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Stuttgart, 14. Dez. Die beiden Soldaten, welche z. Z. al- die ZuchthauSge- fangencn Rebmann und Kvnrad hier aus- brachen, den Wackldienst hatten, sind zu je 14 Monaten Gefängnis verurteilt w»rdcn, da sic sich mit einander unterhalten hatten und infolge dessen die Flucht nicht bemerkten.
— In Aalen wird von zuverlässiger Seite bestätigt, daß eö gelungen sei den Thäter de« an dem Rieddauern Fischer am Jakobimarkl dieses Jahres verübten Raubmord- zu fassen und zwar in der Person eines ManneS von Königsbronn, der zur Zeit in der Schweiz wegen eines dort begangenen Verbrechens verhaftet ist. Hiemil wäre aller Verdacht gegen die, auf welche seither die Augen der FahndungSmannschaft gerichtet waren und die verhaftet und in gerichtliche Untersuchung genommen worden sind, hinfällig geworden. Die Sache hätte für einen derselben eine recht bedenkliche Wendung nehmen können, sofern einer von den Zeugen so von der Identität desselben mit einer Persönlichkeit, die er in der kritischen Zeit in Gesellschaft deS Gelöteten gesehen hat, überzeugt war, daß er seine Aussage vor dem Schwurgericht beschworen hätte.
Horb, 20. Dez Am letzten Sonntag fand hier eine Volksversammlung statt, an welcher sich auch Auswärtige beteiligten; unter diesen befand sich Pfarrer M. vom nahen Rexingen. Als derselbe abends nach Hause ging, wurde er von drei angetrunkenen Burschen auf die gröblichste Weise insultiert. Wären nicht einige Männer, welche den Hilferuf des Pfarrer- hörten, herbeigceilt, so würde die Sache in Tätlichkeiten auSgcartet sein. Die Burschen sind ermittelt. Der Pfarrer wollte die Angelegenheit auf sich de» ruhen lassen nnd keine Anzeige davon machen, allein die OrtSdchörde brachte die Sache zur Anzeige.
Miinsingen, 21. Dez. Im Mai d. I. sprang der 9jährige Knabe Krämer von Bernloch beim Spiel mit seinen Kameraden im nahen Walde an einen Baum, wobei er mit dem Kopfe so stark anrsnnte, daß er bewußtlos niederfiel, sich aber bald wieder erholte, Die dabei erhaltene Wunde am rechten Auge heilte in wenigen Tagen. Nach einigen Wochen fühlte der Knabe heftige Schmerzen im Nacken nnd nach einiger Zeit im rechten Auge. Die ärztliche Behandlung brachte menig Erleichterung, auch eine Operation am Auge hatte nicht den gewünschten Erfolg. Nun zeigte sich am letzten Sonntag die Ursache de- Schmerze- , indem ein 9 wna langet und 3 mm dick - Hölzchen aus der Wunde trat, das durch seine Wanderung die Schmerzen verursachte. Seit Entfernung desselben fühlt sich der Knabe wohl.
Von der bayerischen Grenze, 20. Dez. Auf beklagenswerte Weise kam das2 0,jähr. Kind der SicbmacherSehcleute S. von Ufsen- heim ums Leben. Durch Unvsrsichiigkeit wurde dem Kinde ein Hafen siedendes Wasser über den Kopf gegossen, und c« erlitt derartige schwere Brandwunden, daß sie den sofortigen Tod zur Folge halten. — In Balzhausen bei Aub wollte ein dortiger BauerSsohn einen alten kranken Hund erschießen. Er traf den Hund, dabei riß ihm der zersprungene Gewehrlauf den Daumen und kleinen Finger weg. Infolge hinzugekommener Blutvergiftung starb der junge
Mann im Spital zu Aub. Eine Mahnung zur Vorsicht!
Ulm, 19. D>z. Der frühere Kassier der Blaubeurer BannkZiür Handel und Gewerbe, August Schwarz, wurde wegen betrügerischen Bankrotts zu der Zusatzstrafe vsn 3 Monaten Zuchthaus verurteilt; 5 Jahre und 6 Monate hat er bereits abzusitzen.
Tiefenbach OA. Riedlingen, 19. Dez. Gestern fuhr ein hiesiger Bürger seine drei Kinder auf dem EiS des Federsces. An einer Stelle brach das EiS und alle 4 Personen versanken. Der Vater konnte 2 seiner Kinder retten, er selbst wurde mit Mühe ge- gerettet, eine 12jährige Tochter aber fand ihre» Tod.
Frankfurt a. M , 20. Dez. In der heutigen Stadtverordnetensttzung brachte Herr Welb den Antrag ein, den Magistrat zu ersuchen, Versuche mit Auerschem Glühlicht zu machen. Er wies darauf hin, wie besonders in Berlin diese« Licht Eingang gefunden habe im K. Schloß, im Generalpostgebände, bei der Reichsbank u. s. w. Oberbürgermeister AdickeS entgegnete, daß bereits seit längerer Zeit Versuche gemacht werden, daß aber ein endgültiges Resultat noch nicht vorliege. Aus d,m Schoße der Versammlung wurde darauf hingewiesen, daß das Licht sich für Schaufenster, Bureanx rc. sehr gute eigne, daß aber eine Benützung für Straßenbeleuchtung sehr problematisch erscheine.
— (Gaunerstück im Eisenbahncoupe.) Aus Warschau wird der «Voss. Ztg." berichtet: In einem Abteil erster Klasse fuhr dieser Tage der reiche Kaufmann L. A. Kart- schmar von Wilna nach Warschau. Nachdem er sich lange Zeit allein befunden, gesellten sich auf der Station Poretschje zwei elegant gekleidete Herren zu ihm und aus hem anfänglich glcichgiltigen Reiiegespiäch entspann sich bald eine angenehme Unterhaltung, in deren Verlauf man auch Cigarren austauschte. Herr Kartschmar schlummerte über der ihm verabreichten bald ein. Ater hinter Bjslostok erwachte und seine Reisegefährten, die Billels bi« Warschau besaßen, vermißte, da griff er bestürzt an seine Brnst- tasche. Sie war von außen ausgeschnitten. Es waren ihm gegen 50,000 Rubel gestohlen worden.
— Eine Pfründnerin des Jnvaliden- hauses in Mainz hat sich am letzten Freitag auf eigene Art da« Leben genommen; sie geriet durch Zufall in den Besitz einer gefüllten Petroleumkanne und trank den Inhalt vollständig au«. Die Fra» wurde in das Hospital verbracht, eS gelang aber nicht, sie am Leben zu erhallen.
— Ans Mailand mird gemeldet: Wegen dichten NebrtS mußte der Straßenverkehr ganz eingestellt werden. Zahlreiche Personen stürzten in die städtischen Kanäle; sieben Personen ertranken.
— Wölfe. Man schreibt aus Belgrad: Im benachbarten Rakowitzerthal trieben sich in den letzten Wochen zahlreiche Wölfe herum, die sogar bis in die Nähe der Stadt streiften und dem Viehstand großen Schaden znfügten, weshalb eine Treibjagd auf sie veranstaltet wurde. An dieser Treibjagd nahmen bei 400 Treiber aus den umliegenden Dörfern und mehr al« 60 Schützen, die meisten ans Belgrad, Teil. Vier Wölfe wurden aufgetrieben und drei davon erlegt.
Dabei ereignete sich ein seltener Fall. Der Fabrikant Gogl aus Belgrad hatte einen Wolf niedergeschossen und eilte auf seine Beute zu, um sic zu besichtige» ; der Wolf erhob jedoch noch leinen Vorderkörper und mit einem raschen Blß hatte er den Fnß deS überraschten Jägers im Rachen. Gogt hatte keinen Schuß mehr im Laufe und bearbeitete den Wolf mit dem Gewehrkolben, doch der Biß der Bestie wurde immer kräftiger, ;so- daß schon die Fußknochcn krachten und nur das dicke Leder der Stiefei diese vor dem Zermalmen schützte. In dieser Not kam eiu anderer Schütze zu Httfe, der mit einem Kugelschuß in den Kopf den Wolf tötete.
— Ein mit einer Ladung Petroleum von Newyork kommendes österreichisches Schiss, „Marietlina", gicng im Atlandifchen Ozean mit »er ganzen Besatzung unter.
Der schrecklichste der Schrecken. Ge. fangenwärtcr: „Warum wollen Sie denn durchaus nicht in die Zelle Nr. 44?- — Sträfling: »Weil man dort die Töchter vom Gefängnisdirekior singen hört!"
— Was ist Elephanteu-Kaffee ? Es ist achter, gebrannter Bohnen-Kaffee in Packcten L ttr, u„d 1/z Kilo verpackt, welche mit Schutzmarke „Elephant" versehen sind. Die unter obiger Marke schon fett Jahren von der Holländischen Kaffeebrennerei H. Disquö H Co. bestens eingesührten Oua- titäts-Äaffce sind nach eigener — nur «digcr Firma — bekannter Methode gebrannt, wo, durch Geschmack und Ergiebigkeit wesentlich erhöht werden. Jede sparsame Hausfrau wird daher bei deren Gebrauch — selbst bei den jetzigen hohen Kaffeeprcijen — gegenüber anderen Sorten — eine große Ersparnis ermöglichen — da y» Kilo für 25 Taljen vollständig genügl und ein Zusatz von Surrogaten ganz überflüssig ist. — Mit vieler Milch genossen lst dieser Kaffee, vermöge feine« milden und angenehmen Aroma'«, auch al« Nahrungsmittel viel zuträglicher, al» der vielgepriesene Malz-, Korn- oder Weizcn-Kaffrc. — Da die große Beliebtheit viele Nachahmungen hervorgerusen hat, wird das verehrte Publikum gebeten, genau auf die Schutzmarke „Elephant" zu achten. — Niedertagen find durch Annoncen diese« Blatte- bekannt.
längst gezogener Los,e sind »och unerhoden und der Verjährung ausgejetzl. Gegen 60 Briefmarken fenbel Bankier A. Dann in Stuttgart, Herausgeber deS bekannten N. Finanz- unv VerloßungSbtalteS die SerienUste (27. Jahrgang) über alle bis 30. Dez. gezogenen Serientov>e nebst VerloojungSkalenver sür's neue Jahr Jedermann franco zu. Auch konttotierl derselbe Loose rc. tu allen stalige- habtrn Ziehungen ü 10 per Stück, in allen künftigen Ziehungen s. 15^j per Stück und Jahr.
Zur gefl. Beachtung.
Der heutigen Nr. unseres Blattes liegen zwei Beilagen vei, worunter al« „Gratis-Beilage" der Wand-Kalender für 1893; ferner erscheint der Chnstfcicrtagc wegen am Montag kein Blatt und wird das nächste Blatt am Mittwoch vormittag auSgegeben.
Die WedcrkLion.
Verantwvrsticher Redakteur: Bernhard Ho, « « nn.) Dm« und Vertag von Veruhard tzv fm r „ n >n Mlbbah.