sungtn beschuldigt und wirb steckkricflich Ver­folg!.

Worbis im EichSfcldc, 23. November. Eine ganz neue Art, sich durch ein Sympa- Ihiemittel für das Leben zu finden, beweist das nachstehende Abenteuer eine« jungen Bau» beanilen H. au« Hannover. Al« er am letz­ten Montag im Walde de« JbcrgcS nach dem Kohnsteinfelscn zu spazieren ging, be­gegnete er einer ticsvcrschleiertcn jungen Dame, die, einen welken Zweig in der Hand, ängst­lich auf ihn zukam. Plötzlich warf sie den Zweig hinter sich, lichtete den Schleier und küßte den jungen Mann herzhaft auf beide Wangen. Dem überraschten jungen Manne stammelte die errötende Jungfrau Entschul­digungen vor und zeigte ein Büchlein, in dem zu lesen:Mittel gegen Sommersprossen: Geh in den Wald, promeniere möglichst ein­sam mit einem dürren Zweig in den Hän­den , sobald du dann einem jungen Manne begegnest, wirf rasch de» Zweig hinter dich und küsse ihm beide Wangen." Da« Mit- t>l war p-opat, am Mittwoch hat sich der so plötzlich g-küßle, hier zu Besuch weilende H,rr mit der jungen Dame, obschon die Sommersprossen nicht so ra>ch vergangen wa­ren, verlobt.

Bunzlau, 23 Nov. EinJack der Auf- schlitzer" >U auch im hi,sign, Kreise aufge- taucht, jedoch von seinen Extravaganzen sehr bald kuriert worden. Verschiedene wohlhabende Bewohner der Orischafl Tillcndorf erhielten in jüngster Zeit durch die Post Drohbriefe zugestcllt, in denen Geld von ihnen verlangt wurde, andernfalls stünde ihnen ein schreck­licher Tod bevor. Unterzeichnet waren die Briefe mitJack SchinderhannrS, der Auf- schlitzer." Bei einer Haussuchung, welche in dieser Sache Vorgenvmmen wurde, ermittelte man in dem 17jährigen Maurer W. den Schreiber der Drohbriefe. Man fand bei ihm noch einen solchen Brief, »er eben zur Post gegeben werden sollte. Der schlesische Jack SchinderhanneS" sitzt bereit« hinter Schloß und Riegel.

Aus Schalt au bei Znaim wird ge­schrieben: Vor wenigen Togen sind hier 3 Kinder de« Fabrikarbeiters Franz Porzcr er­stickt. Die Kinder Franz, 4 Jahre, Stefan, 2'/, Jahre, und da« Jüngste, Friedrich, 1 Jahr alt, befanden sich, während die Mutter Katharina Porzer ihrem Manne das Mit­tagessen in dir Fabrik trug, allein in der Wohnung; sie dürften nun in der Nähe de« geheizten OsenS mit Stroh gespielt haben, welche« sich entzündete und in dem kleinen Zimmer einen solchen Qualm »crursachle, daß sie erstickten. Alle Wiederbelebungsver­suche blieben erfolglos.

Wie aus dem Saar-Kohlenrevier be­richtet wird, ist am Sonntag auf der Grube Dudwciler ein Versuch mi! Beleuchtung durch elektrische- Licht gemacht worden, und zwar durch 20 Bogenlampe» , die auch die ent­legensten Winkel der Grube lagcshell erleuch­teten. Die Probe fiel in jeder Beziehung befriedigend aus.

In N e u s c h l (Ungarn) haben vor einigen Tagen zwei Schüler der vierten Gy­mnasialklasse, beide vierzehn Jahre alt, wegen der gleichaltrigen Tochter ihre« Professor« ein regelrechtes Pistolenduell miteinander aus- getragen I! Es ist kein Unglück geschehen, und man vermulei, daß dieHeeren" Se­kundanten veegessen haben, die P,stol-n mit

Kugeln zu laden. Die beiden Duellanten wurden »vm Gymnasium ausgeschlossen, und auch zwei ihrerHerren" Kartelliräger er­hielten den Abschied.

Wien, 24. Nov. Der Sekretär der öster­reichischen Gcsandschaft in Washington, Os­kar von Krapf, hat einen Selbstmord be­gangen.

Paris, 24. Nov. Der englische Bot­schafter Carl of Lytton ist heute Mittag am Herzkrampf gestorben.

Petersburg, 24. Nov. Eine Privat- melduiig auS Orel besagt: Bei einer Ent­gleisung des Eisenbahntrains auf der Brücke über den OUnchafluß, stürzten die vier letzten Waggons de« Zuge« in den cisbedeckten Fluß, wobei zwanzig Passagiere und drei Fuhrbe- amte getödet und zehn Personen schwer ver­wundet wurden. Die verunglückten Waggons waren solche dritter Klasse.

Aus Petersburg wird gemeldet: Bei der Station Aimawir (Rostow-Wladikaws- kaS-Dahn) wurde die Kariolpost der Summe von 230 000 Rubel beraubt, der Kondukteur gelötet und der Postillon schwer verwundet. Die Räuberbande ist in die Wälder entflohen.

Es verlautet, der Zar habe die Uebcr- weisung von 50 Millionen Rubel auS dem kaiserlichen Avanag-vermögen an das Zentral- Komite zur Unterstützung der Nolleidcnden angewiesen.

Eine Petersburger Meldung der MonlagSrevue" stellt fest, daß in Rußland 38 Millionen Menschen und zwar in den bevölkertsten und fruchtbarsten Gouvernements Hungersnot leiden und durch den Hunger­typhus dccimiert werden. Um den Notstand zu bewältigen, seien wenigstens 300 Million. Rubel notwendig. Die ganze letzte Anleihe soll zu diesem Zwecke verwendet werden.

Hamburg, 25. Nov. DieHamburger Nachr," geben folgende Mitteilungen über die berühmte Zusammenkunft des Fürsten Bismarck mit Windthorst: Bleichröder habe Bismarck vertraulich gefragt, ob er Windt­horst empfangen wolle. Darüber war Bis­marck verwundert, weil ihm bekannt war, daß der Reichskanzler cS für seine Dienst­pflicht hielt, jeden auf feine Eigenschaft al« Mitglied des Reichstag- sich berufenen Ab­geordneten zu empfangen. In einem andert- haldstündigen Gespräch habe Bismarck eS als ein geschäftliche- Bedürfnis empfunden, die Haltung des Ecntrum» in dem damals neu- gewählten Reichstag und die zu stellenden Ansprüche kennen zu lernen. Von der Ein­leitung einer Corperatlon war keine Rede. Bitmarck erhielt sich sondierend, Windthorst motivierend, indem er auSsührte, dar Cen- trum erstrebe die Herstellung des 3tatus <juo nnts 1890. Damit war für BiSmarck doS Bedürfnis einer Sondierung erschöpft. Die fernere Unterhaltung betraf den bevor­stehenden KabinetSwechfel. Windthorst revetc dem Fürsten auf's Lebhafteste zu, zu bleiben, und empfahl ihm für einen eintrctendcn Wechsel dringend Caprivi. Beide Herren trennten sich sehr wohlwollend. Ucberraschend sür de» Reichskanzler war nur die Schnellig­keit, mit welcher die Thatsachen damals zur Kenntnis weiterer Kreise kamen, und nament­lich auch in die höheren Regionen gelangten.

London, 25. Nov. Meldungen aus San Francieko vom 25. November bestätigen im Wesentlichen die bekannten Einzelheiten über de» Umfang de< Erdbeben- in Japan am

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16. Oktober. Die Erschütterungen wurden in 31 Provinzen verspürt. Eine Stadt an der Takaic-Eisenbahn mit 15,000 Einwohnern wurde zerstört; 3500 Häuser stürzten ein oder verbrannten, wobei 747 Menschen tot blieben. In Kauo stürzten 600 Häuser ein und blieben 100 Menschen tot. In Agaki sind 35 Häuser cingcstürzt, 2000 verbrannt; 700 Menschen wurden getödet, 1300 ver- lctzt. In den Bezirken Aby und Gifo wur­den 42,000 Häuser zerstört, 4000 Menschen getödet, 4000 verletzt und 200,000 obdach­los. DaS Erdbeben begann am 28. Oktober und endete am 5. November. 6600 Erd­stöße wurden gezählt. Seit 1855 hat keine derartige Katastrophe stattgcfunden.

Aus Antwerpen, 24. dr., wird ge­schrieben : Gestern abend starb der in weite­sten Kreisen bekannte Herr 'Constant Jans- srn-, der alleinige Inhaber einer der ersten und unternehmendsten Getreidcfirmen, im Alter von 68 Jahren. Er wurde in einem Restaurant beim Lesen einer Zeitung vom Schlage gerührt und sank tot vom Stuhle.

Wie aus Chicago gemeldet wird, sind die Krankenhäuser von Influenza-Kran­ken überfüllt; 1540 Personen sind in zwei Wochen gestorben.

Vermischtes.

(Eine sprechende Uhr), die neue Er­findung Edison«, loll auf »er nächsten elekt­rischen Ausstellung in Petersburg zu sehen und zu hören sein I Die Uhr ist mit einem Phonographen versehen, der mit menschticher Stimme die Stunden, halben und Viertel­stunden meldet. Ein Zifferblatt ist nicht vorhanden, an seiner Stelle befindet sich ein Gesicht, da- mechanisch den Mund öffnet, um die Zeit anzugebcn. Gleichzeitig dient die Uhr auch alS Wecker. Vermöge eines besonderen Mechani-mu-kann man sic näm­lich so stellen, daß zu einer bestimmten Stunde in der Nacht die Uhr mit lauter Stimme mehrere Mate nach der Reihe den Weckruf: ES ist Zeit zum Aufstchcn" u. s. w. er- Ichallen läßt. Auch am Tage kann die Uhr- Mahnungen in der Art wie:Geh jetzt in'S Geschäft" oderDas Theater fängt bald an" u. s. w. vernehmbar machen. Die Uhr wäre sehr passend für eine gewisse Sorte von Bankier«, um denselben alle Viertelstunden zuzusrufen:Sei ehrlich!"

(Ein Kuß vor Gericht.) Der Ar­beiter Kockert aus Oliva hatte am 15. Scpi. in Neufahrwasser in einem Echankgcschäst zu thun, i» welchem ei» Dienstmädchen und eine Buffetschänkcrin beschäftigt waren. Zu­rrst begegnete ihm das Dienstmädchen, das er umarmte und zu küssen versuchte. Als auf deren Geschrei daS Büffetmädchcn her- beieille, umarmte er auch dieses und ver­suchte es gleichfalls zu küssen. Die beiden Mädchen waren über das Benehmen des ihnen gänzlich unbekannten Arbeiters auf dag höchste entrüstet und brachten die Sache zur Anzeige. In der Verhandlung dcS Schöffen­gerichts entschuldigte sich Kockert damit, daß er damals betrunken gewesen sei. Der Ge­richtshof verurteilte ihn wegen öffentlicher Beleidigung der beiden Mädchen zu Vier- Wochen Gefängnis.

(Sehr erwünscht.) Scheerenschlcifcr: Haben Sie waS zu Meisen ? Student: Ja; schleifen Sie mir mal den Geldbricsträgcr heran.

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