Hiesiges.

Wildbad, 19. März. Der zweite Ge­winn der Sutigarter Kath. Krankenhaus- Lotterie, mit 10,000 welcher von Kauf­mann Bott hier verkauft wurde, ist mit der Losnummer 92 305 Forstwächter Eggen- Weiier in Calmdach zugefollen.

Wildbad, 20. März. Die diesjährige Musterung findet am Mittwoch den 8. April in Calmbach statt und haben die Muster- ungspstichligen von Wildbad vormittags 10 Uhr sich daselbst einzufinden.

Rundschau.

Cannstatt, 19. März. Dem zurzeit hier verweilenden Staatsminister v. Linden brachte die Kurkapelle heute früh aus Anlaß seines Namenstages ein Ständchen vo n mebrstündiaer Dauer.

Eßlingen, 18. März. Die bürgerlichen Kollegien haben heute den Statutencutwurf, da« Gewerbegericht betreffend, beraten und angenommen. Zum Vorsitzenden d>S Ge­richts ist Polizcikommissär Reiser bestellt worden. Vom 1. Mai ab tritt das Ge­richt in Thäligkeit.

Lndwigsbnrg, 19. März. Gestern vor mittag schoß sich ein Unteroffizier des 2. Ba­taillons des 3. Infanterieregiments, welcher bei der ans Anlaß des Regimeutsfestes statl- gehabtcn Parade in angeheitertem Zustande ausgerückt war und deshalb einen Tadel feiner Vorgesetzten erhielt, unmittelbar nach dem Einrücken in den Kopf. In das Gar- nisonlazaret verbracht, starb er noch im Laufe des Nachmittags.

Lconberg, 14. März. Der Gl.- und Würm-Ztg. wird folgender merkwürdige Fall erzählt: Im August vorigen Jahres ver­suchte hier ein etwa 20jährigcs Mädchen mit­tels einer sogenannten Stoppnadel etwas aus ihren Zähnen zu entfernen; sie versah sich hierbei, die Naoel entschlüpste ihr und ge­riet in de» Gaumen. Dieselbe konnte aber Nicht mehr entfernt werde» und passierte ohne besondere Empfindungen mit anderen Spei­sen glücklich den Hals ; auch seither empfand das Mädchen keine Schmerzen. Dieser Tage zeigte sich unweit des Knies eine Geschwulst; da sich dieselbe nicht legte, öfsnele sie der herbeigernfenc Arzt, und siehe da, was zeigte sich? die Stoppnadel! daS Mädchen ist natürlich jetzt froh, die Nadel, die sie doch hin und wieder beängstigen mußte, aus diese Weise entfernt zu wissen.

Herrenalb, 18. März. Gestern abend ereignete sich hier ein bedauerlicher Unglücks­fall. Die Pferd? deS Fuhrmanns W. Grüßte scheuten mit einem geladenen Wagen, rann­ten mit demselben davon und die Räder überfuhren das eigene Söhnleiu des Man­nes, das nach wenigen Stunden starb. Die Eltern werden sehr bedauert.

Gmünd, 17. März. Der wegen Wcch- selsälschung in Frankfurt a. M. verhaftete Beinwarenrabrikant Wieland von hier wurde laut N.-Ztg. heute früh durch einen eigenen Polizisten dem K. Amtsgericht eingelicsert.

Heidenheim, 17. März. Das 9 Jahre alte Mädchen des Schneidermeisters Rabus stürzt? heute mittag kurz vor 1 Uhr im Schulhanse über daS Treppengeländer drei Stock hoch hinab und wurde in schrecklichem Zustande in sein Elternhaus verbracht, wo eS schon nach wenigen Stunden starb. Wahrscheinlich wollte das Mädchen auf dem

" Lerankwrrtlicher Redakteur: Bern'

Geländer hinabrutschen, wie eS die Kinder öfter machen, und bekam dabei das Ucber- gewicht.

Rottenburg, 17. März. Hofrat Dr. Ritter begeht sein 60jährigeS Doktorjubilänm am 22. März. 1804 geboren, studierte der Jubilar 1825 in Freiburg und bezog 1829 die Universität Tübingen, wo er doktoriert?. Seit 1831 wirkt er mit geringen Unterbrech­ungen in Rottcnburg; er ist der Zweitälteste Arzt des Landes.

Langenburg, 18. März. Der im vorigen Sommer angeblich nach Amerika entwichene Briefträger und Telegraphenbote Sch. von Roth a. S. wurde vorgestern beim Amts­gericht Langenburg cingeliefert. Er ist in Karlsruhe verhaftet worden. Von den mit­genommenen 500 brachte er natürlich nicht einen roten Pfennig mehr zurück; es ist überhaupt fraglich, ob er über« Meer ge­kommen ist.

DaS große Loos (50 000 Fr.) der Berner Münsterbaulotterie ist in Genf von 20 deutschschweizerischen Stammgästen einer tortig'n Bier wir lschaft, die 100 Fr. zusam- mengeschossen und dafür eine Anzahl Lose gekauft hatten, gewonnen worden.

Berlin, 18. März. Nach der N. Fr. Pr. steht es nunmehr fest, daß der Kaiser sich zu den Herbstmanövern nach Oesterreich begeben wird; in seinem Gefolge wird sich auch der Reichskanzler v. Caprivi befinden.

Das Zentrum beriet im Kaiserhof die politisch-parlamentarische Bedeutung des Todes Windlhorsts, die von allen Parteien sehr hoch veranschlagt wird. Das Zentrum ist zunächst führerlos. (Man denkt an Huene, Ballestrem, Preysing, aber keine besitzt das unumstrittene Ansehen Windthorsts.)

Der neue preußische Kultusminister Zedlitz-Trützschler wird in politischer und kirchlicher Beziehung als ein Man» von gemäßigt konservativer Richtung bezeichnet. Ein prinzipieller Umschwung wird, wie auch dieNationalliberale Korrespondenz" meint, weder auf dem Gibiet der Schule noch in den kirchenpoiitischen Fragen zu erwarten sein.

Die Kutscher der Berliner Aerzte werden dem Konf- zufolge jetzt weiße Hüte tragen, damit, wenn zufällig ein Arzt ge­braucht wird, man sofort den Wag n eines solchen, der die Straßen durchfährt, erkenne» kann. Die Berliner Aerzte sind übereinge­kommen , diese Einrichtung hier allgemein einzuführen.

Altona. 18. März. Bei der heutige»! l Wahl cineS ersten Bürgermeisters für den ! bisherigen Oberbürgermeister Adickes ist nach dem jetzt bekannten Wahlergebnis Senator Gicse mit großer Majorität gewählt worden.

Hildesheim, 18. März. Die verstorbene Frau SanitätSral Helmer vermachte nach der Fr. Ztg. der Stadt Hildcsheim zu gemein­nützigen Zwecken 122,000 ^., sowie ihr Wohnhaus und ihre Kunstsammlung.

Prinz Jerome Napoleon ist am Dienstag abend 7'/e Uhr gestorben. Un­mittelbar vor dem Tode des Prinzen waren die Aerzte zu einer Konsultation versammelt und hatten das Hinscheiden des Prinzen als nahe bevorstehend erklärt. Das Königspaar und die ganze Familie Bonaparte waren bei der Konsultation gegenwärtig. Prinz Viktor betrat das Krankenzimmer und drückte dem Sterbenden die Hand; er weinte, als er aus dem Zimmer trat.

h»rd Hofmann.) Druck und Verlag von B e

Aus Rom wird gemeldet: Prinz Napoleon übergab vor seinem Tode sein Te­stament dem Könige Humbert. Die Eröff­nung desselben erfolgt im Quirinal. Abbe Pujol erklärt, der Prinz habe die letzten Sakramente empfangen, er sei nicht Atheist, sondern ein Anhänger von Rousseau.

Rom, 18. März. Die Uebersührung der Leiche des Prinzen Napoleon erfolgt mor­gen 9 Uhr von der Kirche Santa Maria del Popolo aus nach dem Bahnhöfe unter den üblichen militärischen Ehre». Dem Sarge folgen die Anwesenden männlichen Mitglie­der des Hauses Bonaparte. Den König ver­tritt der Herzog der Abruzzen, dritter Sohn des im vorigen Jahre verstorbenen Herzogs von Aosta. Der standesamtliche und Zivil­act des königlichen Hauses wurde von Crispi als Zeugen in seiner Eigenschaft als Ritter des Annunciaten-Ordens unterschrieben.

Rom, 18. März. Das Bedauern an­läßlich des Todes des Prinzen Napoleon und die Teilnahme an der Trauer der könig­lichen Familie ist allgemein. Es kommen viele Beileidstelegrame aus Italien und auS dem Auslände.

Sofia, 16. März. In Burgas sind drei Leute verhaftet worden, bei denen 50000 Franken bar und eine Menge aufrührerischer Schriften vorgefunden wurden. Woher die Verhafteten stammen, weiß man nicht, da sie allen Fragen eisernes Schweigen gegenüber- sctzen.

Algier, 14. März. Ungeheure Heu­schreckenschwärme werden gemeldet. Regier­ung und Bevölkerung treffen umfassende Be- kämpfuugSmaßregeln.

Aus Antwerpen wird gemeldet: Seit Menschengedenken herrschte in der Nordsee kein solcher Sturm wie in den letzten Tagen; 6 Dampfer sind untergegangen, 8 Fischer­bote samt Insassen verloren. Die Uebersahrt nach England ist gefährlich.

Meldungen aus Honkong besagen: 500 Rebellen griffen die Stadt Baha (in Tonkiuq) an, plünderten sie und töteten die französischen Beamten, darunter den Präsi­denten. Andere Europäer entkamen.

AuS Post», 16. März., wird ge­meldet : Seit gestern steht die Warthe 5,92 Meter. Von Pogorz- lice wird weiteres Fallen gemeldet. Gestern abend stand sie dort 4,82, heute früh 4,70 Mettr; demnach ist heute auch hier ein Fallen des Wassers zu er­warten.

Aus Gibraltar wird gemeldet: Der englische Dampfer Utopia stieß gestern wäh­rend eines Sturmes mit anderen Schiffen zusammen und sank sofort. Von 700 italieni­schen Auswanderern sind nur wenige geret­tet. Ueber 500 Ertrunkene sind bereits kon­statiert.

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Wiener Mode." Mit dem uns vorliegenden 12. Hefte schließt das Winter­quartal derWiener Mode" in würdigster Weise. Der farbige Umschlag bietet zwei Perlen: eine» Mädchenhut und eine Toilette für junge Frauen. Daß das Innere des Heftes den höchsten Anforderungen entspricht, ist bei dem musterhaft geleiteten Blatte selbst­verständlich ; sowohl die Toilette-Abbildungen, als auch der der Handarbeit gewidmete Teil können auf die Bezeichnungkünstlerisch voll­endet" Anspruch erheben und sind außerdem von einer stannencrregendcn Reichhaltigkeit.

rntzard Hofmanu in Wildbad.