mer gruppenweise zu 3 und 6 das Haus, in dem die Kran- zosen Spalier bildeten, verlassen und sich nach Hause bege- den. Bisher find nur Franzosen in den Büros.

Essen, 16. Febr. Bergassessor Straeter von der Zech«Kon­stantin" ist heute früh verhaftet worden. Die Belegschaft ist in einen Proteststreik etngetreten. In Hattingen wurde eine Person, die französische Plakate abgerissen hatte, zu 18 Tagen Gefängnis und 100 000 °4i Geldstrafe verurteilt. In Drackel wurden Kohlenzüge, die für Italien bestimmt waren, angehal­ten. weil die Ausweispapiere fehlten. Ebenso wurde» 1 verschie­dene Züge angehalten, weil sie Thomasmehlsendungen enthielten. Durch Dorsten werden täglich nur 6 Vertragskohlenzüge für Hol­land durchgelassen.

Frankurt a. M., 16. Febr. Zm Bezirk Frankfurt, Karlsruhe und Trier ist die Lage unverändert. Im Reichsbahndirektions- bezirk Mainz mutzten die Stationsvorsteher von Heidesheim, Bu- denheim und Uhlerborn ihre Dienstwohnungen raumen, weil sie es abgelehnt hatten, sich anderen als deutschen Befehlen zu fügen. Die Hauptwerkstätte Mainz ist heut« von 36 Franzosen besetzt worden.

Koblenz, 16. Febr. Die Rheinlandskommission hat den Eisenbahninsprektor Singer aus Offenburg und den Post- ! direktor Krieg in Offenburg ausgewiesen. Aus anderen ! Orten des alt- und neubesetzten Gebiets liegen wieder zahlreiche Meldungen über Ausweisungen und VerhaW tungen von Seiten der Vesatzungsbehörde vor. Auch hört man von neuen Zeitungsverboten. !

Lie deutsche« Beaniten Freiwild.

Dortmund, 17. Febr. Als Protest gegen die Verhaf- tung zweier Beamter haben die Geschäftsleute und die Gastwirte ihre Lokale geschloffen. Nach amtlichen Mel­dungen haben die franz. Soldaten den Befehl erhalten, jeden an Telegraphsnlinien angetroffenen deutschen Be­amten oder Arbeiter ohne Anruf zu erschießen. Die In­standhaltung und Fehlerbeseitigung an den Telegraphrn- leitungen ist damit unmöglich. Seitens der Oberpostdirsk- tion wurde beim Oberkommandierenden, General De- goutte, sofort scharfer Protest eingelegt.

Ungeheuerliche Kriegsgerichtsurteile gegen Stadtoorftände.

Essen, 17. Febr. In der gestrigen Nachmittagssitzung des hiesigen Kriegsgerichts wurde trotz überzeugender Aus­führungen des Verteidigers, Justizrats Niemayer, der die Freisvrechung des Angeklagten verlangte, Oberbürgermei­ster Havenstein zu 3 Jahren Gefängnis verurteilt. Der Bürgermeister Schäfer wurde wegen Verweigerung von 72 Automobilen und verschiedener Kohlenlieferungen, die auf Grund eines Requisitionsbefehls von ihm gefor­dert worden waren, zu 2 Jahren Gefängnis und 10 Millio­nen Mark Geldstrafe verurteilt.

2 französische und 2 belgische Soldaten

von deutscher Schupo in der Abwehr verletzt.

Berlin, 16. Febr. Nach einer Blättermeldung aus Esten drang gestern abend eine Grupp« französischer und belgischer Soldaten in eine Wirtschaft in der Turmstraße ein und verschaffte sich mit Gewalt Getränke, nachdem ihnen deren Verabfolgung verweigert worden war. Als 2 Schutzpollzeibeamt« hlnzukamen, entstand zwischen ihnen und den Soldaten ein« Auseinandersetzung, in deren Verlauf die Franzosen und die Belgier mit ihren Revol­vern drohten. Darauf zogen auch die Polizisten die Revolver. Es kam zu einer Schießerei, wobei 2 Franzosen und 2 Belgier so schwere Verletzung:« erlitte«, datz sie ins Krankenhaus verbracht werdr» muhte«.

Wieder ein Eifenbahnunfall infolge der Militarisierung des Verkehrswesen«.

Düren, 17. Febr. Hier ist gestern wieder ein Eisen­bahnunfall vorgekommen, der durch einen von belgischen Eisenbahnern gefahrenen Zug hervorgerufen wurde. Ein« größere Anzahl Personen wurde verletzt. Im Anschluß an dieses Unglück und im Hinblick auf die zahlreichen in den letzten Tagen vorgekommenen Eisenbahnunfälle auf den militarisierten Strecken wird die Bevölkerung zu ihrer eigenen Sicherheit nochmals dringend vor der Benutzung der von landfremdem Personal gefahrenen Züge gewarnt.

Eine Kohlenreserve aus englischen Kohle«.

Berlin, 16. Febr. Wie dieZeit" hört, hat sich der Reichskohlenkommissar auf Grund der augenblicklichen Re­lation zwischen den englischen und deutschen Kohlenpreisen entschlossen, eine Reserve englischer Kohle in Deutschland zu bilden, die zu dauernder Verfügung des Kommissariats stehen soll. Die Importeure haben sich gestern in einer Hamburger Konferenz bereit erklärt, eine bedeutende Menge in kurzer Zeit bereitzustellen.

Die versteckte Mobilmachung der französiichen Eifenbahntruppen.

Paris, 15. Febr. (Wolfs.) Kammer und Senat haben heute nachmittag eine schriftliche Mitteilung des Kriegs­ministers zur Kenntnis genommen, wonach die Regierung beschlossen hat, diezu Übungszwecken einberufenen" Eisen­bahner und Telegraphisten vorläufig unter den Fahnen zu belasten. Es handelt sich bekanntlich um die nach dem Ruhrgebiet entsandten Eisenbahner und Postbeamten.

FinanzieLe KriegsrUstunge« Frankreichs.

Paris, 51. Febr. (Wolfs.) Die Kammer hat heute mit 412 gegen 71 Stimmen den vorgestern eingebrachten Ge­setzentwurf über die Emission kurzfristiger Bonds der na­tionalen Verteidigung im Betrage von 13 Milliarden nach kurzer Debatte angenommen.

Paris, 15. Febr. (Wolfs.) Die Kammer verhandelte in ihrer heutigen Nachmittagsfitzung über den Gesetzent­wurf betr. einen Vorschuß bis zu 406 Millionen a« di« polnische Regierung. Es handelt sich um einen im voraus garantierten mit 5 Prozent verzinslichen und in einzelnen ByrschMen^n sewäbrenden Kredit.

Beginn des französischen Beraarbeiterstreiks.

Paris, 16. Febr. Der französische Bergarbeiterstreik hat heule in verschiedenen Departements begonnen. Im Nord-Departe­ment streiken etwa 20 Prozent der Bergarbeiter, im Becken der Loire 7380 Proz. In den anderen Departements ist die pro­zentual« Beteiligung der Arbeiterschaft am Streik viel geringer.

Berstiindigung unmöglich.

ImVorwärts" fatzt Friedrich Stampfer das Ergebnis seiner Reise durch das Ruhrgebiet in einem längeren Aufsatz zusam­men, wobei er zu folgender Schlußfolgerung kommt: Der Ver- ständigungsgedanks, von deutsches dnd französischen Sozialisten all die schweren Jahre tapfer aufrecht erhalten, unterliegt der allerschwerstcn Belastungsprobe. Dem Frankreich Poincarös und des nationalen Blocks könnte sich Deutschland höchstens im Ge­fühl der Ohnmacht zähneknirschend unterwerfen, verständigen kann es sich mit ihm nicht. Die deutsche Sozialdemokratie würde aufhörrn zu sein, was sie ist, wenn sie jemals den Stiefel eines fremden Eroberers küssen würde.

Aus Stadt und Land.

Ealw, den 17. Februar 1923.

Landesbußtag.

Von Prälat D. Planck.

Ein Tag der gemeinsamen Beugung soll der Landes- bußtag sein. Wenn sonst im Kämmerlein der einzelne Christ vor seinem Gott bekennt, was er gefehlt, fragt, was bei ihm anders werden müsse und für sich neue Vorsätze und Entschlüsse fatzt, so soll am Landesbußtag die große Gemeinde an heiliger Stätte sich demütigen über gemein­same Schuld und gemeinsam sich aufraffen zu neuem ge­läutertem Leben.

Buße heißtSinnesänderung". So hat es der große Bußprediger Johannes der Täufer und Jesus selbst als erste Forderung ausgesprochen:Ändert euren Sinn!" j Haben wir nun wirklich unfern Sinn, unsere Richtung und Gesinnung geändert? Oder steht das nicht eben als Aus­gabe vor uns? Wie mächtig ist unter uns die Oberfläch­lichkeit, die soviel als möglich Geld erraffen, soviel als möglich genießen will. Wem ist die Seele, die eigene Seele, die Seele der Kinder, die Seele, der Volksgenossen das wertvollste? Wie viele oder wenige denken zuerst an ihre Pflicht, stellen das Gemeinwohl unbedingt über den eige­nen Vorteil und Gottes Reich über alle vergänglichen Ziele? Ist es nicht immer noch so: ein Teil des Volks hungert und erliegt unter der Last, und ein anderer lebt in Überfluß und Üppigkeit!

Aber ist dann gerade jetzt der Ruf zur Buße am Platz? Brauchen wir nicht vielmehr Trost und Ermuti­gung? Ja verdienen wir nicht jetzt als Volk geradezu An­erkennung, die einen dafür, wie sie leiden und kämpfen, die andern dafür, wie sie sich einsetzen für die Brüder? Gottlob, daß dieser erste Lichtstrahl uns aufgegangen ist, datz wir Volk und Führer beseelt sehen von gutem Geist, daß wir uns nicht mehr schämen müssen über einer geradezu unerhörten Zerrissenheit und Erbärmlichkeit in unserem öffentlichen Leben! Aber so steht es doch noch lange nicht, daß wir über alles Bußetunmüsten hinaus wären.

Aber wie kann das Volk Buße tun, seinen Sinn än­dern? Nicht anders als so, daß wir, die einzelnen, die den Ruf vernehmen, uns ändern! Darum wird der Landes- Lußtag, der Land und Volk aufruft, zum stärksten Aufruf für jeden einzelnen von uns, sich im Innersten zu erneu­ern. damit von uns eine Kraft der Erneuerung ausgehe auf andere, auch auf die öffentliche Meinung, Sitte und Haltung, und so der Tag vorbereitet werde, nach dem wir uns sehnen, der Tag. da unser Volk sich wieder aus dem Staub erhebt.

Wahrheit.

Das Wahre ist eine Fackel, aber eine ungeheure- des­wegen suchen wir alle nur blinzelnd so daran oorbeizukom- mrn, in Furcht sogar, uns zu verbrennen. Goethe.

Nicht der liebt die Wahrheit, der sie andern sagt: nur der liebt die Wahrheit, der sie gegen sich selbst er­trägt. Oeser.

Was schützt vor ungerader Bahn.

Bewahrt vor Lügen und Trügen?

Lüg allererst dich selbst nicht an,

Wirst andre nicht belügen. Fr. Th. Bischer.

*

Dienstnachricht.

Die Oberposidirektio« Stuttgart hat eine Postassistent« »stelle der Postbetriebsassistentin Anna Beutler in Calw an ihrer jetzigen Dienststelle übertragen. -

Vom Nathans.

* Unter dem Vorsitz von Stadtschultheiß Gühner fand am Donnerstag nachmittag eine öffentliche Sitzung des Gemeinde- rats statt. Dis Bereinigung der württ. und hohrnzollerifchen Gaswerke schlägt im Hinblick auf die Abschnürung des Ruhr­gebiets die Zuführung von Wasser gas bis zu 80 Prozent, weiterhin im Jntresse der Erhaltung der Produktionsfähigkeit der Gaswerke die Festsetzung des Gaspreises auf mindestens 400 bis 500 Mark und der Kokspreise auf 8-10000 Mk. vor. Auch sollten die Gaswerke, wenn möglich, ausländische Kohle kaufen. Der Vorsitzende schlug auf Grund der Ratschläge die Beschaffung von 100 Tonnen englischer Kohlen vor, die bei dem heute gün­stigen Pfnndstand von 950 000 Mark einen Aufwand von 20 Mil­lionen erfordern. Ruhrkoks würde, wenn man ihn noch erhalten könnte, ab 1. Februar 162 000 Mark für 10 Tonnen kosten, die englische Kohle bis jetzt 170 000 Mark, wozu allerdings noch hohe Frachtkosten kommen. Nachdem G.R. Sannwald für Beschaffung der Kohle etngetreten war. wurde der Antrag des Vorsitzenden angenommen. E R. Härnle sprach sich gegen die lOOprozentige Erhöhung de» Gaspreises aus. Auf die Anfrage

von E R Baenchl« über dir Gründe der derzeitige« schlechte«' Gasbeschaffenheit teilte der Vorsitzende mit, daß es sich hier nicht um Wassergas. sondern um Eeneratorengas handle, und daß da» Rückfchkagen des Gases durch Luftregulierung zu beheben set. Das Gas an sich sei nicht schlecht. Auf Grund der Vereinba­rungen des Arbeitgeberverbands der Städte und des württ. Ge- meindoarbeiterverbandes wurden die Löhne der städtischen Ar­beiten ab 1. Februar für die Zeit vom 5. bis zum 11. Februar um 120 pro Stund« im Ecklohn erhöht. Es erhalten dann in der für Calw gültigen Ortsklasse gelernt« Arbeiter 690 au- gelcrnte 640 -4t, ungelernte 627 -4l. Die Geldentwertung macht auch eine weitere Erhöhung der Teuerungsversicherung für die städtischen Gebäude gegen Brandschaden notwendig. Der Vor­sitzende schlug vors nach den neuen Bestimmungen der Eebäude- brandoersuherung die städtischen Gebäude so zu versichern, daß SO Prozent, der heutigen Wiederbeschaffungskosten beini Vrand- fall gedeckt.werden. E.R. Sannwald beantragte dagegen die Versicherung^m-der Höhe, daß die heutigen Gestehungskosten gedeckt würden. Bei Annahme des ersten Antrags würden die Prämien für sämtliche städtischen Gebäude 680 000 -« kosten, bei Annahme des zweiten 1150 000 Nachdem der Antrag Sann­wald mit 8 gegen 6 Stimmen abgelehnt worden war. einigte sich das Kollegium «meinen Vorschlag von E R. Dreiß. di« am meisten gefährdeten Gebäude so zu versichern, daß man even­tuell den heutige» Eestehungspreis erhält, die andern dagegen in der Höhe der halben Gestehungskosten. Da Bildhauer Staudt infolge der starken Erhöhung der Steinpreise sein An­gebot bezüglich der Herstellung des Türmchens an der Nikokaus- kapelle nicht mehr aufrechtzuerhaltea vermochte, wurde entspre­chend dem Beschluß des Gemeinderats die Ausführung hinfällig. Eine in den Deckenfabriken vorgenommene Sammlung hatte eine Summe von 58 000 -4t ergeben, von Schafhalter Essig waren 5000 -4t gestiftet worden. Die Spenden sollen den Stiftern zu­rückgegeben werden, wenn sie nicht mit der Bildung eines Fonds einverstanden sind. Die zur Erhaltung der Kapelle notwendigen Deckungsarbeiten werden ausgeführt. Zur Ausbesserung der Dachkanteln an städtischen Gebäuden wurden 25 Z'nktafeln, das Kilogramm zu 5950 -4t, gekauft, um den Ecsamtpreis von 1450 000 -4t. Die freie Eipserinnung Calw teilt mit. daß sie bei Berechnung ihrer Arbeiten zu dem Tariflohn von 748 -4t pro Stunde für gelernte Arbeiter und 646 -4t für Taglöhner 35 Prz. Geschäftsunkosten und 15 Prz. Unternehmernutzen entsprechend einem Beschlüsse des Landesverbands ihrer Berufsorganisation verlangen müsse. Da aber nach einem Spruch des staatlichen Schiedsamts nur 25 Prz. Geschäftsunkosten und 10 Prz. Unter- nehmernutzen gerechnet werden dürfen, so kann die Stadt die'e Forderung nicht annehmen. Das Oberamt hat eine Beschwerde der Hauptfürsorgestell« für Kriegsbeschädigtenfürsorge in Würt­temberg übersandt wegen der Anstellung eines SckreibgehiNen, der nicht als schwerkriegsbeschädigt zu gelten habe. Der Vor­sitzende bemerkte dazu, daß der Gehilfe seinerzeit in gutem Glau­ben, daß er als schwerkriegsbeschädigt gelte, anqestellt worden sei. Im übrigen sei die Stadt sich in der Richtung der An­stellung von Kriegsbeschädigten stets ihrer moralischen Pflicht bewußt gewesen, und habe auch darüber hinaus körperlich und geistig nicht voll arbeitsfähige Leute angestellt, obwohl sie dazu gar nicht verpflichtet sei. Durch schikanös« Anwendung der Be- stimmungen des Fürsorgegesetzes, wie sie der Stadt Calw gegen­über schon verschiedentlich betätigt worden sei, nütze die Für- sorgestelle dem eigentlichen Zwecke nicht. In diesem Sinne soll der Kreisregierung Mitteilung über di« Angelegenheit gemacht werden. Zn einer Eingabe des Wirtsvereins wird in anbe- tracht der hohen Kohlenpreis« und der Tatsache, daß viele Be­amte und Arbeiter auf das Essen in den Wirtschaften angewiesen seien, um Zuweisung von Brennholz ersucht. Der Vorsitzende be­merkte, daß es sich um 30 Wirtschaften handle, und daß man im Hinblick auf Weiterungen und die Holzknapphett nicht an eine Erfüllung des Gesuchs denken könne, wenn auch zuzugeben sei, daß das Wirtsgewerb« zur Zeit in einer sehr üblen Lage sei. Bei dieser Gelegenheit machte er auch die Mitteilung, datz bei nicht genügender Versorgungsmöglichkett die leistungsfähigen Schichten der Bevölkerung nickt mit 2 Rm. Holz beliefert werden könnten. Als Vorrat zur Versorgung von besonders bedürf­tigen Personen ist vorhanden: 2 Waggon Weizen, 30 Ztr Meiß- mehl, 10 Ztr. Nudeln, 15 Ztr. Linsen, 7 Ztr. Reis. Die Ge­bühren bei Benützung der städtischen Bodenwage wurden aus das vierfache des seitherigen Satzes erhöht.

Landtag.

Der Fa« Keil. Der Entlassuugsantrag abgelehnt.

(SCB.) Stuttgart. 16. Febr. Der Landtag holte heute vor­mittag die gestern zurückgestellten Abstimmungen nach und nahm an eine Entschließung betr. Anerkennung der Bemühungen des Erniihrungsministerinms um Herabsetzung des Eetreideumlage- solls gegen die Stimmen der Rechten, einen Antrag Pflüger (Soz ) betr. Bürgschaft für einen 3 Milliarden-Kredit zur Be­schaffung von Düngemitteln, einen Antrag Planck (Dem.) belr. Bekämpfung des Wuchers durch Zuchthausstrafe und Vermögens­einziehung mit 60 Ja bei 19 Enthaltungen. Ein Antrag Groß (Ztr.) auf Anzeichnung der Preise in den Ladengeschäften wurde gleichfalls angenommen. Ein weiterer Antrag Groß auf Beseiti­gung der Mißstände am Stuttgarter Schlachtviehhof wurde dem Volkswirtschaftlichen Ausschuß überwiesen. Zm übrigen war die ganze Sitzung mit einer Debatte über den Antrag Körner auf Entlassung des Ministers Keil ausgefüllt. Staatspräsident Dr. Hieb er gab namens des Eesamtministeriums eine Erklärung ab, wonach durch die Rede Keils in Marbach die Einheitlichkeit tn der Eesamthaltnng des Staatsnnmstcriums gewahrt blieb, wonach Keil ferner die Notwendigkeit des Zusammenstelnns aller Berufsstände und aller Parteien im Abwehrkampf gegen die brutale Gewaltpolitik Frankreichs sowie die Notwendig! der Unterstützung de, Reichspolitik durch das gesamte deutsche Bolk mit aller Entschiedenheit betonte. Der Antrag Körner sei nur geeignet, bei unseren Gegnern falsche Vorstellungen über die Einmütigkeit in der Haltung des deutschen Volkes und der deut­sch«« Regierungen hervorzurufen. Da» Ministerium fei einmiiüg