und das Mädchen kam darunter zu liegen. Bis die anderen Kinder Lärm machten und Hilfe herzukam, war das anne Kind erstickt.
Sulzbach a. M., 7. Dez. Gestern abend stürzte der verheiratete Cchmid Nägele von Spiegelberg, welcher in Geschäften bei dem Ockonomen Reber in Großhöchberg war, bei dem letzteren die Treppe herab und starb, ohne wieder zum Bewußtsein zu kommen, innerhalb zwei Stunden. Die Leiche wurde heule der Familie, welche allgemein bedauert wild, übervracht.
— Zn der Nacht vom 6. auf 7. ds. sind in Mannheim Hunde in eine Schafherde eiugebrochen, wodurch ca. 60 Stück Schafe getötet wurde». Für den Besitzer der Schafe ist der Schaden ein großer. Wem die Hunde gehören, konnte bis jetzt noch nicht festgestellt werden.
Aus Schlettstadt (Elsaß), 8. Dez. wird gemeldet: Gestern abend um 11 Uhr brach bei heftigem Südweststurm an der Südwestseite der Stadl eine FcuerSbrunst au- und wurde durch den Sturmwind ans den entgegengesetzten Stadtteil hinübergetriebcu. Die Biwälttgung des Feuers gelang heule früh mit Hilfe der Bcnseld.v, Straßburger und RappoltSweilcr Feuerwehr. Abgebrannt mit ihren Nebengebäuden, Stallungen u. Scheuern sind 31 Wohnhäuser, welche 87 Familien mit 282 Angehörigen bewohnte», im ganzen 80 Gebäude. Der alte, „Neuenlurm" genannte Wachlurm ist halb niedcrgebrannt. Menschenleben sind nicht verloren gegangen. Der Statthalter hat sich von Straßburg hieher begeben.
Straßburg i. Elf., 9. Dez. Der Statthalter Fürst zu Hohenlohe hat der durch da- Feuer schwer heimgesuchten Stadt Schlctt- statt 3000 Mark überwiesen. Der Bischof Fritzen spendete 2000 Mk. Bei der Rettungs aibeit in Schlellstadt leisteten die Mannschaften des 8. Jägcrbalaillons unter Leitung der Offiziere, sowie die Straßburger Feuerwehr augezeichnetc Dienste.
— Man schreibt au- München, 7. Dez.: Gasthofbesitzcr Eberlc zum Mohrenkops in Augsburg ist bereits der infolge seines übermüligen Scherzes (vgl. letzte Nro.) erlittenen Schußwunde erlegen.
München, 9. Dez. In Schauernheim bei Neustadl a. b. A. entstand gestern durch einen Blitzstrahl ein großes Schadenfeuer, welches 16 Firste einäscherte. f
— Die schwerste Frau Europas. In Traubring bei Feldafing in Bayern, ist die 41 Jahre alte Frau Pröbstl, die schwerste Frau Europa-, gestorben. Sie liit an der Fettsucht und wog im Frühjahr 1890 bereits 4 Zentner und 30 Pfund, vor ihrem nunmehr erfolgten Tode wog sie 500 Pfund. Da- Interessanteste bei dieser ganz außerordentlichen Körpersülle war aber, daß der Kops, die Hände jUiid die Füße ganz normal waren. Große Schwierigkeiten gab eS, wie vom N. W. Tagt, berichlet wird, bei der Beerdigung dieser Frau. Vom ersten Stockwerk mußte man Bretter legen und den Saig so die Treppe hinabgleiten, ferner mittels Rollen durch den Hau-gang befördern lassen. Die Verstorbene, eine hochgeachtete Frau, war bis kn. ze Zeit vor ihrem Ableben wohlauf.
— Der herrschende Notstand, welcher sich ganz besonders in der Preissteigerung aller notwendigen Lebensmittel in drückendster
Weise bemerkbar macht, hat die Stadt Berlin zu außerordentlichen Maßregeln veranlaßt. Den ArmenkommissionSvorstehern ist gestattet, die Unterstützungsgelder um ein Drittel zu erhöhen. Der Stadt erwächst durch diese Maßregel eine monatliche Mehrausgabe von 100 000 ^
— Wie Fürst Bismarck sich in den letzten Tagen mehrfach Besuchern gegenüber ausgesprochen hat, gedenkt er sich von der hohen Politik fernzuhaltcn, um sich den Interessen des Kreises Herzogtum Laucnburg und der Verwaltung seiner Güter zu widmen. Das Gut Schönhausen wird von Graf Herbert Bismarck allein verwaltet, die anderen Güter stehen unter de- Fürst, eigen. Kontrolle. Der Fürst empfängt täglich Besuche, darunt. viele aus dem AnSlande, auch besucht er seine Nachbarn, welche die körperliche Frische und geistige Regsamkeit de« Fürsten allseitig rühmen.
— Das große Loos der preußischen Klassenlotterie von 600,000 Mark ist nach Koblenz gekommen. Da-GlücksloS 175,620 wurde in Achtellosen gespielt. Die Gewinner sind kleine Leute: Mitglieder eines Kegelklubs, ferner ein Geldbriefträger, ein Zahlmeister (jetzt in Saarbrücken), ISchneider, zwei Musiker, endlich zwei Einwohner in Neuwied.
— Prinz Albrecht von Preußen, Regent von Braunschweig, reiste am Mittwoch von Braunschweig aus imMuftrage des Kaisers Wilhelm zur Beisetzung des früheren Kaisers von Brasilien, Dom Pedro, nach Lissabon ab.
— Eine Blutthat versetzte die Bewohner des HauseS Steinmetzstraße 12 in Ripdorf in große Aufregung. Morgens 6 Uhr, als eS noch dunkel war, klopfte es an der Thüre des Eigentümers Wiege. Als der letztere öffnete, sah er sich einem Mann gegenüber, der ihm sofort mit einem Hammer einen Schlag auf den Kopf versetzte. Der Ueber- fallene schrie um Hilfe und alarmierte durch sein Rufen mehrere Kutscher die auf dem Hose des Hause- arbeiteten. Dieselben eilte» herbei und bemächtigten sich de« Attentäter-, der ihnen gerade in die Arme lief. Zu allgemeinem Erslauen erkannte man jetzt, daß man eine Frau in Männerkleidern vor sich hatte, welche sich als eine Frau Anna Klicm entpuppte, die mit dem überfallenen Eigentümer Wrege auf demselben Flur wohnt. Die Frau hatte sich die Kleider ihres Mannes angezogen und dann das Attentat Verübt — zum Zwecke einer Beraubung oder ob aus Rache, da- ist noch nicht festgestellt. Die K. wurde alsbald der Polizei übergeben und in das Amtsgefängnis gebracht.
— Die Blinden-Anstalt in Dresden, die einige Hundert Insassen zählt, geriet in Brand. Den Anstrengungen der Feuerwehr gelang es, da- Feuer auf den Dach- stnhl zu beschränken. Die Blinden waren rechtzeitig in ein Hintergebäude geführt worden. Zahlreiche Rohstoffe für die Arbeiten der Blinden sind verbrannt.
— In Wlaschin (Böhmen) erstach der Saltler Slovezcka während eines Streites mit seiner Gattin sein einziges kleines Kind mittel- einer Ahle, goß alsdann über das Kind und die Gattin brennenden Lack, damit die Wohnung verbrenne, durchstach sich dann selbst mit der Ahle die Brust und
sprang in den liefen Hansbrunnen. Er wurde zwar sofort herausgezogcn, verschied jedoch bald. Nach Löschung des Brandes war auch das Kind tot; die Frau, die in der Nacht von einem Knaben entbunden wurde, ist schwer krank. Der Knabe ist bald darauf ebenfalls gestorben-
Zürich, 10. Dez. Ein 22jähriges Mädchen wurde heute hier ermordet. Wahrscheinlich liegt ein Lustmord vor. Der Thä« ter ist unbekannt.
— Die Auswanderung der bäuerlichen Bevölkerung Kurlands nimmt immer bedeutendere Dimensionen an. In den letzten vier Wochen sind 5000 Bauern, größtenteils nach Amerika, auSgcwandert.
— Au- Paris, 5. Dez., meldet mau der Voss. Ztg.: Größtes Aufsehen erregt ein Raubmord, der gestern am Hellen Nachmittag in einem stark bevölkerten Hause am Boulevard du Temple begangen wurde. Ein junger Mann trat bei einer alten Baronin Dellart ein, schnitt ihr nach heftigem Ringen mit einem Küchenmeffer den Hais ab und »ersetzte auch der hinzugekommenen Dienstmagd der Ermordeten einen lebensgefährlichen Schnitt in den Hals; da der Magd jedoch noch Kraft zu Hilferufen blieb, entfernte er sich inmitten des Zusammenlaufs der Nachbarn ruhig und unverfolgt.
— Aus Bremen , 9. Dez., wird gemeldet: Die Tonhalle, das größte Vergnüg- ungSelablissemeni Bremens, ist vollständig nicdergebrannt. Das Feuer brach um 1 Uhr aus und verbreileie sich in kurzer Zeit über das ganze Gebäude. Innerhalb einer Stunde war das Gebäude vollständig zerstört. Dasselbe ist mit 250,000 ^ versichert, zur Hälfte bei der Basler Versicherungsgesellschaft , ein Viertel bei der Sure und ein Vierte! bei der Northern Assurance Company in London. Menschen sind, soweit bekannt , nicht umgekommen. Das Feuer dauert fort; die Feuerwehr ist äußerst angestrengt, um die umliegenden Gebäude zu schützen.
— In Bremen sind die Gebäude der Aktiengesellschaft Bremer Oelfabriken Montag nacht total niedergebrannt.
— Der Bankier Barrera in Madrid ist, wie der „Magd. Ztg." berichtet wird, nach Unterschlagung von sechs Millionen flüchtig geworden.
— Hungernde Bauern des Dorfes Karde im Gouvernement Lublin (Rußland) öffneten die Gräber, um Geld und Wertsachen zu rauben. Alle Brantwein- und Geschäfts- lädcn wurden geplündert.
— Aus Wladiwostock (Rußland) wird gemeldet: Aus der Regierungskasse wurden 350 000 Rubel gestohlen. Die Diebe sind durch einen unterirdischen Gang eingedrungen und nach der That entflohen.
New-Uork, 9. Dezbr. Der furchtbare Orkan, der in Canada auf den Ebenen Wini- pegS seit einigen Tagen wütet, dauert mit unverminderter Gewalt an. Alle Züge sind durch Schneemassen blokiert und man fürchtet allgemein, daß viele Personen durch Kälte ums Leben gekommen sind. Die Temperatur füllt noch fortwährend. Fünfhundert Meter von ihrem Hanse entfernt, wurde eine Dame erfroren aufgefunden. Der Orkan ist der schlimmste, dessen man sich erinnert.
Druck und Verlag von Bernhard Hojmann in Wildhad. (Berantwortlicher Redakteur Bernh. Hofmann.)