkschrift über den Strafvollzug in der Strafanstalt Niederschönenweide, um die Bevölkerung über die auflehnende Haltung der dort befindlichen kommunistischen Gefangenen aufzuklären. Die „M. N. N." bemerken, die Denkschrift lasse einen tiefen Blick tun in die geistige Verfassung der einstigen Aiätehelden und man könne nur mit Schaudern an
M» traurig» Zeiten zurückdenk»», wo solch? s»u« als Führer des bayerischen Volks aufspielten. Die Denkschrift enthülle aber auch die Lügen der radikalen Presse über Niederschönenfeld.
Englischer Antrag auf Revision des Achtstundentag- Abkommens.
Berlin, 26. Dez. Einer Meldung des Deutschen Handelsdienstes zufolge hat die englische Regierung an das internationale Arbeitsamt in Genf den Antrag gerichtet, den bei der internationalen Arbeitskonserenz in Washington gefaßten Beschluß über den achtstündigen Arbeitstag einer Revision zu unterziehen.
Ter „Vorwärts" für den bedrohten Achtstundentag.
Berlin, 26. Dez. Der „Vorwärts" schreibt: Die Entente kann uns nicht zwingen, länger als 8 Stunden zu arbeiten und unsere Regierung kann uns mit ihrer Losung der Arbeitsbereitschaft nicht veranlassen, einer Durchlöcherung des Achtstundentags zuzustimmen. Ter Achtstundentag muß erhalten und gesichert bleiben.
Vor dem griechisch-türkischen Fricdensschkuß.
^ Mailand, 26. Dez. Der „Secolo" meldet: Aus Athen Verlautet, daß der Waffenstillstand und der Friedensschluß zwischen Griechenland und der Türkei noch vor Neujahr erfolgen werde. Vor dem Königspalast in Athen haben Kundgebungen stattgefunden, in denen der Wunsch nach Frieden zum Ausdruck kam.
Schwere Unruhen in Aegypten.
London, 26. Dez. In Kairo und Alexandrien haben neue Unruhen stattgefunden, wobei starke Verwüstungen verübt wurden. Zwei englische Kriegsschiffe wurden von Malta nach Alexandria gesandt, andere haben den Befehl erhalten, seeklar zu machen. Der englische General Allenby hat den Führer der ägyptischen Nationalpartei, Zoglul Pascha, in Kairo verhaften und nach Alexandrien bringen lassen. Allen Banken und Kassen des Landes wurde verboten, Zahlungen an Zoglul und die nationalen Vereinigungen zu «Kisten. Verschiedene weitere Verhaftungen wurden vorgenommen.
Lenins Abkehr vom Kommunismus.
Paris, 26. Dez. Das „Journal" meldet aus Riga, Lenin erklärte bei Eröffnung des 9. bolschewistischen Kongresses, daß der Kommunismus bei dem heutigen Zerfall in Rußland den Kampf nicht durchsetzen könne und daß augenblicklich von der Vernichtung des Kapitalismus nicht mehr die Rede sein könne. Man müsse den Kapitalismus beibehalten und ihn zum Staatskapitalismus umbilden.
Keine Sowjetrepublik in Mexiko.
Paris, 26. Dez. Der mexikanische Geschäftsträger in Paris erklärt, nach Mitteilung seiner Regierung sei kein wahres Wort an der Nachricht, daß die Textilarbeiter in Puebla die Sowjetrepublik auSgeru- fen haben.
Württemberg.
Stuttgart, 26. Dez. (L a n dt a g s d i ä te n §e setz.) Der dem Landtag zugegangene Gesetzentwurf über die Entschädigung der Mitglieder des Landtags schlägt vor, die monatliche Entschädigung von 450 aus 600 Mk., das Sitzungsgcld von 35 aus 60 Mark und das Ueber- nachtgelo von 40 auf 60 Mark zu erhöhen. Der Kammerpräsident soll im Monat 2500 Mark erhalten (bisher 1S00 Mark).
Landtaasan frage über d i e O r ts v o r steherwählen. Kurz vor der Vertagung des Landtags haben .die Mehrheitssozialisten folgende Große Anfrage eingebracht: Ist dem Staatsministeriüm bekannt, daß das Vorgehen von S t a n d e s o r g a n i s a ti o n en die freie Bewerbung und die freie Wahl bei Ortsvorsteherwahlen gefährdet? Wn? gedenkt das Staatsministerium zu tun, um hier Wandel zu schaffen?
Stuttgart, 26. Dez. (Denkmünze.) Den Mitgliedern der Groß-Sluttgarter Bezirksausschüsse für die Lebensmittelkarten-Ausgabe ist als Erinnerungsgabe der Stadtverwaltung und zugleich als Tank und Anerkennung für ihre gemeinnützige Tätigkeit eine Denkmünze aus den Weihnachtstisch gel gt worden.
. Stuttgart. 26. De». kDemokra tentag.). Bei
Lindützversammkunz der D.». P. wvcdM mlMle von
Dr. Rathenau Staatspräsident Dr. Hummel-Karlsruhe und Gesandter Dr. R i e z l e r-Berlin sprechen.
Stuttgart, 26. Dez. (Die boykottiertetz ackerst euer.) Der Umstand, daß für. die Sylvesternacht die städtische Polizeidirektion keine allgemeine Polizeistund n- verlängening galten lassen und ein längeres Verbleiben in den Wirtschaften von der Bezahlung'der Hockersteuer und der Sportel für die Polizeistnndenverlängening abhängig gemacht sehen will, hat den Stuttgarter Wirts- Verein veranlaßt, in einer an die Stadtverwaltung geeicht teten Eingabe um allgemeine Verlängerung der Polizeistunde bis 1 Uhr nachzusuchen. Gleichzei ig hat er seine Mitglieder ausgefordert, für die Sylvesternacht un: eine Polizeistnndenverlängerung nicht einzukommen und so den Wunsch nach möglichst ergiebigen Einnahinen aus der Nachtsteuer zu durchkreuzen.
Stuttgart, 26. Dez. (Britisches Konsulat.) Die Britische Konsularvertretung für Württemberg ist wieder eingerichtet worden. Der neue englische Vizekonsul I. Bowering hat seine Tätigkeit bereits ausgenommen. Auch die Wiedererrichtung des amerikanischen Konsulats in Württemberg ist für die nächste Zeit in Aussicht zu nehmen.
Todesfall. In der Klinik zu Tübingen ist Oberbaurat a. D. Max Gugenhan im Alter von 65 Jahren gestorben. Gegenhan, ein geborener Ulmer, war ein Hervorragender Kenner des Kanal vesens und er hat vor einigen Jahren im Verein mit dem Professor Baurat Wilh. Eberhardt, ebenfalls ein Ulmer, die ersten Pläne der Schiffbarmachung des Neckars für Gcoßschiffe und die Kanalverbindung von Neckar und Donau unter Benützung der Rems und Brenz, sowie die Kanalpläns von der Donau bei Ulm zum Bod nsee ausgcarbeitet. Ein schweres Herzleiden nötigt" Gugenhan, im Herbst v. I. in den Ruhestand zu treten.
Höhere Fleisch preise. Tie Fleischer-Innung hat den Preis für 1 Pstmd Rindfleisch auf 15 (bisher 13—14) Mk., für Kalbfleisch auf 15 (14) Mk. und für Knh- fleisch auf 9—12 (7—9) Mk. erhöht. Schweinefleisch kostet 22 (24) Mk.
Christbaum-Spende. Von der Stndtgemsinds Dornstetten bei Freudenstadt sind der Stadt: er.eal- tung Stuttgart Heuer 600 Christbänme unentgeltich zur Verfügung gestellt worden, mit der Bestimmung, daß dieselben nicht an Händler kommen, sondern unmitwlbar an wirtscha tlich Schwache abaeg ben werden. Tie Krieas- fürsorgestclle Stuttgart hat die Bäume unentgeltlich an Kriegerwitwen verteilt.
Vom Tage. Am Samstag vormittag wurde aus der Weihnnchtsmesse eine 36jährige Frau, die Einläufe machte, vom Schlag getroffen. Sie war sofort tot.
Stuttgart, 26. Dez. (Landivirtschaf tliche Frauenschulen.) Die landw. Frauenschule Ulm- Obertalfingen mußte Raumes halber verlegt werden und sie kommt nun in die von der württ. Landwntschafts- kammer um 1,1 Millionen Mark cingekauste Strackesche Reformschule in B l a ub eu r e n, wo auch eine Winter- schule errichtet werden soll. Für die nördliche Hälfte des Landes wird in dem auS dem Besitz des Fürsten Hohenlohe-Waldburg erworbenen Schloßgut Kupfer-
ell, OA. Oehriugen, eine Frauenschule eingerichtet, 'eide Anstalten werden Mitte April n. I. eröffnet.
Bietigheim, 26. Dez. (Ein Ausreißer.) Ein Flüchtling aus einem Gefängnis schlich sich auf einer Bahnstation in einen Güterzug, der über Bietigheim fuhr. Hier wurde er in der Nacht entdeckt und sestgenommen. Beim Transport zur Stadt entfloh er wieder, konnte aber eingcholt und der Polizei übergeben werden.
Freudenstadt, 26. Dez. (FitrSchwarzwaldi- Wanderer.) Tie vielbegangenen Höhenwcge Ruhestein- Wildsee und Schlisfkopf-Vog l.opf sind von dem KnrhauS Ruhestein mit Zuschüsse des badischen und württember- gischen Schwarzwaldvereins vollständig wiederhergestellt worden. Ebenso ist das ganze Wegmeisernetz wieder in Stand S-stetzt wordm. Das Kurhaus Zuflucht hat die
Die Wirtin „z. goldenen Lamm".
Kriminalroman von Otto Höcker.
32. (Nachdruck verboten.)
Sie hatten inzwischen 'die zum oberen Stock führende Stiege erklommen und standen nun auf einem Vorplatz, zu dem zwei Türen führten. Tie eine davon war spaltbreit geöffnet und dahinter wurde die verwachsene Gestalt eines jungen Mädchens sichtbar, das mit seltsam gespanntem Ausdruck in den fahlen, sommersprossigen Zügen auf die Ankömmlinge starrte. Wie sie deren fragenden Blicken begegnete, senkten sich ihre grünlich schillernden, an den Rändern entzündeten Augen, sie trat, unschlüssig von einem Fuß auf den andern und fuhr nervös mit der knochigen Hand über das brandrote, schlichtgescheitelte Haar. „Die Herren wollen zum Vater?" brachte sie undeutlich hervor. „Ich glaube, er schläft noch."
„Sie sind die Tochter des Postboten Mehlig?" fragte der Amtsrat statt einer Antwort. Als das Mädchen nur unsicher nickte, setzte er hinzu.: „Sie leben zusammen mit Ihrem Vater in dieser Wohnung?"
„Ja, Mutter ist schon lange tot, ich führe dem Vater die Wirtschaft."
„Nun, wir müssen Ihren Vater sprechen, Sie werden ihn schon wecken müssen — übrigens noch eine Frage," hielt Martini das Mädchen zurück. „Sie schliefen heute nacht hier in der Wohnung — ja! Sagen Sie, haben Sie Geräusch gehört, Lärmen oder Hilfeschreien?"
Das Mädchen schüttelte nur mit dem Kopfe, während es zwischen Tür und Angel stehen blieb, wie um di« Beamten am Eintritt zu verhindern. Martini machte kurze Umstände; er schob sie zur Seite und trat an ihr vorüber in das ärmlich eingerichtete Zimmer. „Sie wollten wohl gerade fortgehen?" meinte er dann und deutete auf eine ledern« Einkaufstasche die das Mädchen in der Hand hatte.
Die Gefragte verneinte; unschlüssig sbtzte sie die
Tasche auf den Tisch. „Nein, ich suchte nur etwas," sagte sie, und wie in der Verwirrung nahm sie die Tasche wieder auf.
„Sie brauchen sich nicht zu ängstigen." suchte der Amtsrat zu begütigen, dem ihr scheues Wesen nicht entging und der dieses ans erklärliche linkische Scheu im ungewohnten Verkehr mit Fremden zurückführen zu sollen glaubte. „Der Herr Kreisarzt hier will nach Ihrem Vater sehen, und zugleich will ich auch ihn fragen, ob er etwas gehört hat. Vater ist Wohl recht angegriffen?"
Das Mädchen schien seine Frage nicht zu verstehen: sie starrte ihn noch immer voll mißtrauischer Scheu an und hielt dabei krampfhaft die Handtasche fest. „Es ist Wohl vorne etwas passiert?" meinte sie nach wiederholten vergeblichen Versuchen, zum Sprechen anzusetzen.
Martini beachtete die Frage nicht weiter, so ungeschickt sie ihm auch erschien, denn es war doch Wohl anzunehmen, daß die Kunde von dem blütigen Geschehnis auch schon bei den Bewohnern des Hinterhauses bekannt geworden war. Auch die ganze Haltung und Miene der jungen Person verrieten es, daß sie um die Vorgänge wußte.
Dr. Findler war inzwischen schon an die zur Nebenstube führende Zwischentür getreten. Nun stand er unter dieser und winkte dem Amtsrat zu. „Da liegt der alte Schwede und schnarcht aus Leibeskräften," meinte er rücksichtslos laut. Damit deutete er nach einer Bettstelle, auf deren buntgeblümtem Ueberzug der Postbote lang ausgestreckt lag, noch mit derselben verblichenen Montur angetan, wie er sie am Vorabend getragen hatte. Nicht einmal die Stiefel hatte er auSge- zogen und deren aufrecht stehende Sohlen Präsentierten sich gerade den Blicken der beiden jetzt Nähertretenden. Das Zimmer war überheizt und es roch in ihm stark nach Branntwein. Dar Kreisarzt deutete auf einige Flaschen, die auf einem Tische neben dem
Bettkopfende standen, und dann lachte er kurz auf. „Na, Medizin ist wohl darin nicht gewesen." Er roch prüfend an einer der Flaschen. „Dachte ich es mir doch . . . alle Wetter," setzte er mit Kennermiene hinzu, „das riecht nach altem, teurem Kognak, wo den der alte Schluckspecht Wohl wieder hergezaubert hat... aber eine Lust ist hier, rein nicht zum aushalten!"
Ec ging hastig an eines der Fenster und riß es auf, begierig die voll hereingsflutende eisige Winterluft einatmend. Dann kehrte er zu dem Schläfer zurück, packte ihn bei der Schulter und begann ihn unsanft zu rütteln. „Heda, Mehlig, aufgewacht, der Amrsror ist da und will sie was fragen — na. wird's bald, aller Freund?" Er rüttelte noch derber. „Und den Verband hat er auch nicht mehr, der alte Flunkerer," meinte er ärgerlich auflachend. „Da überzeugen Sie sich selbst, Amtsrätchen" — er deutete auf die Stirn des Schläfers — „ganz oberflächliche Hautabschürfungen nicht der Rede wert. Wie der Mann davon in Ohnmacht gefallen und durch Stunden bewußtlos im Schnee gelegen haben will — na, daS ist schon mehr der höhere Aufschnitt."
Er mochte den Schläfer indessen nach Kräften schütteln und rütteln, es blieb alles vergeblich, Mehlig ließ sich nicht ermuntern. Er grunzte einige Male unwillig, blinzelte verschlafen ein wenig mit den Augen, ohne diese zu öffnen und schnarchte im nächsten Moment nur noch um so kräftiger.
„Ich will Ihnen etwas sagen, AmtSrat," meinte Findler, endlich von seinen nutzlosen Bemühungen lassend, „da ist in den nächsten Stunden nichts zu machen, unser Mann ist hier einfach sinnlos betrunken . . . tohortenmäßig voll, sage ich Ihnen, wie die holde Thusnelda nach dem Siegesmahl."
Kopsschüt e nd betrachtete Martini den Schläfer. „Das scheint mir freilich ein aussichtsloser Fall," meinte er ungehalten. „Aber Sie müssen ihn ermuntern, Doktor, vielleicht durch schwarzen Kaffee, oder sonst ein Mittel."