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Rundschau.

Seine Majestät der König haben zum Vorstand der Betriebsabteilung der Generaldirektion der Staatseiscnbahnen den Ministerialrat von Balz unter Beförderung desselben zum Direktor, den tit. Oberfinanz­rat Dopffel bei dieser Generaldirektion zum wirklichen Oberfinanzrat und den Betriebs- bau-Jnspektor, tit. Baurat Fuchs zum wirk­lichen Baurat ernannt.

In der Freitagssitzung deS Landge« richts Stuttgart wurden nicht weniger als 72 Militärpflichtige, welche sich der Wehr­pflicht durch Auswanderung entzogen haben, in oontumaoiam zu je einer Geldstrafe von 400 ^ bezw. 3 Monate Gefängnisstrafe verurteilt.

Aus Eßlingen : Das Obst der städti­schen Güter wurde in letzter Zeit auf dem Baum verkauft und aus dem zu 1000 Simri geschätzten Ertrag im ganzen 1984 also vom Simri durchschnittlich nahezu 2 erlöst. Der Ertrag blieb hinter den Er­wartungen zurück und der Erlös sticht von dem in frühren Jahren (mit teilweise 7000 -/A.) um ziemliches ab. Der Schaden des gewaltigen Sturms Ende August fiel auf die Käufer, da kurz zuvor der Verkauf war.

Am letzten Sonntag abend wurde die 37 I. a. Ehefrau eines Müllers in Oehringcn mit ihrem jüngsten, 1 I. alten Söhnlein vermißt. Da in letzter Zeit ihr Benehmen auffallend und Besorgnis erregend war, so fürchteten die Angehörigen, sie sei verunglückt, in der That fand man »ach längerem Suchen im nahen Fluß ihren Leich­nam und den des armen Kindes. Allge­mein ist die Teilnahme an diesem traurigen Ereignis.

Nagold, 24. Sept. Nachdem die städ­tische Wasserleitung vollständig fertiggestellt ist, haben die bürgerlichen Kollegien einmütig den Beschluß gefaßt, nach einem einheitlichen Plan eine Kanalisation der ganzen Stadt im Lauf der nächsten Jahre durchzuführen. Ebenso soll ein neues Schlachthaus erbaut werden. In derSchwane" zu Alten- stcig fiel vorgestern der 56jährige Bauer Frey aus Eltmannsweiler infolge eines Fehl- iriltS die steile Stiege hinab und erlitt solche

Verletzungen, daß man für sein Leben be­sorgt sein muß, zumal er immer noch be­wußtlos ist. Der Sohn des Verunglükten wollte morgen seine Hochzeit feiern.

Tuttlingen, 24. Sept. Ein hiesiger Messerfabrflant machte der gewerbl. Fort­bildungsschule aus Anlaß seiner 25jährigen geschäftlichen Thätigkeit an hiesigem Orte das reiche Geschenk von 1000 mit der Bestimmung, daß der Zinsertrag zu Prämien für besonders strebsame Lehrlinge deS Ge­werbe- und Kaufmannsstandes verwendet werden soll.

Aalen, 24. Sept. Die Annahme, daß sich in der Nähe von hier ein befestigtes Römcrlagcr befunden habe, hat sich durch die heutigen Nachforschungen des Professor Miller von Stuttgart vollauf bestätigt. Das Castrum hatte eine Länge von etwa 270 m und eine Breite von ungefähr 200 m. Die Fundamente der einen Seite sind noch ziem­lich gut erhallen.

Bei der Ansammlung der Truppen am Bahnhof in Tuttlingen wurden einem Manne aus einem nahen bad. Dorfe, der völlig verdorbene Würste (Leberwürste) an die Mannschaften verkaufen wollte, die Würste weggenommen und er selbst zur Anzeige ge­bracht. Bestrafung dürfte nicht ausbleiben, wenn man bedenkt, Welch großes Unheil durch den Genuß solcher verdorbener Nahr­ungsmittel entstehen konnte.

Berlin, 21. Sept. Selbstmordversuch einer Braut. Die in der Ackerstraße wohn­ende Auguste M> war seil sechs Monaten mit einem Schlosser verlobt. In letzter Zeit kam es häufiger zwischen den jungen Leuten zu Streitigkeiten, die durch beiderseitige Eifer­süchteleien hervorgerufen sein müssen und nach denen die M. wiederholt der Wirtin gegenüber die Absicht äußerte, lieber zu sterben, als sich mit ihrem Bräutigam zu verheiraten. Als auch gestern wieder eine solche Szene stattgefunden hatte, schickte das Mädchen dem Verlobten den Ring und eine Haarlocke, sowie ein Schreiben, in dem sie mitteilte, daß sic sich das Leben nehmen müsse. In der Thal hat die Unglückliche sich die Pulsadern geöffnet und liegt nun im Kranknhausr schwer darnieder.

Die Regierung soll sich entschlossen haben, den Invaliden der Unterklasse aus den Kriegen von 1866 und 1870 mit Rück­sicht auf die seit 1871 veränderten Verhält­nisse eine Zulage aus Mitteln deS Reichs­invalidenfonds zu gewähren.

Die Beiträge zu dem Fonds für Er­richtung eines Nationaldenkmals für den Fürsten Bismarck in Berlin haben nach der letzten (16) Liste die Höhe von 752 754

erreicht.

. Jugendliche Durchgänger werden aus Stettin signalisiert. Dort sind seit dem 12. d. M. d. 15jährige Schüler Arthur Siebener und der 17jährige Handlungslehrling Alfred Gottschalk mit 23,000 in ausländischen Papieren und barem Gelbe verschwunden.

Aus Jglau (Mähren) wird gemel­det, daß der Tourist Johannes Kurzwelly aus Leipzig, zuletzt Musikschüler in Wien, ermordet gefunden worden ist. Die Hände waren ihm auf den Rücken zusammenge­schnallt.

Aus Teschen (Oesterr. Schlesien) wird d. N. Fr. Pr. gemeldet: In Jablunkau, woselbst am Donnerstag 52 und am Freitag

3 Häuser abgebrannt sind, brach Samstag mittags 1 Uhr abermals Feuer aus, welches in wenigen Stunden wieder einen ganzen Stadtteil in Asche legte und 27 Häuser zer­störte. Erst um 4 Uhr war der Brand lokalisiert. Gegen 1000 Menschen sind Brvt- und obdachlos. Schnelle ausgiebige Hilfe thnt dringend not.

Im Dorfe Lebehnke bei Schneide­mühle (Posen) brannten 30 Gebäude nieder, darunter 12 Wohnhäuser.

Wie aus Posen gemeldet wird, ist der Stadtsteuereinnehmer Vogel Laubau nach Unterschlagung von 25,000 ^ flüchtig ge­worden.

In der Provinz Tschili (China) sind infolge fürchterlicher Überschwemmungen

4 Millionen Menschen obdachlos. Die Ein­wohner leiden in beispielloser Weise. In der Provinz Shantung sind die Zustände fast ebenso schlecht.

In Shanghai und den nördl. Kreisen Chinas ist die Cholera ausgebrochen. Viel- Europär sind gestorbcn.