maßnngS-Diagnose auf eine Durchbohrung des Darmrohres durch Kirschenkernc gestellt wurde, was auch die Obduktion bestätigte. Hofrath Nothnagel machte auf das häufige Vorkommnis dieser Erkrankung i. derKirschcn- saison aufmerksam und warnte ernstlich vor dem Verschlucken der Kirschenkernc.

Die Heldenthat einer Mutter ist vor einigen Tagen in Paris durch den Verein zur Ermutigung des Guten belohnt worden; dieser Verein verlieh seine große goldene Medaille einer Frau Schill. Der Sohn dieser Dame hatte bei einem Unfälle einen Schädelbruch erlitten; die chirurgische Be­handlung der Wunde erheischte zwei Opera­tionen, bei welchen frisches Menschcnflttsch in die offenen Wunden des Patienten ge­näht werden mußte. Frau Schill ließ nun beide Maie aus ihrem Arm das zu der Operation ihres KindeS erforderliche Fleisch herauSschnciden; eine Heldenthat aufopfern­der Mutterliebe, für weiche ihr nun die ver­diente Anerkennung zu Teil geworden ist.

Passau, 5. Juni. Recht unnütze Kopf­schmerzen hat sich der Schmied Götz in Au­erbach gemacht, welcher Plötzlich in den Wahn verfiel, er müsse die Schulden sämtlicher

Aus Ruhmeshöhen.

Novelle von F. Stöckert.

Nachdruck verboten.

24.

Der erste Entschluß, der da in HannahS müdem, gequältem Herzen Raum gewann, war der, noch für einige Zeit in Roni zu bleiben. Hier war sie wenigstens sicher vor neugierigen spähenden Blicken, vor Fragen, die da Teilnahme auSdrücken sollten, und doch wieder in der Neugierde wurzelten.

Einige Wochen verlebte Hannah zunächst in stiller Trauer um ihre» Gatten, dessen Andenken sic als dasjenige eines Ehe­mannes und WvhlthäterS ihrer Familie heilig hielt. Dann beschloß Hannah, hier in der ewigen Stadt, an den kunstgeweihten Stätte» sich selbst der musikalischen Kunst zu widmen und in ihr allmählich alles Herzeleid zu vergessen. Zu ihrer Erholung verträumte sie lange Stunden. Einmal auch schlich sie sich nach der Galerie Corsini, und stand lange, lange vor dem Bilde der Ma­donna von Murillo, und wieder traten ihr die heißen Thränen in die Augen, wie an jenem Tag, wo sie mit ihrem verstorbenen Manne vor diesem Bilde gestanden. Es war, als ob die schönen Augen der Ma­donna strafend auf ihr ruhten, und mit einem Gefühl herber Trostlosigkeit wandte sie sich weg von der Madonna und verließ die Galerie.

Die brennende Glut der Mittagssonne trieb sie in eine der Nähe liegenden Kirchen. Hier war es kühl, ein wohlthuendeS ge­dämpftes Licht siel durch die gemalten Schei­ben, wie tiefe Ruhe und Frieden überkam tS die junge Frau und sie begriff, wie welt­müde Seelen so gern in den Schutz der Kir­chen flüchten, hinter Klostermaurrn sich von Welt und Menschen adschließen. Ihre Religio» aber bst keine solche Zufluchtsstät­ten, ihre Wege führten wieder hinaus inS Weltgetriebe, und sie war jung, und vor ihr lag noch da- ganze volle Leben! Womit das­selbe äuSfüllen ? Und wie eine Antwort auf diese bange Frage, tönte von den Emporen

^ ' Ler»>tt«»rtlichcr Redakteur -Bern

Regenten bezahlen. Er wurde in daS Krankenhaus gebracht und müßte in die Zwangsjacke gesteckt werden.

Aus dem Bahnhof in Sofia erschoß sich ein höherer Offizier, gegen den angeb­lich ein Verhaftsbefehl ausgestellt war. Der Vorfall wird so viel als möglich verheimlicht.

(Genügsam.)Fräulein Olga, so möchte ich Sie durchs ganze Leben führen!" O, eS genügt bis zum Standesamt . . . dann finde ich schon weiter!"

s- (Germania-Marke.) Tietze'S Muchöin. Die Fliegen und unter diesen besonders diejenigen, welche die Wohnung des Men­schen und die Stallungen der Haustiere mit Vorliebe zu ihrem Aufenthalt wählen, die Stubenfliege (Nuooa äumostion) und die Schmeisfliege (K. vornitvria) sind nicht allein sehr lästige, sondern auch sehr ge­fährliche Nachbarn. Dadurch, daß sic viel­fach mit Aas, Wunden, JnfektionSkranken und allerlei Batterien erzeugenden Stoffen, dann aber mit ter Haut des Menschen und der Tiere in Berührung kommenj, vermit­telt sie die Uebertragung von Stoffen, die

Körperlymphe und Blut vergiften. Das kleine geflügelte Insekt wird so oft zum Ur­heber schwerer, nicht selten Siechthum und Tod im Gefolge führender Leiden. Ein Vertilgungökampf gegen die Fliege ist daher nicht allein angezeigt, sonder» sogar heilige Pflicht. Die gewöhnlichen Vcrtilungsmittel: Leimruten, Fliegenpapier etc. sind unbequem, langsam wirkend, unsauber und selbst ge- sundheitsgcfährlich. Als bestes und voll­kommen ungefährliches Mittel hat sich

(Germania-Marke) Tietze'S Muchöin be­währt, welches binnen wenigen Minuten die Wohn- und Stallräume von sämtlichen Flie­gen befreit. Seine weiteren Vorzüge sind: leichte, zweckmässige Anwendung und sein billiger Preis. Dasselbe ist chemisch ge­prüft, als vollkommen giftfrei befunden und gerichtlich eingetragen. (Sollte in keinem Haushalt fehlen).

Mit gleicher Sicherheit und Schnellig­keit rottet Tietze'S Muchöin Schwaben, Mot­ten, Russen, Wanzen etc. aus. ZE" Man achte auf Germaniabeutel zu 10, 25 oder

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Zu haben bei Carl Wilh. Bott, Hauplstr., in Wildbad.

der Kirche eine wunderbar süße Frauenstim­me zu ihr herab, die eine der schönen alten itatalienischcn Kirchenarien in seltener Voll­endung sang. Diese Kunst blieb H.-nnah noch, zu der sie sich flüchten konnte, in wel­cher sie Trost und Vergessen finden würde, wenn sie eben mit ganzer Seele sich ihr hingab.

Schon einmal hatte sic vor diesem Vor­haben gestanden, sich ganz der Musik zu wid­men, aber der Ausbildung ihrer Stimme wurde damals durch den Bankrott ihres VaterS ein jäheS Ende bereitet. Wie, wenn sie hier im Lande der Musik die unterbro­chenen Studien wieder aufnahm, und dann als eine Künstlerin frei, unabhängig und selbstständig nach der Heimat zurückkehrte, mit der Vergangenheit abbrach, und ein neues Leben begann. Daß ihre Stimme u. musi­kalische Begabung eine nicht gewöhnliche, hat­ten ihr ihre Lehrer schon vor Jahren ver­sichert, und es lebhaft bedauert, daß sie ihre Studien so plötzlich abbrechen mußte. Und die Stimme da oben vom Kirchenchor tönte so weich, so herrlich, so verheißungsvoll an HannahS Ohr, und führte ihre müde, ge­quälte Seele durch die Pforten vergöttlichen Kunst, die sich nur AüScrwählte erschließen, zu einer reinen Harmonie.

Als Hannah die Kirche verließ, da war es ihr, als hätte sie einen Atemzug i» einer andern Welt gcthan, und der Weg, den sie zu gehe» hatte, um in dieser Welt heimisch zu werden, lag klar vor ihren Blicken. Die alte Energie, die lange geschlummert, erwachte in ihrem Innern, sie sah ein Ziel vor sich, daS zu erreichen all ihre Kräfte in Anspruch nahm, und wo ein Menschenleben von höheren Zwecken und Zielen erfüllt wird, da gewinnt dasselbe auch wieder an Wert.

Drei Jahre sind vergangen, in welchem Hannah nur der Kunst gelebt. Nachdem sie ihre Studien in Rom beendet, war sie nach Deutschland zürückgckehrt, und war dort, un­beirrt durch die Reden ihrer Eltern und Ge- schwister, die HannahS Vorhaben mehr als

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thöricht fand-n, da sie doch als reiche junge Witwe ganz unabhängig leben konnte, als Concertsängerin aufgetreten. Nach den er­sten glänzenden Erfolgen, die Hannah ge­habt, erklärte sie den Ihren, nicht einen Pfennig von dem Gelde ihres verstorbenen Mannes für sich zu behalten, und bestimmte, daß die Zinsen des Kapitals, welches ihr Vater in Händen hatte, an Elvira u. deren Geschwister ausgezahll würden. Niemand sollte ihr den Vorwurf machen, daß die Sucht nach Geld und Gut, sic einst dazu getrieben, den Antrag des Commerzicnrats anzunehmen. Was sie dazu gebracht, o Gott, das waren die unseligen Herzenöwir- ren gewesen, für die sie keine Lösung gefun­den. Der gerade Weg, der sie zum Glück geführt hätte, er war ihr ja verschlossen ge­wesen, dazu die Not und Sorge im elter­lichen Hause, der sie durch diesen Schritt ein Ende machen konnte. Wohl war sie zu entschuldigen, wohl konnte sie sich recht­fertigen, nun Einer würde wohl ihre Entschuldigung, ihre Rechtfertigung niemals gelten lassen. Wie aus weiter Ferne er­stand sein Bild vor ihren Augen, blaß, zür­nend mit verstörten Blicken, wie sie ihn zu­letzt gesehen an ihrem Verlvbungstog. Ob sie sich je wieder begegnen werden? Ob er von ihr, der berühmten Sängerin, deren ge­feierter Name jetzt überall genannt wurde, und deren Bild erst vor kurzem in einer Verbreiteten Zeitschrift erschienen war, gehört hatte ? Der Gedanke hatte etwas bestrickendes für sie , und lange, lange hing sie ihm nach.

In einem weltfernen Winkel deö Thü­ringer Waldes, wie begraben in Bergen und Wäldern, saß um diese Zeit ein ernster stiller Mann an dem weinumranktcn Fenster eines einfachen Landhauses. Die Blässe der eif­rigen Geistesarbeit lag auf seiner edlen Stirn, unermüdlich hatte er gearbeitet und geschafft hier in der Einsamkeit und nun nach langem Ringen durfte er sich jetzt endlich sagen: Ich nahe mich dem Ziele meines Strebend.

^Fortsetzung folgt.) Druck und Verla» von Bernhard Hosmann in Wildbad,