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Rundschau.

Stuttgart , 5. Juli. SkaatSm. a. D- Dr. von Renner hat sicb zu seiner körper- Uchen Erholung nach Wildbad begeben.

Stuttgart, 7, Juli. I. M. die Königin Olga wird heute nachmittag 3 Uhr 15 Min. von der Villa Berg sich mittels Sonderzugs zu langer in Auserttbalte nach Schloß Fried- richohafen begeben. I. Kail. H. die Frau Hei zogt» Wera mit den Prinzessinnen-Töch- urn Ella und Olga werden Ihre Majestät dorthin begleiten. Das Gefolge der Königin- Witwe besieht aus dem Obersthsfmeister Frei- hcrrn v. Reischach, der Slaatsdame Baronin v. Massenbach und der Palastdamc Freifrau v. Wöllwarth; auch der K. Leibarzt Geh. Hofrat Dr. Stiegele begiebt sich dorthin. Die Abfahrt erfolgt vom Bahnhof Cannstatt aus.

Cauustatt, 6. Juli. Der Schuhmacher Jakob Dorn hier (von Riedrich), welcher, wie milgeteilt, am 2. d. M. seinem l'/i Jahre allen Kinde die Halsschlagader durch­schnitten hat, befindet sich zwar noch wegen Mords in Untersuchungshaft beim K. Amts­gericht hier; es ist aber anznnehmen, daß ein Strafverfahren gegen denselben nicht cin- g,leitet werden, vielmehr die Thai als in geistesgestörtem Zustande verübt zu betrach­te» fein wird. Schon 8 Tage vor der That soll Dorn dasselbe Kind, das er wie die an­dern sonst liebevoll behandelte, gewürgt ha­ben, nud läßt schon sein Verhalten in letzter Zeit wohl einen sicheren Schluß aus Geistes­störung zu. Auch bei der Sektion dcS Kin­des benahm sich Dorn wie geisttsabwesend und konnte sich nur zu der Erklärung ver­stehen, daß das verstorbene Kind sein eigenes sei; von der That selbst will er aber nichts wissen.

Ludwigsburg, 5. Juli. Die Kaiserparade wird »ach einer Mitteilung des Generalkom­mandos am 20. September auf dem Felde zwischen Pflugfelden und Stamniheim, süd­östlich von Ludwigsburg, «bgehaiteu. Um diese Zeit wird in unserem Bezirk eine ganz gewaltige Truppenanhäufung stattflnden, da auch 2900 Baoenser hier ciriquartiert wer­den. Ettva 89000 Soldaten wird vor­aussichtlich unsere Stadt in dieser Zeit be­herbergen. Auch die Landorte werden starke Einquartierung erhalten. Bei schlechter Wit­terung während des Biwaks sollenenge Quartiere" bezogen werden. Die Leiche dcö Kanzleiauswärters Strauß wurde heute aus dem N.ckar gezogen. Aller Wahrschein­lichkeit nach scheint Selbstmord vorzuliegen.

Rothenbach bei Neuenbürg, 5. Juli- Der hiesige W-ichenwärter H. kam gestern abend beim Ankuppein mit dem Kopf so unglück­lich zwischen Lokomotive und Tender, daß ihm der Unterkiesrr zusammengedrückt wurde

und er wohl nicht mehr aufkommen wird. In Waldrninach zog sich ein 5jähriger Knabe durch einen Sturz vom Heuboden eine starke Gehirnerschütterung zu, der er nun erlege» ist.

Ein l2jähriger Knabe von BrackeN- heim spielte am Heuchklberg mit Steinen, von welchen ein größerer unversehens ins Rollen kam und den weiter unten Kirschen ouflesknden, 9jährigen Bruder des spielenden Knaben so unglücklich an den Kopf traf, daß derselbe wenige Tage daraus verstarb.

Aus Welzheim wird geschrieben : Ein schreckliches Hagelwetter hat am Montag ver­schiedene benachbarte Ortschaften und Höfe betrosten. Sämtliche Früchte, Gartengewächse und Obst sollen vernichtet sein.

Nagold, 4. Juli. Ein ehemaliger Bür­ger B. ist vor etwa 10 Jahren seinen Gläu­bigern auf dem nicht mehr ungewöhnlichen Weg (nach Amerika) durchgebrannt. Dort gelang cs ihm, wieder auf denDamm zu kommen", und seine Schulden sind durch regelmäßige Sendungen an das Schulthcißen- «mt jetzt nahezu getilgt. Möchte er viele andere auch an alte Schuldigkeiten erinnern !

Heidenheim, 5. Juli. Ein hiesiges 10- jähriges Mädchen, dem infolge einer Krank­heit der Fuß abgmommen werden mußte und das jetzt einen Stelzfuß trägt, warf am 2. Juli in das vvrüberfahrende Gefährt des Königs einen Blumenstrauß mit einem Brief- len,. Alsbald ließ der König halten, er­kundigte sich mit freundlichen Worten nach den Verhältnissen der Familie des Mädchens und ließ ihr am Schluß ein Geschenk von 20 -/A überreichen. Das Mädchen ist das Kind einer Witwe mit 6 Kindern, die ihren Mann, der hier Telegraphenbore war, vor einigen Jahren durch einen UnglückSfall verlor.

Ulm, 6. Juli. Der Delegiertentag der süddeutschen Wirte beschloß, von den Brau- ereien für Verlust bei An- und Abstich, für Tropf- und Ueberlausbier 2 Proz. Vergüt­ung zu verlangen. Gegen die Flaschenbier- geschäfle soll mit allen gesetzlichen Mitteln vorgegang-m werden. Endlich wurde be­schlossen, eine gemeinsame Sterbekasse zu er­richten und vom 1. Oktober an einheitliche Dienstbolenzeugnisse auSzustellcn. Als Ver­sammlungsort für den nächsten Delegicrten- tag wurde Fre'burg i. B- gewählt.

Oberstabsarzt Kranz aus Konstanz stürzte bei einer Bergpartie von der Burg Eberstein ab und war sofort tot.

Aus Frankfurt a. M. wird gemel. det: Die Untersuchung gegen den Rothschild- schen Kassier Jäger und Genossen ist nun­mehr geschlossen und die vom Ersten Staats­anwalt UhleS verfaßte Anklageschrift fertig- gestellt. Die Verhandlung vor der Straf­

kammer findet voraussichtlich Anfangs August statt.

Zu Tegernsee in Oberbayern fand am Montag die Vermählung deS Herzogs Wilhelm von Urach, aus einer Seitenlinie des würtlcmbergischen Königshauses, mit Prinzessin Amalie, Tochter des Herzogs Kart Tbeodor in Bayern, statt. Dem glanzvollen Akte wohnte eine größere Anzahl von Fürst­lichkeiten bei, an ihrer Spitze der Kaiser von Oesterreich, der König und die Königin von Sachsen, sowie der Prinz-Regent Luitpold.

Ueber die Ermordung zweier Knaben im Walde bei Lichtewerden (österr. Schlesien) wird demWiener Extrablatt?" Folgendes berichtet: Am vorigen Sonntag kam ein etwa 20jähriger Bursche zum Gastwirte Bartsch in Widergrün, ließ sich eine Flasche mit Branntwein füllen und schritt dem etwa 10 Minuten vom Gasthvfe entfernten Walde zu; dort traf er zwei Knaben, welche Erd- becren suchten , der eine 6, der andere 8 Jahre alt. Söhne des in Widergrün wohn­haften EScamoteurs Laß. Der Bursche kam auf die beiden Knaben zu und forderte sie auf, ihm den Weg nach Altvogetfeifen zu zeigen, er wollte sie dafür bezahlen. Die Kinder, erfreut über die in Aussicht gestellte Belohnung, liefen mit den Beeren schnell heim, indem sie vorher dem Unbekannten sag­ten, er solle nur hier im Walde warten, sie werden gleich wieder zurückkommen. Zu Hause angetangt, erzählten sie in Abwesen­heit des Vaters, welcher auf Reisen ist, der Mutter, daß im Walde ein Mann zu ihnen gekommen sei, der ihnen eine Tasche mit viel Geld gezeigt habe, welches er den Kindern geben wolle, wenn sie ihm den Weg nach dem 2/4 Stunden entfernten Orte Allvogel- seifen zeigen wellten. Die Mutter, von einer unbestimmten Ahnung befallen, wollte die Kinder von ihrem Vorhaben abhalten. Diese aber achteten nicht darauf und Uesen fort. Die Knaben kehrten nicht mehr zurück. Die zu Tode geängstigte Mutter erstattete die Anzeige bei der Gendarmerie in Eugelsberg und nach dreitägigen Suchen fand eine Frau aus Lichtewerden die Vermißtes im Lichte- werdener Walde ermordet auf; jeder der Knaben hatte eine Stichwunde im Halse und der ältere auch eine Wunde am Kopfe, welche von einem Schlage herrühren dürfte. Nach der Personsbeschreibung des fremden Man­nes lenkte sich der Verdacht auf den vor wenigen Tagen in Frendenthal wegen Bet- telns verhafteten 19jährigen Vaganten Wil­helm Habel aus Seibersdorf. Er wurde einem strengen Verhör unterzogen und ge­stand, die beiden Knaben im Walde bei Lich­tewerden ermordet zu haben. Ueber die rätselhafte Ursache der g-äß iche» Tbal wird die Untersuchung wohl Austtärmig dringen.