alten Schlosses. Der Leichenzug gieng vom Schloßhof aus über die Plauic am KönigS- bau emlai'g und von dort über die Plante nach dem alten Schloße. Weiterer Bericht folgt in nächster Nummer.

Rundschau.

Stuttgart, 7. Okt. Der deutsche Wirtekongrcß beschloß bezüglich des Trunk- suchtSgesetzcs eine Eingabe an den Reichstag des Inhalts, die Konzessionserteilung für- neue Wirtschaften solle reichsgesetzlich geregelt werden. Das Trunksuchtsgesetz sei nicht ganz verwerflich, nur die Paragraphen 6 bis 10 müßten als das WirtSgewcrbe schädigend nebst den entsprechenden Strafbestimmungen ge- strichen werden.

Ein Stuttgarter Blatt meldet, daß ein Stuttgarter Geschäftsmann wegen Kapi- talsteiierhinterziehung mit einer Geldstrafe ron 120 000 belegt wurde. Derselbe Herr soll vor einigen Jahren schon einmal da« nette Sümmchen von 80 000 -/A auS gleichem Anlässe habe bezahlen müssen.

Bietigheim, 7. Okt Unter der Leitung des Obcramlmannes Reuß von Besigheim fand heute am dem hiesigen RathanS die Etadtschuliheißcnwahl statt. Dieselbe war­en«- sehr belebte, indem von 544 Wahlbe­rechtigten 484 Wähler, d. h. 88 Piozent, abgestimmt haben. Die Zählung der Sum­men ergab folgendes Resultat: eS erhielten di? Kandidaten und zwar G-richisnotarialS- assillcnt Weigele 287, Ratöschreiber Metzger 209, Hr. Bendel 65, Hr. S«oh 6 t, ferner Gcmeinderat Rnosf 245, Gcmeinderat Schil­ling»- 242, Werkmeister Bälz 69, Posthalter Huß 57, Kaufmann und Gemeinderal Grimm 29, Amisnotar Kübler 27, Fabntant Schu­macher 23 Stimmen.

Heilbronn, 5. Oktober. Heute nachmit­tag stürzte ein an der Kilianskirche beschäf­tigter Maurer aus beträchtlicher Höhe herab Und war sofort tot.

Tuttlingen, 5. Okt. Nachdem die Kassen- revision der hiesigen Stadlpfl-ge abgeschlossen ist, berechnet sich daS durch die Unterschlag­ungen des verstorbenen EtadtpflegerS ent­standene Defizit auf 60,194 17 --s

Vom Schwarzwald, 5. Okt. Der Groß­herzog und der Erbgroßherzog von Baden nahmen heute an der Einweihung des Aus- sichtStnrnuS auf der Badener Höhe teil.

Ogenhausen, 7 Okt. Gestern kaufte

der 42 Jahre alte R. von hier au? dem Giengcner Markte eine Kuh um 150 Bei der Heimkunft wurde seine Frau über den Handel so aufgebracht, daß sie zum Besen­stiel griff. Der dadurch schwer beleidigte Gatte »ahm einen Strick und hing sich an der Schcuerleitcr auf. Ein Nachbar kam noch zeitig dazu, er rief die Frau, diese hob den Gehenkten in die Höhe und der Nach­bar schnitt den Strick ab. Vor dem Hause gelang cs dann, durch Reiben rc. den Lebens­müden wieder ins Leben zurückzubringen.

Karlsruhe, 6. Okt. Der Hof legt an­läßlich des Ablebens deS Königs Karl eine vierwöchige Hoftrauer an.

Der Begründer der Brauerei zum Spaten in München-, Kommerzienrat Scdl- mayer, ist in Feldafing gestorben.

In Düsseldorf sind viele Personen an der Influenza erkrankt.

In Mittclwald (Schlesien) brach eine große FeucrSbrunst ans, welche die ganze Stadt gefährdete; zehn Gebäude mit Vielen Erntevorrälen sind niedergcbronnt.

I» Thor» wurde vor einigen Tagen der 13jährigc Sohn der Witwe Nvwicky, als er in den Garten des Gymnasiallehrers Prof. Curtze cingedrungen war »nd sich die Taschen mit Obst füllte, vom Sohne des Professors, einem Primaner, mit einem Re­volverschuß, der ihn in den Unterleib traf, nieder-gestreckt. Atzt ist der hart Getroffene seiner Verwundung erlegen. Der junge Curtze wurde verhaftet.

- In Stcrzhausen bei Marburg er­schoß der Förster einen Wilddieb Namens Happel.

Jil Wertingen bei Donauwörth wurde in der Nacht vom 6. zum 7. ds. an einer Bäckersfamilie ein gräßlicher Raubmord ver­übt. Der Thäter ist vermutlich der einen Tag vorher entlassene Bäckergeselle. Der Mörder stieg durchs Fenster in die Parterre gelegene Wohnung ein und überfiel sein schlafendes Opfer mit dem Beil. Er tötete den Bäckermeister Braun und dessen 19 Jahre alte Tochter und verletzte die Ehe­frau lebensgefährlich. Der Mörder raubte Geld und Wertgegenstände. Veifolgt werden als Thäter der 19 Jahre alte Bäckcrg selle Georg Wildncr von Neustadt a. d. Aisch und der 20 Jahre alle Spengler Johann Schmaus von Bamberg.

Wien, 6. Okt. Sämmtliche Abendblät­

ter beben hervor, das Württemberg» Volk werde das Hinscheiben seine« Königs auf­richtig bedrauern. Auch in Oesterreich habe der Tod des Königs lebhafte Teilnahme her- vorgcrnfcn.

Brüssel, 3. Okt. Bei der Beerdigung BoulangerS kam es zu aufregenden Szenen. Hinter dem Leichenwagen suchte die Menge in den Kirchhof gewaltsam einzndringen. Etwa tausend Menschen stürzten dem Leichen­wagen nach und traten die Gräber nieder. Ei» Gendarm wurde vom Pferde gerissen, einem Polizeiagenten ist der Arm doppelt gebrochen, ein Herr wurde unter die Füße getreten, sieben andere Personen verwundet. Die eingedrungkne» Zuschauer stürzten aus daS Grab zu. Das Grab selbst wurde so­fort von den boulangistischen Deputierten um­stellt. Rochcfort, Däroulöde weinten bitter­lich, Laur drohte zusammenzustürzcn. In dem Augenblick, wo die Totengräber den Sarg hcrablassen wollten, stürzte der Neffe des Generals, Vogelsang, auf diesen nieder und bedeckte den Sargdeckel mit Küsse». Däroulödc legte eine französische Fahne auf den Sarg nieder. Der Präsident der Pa­triotenliga schüttete ein ledernes Säckchen auf den Sarg mit den Worten:Hier ist franzö­sische Erde!" Außerdem wurden zahlreiche Kränze i» französischen Farben nicdergelegt. Im Uebrizen vollzog sich die Grablegung ohne Reden und Förmlichkeiten.

Die Tochter BoulangerS ist am Sonn­tag in Brüssel cingetroffen, um einen Kranz am Grab deS Generals nicdcrzulegen.

Brüssel, 6. Okt. Stanley kehrte von Ostende nach England zurück.

Trier, 4. Okt. Gestern Abend 6 Uhr wurde die Wallfahrt geschlossen. Die Ge- samtpilgerzahl betrug 1 900 000 gegen 1 100 000 im Jahre 1844.

Halifax, 2. Okt. Durch eine Feuers­brunst sind hier 10 Anlageplätzc, 35 Speicher und Waarenlagcr in der oberen Waterstraße cingcäschcrt worden. 1500 Fässer Petro­leum und eine ungeheuere Menge Fische, Zucker, Syrup, Thran, Mehl und Holz sind aufgebrannt. Der Verlust wird auf 1,000,000 Lstr. geschätzt und nur die Hälfte soll durch Versicherung gedeckt sein.

(Jndianerübersall.) Aus Mexiko wird telegraphisch gemeldet, daß Indianer­in einer von Deutschen bewohnten Kolonie 200 Frauen und Kinder niedergemetzelt haben.

König Karl

Lot König Karl, so qehtS von Mund zu Munde Erstarrt im Tod ist seine Vaterhand.

Der Glockenton er trägt die Trauerkunde Durchs ganze treue Württembergerland.

Vom Schloß in Stuttgart wallt die Trauerflagge Und leuchten Aug's sein Volk vorübcrzieht Es denkt an jene freudenreiche Tage Wo Fürst und Volk von Liebe war durchglüht.

Dies liebe Auge hat sich jetzt geschlossen Und still steht nun das treue Vaterherz.

Der Geist der friedlich hier schon war gegossen Er zieht im Frieden nun jetzt himmelwärts.

Dein treue« Volk es wird Dir nicht vergessen Was Du gethan für heimatlichen Heerd,

Ja unsere Enkel werden es noch lesen

Daß Du zur Pflugschaar machtest gern Dein Schwert

Dort stand sein Volk vor seinem Schloßportale Ihm huldigend auf's neu zu seinem Thron Wie grüßte er die Landcökinder alle So freudig dort herab vom Schloßbalkon.

So ruhe sanft in Deinem Sarg und schlafe Gestorben ist für uns noch nicht Dein Herz Gott, tröste du die Königin die Brave,

O Vater, lindrc Du den liefempfund'nen Schmerz.

Nun schlafe wohl, stillt tönt die Totcnklage,

Dein Volk eS will die Totenwache stch'n Der Herr er ruft an jenem großen Tage

Auch Dich zum großen Wiedcraufcrsteh'n I Holzhauer.

Druck und Verlag von Bernhard Hosmann in Wildbad. (Verantwortlicher Redakteur Bernh. Hvfmann)