am Themskyuai kelegenen großen Kornmühlen von Selh Taylor sind gänzlich abgebrannt; 280 000 Sack Mehl sollen vernichtet sein.

London, 14. Jan. Prinz Albert Vic­tor, Herzog von Clarence, der älteste Sohn des Prinzen von Wales ist soeben gestorben.

Der Hingeschiedene, der vermutlich der­einst den Thron von England bestiegen hätte, ist am 8. Jan. 1864 zu Frogmorc Lodge bei Windsor geboren, hat also ein Alter von 28 Jahren erreicht. Er hat in Oxfort studier: und hier die Doktorwürde erlangt; im Heere war er Rittmeister beim 10. Husarenregiment. Der Prinz, welcher wiederholt größere Reisen in Vertretung seines Vaters unternommen hat, wurde 1890 von der Königin zum Herzog von Clarence und Oberhausmitglied ernannt, wobei sich die be­kannten Debatten über die Erhöhung der Apanagen des Prinzen von Wales abspiel- ten. Wie schon berichtet, war der Prinz an Influenza erkrankt, und schon am 13. Januar nahm die Krankheit eine Wendung, welche den tötlichen Ausgang vermuten ließ. Im nächsten Monat sollte die Hochzeit de« Herzog« mit der Prinzessin Victoria Mary von Teck stattfinden. Nachfolger de« Prin-

Stuhlrichters Töchterlem.

Erzählung aus dem ungarischen Volksleben

von M. A. v. Markovits.

Nachdruck verboten.

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Jetzt galt eS, an die Ausführung seines Vorhabens zu gehen. Bei seiner Zurück­kunft in einigen Wochen, wollte er vor den Vater der Geliebten hintrcteu und um ihre Hand anhaltcn. Und wenn man sie ihm dennoch verweigerte so wollte er fein Mädchen entführen.

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Wieder war cs Frühling geworden, die ersten Knospen und Blüten öffneten sich, zu neuem Leben erwachte die GotteSnatur und tausend Vogelstimmen jubilierten und priesen den Schöpfer in der weiten Pußta.

Im Modosir Gosino gab es ein Früh­lingsfest, und auch Sandor von Hollvssy be­schloß, seinem Augapfel zulieb, den Ball zu besuchen. Julischka, in ihrem Rosa-Tüll- kleid mit dem Kranz von weißem spanischen Flieder in blau-schwarzem Haar, war bald nach ihrer Ankunft die Königin des Festes. Man riß sich buchstävlich um sie, allen an­deren Verehrern lief aber ein auffallend schöner Olstzier den Rang ab, mit dem die reizende SiuhlrichlerSlochter auch den Reigen der Tänze eröffnet?.

Haupimann Böla von Gergely war aus edler Familie, und stand schon viele Jahre allein in der Welt. Ein kleines Vermögen und seine vielen Kenntnisse sicherte» ihm zwar eine angcmhme Carrisrc, dennoL fühlte Gergeiy sich nicht glücklich sc'liem Leben fehlte ein Hai:, ein Wesen, für dos er lebte und da» ihm bas Dasein veriLönle.

Da trai Jutischta von Hollvssy ihm in den W>g. Sie s'he» und von wahnwitziger Liede zu ihr eisaßi werben, mar das Weil einiger Stunden, unv trllsam I de«schwarzen Mlschka" Verlobte wurde von gleicher Leidenschaft für den Haup.mann Gerg>ly ergriffen. Wie mit unsichtbaren Ar­men zog es sie wieder und wieder in die

zen von Wales wird nunmehr der 27jährige Prinz Georg.

(Eisenbahnunglück.) Unweit Craw- fordsvillc in Indiana entgleiste ein Personen- zug in Folge der schadhaften Schienen. Vier Waggons kollerten den 50 Fuß hohen Damm hinab. Der erste vollbesetzte Waggon über- kugclte sich dreimal und geriet durch den Ofen in Brand. Der Damenwagen und Salon wurden zerschmettert. Kaum ein ein­ziger Passagier entkam unversehrt. Drei Schauspieltruppen waren im Zuge. Nahezu alle Mitglieder der Truppen wurden schwer verletzt, mehrere tödtlich.

(Von Wölfen aufgefressen.) In der Nähe von Njelma (Bosnien) ist der schwach­sinnige Dorfbewohner Hesiz Schic aus der Nachbarschaft bei einem seiner nächtlichen planlosen Spaziergänge von Wölfen tat­sächlich aufgefressen worden. Erst nach einer Zeit, seit der Genannte vermißt war, führ­ten Klciderreste und verschleppte Knochen die Nachforschenden zu einem Baume, bei welchem untrügliche Spuren darauf hindeu- tetcn, daß der von den Wölfen bedrängte Mann in den Besten eine Zuflucht gesucht hatte, aber schließlich von den emporspring-

Nähe beS schönen Offiziers, dessen Augen beständig auf ihr hafteten.

Gergely war hoch und schlank gewachsen und besaß die Vollendete Haltung des Kava­liers. Seine edlen Züge, die hohe Stirn, die offenen, ehrlichen Augen, die weichen Linien um den schönen Mund wachten ihn zu einer außergewöhnlich sympatischen Er­scheinung. Eie zog nicht nur selbst Frauen, sondern auch sogar die Männer an.

Gergely, welcher auch beliebt wegen feiner Tapferkeit und seines guten Herzcnz war, hatte fast keinen Feind.

Die offenbare Zuneigung, die den Haupt­mann und Julischka mit einander verband, blieb dem Stuhlrichter kein Geheimnis. Sein Vaterauge hätte die so plötzliche Wandlung seine- Kinde» auch dann wahr- genommen, wenn ihm seine alte Schwägerin auch nicht ins Ohr gesagt hätte:

Sieh' nur das Mädchen! Ist das die stille duckmäustge Julischka, die mir schon seit Monaten nicht gefiel? Ich erkenne sic ja kaum wieder-I"

Die Tante hatte recht! Julischka war nicht wieder zu erkennen, kannte sich doch

selbst nicht mehr-sie hatte sich selbst,

Mischka, ihr Verlöbnis, alle« vergessen ihr hing wie gebannt an Gergely's Antlitz

die Welt hätte können in Trümmer gehen, sie würde es nicht bemerkt haben.

Drei Tage nach dem Frühlingsfeste warb Hauptmann Gergely um Julischka's Hand. Dem Stuhlrichicr gefiel der offene brave Charakter des Offiziers nicht minder, wie seiner Tochter der auffallend schöne Mann. So legte Hollvssy die Hände der Beiden ineinander, und gegen alle Sitte war die Braut, die auf eine schnelle Vermählung drängle.

Julischka fürchtete denschwarzen Mlschka", dem sie de» Treueschwur gebrochen

roch war es geschehen, war sie erst Ger­gely's, Weib, dann hoffte sie den einstigen Freund und Verlobten umzustimmen.Sie wollte ihm sagen, daß sie ihn liebe, wie eme» Bruder, wollte ihr Lebensglück von

enden Wölfen an den Füßen gepackt und herabgerissen wurde.

DaS Hauptgebäude der Universität des Staates Missouri brannte nach einer Meldung aus Columbia am SamStag abend ab. Die 40,000 Bände zählende Bibliothek ist Völlig vernichtet.

Standesamtliche Unterlassungssünde. Eine ganz eigenartige Geschichte wird aus Belgien berichtet: Wie sich jetzt herausstellt, hat ein früherer Bürgermeister von Welken- raedt, es vernachlässigt, eine ganze Reihe v. Geburten in die Staudesregister einzutragcn, wodurch zahlreiche Personen darunter solche die schon 30 Jahre zählen dem Gesetz gegenüber alsungeborene" Menschen in der Welt umhrrlaufcn. DaS Gericht in Verviers soll die fehlenden Urkunden nach­träglich au-fertigen lassen.

Prompte Aussicht. Fremder:Können Sie mir nicht ein Lokal ne»nen, wo die Studenten viel verkehren?" Einheimischer: Doch da« Pfandlokal."

MerU^

Dein Aug' sei klar, dein Herz sei wahr In Glück, Gefahr im neuen Jahr I

ihm erbitten - - sic rechnete auf sein gutes, so oft bewiesenes Herz.

Trotz des heftigen Prslestes der Tante wurde die Hochzeit Julischka« mit Gergely auf den zweitnächsten Sonntag festgesetzt. Julischka konnte die Hochzeit nicht erwarten ; unruhig, von unbestimmter Angst gefoltert, lief sie im ganzen Hause umher, wenn Ger­gely sie verlassen. Tausendmal trat sic an das Fenster ihre- Zimmer« , von dem man den Fahrweg und weithin bis zu Mischka's Hause sehen konnte.

Bei Nacht floh der Schlaf ihre Augen und Julischka murmelte wohl hundertmal: Wenn e- doch nur schon vorüber wäre!" Was wollte denn die warnende Stimme, die Tag und Nacht in ihrer Brust flüsterte:

Du handelst schlecht an Mischka! Hüte Dich! Es wird Dein Verderben sein!"

Doch gab es keinZurück" für das leidenschaftliche Mädchen. Auch der Wille mangelte: sie konnte von Gergely nicht lassen, der all' ihr Sinnen gelangen genommen. Gab e« nicht der hübschen Mädchen jo viele im Orte? Mischka mochte eine Andere wäh­len sie wollte fort ihm au« den Au­gen.

Die Vorbereitungen zu Julischka« Hoch­zeit waren vollende!.

Kitjen Uiarosch, der Orlszimmcrmann, hatte die Fahmn ves-lUgt, die Eichenlaub- guirlanden prangten an Thor und Fenstern, »er Himmel war blau und die Sonne schien golden, somit war auch Hoffnung daß das Feuerwerk Abends zur Gcllung kommen werde.

J-tzt öffnete sich ein Fenster nach dem Hofe und dcS SluhlrichlerS martialische« Ge­sicht schaule auf die Vorbereitungen herab.

Ha I Janosch I Wagen bereit, gul ge­schmiert?" frag der Stuhlrichler.

Der Slallbursche trat vor, legle mili­tärisch grüßend die Hand an den unbedeckten Lockenkopf und erwiderte:

Zu Befehl, Herr Stuhlrichter!"

(Schluß folgt.)

rnbard Hosma»« m Mldbas.

Akraittwsttticher Redakteur: Bernhard H»,«ann.) Bruck UN» Benag von B e