Jum 25

Sagt an, was soll das Glockenläuten Was dieser Zug im Festgewand,

Und was das Fahnenweh'n bedeuten Im ganzen Württembergerland.

Es schalt ein fröhlich Salvenknattern Hinaus in'S goldne Morgenrot Vom Giebel stolz seh. ich heut flattern Das Schwaben-Banner schwarz und rot.

Ja schaut nur zu, die schwäb'sche Treue Sic steht noch fest wie allbekannt,

Drum freu dich heute auf das neue Du herrlich Württembergerland.

Der Schwabe feiert allenthalben An seines Vaterland'S Altar Im Schwarzwald und auf seinen Alben Den fünfundzwanzigsten Februar.

Es schlägt in idealem Streben Die Schwabenlreue frisch und keck,

Ja König Wilhelm er soll leben Allhie gut Württemberg allweg."

Er hat den heiligen Schwur gegeben Zur deutschen Einheit fest zu steh'n Nur für des Volkes Wohl zu leben Den Armen, schwachen beizustehen.

Isebrucrr. sM-Z».

Drum freue dich du Land der Schwaben Wo ächte Treue heut noch blüht,

Wo angesichts vom Landeswappen Noch Stolz durch Männerherzen zieht.

Ja Sckwabenland in deinen Auen Lebt noch die alte deutsche Stärk',

Du Württemberg in deinen Gauen Steht auch manch sagumwobener Berg.

Gar ehrfurchtsvoll siehst Du dort ragen Den Hohenstaufen kahl und blos Doch kühn, als wollt er selber sagen Ich trug einst Barbarossa'S Schloß.

In treuer Hut hält cs umschlungen Das liebe Hohenzollcrland DaS Land so oft und schön besungen D'rau« unser Kaiserhaus entstand.

Drum sprach in Stuttgart dort beim Mahle Der Kaiser Wilhelm stolzen Mut's Daß auch in seinen Adern walle Ein Tropfen ächten Schwabcnblut's.

Laßt d'rum durch'- ganze Landerschallen, Es bringe jeder seinen Teil

Am Rothenberg soll's wiedcrhallen Heil unserem König Wilhelm Heil.

Den Rebensaft den laßt heut spritzen Zum Himmel hoch, ruft mit mir noch Gott möge unfern König schützen Wilhelm der II. lebe Hoch!

Holzhauer.

Rundschau.

In Cannstatt beabsichtigt die Eisen­bahnverwaltung den Bau eines heizbaren SpeisesaalS für etwa 200 Personen bei der Wagenwerkstätte, um den zahlreichen aus den umliegenden Ortschaften täglich in die Werkstätte zur Arbeit kommenden Männern Gelegenheit zu verschaffen, ihr von Hause erhaltenes Mittagessen nicht mehr, wie bis­her, im Freien, sondern in geeignetem Raume einzunehmen.

Hellbraun, 21. F>br. Tie Thatsachc, daß dem Oberbürgermeister Hegclmaier bis heute von seitens der KreiSrcgierung ausge­sprochenen Suspendierung noch keine Er­öffnung gemacht wurde und derselbe infolge­dessen nach wie vor seines Amtes waltet, ruft hier sowohl als in der weiteren Um­gebung allgemeine Überraschung hervor. Nachdem die Nachricht seiner Suspendierung, an welcher zu zweifeln wir keinen Grund haben, die Reise durch sämtliche deutsche Zeitungen gemacht hat und mit allen mög­lichen Kommentaren begleitet wurde, muß es den beteiligten Oberbürgermeister sowohl als seine Umgebung und die ganze Ein­wohnerschaft peinlich berühren, daß in dieser Angelegenheit, wie cS scheint, eine Verzöger­ung eingetreten ist. Eine Erklärung zu letz­terer läßt sich nur schwer finden.

Backnang, 18. Febr. Heute früh er­eignete sich in der Lederfabrik von Ehr. Breuninger z. a. Post ein schweres Unglück. Der verheiratete Lohknecht Fritz von hier war am Walkfaß mit dem Ausmachen eine« Riemens beschäftigt. Infolge Ausgleitens kam derselbe mit einem Fuß so unglücklich zwischen das Gestell und das im Betrieb befindliche Faß, daß er den Fuß mehrmals brach. Der Verunglückte wurde alsbald ins BezirkSkrankenhaus verbracht, wo er

abends, nachdem ihm zuvor der Fuß abgc- nommen worden war, seinen Verletzungen erlag.

Geislingen, 21. Febr. In der Glas­schleifern der Württ. Metallwarenfabrik pas­sierte gestern nachmittag ein Unglück, indem der Schlosser Wagner, Familienvater au- Kuchen, von der Transmission erfaßt und ihm der Arm buchstäblich vom Leibe gerissen wurde. Der Verunglückte wurde alsbald nach dem BezirkSkrankenhaus verbracht.

Die Gesamtzahl derer, welche im verflossenen Jahre beim hochwürdigen Pfar­rer Kneipp in Wörishsfen Hilfe suchten, beläuft sich aus 13 000. Der durchschnitt­liche Zuwachs beträgt gegenwärtig 20 Per­sonen täglich.

Aus Baden, 12. Febr. In Mar- zell bei Kandern ist ein Kohlenlager entdeckt worden. Mit der Ausbeutung befassen sich vorerst die Bürger auf eigene Rechnung.

Wie in einer Mitgliederversammlung der in Konkurs geratenen Spar- und Kre­ditbank in Glauchau bekannt gegeben wurde, haben die haftbaren Mitglieder der Genossen­schaft einen Fehlbetrag von 740 000 a»f- zubringen. Von 279 Mitglieder müssen aber 138 wegen gänzlicher Mittellosigkeit unberücksichtigt bleiben, so daß 141 für den Fehlbetrag aufzukommen haben, von denen die wohlhabenden, etwa 45 an der Zahl, je 11 000 bis 12 000 ^ autzubringm ha­ben.

Wie die Amberger Volksztg. meldet, ist das Dorf LeopoldSreuth, im bayerischen Walde 1150 Meter hoch gelegen, teilweise bis zu den Schornsteinen verschneit. Die LebenSmitlelznfuhr ist schwierig.

In Schwelm (Westfalen) verbrann­ten am Freitag morgen '/-8 Uhr zwei kleine Kinder de« Fabrikarbeiters RonSdorf im

Bette. Während die Mutier aus der Nach­barschaft Milch bolte, hatte da« älteste der Kinder mit Schweselhölzche» gespielt.

In Borghorst (Westfalen) erschoß sich der Fabrikant Neubcrt; in der Kasse wurde ein Manko von 300,000 ^ festgestellt.

Der Hauptgewinn der Wiesbadener Roten Kreuz-Lotterie fiel mit 50 000 ^ auf 79 145 nach Hannover.

Das Hofgnt Vellinghausen bei Soest ist vollständig abgebrannt; zahlreiches Horn­vieh und allein 30 Schweine sind dabei um- gckomman,

Am 81. ds. erschoß in Cannes der Amerikaner Parker Deacon den BolscbaslS- sehrelär Emil Abeille, den er bei seiner Frau überrascht hatte. Parker Deacon feuerte auf Abeille drei Revolvcrschüsse ab, von denen zwei ihn in die Brust trafen. Der Ameri­kaner wurde verhaftet, dann aber vorläufig wieder in Freiheit gesetzt.

Der Räuberhauplmann als Gutsbe- besitzcr. Man telegraphiert demW. Abend­blatt" aus Athen: Räuberhauplmann Atha- nas, noch vom Eiseiibahnüberfall beiTscher- keskiö her bekannt, hat bei Larissa ein Gut gekauft und sichzur Ruhe gefitzt I"

Aber Postillon, jetzt lassen Sie so einen verdächtigen Kerl zu mir herein in reu Wagen, und ich bat Sic doch, dafür zu sorgen, daß ich allein bliebe?"Ja, wisscen S', gnä' Herr, dceS i» nur, daß ich nachher beim Umwerfen einen zum Ausrich­ten hab'I,,

MerkH.

Nichts ist so erbärmlich als die Ver­kleinerung des Feindes; doch anonyme Briesschreiber sind die allererbärmlichsten Menschen aus der Welt und nicht wert, daß sie Gottes Sonne anscheint.

Druck und Verlag von Birnhgrd Ho fmann in Wildbad. (Verantwortlicher Redakteur Bernh. Hofmann.)