Gibt es eine „gelbe Gefahr"?
Von Dr. Friedrich Otte
Sagen mir es erst einmal gleich vvrmeg: Für Dentschland gibt es keine gelbe Gefahr, wohl aber eine sehr wirkliche weiße Gefahr. Die gelbe Gefahr spukt nur in den Köpfen derer, die sich von Deutschlands weißen Gegnern dahin beeinflussen lassen, an solch eine gelbe Gefahr zu glauben. Aber es ist schon richtig, im ganzen Ostasien gärt cs, und weder Japan noch Korea noch China sind von einer «Chinesischen Mauer" umgeben wie vor 100 Jahren.
Nun leben nur etwa 700 000 Japaner außerhalb der Grenzen des japanischen Reiches. Nach dem Siege über die Russen, also nach 1908, hatten die Japaner gehofft, aus der Mandschurei eine Stedlungsstätte für sich machen zu können, aber außer am warmen Meeresgestade sitzen nur wenige von ihnen in der Mandschurei, und das find zum geringsten Teile Siedler. Kaum 210 000 Japaner leben in ganz China, davon 200 000 in der Mandschurei. Eine Gefahr im völkischen Sinne stellen diese also für andere Völker Ostasiens »ich: bar. Ja, man kann behaupten, daß die Japaner überhaupt nirgends in diesem Sinne gefährlich sind. Sie möchten sicherlich ihre Mandatsgebiete in der Südsee ausdehnen, freien Eintritt nach Kalifornien und Kanada erhalten, im Malayen- archipel festeren Fuß fassen. Aber selbst da, wo man ihnen entgegenkam, so in Brasilien, ist ihre Siedlungstätigkett trotz Regierungsbethilfe wenig erfolgreich. Nur tn Hawat könnten sie gefährlich werden, da sie dort neben den Eingeborenen das stärkste Element bilden (1028 rund 135 000 gegenüber etwa 25 000 Chinesen). Dafür droht allerdings von japanischer Seite im Falle eines ernsten Konfliktes im Stillen Ozean eine imperialistisch-kapitalistische Besetzung weiterer Gebiete. Der Wille ist da, wie die Entwicklung seit 1914 von neuem gezeigt hat, und in Australien und Neuseeland scheint man mit dieser Gefahr sehr stark zu rechnen, denn gelegentlich der von 800 Delegierten besuchten Pazifischen Konferenz tn Kyoto jOktober und November 1928) sagten die Abgesandten der beiden Dominions, der absolute Ausschluß der Gelben fJapaner und Chinesen, übrigens auch Inder) erfolge, weil sonst die Verteidigung der Dominions bedroht sei! Das stimmt nun zwar nicht ganz, denn es ist bekanntlich die Arbeiterschaft welche die gelbe Konkurrenz fürchtet und deshalb die Regierung zu dieser Einwanderungspolitik zwingt, aber tn zweiter Linie mag man es als Grund gelten lassen.
Neben den Japanern treten die Koreaner als Auswanderer auf, vor allem in der benachbarten Mandschurei, wo sie nicht gern gesehen sind, weil sie erstens den japanischen Einfluß verstärken, zweitens aber selbst dem chinesischen Ackerbauer gefährlich werden, den sie an Genügsamkeit noch über- trefsen. Ferner lassen die Sowjets sie in Sibirien zu. Außer von Emigrantenkreisen in Schanghai, die gegen die japanische Herrschaft über Korea wühlen, hört man sonst sehr wenig von Koreanern, die im Ausland leben. In der Mandschurei wird ihre Zahl bereits auf etwa eine Million geschätzt; sie sitzen dort in der Nähe der koreanischen Grenze.
Viel bedeutender als die japanischen Wanderungen sind die der Chinesen. Ihr Vordringen über die Große Mauer hinweg tn die Mandschurei hinein geht zwar schon auf die Mingzeit, vermutlich noch weiter zurück, aber die völkerwanderungsartige Masseneinwanderung besonders nach der Nordwestmandschuret setzte erst mit dem Bau der Ostsibirischen Bahn durch die Russen, also nach 1895, ein. I» Sibirien traf ich zwar 1920 viele Norbchinesen, mit denen man sich fließend unterhalten konnte, da sie alle den nordchinesischen Mandarindlalekt sprachen, aber nach Angaben, die veröffentlicht wurden, als Deutschland im Herbst letzten Jahres den Schutz der Chinesen tn der Sowjetunion übernahm, scheinen dort doch nur 20 000 Chinesen zu wohnen, im europäisch'» Rußland dagegen etwa 80 000. Wir stehen erst am Anfang -er chinesischen Wanderung nach Asien hinein. Auch die Südmongolei wird stärker von ihnen besiedelt, seitdem die Bahn von Peking nach Kalgan ausg'baut wurde, also nach 1900. In Westeuropa sind die Chinesen nicht viele. Eine Gesamtzahl ist schwer sestzustellen, da sich darunter viele Studenten befinden, die heute kommen und morgen gehen, sonst Kleinhändler. Von einer Gefahr ist keine Rede, im Höchstfälle kommen etwa einige tausend in Frage. In Amerika hält man die Chinesen dafür aber gewaltsam fern, und zwar ist es eigentlich überall wieder die Arbeiterschaft, die den Chinesen und auch den Japaner ablehnt. Um 1890 z. B. erreichte in den Vereinigten Staaten die Zahl der Chinesen 110 000, dann setzte die bekannte Ausschlußbewegung ein; 1020 waren es nur 02 000, gegenüber 110 000 Japanern, und heute sind es wohl auch kaum mehr, abgesehen von den früher naturalisierten und den etwa 1300 Studenten, die von den Amerikanern aus handelspolitischen Gründen ins Land gezogen werden. Tie Gesetzgebung der Vereinigten Staaten ist vorbildlich gew sen besonders sür Kanada; in den letzten Jahren folgten Kuba u. Nikaragua diesem Beispiel, also die Gebiete, wo der Uankee in Wirklichkeit auch herrscht; auch aus Mexiko werden jetzt ähnliche Bestrebungen gemeldet. In Südamerika leb n nur in Peru etwa 9000 Chinesen. Der Neger und der braune Mann lehnen aber den Chinesen als Arbeitsgenossen eben- falls ab; nicht, weil dieser von unten hochkommt, sondern weil er die Besitzerklasse darstellt, während er als Arbeiter ebenso wenig mit diesen Nahen in Wettbewerb treten kann, wie der weiße Mann in Sttdasien mit den Chinesen.
sich mit den Franzosen um die neuei^ Verträge über den Grenzhandel, die diesmal auf der Grundlage der gegenseitigen Gleichberechtigung geschlossen werden sollen. In Holland scheu große Kreise mit Entsetzen, daß vom 1. Januar ab der Chinese in Niederländisch-Jndie» dieselben Rechte wie der Europäer und, bereits, der Japaner genießen soll. Aber man ist auf den Chinesen angewiesen. In diesem heißen Klima kann der Europäer nicht im Freien arbeiten; bisher hatte er das Übergewicht der Bildung sowie der militärischen und politischen Machtstellung, aber auch das ist im Schwinden. China befolgt jetzt nicht nur eine aktive Außenpolitik tn Bezug auf China selbst, wo die europäischen Vorrechte be- schnttt n werden, sondern verlangt auch von den großen
Eine unpolitische Wellschau
Die Arbeitslosigkeit ist keineswegs nur eine deutsche Plage. Ihre B seitigung stellt erhebliche Ansprüche an die Negierungen fast aller Länder der Erde, selbst an das reiche Amerika. Wesentliche Ursachen dafür sind der Krieg und die Friedensschlüsse, durch welche die Aufnahmefähigkeit wichtiger Weltmärkte zum Teil zerstört wurde, zum anderen einer dauernden Drosselung unterliegt. Die Arbeitslosigkeit mancher in enger Wirtschaftsverflechtung stehender Länder ist gegenseitig bedingt. England und Deutschland sind dafür ein gutes Beispiel. Man darf sagen, daß ein wesentlicher Teil der englischen Arbeitslosen, deren Ziffer fast gleich- bleibend im letzten Jahrzehnt rund 1,2 Millionen tn der guten und tn der schlechten Jahreszeit betrug, ihre fürchterliche Lage dem Ausfall weiter deutscher Verbraucherschichten durch Krieg und Friedensschlnß, also der Kriegs- und Nachkriegspolitik ihres eigenen Landes, zuzuschieben haben, während von der stark wechselnden Zahl der deutschen Arbeitslosen Zehntausende, vielleicht Hunderttausende feiern, weil die englischen Arbeiter die Hände tatenlos tn den Schoß legen müssen.
Dieser Mißstanb ist durch die antideutsche Zollpolitik Englands in den letzten Jahren noch verschärft worden und hat sich gerade infolge der englischen Abwehr deutscher Waren verschlimmert unter dem Zwang für die deutsche Wirtschaft, ihren Auslandsabsatz im Zusammenhang mit der aus verschiedensten Richtungen — wiederum auch seitens der englischen Politik — geschwächten innerdeutschen Kaufkraft auf Biegen und Brechen zu steigern, um lebensfähig zu bleiben oder Lebensmöglichkeiten wenigstens zu erproben. Diese wirtschaftspolitische Selbstzerfleischung änderte sich um keinen Deut nach der Übernahme der Regierung tn England durch die Arbeitspartei. Ganz im Gegenteil verschlimmerte der englische Schatzkanzler Snowden die Lage der Deutschen unbarmherzig durch den Raub der 300 Millionen Liquidationsüberschüsse, die Deutschland gehören, ihm aber kraft der Machtpolikik Englands vorenthalten werden. Snowden ist es auch gewesen, der bei den ersten und den zweiten Haager Verhandlungen Deutschland ohne Rücksicht auf die sozialistische Solidarität in neue Verpflichtungen über den Pariser Joungplan hinaus stürzte unter gleichzeitiger Schwächung der Kaufkraft des besten englischen Kunde» — eben Deutschlands — und der Stärkung des unerbittlichsten englischen Wirtschaft!Wettbewerbers, Amerika. Snowdens Auftreten im Haag war ein wuchtiger Hammerschlag zur Befestigung eines wesentlichen Teils der englischen Arbeitslosigkeit, deren Ausrottung die Regierung Macdonald tm Verlauf der Wahlen feierlich beschworen hat. Die englische Arbeitsregierung verlangt heute immer noch „Geduld" hinsichtlich der Arbeitslosigkeit. Ihre neun Monate alten Projekte sind bis heute
Der neue Vatikanstaat hat nunmehr auch seine Ei>enbahn erhalten, de rhn mit der Außenwelt verbindet. Die Bahn schließt am Bahnhof St. Peter an das italienische Eisenbahnnetz an. Die Vorarbeiten sind so rüstig vorgeschritten, baß
Kotoniatstaate« Gleichberechtigung. Die Zahl der chinesischen Konsulate im Ausland soll von 40 <1928) auf 08 erhöht werden, vor allem in Indien.
Meine eigenen, langjährigen Studien haben mich davon überzeugt, daß für die füdasiatisrhen Gebiete, vielleicht auch für Australien, der Gedanke einer «Gelben Gefahr" keineswegs von der Hand zu weisen ist. Ja, auf Grund von Unterhaltungen, die ich mit weltgewandten Chinesen noch 1920 führte, nehme ich an, daß die Chinesen selbst mit einer bedeutenden Verschiebung der Machtverhältnisse in Südasien innerhalb der nächsten zwei Jahre rechnen; aber das darf uns Deutsche doch wohl nicht dazu verleiten, von einer „gelben Gefahr" zu sprechen, auch wenn weißen Völkern — die uns schlecht behandeln — und ihrem Kolonialbesitz in Asien wirklich Gefahr droht. Für uns sind die Gefahren an unserer Ost- und Westgrenze jedenfalls sehr viel realer als die im Fernen Osten.
noch nicht lebensfähig geworden, die Zahl der Arbeitslose» vermehrte sich um rund 300 000, und die Frau Arbeitsmtntster Bond'i.'O prophezeite erst jetzt wieder eine neue Verschlechterung der Lage.
Wie andere große Staaten im Kanrpfe mit der Arbeitslosigkeit abschneiden, sehen wir auf einem kleinen Beobachtungsfluge über die Welt, ohne bei der auffallenden Höhe der Arbeitslosigkeit in den Ländern Dänemark, Schweden, Mexiko besonders zu verweilen, in Rußland. Auf seinem Boden können die Sozmlpolttiker schlechthin alles machen, was sie wollen. Der sechste Teil der Erde ist in der Gewalt ihrer Maschinengewehre. Das Ntesenreich der Sowjets bietet bei einer Bevölkerung von nur 140 Millionen ungeheuere Mögl chketten, glückliche, zufriedene Völker zu schaffen, und die märchenhaften, vielartigen Naturschätze des Landes stellen seine Negierung vor Arbeitsgelegenheiten, deren Nutzung ungezählten Millionen fleißiger Menschen hochbezahlte Beschäftigung sichern würde. Dennoch hat die Sowjetreg erung bislang nichts anderes als eine ständige Zunahme der registrierten Arbeitslosigkeit erzielt. Registriert sind heute tn Rußland 1L Millionen Arbeitslose; di« Mtll onenztffer der Nichtregistrterten mag man sich an den Moskauer Elendsbtldern ausmalen.
Außer Rußland gibt es noch ein Land, nämlich Australien, bas ernst das Land der „sozialen Wunder" genannt wurde. Die Gewerkschaftsfunktionäre verhindern in Australien aus Rücksicht auf d'e Arbeitslage die Einwanderung sogar ihrer englischen Brüder, obwohl die englische Negierung auf Grund eines australisch-englischen Einwanderungsabkommens für jeden Einwanderer englischer Herkunft 1500 Mark als Anleihe für austral sche Aufbauzwecke gibt und auf diesem Wege bereits 180 Mill. Goldmark nach diesem Erdteil legte. Eine Riesensumme für ein Land, das noch nicht 0 Millionen Einwohner bei nahezu der Größe der Vereinigten Staaten zählt. Das Land der ewigen Sonne und einer unerschöpflichen Fruchtbarkeit ist trotz alledem weniger dicht bevölkert als das finstere Land des ew'gen Eises, das karge Island. Australien hat die höchsten Löhne der Erde, aber die Arbeiter bekommen sie nicht, weil die Zahl der von ihrer Gewerkschaftsbürokratte entfesselten Streiks, gemessen an der Arbeiterz fser, bet weitem den Weltrekord hält. Australien besitzt das bestentwickelte Schulwesen und gehört dennoch mit Rußland zu den Ländern des traurigsten Analphabetentums. Seine Arbeitslosigkeit übersteigt die Verhältnisse tn Rußland, England und Deutschland, weil Steuern und Soz'alabgaben jeden ergiebigen Betrieb eines Unternehmens völlig ausschlteßen. Und doch sollte man über Australien kein Wort verlieren angesichts der Tatsache, daß die britische Heimatregterung tn London tn ihrem Weltreiche mit nahezu 500 Millionen Bewohnern nicht eineinhalb Millionen Arbeitslosen Beschäftigung zu bieten weiß.
die Eröffnung der Bahn bereits am 1l. Februar erfolgen kann. Unser Bild gewährt einen Blick auf die imposante Uebcrführung.
Arbeitslosigkeit in aller Welt
Bevorstehende Eröffmma der Vatikanbalm
MW
MÄLZ
Die wichtigsten Gebiet«, wo von den etwa 10 Millionen Chinesen im Ausland mehr als 9 Millionen leben, sind Hinterindi-n und die ihm vorgelagerte Inselwelt. Dort burchdringt der Chinese seit Jahrzehnten mehr und mehr das ganze Wirtschaftsleben, bedroht den Bauern in Siam und Britisch Malaia» hat überall, tn Jndochina, Jnsulinde, auf den Philippinen — trotz amerikanischer Ausschlußgesetze — den Zwischenhandel tn den Hände» und bedroht jetzt auch den Großhandel der Europäer. Von hier, ebenso wie ans dem Dominium Australien, ertönen die lautesten Angstrufe, und nicht zu Unrecht. Die Japaner greifen di» Schutzzoll- volitik der Franzosen in Jndochina an; die Chinesen zanken
Kleine politische Nachrichten
Banernunruhcn in Oldenburg. Zu schweren Bauernunruhen ist es in dem Orte Sandfeld gekommen. Dort hatten einige Bauern ihre Steuern nicht bezahlt und waren deshalb gepfändet worden. Darauf sollte das gepfändete Vieh verkauft werden. Es rotteten sich aber große Vauernmassen zusammen, die die V.rsteigerung verhinderten. Als die Gendarmerie das Vieh wegtreiben wollte, wurden die Straßen durch einige quer gestellte Wagen gesperrt und das Bich von den Bauern auf die Weide getrieben.
Sammlung „Brüder in Not". Die Sammlung für die
beutsch-russischeu Flüchtlinge hat bis jetzt rund 300 000 Mart ergeben. S!e setzt sich überwiegend aus kleinen und kleinsten Beiträgen zusammen, die namentlich aus Tüddeutsch- land in großer Zahl eingegangen sind. Außerdem hat Reichspräsident v. Hindenburg 200 000 Mark zur Verfügung gestellt.
Hungermarsch ans Hamburg. Tie Kommunisten versuchen zur Zeit durch eine maßlose Hetze die Erwerbslosen zu gewinnen, indem sie zu „Hungermärschen" aufgerufcn werden sollen. Ein solcher Hungermarsch sollte auf Hamburg stait- finden» den sie trotz eines Verbots durchzuführen versuchten.
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