brutschen Partei für die bervorstehende Land- tagöwahl genannt worden ist, hat erklärt, daß er gegen Prof, Egelhaaf keine eigene Kandidatur aufstellen, sondern die Egelhaaf- sche unterstützen werde, wenn diese von natio­naler Seite beschlossen würde. Als Kandi­dat der Volkspartci wird, wie bereits gemel­det, Kupferschmied Wilhelm Angst von Gcra- bronn genannt.

Vom Aalbuch, 23. Nov. Durch Un­vorsichtigkeit in Handhabung eines geladenen Gewehrs erschoß heute der 16 Jahre alte Sohn des Jägers G. den gerade anwesen­den Sohn des Postboten von Tonzdorf. Der Schrotschuß traf den 14 Jahre alten Kna­ben in den Hinterkopf. Der Tod ersolgte alsbald. Der Thäter ist verhaftet.

Blaubeuren, 23. Nov. Gestern früh machte sich eine Kuh im Stall los und ge­riet durch die nur angelehntc Thüre auf die Kellerfalle, welche mit ihr hinunterbrach. Die Kuh blieb unverletzt, aber im Keller hat sie an einem mit 300 Liter gefüllten Weinfaß den Hahnen hcrausgcstoßen, so daß der Wein im Keller hcrumfloß und sie förm­lich in demselben baden konnte.

Ulm, 25. Nov. In der heutigen Ge- meindcratSsttzung erklärte soeben Oberbürger­meister v. Heim feinen Rücktritt auf den 1. Januar k. I. Derselbe wurde mit Rück­sicht auf seine Gesundheit angenommen, v Heim steht im 70. Lebensjahre.

Biberach, 25. Nov. Seit 3Tag>n tobt hier ein fürchterlicher Sturm, verbunden mit starken Regengüssen. Der Schaden, welchen der Sturm an Bäumen, Häusern, Kaminen u. s. w. verursachte, ist groß. In der Steigmühe wurde ein Giebel eingedrück!, des­gleichen an einem Haufe am Wege nach der Magdalcneukirche. An einem Haus der Nied- linger Vorstadt wurde vom Sturme das Dach abgehoben. Heute vormittag hatten wir starken Schneefall.

Waldsee, 26. Nov. Heute nacht brannte in Wolfegg die große lürstliche Scheuer, welche circa 100 Stück Vieh barg, gänzlich nieder. Eines der Tiere kam in den Flam­men um. Die Entstchnngc ui fache des Feuers ist bis sitzt unbekannt. Die letzte Nacht hindurch siel der Schnee in dichten Massen.

Friedrichshafen, 25. Nov. Von dem gestern abend 7 Uhr hier abgegangenen Zug 36 wurde dem O. A. zufolge auf Posten 179 zwischen Durlesbach und Aulendorf der Bahnwärter Kriun erfaßt, überfahren und sofort getötet. Es liegt die Vermutung vor, daß der Verunglückte bei dem starken Sturm das Herannahen des Zuges überhörte und so ein Opfer seiner Pflicht wurde. Von der württemb. Verwaltung werden dem Ver­nehmen nach noch zwei neue Dampfboote ge­baut, was in Anbetracht der fortwährend sich steigernden Ansprüche des Publikums als eine Notwendigkeit erscheint.

Elberfeld, 25. Nov. Nach derElberf. Ztg," sind bei dem gestrigen Hochwasser fünf Personen ums Leben gekommen. Zwei Brücken wurden zerstört.

In Oberschopfheim (Baden) stürzten beim Graben eines Eiskellers die mangel­haft gestützten Erdwände ein und begruben zwei Maurer, Jos. Weiterer und Philipp Spitznogcl, unter ihren Trümmern. Die­selben sind erstickt.

Frankfurt a. M., 25. Nov. Das Hoch­wasser des Maines trieb an der allen Main­

brücke mindestens 40 große Holzstöße an, die in einem unentwirrbaren Knäuel davor lagern.

Meiningen, 23. Nov. Von einem Zuge der Werrabahn überfahren wurde vorgestern Mittag ein junger Bahnbcdienstcter. Derselbe hatte auf dem zu einem Bremsersitze führen­den Fußtritte Platz genommen, um von Lichtenfcls auS möglichst rasch und bequem als blinder Passagier nach feiner nahe ge­legenen Heimat zu gelangen. Als nun der Zug an derselben vorüberfuhr, sprang der Mann ab, stet jedoch dabei so unglücklich ans die Schienen, daß sein Körper von den Nädern im Nu in zwei Teile getrennt wurde. Ein Hilfsbrems, r war Augenzeuge des grauen­haften Vorgangs. Der Verunglückte war erst seit drei Tagen verheiratet.

In München hat ein in die unterste Klasse der Volksschule gehendes Mädchen ein anderes beim Spielen boshafterweise inS Wasser gestoßen. Das Kind ist ertrunken.

Klingenberg (Bayern), 22. Nov. Unsere Gemeinde ist in der glücklichen Lage, in Folge der günstigen Geschäfte des gemeindlichen Thonwerks für dieses Jahr jedem Bürger etwa 350 ^ überweisen zu können. Da­bei werden keine Gemeindeumlagen bezahlt.

Berlin, 26. Nov. DerReichsanzeiger" publiziert eine kaiserliche Verordnung, welche das Jnvaliditäts- und Altersversichcrungs- gksetz von Neujahr 1891 ab in vollem Um­fange in Kraft setzt.

Berlin, 25. Nov. Laut Meldungen aus Kiel, Schleswig und Lübeck ist die g: sanfte Ostseeküste durch Stauung des Wassers in­folge Nordoststurm überschwemmt und da­durch großer Schaden ungerichtet.

Bei dem parlamentarischen Diner beim Reichskanzler v. Caprivi äußerte der Kaiser unter andern,, daß alle dogmatischen Zänkereien ihm abhold feien. Er tadelte die Unfruchtbarkeit der sozialdemokratische» Kongresse und derjenigen Politiker, die zur Mitwirkung bei der positiven Fortentwicklung d-r Gesetzgebung der Staatsverwaltung nichts leisteten und sich auf eine zerfetzende Kritik beschränken. In Bekämpfung der umstürz- lerischen Bestrebungen müsse man mit Um­sicht und Energie weiter Vorgehen.

Am Sonntag früh hat in Berlin ein verkommenes, arbeitsscheues Subjekt Na­mens Wilde feiner Frau, die mit ihren 4 Kindern getrennt von ihm eine Keller­wohnung bezogen hatte und sich mit ihrer Hände Arbeit redlich durchs Leben schlug, zuerst mit einem Hammer einen Schlag auf die rechte Schläfe versetzt und dann mehrere Schüsse auf sie abgefeuert, so daß sie schwer verletzt wurde; doch hoffen die Aerzte sie am Leben erhalten zu können. Wilde selbst, der sich eine Kugel in den Mund geschossen hat, aber anschnncnd nicht lebensgefährlich ver­letzt wurde, hat sich später selbst auf der Polizei gestellt.

Wie die Stiaßb. P. berichtet, er­mordete der Posthilssbeamte Weck in Geb- weiler, der diese Woche Hochzeit haben sollte, um seine Braut heiraten zu können, seine zweite Geliebte, die Kaufmannstochter Nosalie Dauer.

Würzburg, 24. Nov. Bei der heutigen Gemeindewaht wurden durchweg die von den Liberalen aufgestellten Kandidaten gewählt.

Ntimslan, 24. Nov Im Dorfe K. hiesigen Kreises verwechselte ein Bräutigam

vor dem Altar den Trauschein mit einem andern Papier und zeigte statt dessen dem Geistlichen ein V »haftest Vor.

Luxemburg, 25. Nov. Gutem Vernehmen nach ist dem Großherzog Adolf ein Hand­schreiben Sr. Majestät des Kaisers Wilhelm mit Glückwünschen zur Thronbesteigung zu­gegangen.

Leipzig, 24. Nov. Der Direktor der hiesigen Augenheilanstalt, Geheimrat Professor Dr. Coccius, ist gestorben.

Untergang eines Kriegsschiffes. Ein Drahtbcricht aus San Sebastian meldet, daß das griechische SchiffKron­prinzessin Sophie von Griechenland" zwischen Kap Finestere und Ortega untergegangeu ist. Kommandant des Dampfers war Kapitän Ouufrio Calimani. Von der Besatzung fehlt jede Nachricht.

In Giebichenstein bei Halle a. S. ist am Samstag ein 60 Jahre alter Mann ermordet worden. Der Thäter, ein junger Mensch aus Halle, ist verhaftet.

Wien, 25. Nov. Aus Prag wird ge­meldet : Der Hochwasserschaden in Karlsbad ist bedeutend. DaS Goethe-Denkmal ist fort- geschwemmt worden. Mehrere Leichen wur­den aufgefunden. Die Wiederherstellung der Schäden wird Monate erfordern. Bürger­meister Knvll ist aus Schreck über die an- gcrichteten Verwüstungen plötzlich gestorben. Mehrere Zuckerfabriken stellen ihren Betrieb ein. (Der M. Allg. Ztg. meldet man aus Karlsbad, 24. Nov.: Die Tepl steht 4 in über dem Normale; das Hans zumCafe­baum" ist eingestürzt, 4 Brücken und alle Boutiquen auf der Alten und Neuen Wiese sind weggerissen, die Gaö- und die Wasser­leitungen sind zerstört. Der Schaden ist riesig.

Allzu lebhaft geträumt. Aus Wien berichtet ein dortiges Blatt folgenden selt­samen Fall: Als vor wenig Tagen dieToch- ter eines in der Lindengasfc wohnenden Kas­siers Früh aus einem beängstigenden Traume erwachte, wollte sie ihre im Nebenzimmer schlafende Mutter rufen, konnte aber keinen Laut Hervorbringen, denn sic hat in der Mundhöhle sieben Ringe stecken. Das Erwachen war zum Glück rechtzeitig erfolgt, sonst wäre die junge Dame dem lebhaften Traume vielleicht zum Opfer gefallen. Es träumte dem Fräulein nämlich, es sei auf der Straße von einer Diebin angefallen wor­den, welche ihr ihre Ringe entreißen wollte, und da das Mädchen nicht gutwillig ihre Kostbarkeiten preisgeben mochte, entspann sich ein verzweifelter Kampf. Immer ärger erschien der Träumenden das Ringen mit der gewaltthätigen Räubcrin da kam ihr der Gedanke, die Ringe vom Finger zu ziehen, in den Mund zu stecken und so zu retten. Schon will die freche Räuber!» noch mehr Gewalt anwenden, als die Schläferin plötzlich erwachte, Rasch machte das Mäd­chen Licht die Ringe sind verschwunden. Noch immer unter dem peinvollen Eindrücke des aufregenden TraumcS, weiß es nicht, ob es geträumt hat oder nicht.und will die Mut­ter wecken. Jetzt bemerk» es, daß eS die Ringe wirklich !m Munde hat!

Jena, 26. Nov. Die Hochwasseruot ist hier groß. Ei» Ehepaar wurde durch den Einsturz des Hauses getötet. Im Vorort Wenigerjena gab cs 9 Tote; es sind dort und in Naschhausen 25 Häuser eingestürzt.

Verantwortlicher Redakteur: Bernhard Hofmann.) Druck und Verlag von Bernhard Hofmann in Wildbad.