^ Kündigung füv König WWeL'm H-

Huldigt Württembergcr alle unsrem König Wilhelm heut, Schwört Ihm Treue, laut erschalle dieser unsrer heiliger Eid, Männcrschwur du hästst die Wache vor dem Thron Suevia, Unentwegt zur hellgcn Sache steh'n wir deutsche Männer da.

Fürst u. Volk soll sich verketten frisch zn einem schönen Kranz, Preißend mit viel schönen Reden, laßt erschallen froh u. ganz, Hirsch und Löwe dieses Zeichen geh uns voran auf's neu, Laßt uns steh'n wie deutsche Eichen, Männerfest, Furchtlos u. Treu.

Uns're alte schwäb'sche Treue geben wir als Unterpfand Uns'rem König Wilhelm, freue du dich Württembergerland, Laßet fliegen hoch die Fahnen, schaut in's goldnc Morgenrot, Treu und fest wie uns're Ahnen wvll'n wir steh'n,das wallte Gott.«

König Wilhelm hat erprobet sich im Frieden und im Streit Feierlich hat er gelobet, festzusteh'n als Sohn des Teut;

Will des Rechts eifriger Hüter allzeit sein und wohlgemeint Pflegen Gottesfurcht und fürder sein der Schwachen warmer Freund.

Darum laßt uns auch geloben Treue Ihm u. wenn gedacht Stürme einmal Ihn umtoben, treulich halten Königswacht,

Laßt den Schwur zum Himmel steigen, stolz erschallSs, fromm frisch und keck,

Stimmt ein in den frohen ReigenHie gut Württemberg

all'weg i" Holzhauer.

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Die KüLtenkönigin.

Roman auS der Gegenwart v. W- Hogarth.

Nachdruck verboten.

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Sie können vielleicht Recht haben, lieber Günther,« erwiderte dann der junge Edel­mann,auch Elisabeth Baumgarten ist schließ­lich nur ein Weib und wird trotz ihrer hohen Geistesbildung und ihres edelcn Cha­rakters die Schwächen eines Weibes nicht ganz auS ihrem Leben bannen können. Es muß auch zugegeben werden, daß Baron Töp- pen einer der liebenswürdigsten Kavaliere ist, die ich kenne, ein Mann von Geist und Witz, ein eleganter Tänzer, ein kühner Reiter, ein ausgezeichneter Jäger. Ich müßte wohl in manchem dieser Tugenden hinter Baron Top­pen zurückstehen, und wenn Elisabeth Baum­garten diesen salvnmäßigen und ritterlichen Tugenden schließlich den Vorzug vor anderen giebt, so unterliege ich gegen Töppen. Aber der gute Toppen hat auch seine Fehler, gegen welche Naturen wie Elisabeth Baumgartcn nicht blind zu sein pflegen. Da« Geld hat bei ihm, obwohl er eigentlich nie solcher wirklich besitzt und seit Jahre» nur von Schuldenmachen lebt, gar keinen Wert, und natürlich hat Töppen auch keine blasse Ahn­ung von einer geregelten Wirtschaft. Das soll so Familientradition bei den TöppenS sein, sich nicht um die Wirtschaft zu küm­mern und Schulden zu machen. Da muß dann eine reiche Frau natürlich helfen, wenn solche Herren nicht verarmen wollen. Wie kann nun wohl im Ernste ein solcher Mann Elisabeth Baumgarten imponieren? Ist nicht zu fürchten, daß ein Verschwender, wenn er eine steinreiche Frau heiratet, noch ein größerer Verschwender wird?"

Verzeihe Sic, Herr Baron, wenn ich mir eine Bemerkung gestatte," erwiderte G. Sie haben mit Ihren Ausführungen im Allgemeinen schon recht, aber es hat auch Beispiele gegeben, wo kluge und gute Frauen sehr leichtsinnige Männer heirateten, und daß diese Männer in der Ehe sich besserten. Viel­leicht übt geraderer leichtsinnige, übermütige, aber dabei höchst liebenswürdige Schulden- machcr Baron Töppen eine große Anzieh­ungskraft auf die reiche Dame auS. Sie hat ja da< Gold in solchen Menge», daß eS ihr schließlich gar nicht darauf ankommen kann, ihres künftigen Gatten Schulden zu bezahlen, auch wenn er immer wieder neue macht.«

Sie sind ein unverbesserlicher Wider­

sacher I« gab Baron Rothcck in unmutigem Tone zurück.Ich ändere meine Anschau­ungen über diese Angelegenheit nicht, lieber Günther, und eS bleibt bei meinem Ent­schlüsse.«

Aber, mein verehrter junger Herr, Sie werden doch nicht jahrelang in dem gefähr­lichen Bergwerke arbeiten und wegen einer solchen zweifelhaften Sache täglich Ihr kost­bares Leben auf das Spiel setzen wollen entgcgnete jetzt der alte Forstmann mit fleh­ender Stimme.Bedenken Sie doch, daß Sie der Einzige Ihres Stammes sind, Herr Baron, und daß dieses schöne Besitztum, wo so viel Menschenleben, die sie als ihren gütigen Herrn verehren und lieben, verwaist und öde dastchen würde, wenn Sie in dem Bergwerke verunglücken sollten.«

Geben Sic sich nicht solchen trübseligen Befürchtungen hin, mein lieber Günther," er­widerte Baron Rothcck.Ich werde nicht ohne Plan und Ziel in den Bergwerken ar­beiten. In ungefähr drei Wochen kann ich, wie mir der Grubendirektor sagte, meine Er­nennung zum Steiger erwarten, dann ist ja die Arbeit nicht mehr so beschwerlich für mich."

Aber ebenso gefährlich wie bisher," fiel der Förster, der wie eine liebende Mutter um das Leben seine- jungen Herrn besorgt war, ein.

ES wird aber nicht lange dauern, so avanciere ich auch zum Obersteiger," bemerkte der junge Edelmann,und dann bin ichzum Assistenten dcS Grubendirektor selbst auscr- sehen."

Und dann und dann?« frug der För­ster und riß die Augen weit auf.

Nun, dann müssen wir sehen, was im BergwerkSbetriebc der Baumgarten'schen Gru­ben aus mir wird,« schloß der Baron mit leichtem Lächeln.

Der altersgraue Turm von Schloß Rotheck zeigte sich jetzt vor den nächtlichen Wander­ern und nur noch wenige hundert Schritte trennten dieselben von dem Schlosse.

Wie immer nach diesem langen Wege sind Sic auch heute Abend mein Gast, lieber Günther," sagte der junge Baron bei dem Anblicke seines heimatlichen Schlosses.Sic speisen mit mir zu Abend und erzählen mir dabei einige lustige Jagdgcschichten."

Sic sind sehr gütig, Herr Baron,« er­widerte der Förster und verschwand bald darauf mit seinem Herrn in dem zwar alter­tümlichen, aber stattlichem Schlosse Rotheck. * *

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Eine der stärksten Passionen de-Barone«

Curt von Töppen war die Jagd, und er betrieb diese jetzt um so eifriger, weil die geistvolle Elisabeth Baumgarten, der Baron Curt schwärmerisch den Hof machte, die Jägertüchrigkeit des Barons bezweifelt und ihn nicht für fähig gehalten hatte, den von den Baumgarten'schen Forsten nach den Töp- pcn'schen Wäldern hinüber wechselnden Hir­schen sonderlichen Schaden zuzufügen. Diesen Zweifel an seinen Waidmannstugenden sollte die schöne Dame aber an ihren Hirschen büßen, das hatte sich Baron Curt fest vor­genommen. Hoffte er doch dadurch der viel begehrten Dame gewaltig imponieren zu kön­nen, wenn er ihr eine» schönen Morgens oder Abends meldete, daß er höchst eigen­händig einen der kapitalen au- den Baum- garten'schcn Forsten kommend« Hirsche erlegt hatte..

Fast jeden Abend und auch an manchen frühen Morgen war daher Baron Curt mit dem Jäger Franz draußen im Walde auf dem Anstande. So war es auch heute Abend der Fall.

Zwischen den Baumgarten'schen Besitz­ungen und einem Teile der Töppcn'fchen Wälder lag ein Wiesengrund und ein ziem­lich großer Waldsee, wo die Hirsche heraus- zutreten pflegten, um zu äsen und um zur Tränke zu gehen- Auf einer kleinen An­höhe am Saume des Waldes und gedeckt durch starke Tannenstämme hatte Baron Curt Aufstellung genommen, während der Jäger Franz ungefähr hundert Schritte davon links am WaldeSrande stand und die Ausgabe hatte, wenn möglich, seinem Herrn zu einem günsti­gen Schüsse verhelfen.

Das scharfe Auge des Barons spähte unausgesetzt auf den Wiesengrund und auf die Ufer de« WaldsccS, um die Annäherung der etwa auStrctcnden Hirsche sobald wie möglich zu entdecken und nötigenfalls sich an dieselben heranzupürschen. Da« viel begehrte braune Hochwild ließ auch wirklich heute nicht lange auf sich warten. Fünf Stück traten langsam und vorsichtig nach allen Sei­ten sichernd noch vor Beginn der Abenddäm­merung jenseits de« WaldseeS aus den Baum­garten'schen Forsten. Baron Curt führte behutsam den Feldstecher an die Augen und stellte fest, daß unter den Tieren zwei starke geweihte Hirsche waren. (Fots. folgt.)

Unverschämt ist Derjenige, welcher eS Anderen überläßt, sich statt seiner zu schämen.

Verantwortlicher Redakteur t Bernhard Hojnrann.) Druck und Verlag von Bernhard Hofmann in Wildbad.