und Selbstbesteuerunqs'ö-V?r einzelner Gewerbe dar. Der Bcarifi an sich ist uns d::rch bis BerufSgenosseuschaften vertraut gemmden. Tie. Steuer gcmeinschaft ist als eine Art Zivecrverband gedacht, die bestimmte Summen auf­bringen fall. Wie"bie Aufbringung zu geschehen hat, wie ne au? die Genossen verteilt nnrd. das ist die Auf­gabe der Stei'wg^ne u'chw!. Dem Reich gegenüber ob­liegt ihr nur die V,licht, die auf die einzelne Gemein­schaft n.tng legte Summe abm,ähren. Sb das in allen Fällen möglich ist, hangt von der politischen und wirt­schaftlich -n 'Entwicklung ab. Die Steuergemeinschaft ord­net ihre inneren Ang leg nheit u selbst. Das setzt aber voraus, da st sie ein straff organisierter Verwaltungskörper werden must, der gewisse "staatliche Hoheitsrechte nicht entbehren kann. Wenn die Gemeinschaft als solche ver­pflichtet ist, die auf sie umgelegte Steuer zn leisten, so müsste sie auch über Mittel verfügen, um widerspenstige Geno'scn zu zwingen. Eine Gefahr ist indessen unver­kennbar. Es können sich aus den Steuergemeinschaf­ten mächtige w irt s cha f! sP o l i tisch e Gebilde entwickeln. Aster sie würde vielleicht ausgewogen da­durch, de st. n.n er ö seniliches Leb-m von den sogenannten Stereriümp en entlestet wird. Denn die Form der ange­messenen Best vernng würde künftig innerhalb der ein­zelnen Gemein chaft gesucht und gefunden. Soweit das Reich stlbst noch Stenern erhebt, würden sie sich aus Ein­kommen und Vermögen beschränken. Für die Stenerge- mcürchaiten kamen also vornehmlich Svnderstenern und Auflag. n in Bewacht. Das alles ließe sich nur durch­führen, wenn es gelänge, den Schlüssel für alle Gemein­schaften zu errechnen. Hierfür gibt es bis heute nur bescheidene Versuche.

Berlin, 15. Juni.

(Sck/nß.), ES folgt die Fortsetzung der zweiten Be­ratung des' Gesetzentwurfs über die Aenderung des Verkehrs mit Getreide für die Ernte 1921.

Abg. Borm FG (Ztr.) betont die Notwendigkeit, die freie Wirtschaft einzuführen. Unter der Zwangswirt­schaft ist die Produktion um 40 Prozent zurückgegan­gen. Die für die Landwirte angesetzten Mengen von Saatgut sind viel zu gering veranschlagt. Der Zwi­schenhandel ist für die hohen Preise und für die Schiebers.eschKste verantwortlich. Wenn wir der Vor­lage doch zustimmen wollen, geschieht das nur in der Voraussetzung, daß die Umlage auf zwei Millionen Tonnen herabgesetzt wird und dieser Eingriff der letzte in die freie Wirtschaft ist.

Abg. Tusche (D.Bp.): Weil wir die Erzeugung för­dern wollen, müssen wir die freie Wirtschaft haben. Die Preise werden sinken, wie das schon heute bei der Butter zu beobachten ist. Zudem wird kein Mehl mehr durch unsachgemäße Behandlung der Behörden un­genießbar werden und der Ernährung verloren gehen. Die Sozialdemokraten verlangen eine Umlage von 4Vs Millionen Tonnen in dem Glauben, um so mehr her­auszuholen, je höher sie ihre Forderung stellen. Da­mit dürften sie sich irren. Zweckmäßiger wäre es, wenn sie den Arbeitern allmählich klar machten, daß die Erfüllung des Tltimatmntz dazu führen müsse, den Achtstundentag a müh ich zu erweitern. Die Verbrau­cher müssen dafür sorgen, daß nicht der Zwischen­händler das Bro° verteuert.

Abg. Tr. Bww (NSP.): Fast eine Million Tonnen an Hülsenfrüchien ist in Ostpreußen an das Ausland verkauft worden. Das sei mit Wissen und Willen des Ministers geschehen. Die Erzeugung steht mit der Ablieferung nicht mehr im Einklang, ein Beweis für das geringe Lerantwortlichreitsgefühl der Landwirte gegenüber der Allgemeinheit. Die Kontrollbestimmun- gen müssen unter allen Umständen verschärft werden.

Abg. Böhme (D.d.P.): So wenig man in die Koali­tionsfreiheit des Arbeiters eingreifen wolle, so sehr müsse man auch die Freiheiten des Landmannes achten. Dem Reichskanzler möchte er raten, sich nicht durch den Abg. Tr. Hertz zu überstürzten Vorschlägen ver­leiten zu lassen. Die Bevölkerung werde die unver­meidliche Preissteigerung tragen können. Ein Weg­fall der Z-w . ; uiwskosten bei Aufhebung der Zwangs­wirts--''' "-"e so große Ersparnis verursachen, daß

" diese für Verbilligung des Getreides ins Gewicht fal­len würden. Die Preissteigerung für Kunstdünger s werde sich natürlich bei den Getreidepreisen geltend machen. Seine Partei werde das Umlagesystem als Uebergang zur freien Wirtschaft im nächsten Jahr an­nehmen. Betriebe bis zu einem Hektar Anbaufläche sollten verschont bleiben, im übrigen die Umlage aber gestaffelt werden, wobei die Viehhalter besonders be­rücksichtigt werden soUen.

Berti», 16. Juni.

Der Antrag Hoffman» (Komm.)) auf Haftentlassung des Abg. Thomas (Komm.) wird mit 187 gegen 108 Stimmen abgelehnt.

Die Beratung des Gesetzentwurfs über die Regel­ung des Berkchrö mit Getreide wird fortgesetzt und zwar mit der Abstimmung über den 8 1, der die Umlage festsetzt.

Zunächst werden die unabhängigen und sozialdemo­kratischen Anträge auf Beibehaltung der Zwangswirt­schaft abgelehnt. Der Antrag Dnsche auf sofortige Einführung der freien Wirtschaft wird in nament­licher Abstimmung mit 178 geaen 156 Stimmen ab» gelehnt bei 3 Stimmenthaltungen. Die sozialdemo­kratischen und unabhängigen Anträge auf Erhöhung der Umlage ans 4>/s Millionen Tonnen werden avge- lchnt. Der Antrag Böhine-Burlage, die Umlage auf 2Vs Millionen Tonnen herabzusetzen, wird in na­mentlicher Abstimmung mit 214 gegen 126 Stimmen angenommen. Der Antrag Hergt, als ersten Ablief­erungstermin den 21. November statt Oktober anzu­setzen, wird abgelehnt.

In der Gesamtabstimmung wird Artikel 1 in der neuen Fassung überraschender Weise mit IW gegen 14S Stimmen abgelehnt. Präsident Lobe bemerkt, daß da­mit dem Gesetz die Seele genommen sei. Da aber der Reichsminister den Entwurf anscheinend nicht zurück­ziehen wolle, müsse weiter beraten werden.

Darauf wurden die übrigen Artikel angenommen.

. Neues vsm Tage.

Las Ende der venls.hen Luftfahrt.

Berlin, 16. Juni. Die Telegraphen-Union meldet aus Amsterdam: Der Botschafterrat in Paris hat ent­schieden, Deutschland habe die durch den Vertrag sest- gelegte Beschränkung des Baues von Flugzeugen ver­letzt und zur Strafe sollen alle in Deutschland v 0 rhandenenFlugzcuge b - s ch la g n a h m t w er- den. Die'Ucoerwachungskommissivn in Berlin ist be­auftragt, zunächst alle milirärischeu Maschine» und ein Viertel der Verkehrsflugzeuge sofort zu beschlagnahmen und den Rest vorläufig uu'er Verwahrung zu nehmen, bis De- and feine B r l Rung erfüllt hat.

Dem Reichstag ist bereits ein Gesetzentwurf zu­gegangen, der die Herstellung und die Einfuhr von Luftfahrzeugen und Fln g z e u g m 0 t 0 r en sowie von Teilen davon bis auf weiteres verbietet. Das Gesetz ist, wie bemerkt wird, durch das Ultimatum notwendig geworden.

DieDeutsche Allg. Ztg." meldet dazu, die Reichs­regierung habe sich in letzter Zeit mit der schwierigen Lage beschäftigt, in die die blühende Flugzeugindustrie durch das Bau verbot des Verbands gekommen sei. Es soll durch Gesetz die Schadenersatzpflicht des Reichs anerkannt werden. (Das sind ja ganz neue Dinge!)

London, -16. Juni. Reuter meldet: Die letzten bri­tischen Nachrichten aus Oberfch.ß sien lassen keine Bes­serung der Lage erkennen. Es sind keine Anzeichen vorhanden, daß >)ie Polen ihr vor einigen Wochen ge­gebenes Rückzugsversprechen aus'ühreu. Die Verbands- truppen, deren rückwärtige Verbindungen von dem gu­ten Willen der Aufständischen abhängig geworden sind, sind wieder znrückgenommen worden, da ein solcher Zu­stand auf die Dauer nicht zngelassen werden konnte.

1 Million für Dberf hlefien.

Hamburg, 16. Juni. Die Bürgerschaft hat auf An­trag sämtlicher Parteien mit Ausnahme der Kommunisten beschleusen, 1 Million Mark zur Linderung der Not in Oberschlesien zn spenden.

Dandl Reichsfinanzmi ister?

München, 16. Juni. DerBayer. Kurier" meldet, der Präsident des Landesfinanzamts Würzbnrg, von Dandl, sei als Reichsfinanzminister in Aussicht ge­nommen. Dandl, geb. 1868 in Starnberg, war 1917 bis zur Revolution baverkscher Ministerpräsident. Er war früher Staatsanwalt.

Keine Räumung des Ruhrgebiets.

Duisburg, 16. Juni. Den Offizieren und Unter­offizieren der belgischen Besetzungstruppen in den Ruhr­städten ist vom belgischen Kriegsminister gestattet worden, ihre Familien zn sich kommen zu lassen.

Lloyd Ge 'rgr ist von den B'Aeu enttäuscht.

London, 16. Juni. Lloyd George sagte in einer auf einer Walliser Methodistenversammlung gehaltenen Rede, er sei sehr enttäuscht, wenn er sehe, oa§ trotz der Lehren des großen Kriegs der Geist nationalen Hasses, der Habsucht und der schlimmsten Ausartung nationalen Stolzes ebenso vorherrschen wie früher. Einige der be­freiten Nationen schnnen dadurch, dcG 's- so lange an­gekettet waren, noch schlimmer a worden zn sein.

Baden und Bayern.

München, 16. Juni. Die bayerische Staatszeitung wendet sich in einem Leitartikel unter der Ueberschrift Eine unerhörte Herausforderung" gegen einen in der amtlichenKarlsruher Zeitung" veröffent­lichten Artiekl überdie bayerischen Verhältnisse". Aufgeschobener Streik.

London, 16. Juni. Infolge des Eingreifens des Ar­beitsministeriums ist die Gefahr emes Streiks in der Metallindustrie für den Augenblick beseitigt, da die Ar­beitgeber sich bereit erklärt haben, die Einführung des verminderten Lohntarifs bis zum Ende dieses Monats anfzuschieben. Auf Veranlassung der Negierung haben neue Verhandlungen begonnen.

Mae Kenna über das LlitLmatum.

London, 16. Juni. Der frühere britische Schatz­sekretär und'jetzige Vorsitzende der Vereinigten Londoner und Midland-Bank, Mac Kenna, erklärte vor einer Versammlung von Finanzleuten, die neuen Beziehun­gen von Gläubigern und Schuldnern zwischen den ein­zelnen Staaten müssen einen ernstlich störenden Ein­fluß auf den internationalen Handel ausüben. Deutschß land habe seinen ausländischen Gläubigern jährlich eine Mindestzahlnng von 3 Milliarden Goldmark und eine Höchstzahlung von fast 8 Milliarden zu entrichten. Es sei klar, daß Deutschland die Mittel dafür nur durch Verkauf von Waren im Ausland finden könne, oder indem es fremden Nationen durch seine^Schiff- fahrt, seine Banken und sein Versicherungs­wesen Dienste tue, also durch sichtbare oder unsicht­bare Ausfuhr. Der deutsche Außenhandel könne nicht bis zum Siedepunkt gesteigert und ein so großer Ueber- schnß zu Ausfuhrzwecken nicht ausrecht erhdlten wer­den, ohne daß die Löhne in Deutschland äußerst tief gehalten werden. Soweit augenblicklich beur­teilt werden könne, werde die Arbeiterklasse dem zu­stimmen. Die deutsche Regierung, die Prüfe und die Unternehmer werden dem deutschen Arbeiter klar ma­chen, wenn er nicht zu niedrigen Löhnen arbeite, dann könne die große Schuld Deutschlands nicht bezahlt wer­den und eine Gebietsbesetzung werde die Folge sein. Das werde bestärkt durch die Erklärungen der Staats­männer im Obersten Rat. Es könne fich ergeben, daß die geforderte Entschädigung Deutschlands Lei­stungsfähigkeit übersteige. Der Bau und die Bemannung der (deutschen) Handelsschiffe werde nach den (durch die herabgesetzten Löhne verbilligten) Kosten in Deutschland erfolgen, die Frachten und Reisegebüh­ren werden aber sich nach dem allgemeinen (Hoch-) Stand im Weltverkehr richten. Die 26prozentige Aus­fuhrabgabe Deutschlands werde daher tatsächlich eine Prä­mie von 26 Prozent für die deutsche Schisfahrt werden. Dasselbe gelte qnch für die deutschen Banken und das (See-)Versicherungsgewerbe. Wenn Deutschland die 3 Milliarden zahlen könne, dis von ihm für dieses und das nächste Jahr gefordert werden, so sei es wah scheinlich, daß, wenn im dritten Jahr die deutsche Industrie kräf­tig -"beite, De»tsckvand instand gesetzt w "^en würde,

Viola.

Roman aus dem Leben von Georg v. Pleiten.

58) (Nachdruck verboten.)

Und mich drängt es fort von hier, damit ich eine Zcitlang durch nichts erinnert werde.

Wen meint Tu, Kind? fragte ich.

Ach, Mutier, Tu weißt es ja. Ihn, den ich nun ^ schon Z l,!;.l beleidigt und getränkt habe, der es doch ^ so aus F. und gut mit uns, mit mir meint. Aber konnte ich ' .nn anders? Und so will ich lieber ihm fern: >' >. N"'ch nichts an ihn erinnert werden. f Unsere Hcl. ckg, lieber Mann, bleibt also dabei, die l Stelle an-ikn-.chrnen, die sich ihr geboten. Sie hat be- j iahende auf eine Anzeige in der Zeitung er- -

halien poü.Pgernr,. Ter Post galten ihre geheimen l Wege, von denen ich im gestrigen Briefe Dir schrieb. ! Ta-; e - Gn eckgst aaer ist, daß das Antwortschreiben j auS den: Bade kam. in welchem Tu weilst, lieber Mann, i Vielleicht nifsst Lu einmal zufällig die Dame, welche unser K- zur Stühe ihres Haushaltes in der Resi- osn'. zur Ueberwachung ihres kleinen Mädchens ? etwas:'.er: Hai oder besser, Tn fuchst sie selbst auf, wenn . mich'ich uni erkundigst Tim näher über die Stelle, i vis Hee ig antreten soll bei der Baronin v. Haug. ! So heiß: die Tame..." ' i

Ten ch.o. v'or fiel der Brief aus den Händen, als ! er diesen Namen las. Es war ein freudiger Schreck, i der ihr crl.i.üe.Also sie mein eigenes Kind ist es, ; von der die Baronin gestern sprach! O, das ist eine JM'.mc. ! en :: Sie wird es gut bei ihr haben." l Er las weiter' <

Herwig soll freilich ihr Engagement erst im Sev-

tember antreten. Das ist mir sehr angenehm; denn ich lasse sie nur mit Schmerzen und banger Sorge fort­ziehen, und hier ist noch viel.zu arrangieren, bis wir in die neuen Verhältnisse eingelebt sind, daß ich Hedwig durchaus nötig habe.

Tenke doch nur, lieber Mann, an den bevorstehenden Umzug am 1. Juli. Die neue Wohnung in der Fasan­gasse ist viel, viel kleiner als unsere jetzige, nur zwei Zimmer und ein Kabinett sür die beiden Mädchen. Aber Hedwig freut sich, sie zu einem behaglichen Nest- chen umzugestaltcn. Tas gute Kind hat jeden Tag neue Einfälle, wie die Wohnung zu arrangieren und aus­zuschmücken sei.

Ach! Jetzt erkenne ich erst ganz, was wir an dem Mädchen haben. Tn nanntest es einst das Veilchen, das im Verborgenen blüht. O, sie blüht nun nicht mehr im Verborgenen, unsere Viola: wir erkennen alle ihren Wert, und ich. bin überzeugt, daß auch die Tame, zu der Viola nun kommen wird, an ihr eine gute Stütze und vor allem ein liebes Mädchen haben wird, das ver­dient, in ihr eine, andere Mutter zu finden.

O, mir bangt so davor, daß das Kind in Unrechte Hände kommt! Darum nochmals meine Bitte, erkun­dige Dich, wenn möglich nach der Dame und ihren Ver­hältnissen. Tie Gage ist eine verhältnismäßig gute: 60 Mart pro Monat, die sich Hedwig bei vollständig freier Station wird zum großen Teil ersparen können. Sie braucht ja so wenig für sich.

Unsere Mathilde ist nun, nachdem sie weiß, daß Hed­wig uns verlassen wird und sie zu Hause bleiben kann, noch betrübter und mißmutiger als vorher. Es ist teils Schmerz, daß sie nun allein sein werde, teils verletzte Eitelkeit, daß sie trotz ihrer Schönheit und ihres Geistes, die wie leider selbst so oft an ihr gerühmt hatten, und welche die Welt stets laut an ihr bewunderte, mit allen Bemühungen nicht hat erreichen können, was Hedwig, unserer einfachen, fast ganz in der Ausbildung ver­

nachlässigtenViola" sozusagen im Schlafe znfiel. In-, folge dieser Stimmung ist sie zu nichts zu gebrauchen. ' Sie sitzt und sinnt und hängt trüben Gedanken nach. Doch ich will Dich nicht mit Klagen anfregen, lieber Mann. Pflege recht Deine Gesundheit und schreibe um­gehend! Alles Liebe und Gute von uns Dreien. Deine Dich treu liebende Frau."

Arme Mathilde!" Das war der einzige Seufzer, der sich den Lippen des Professors entrang, als er den Brief zu Ende gelesen hatte. Er dachte nur mehr an sie, dis sein Stolz, sein Alles gewesen, und deren Hoffnungen und Aussichten alle geknickt erschienen.

Ihr hatte sein Sinnen und Trachten bisher fast allein angehört. Taran erinnerte er sich auch jetzt, da er ihr Schicksal beklagte. Und nun erst gedachte er seinerViola".Sieh 'da," flüsterte er,nun ist ge­rade sie der Retter in der Not!" Eine Art Beklem­mung färbte seine blassen Wangen rot. Er war sich bewußt, daß er sich an diesem Kinde verfehlt hatte, uno dankte Gott, vatz vas Versäumnis noch zum Guten sich gewendet hatte. Und daß es gerade die Baronin war, der wie ein Wunder sein Kind nun anvertraut werden sollte, erfüllte ihn mit inniger und herzlicher Freude: denn diese Tame mit ihrem gewinnend» Wesen hatte sein Herz eingenommen,und auch ihr Kind, das blonde Lieschen, wird ganz gewiß meine Hedwig liebgewinnen."

So dachte er, und dann schrieb er einen Brief, einen langen Brief an seine Gattin und an jedes seiner bei­den Kinder ebenfalls einen. Sein Herz quoll über von Vaterliebe, als er so in der Ferne ein kranker Mann den Seinen schrieb. Noch heute, so meldete er, wolle er die Baronin aufsuchen, an der er bereits eine liebe, gute Freundin gewonnen habe.

(Fortsetzung folgk.)