Ergebnislose Aoalitwnsvcrhanolungen in Preußen

Berlin» 88. Ja». Die Koalittonsvevhanblungen in Preußen sind gestern i» einer interfraktionellen Aussprache unter Leitung von Ministerpräsident Braun fortgesetzt worden» ohne daß mau hatte zu einer Einigung gelangen können.

Wie derVorwärts" zu den gestrige» Besprechungen der preußischen Regiernngsparteieu über die Frage der Großen Koalition berichtet, har sich die Sozialdemokratie geive'gcrt» der Bolkspartet zwei Nessvrtmtnisterien zu geben. Einen Reffortunnister allein könne die Volkspartei nicht annehme», rlso bleibe nur ein Ressortminister und ein Minister ohne Portefeuille. Wer bas ablchne, solle offen sagen, daß er die Große Koalition entzwe schlagen ivolle. Wenn der Sozial­demokratie das Kultusministerium mit dem Abgeordneten König verweigert werde, hätte sie an weiteren Verhandlun- ze» kein Interesse.

Das Zentrum hat erklärt, daß angesichts der Tatsache, daß für die Demokraten der sozialdemokrat sche Ab. König als Kultusminister nicht tragbar sei, der Abg. König auch für bas Zentrum nicht mehr in Frage kommen könne. Im übrigen war in der interfraktionellen Besprechung we ter erklärt worden, baß das Zentrum auf die Forderung, einen Mintstersttz anfzugeben, nicht eiugehen könne.

Die Demokraten meinen Die Bestellung eines Mi­nisters ohne Portefeuille widerspricht dem Gedanken der Berwaltungsresorm und der Notwendigkeit äußerster Spar­samkeit auch in alle« Einzelausgaben. Ei» Arbeitsgebiet für den neu zu bestellenden Minister ist kaum zu finden. Die Fraktion wäre damit einverstanden, wenn sich ein im Amte befindlicher Rcichsmiuister bereit erkläre» sollt«, gleichzeitig das Amt eines preußische« StaatSministrrs zu übernehmen.

Von der Reichswehr

Das Herkommen der Schutzpolizei-Offiziere.

D'e vom preußischen Innenministerium herausgegebene DenkschriftWegweiser durch die Polizei", lue setzt dem preußischen Landtag zugegangen ist, enthält auch eine inter­essante Ucbersicht über das Herkommen der Offiziere der preußischen Schutzpol zei. Bon den insgesamt 2352 Schutz- poltzeioffiziereu nach dem Stande vom 1. Januar 1936 sind S38 l27 Proz.) aus dem früheren aktiven Offizierskorps der alten Armee hervorgegangen. 538 <23 Proz.) Polizeiosfiziere sind frühere Unteroffrz erc, 363 t15 Proz.) frühere Reserve­offiziere und 221 Proz.) ehemalige obere Polizeivoltzugs­beamte. 588 Offiziere der Schutzpolizei (26 Proz.) haben die Poltzeiosf ziersanwärtcrlchrgänge durchlaufen. Hiervon be­saßen 181 Volks- und Mittelschulbildung, 465 kamen von höheren Lehranstalten. Von letzteren hatten 158 Anwärter das Reifezeugnis. Bet den aus den Osfiztersanwürterlehr- gängen hervorgegangenen Pvltzetvsftzleren handelt es sich durchweg um iüngcre Leute, von denen b sher keiner den Rang eines Oberleutnants überschritten hat.

Dottarsälscher Fischer verhaftet?

TU. Berlin, 28. Jan. Wie dieVossische Zeitung" anS Preßburg meldet, ist es am Montag der Gendarmerie in Tyrnau gelungen, einen Mann beim Vertreiben von falschen 56-Dollar-Notcn festzunchmen. Der Verhaftete, der sich zu­nächst Jean Goldmann nannte, und angab. aus Karpatho- Nußland zu stammen, gab bei seinem Verhör zu, Fischer zu heißen. Nach Ansicht der Typnauer Polizei handelt es sich um den von den deutschen Behörden im Zusammenhang mit der Dollarfälscherangelegenhcit steckbrieflich verfolgten Kauf­mann Johann Fischer. Tie Preßburgcr und Berliner Be­hörden sind von der Festnahme sofort verständigt worben. In den Taschen des Verhafteten fand man noch 26 gefälschte 5L> Dollar-Noten. Fischer, der nach seinen eigenen Angaben am vergangenen Sonntag nach Tyrnau gekommen ist, verweigert über die Herkunst des Falschgeldes jede Aussage. Er wurde unmittelbar nach seiner Vernehmung ins Preßburgcr Ge- richtsgefängnis eingeliefert.

Die Agrarkrise und ihre Beseitigung

An der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche des Deutschen Reiches sind Großbetriebe von über hundert Hekt­ar mit nur rund zwanzig Prozent beteiligt. Der Schwer­punkt der Erzeugung liegt somit zu achtzig Prozent in Hän­den des mittleren und Kleinbauern. Diese» zu fördern, ist daher eine dringende wirtschaftliche Notwendigkeit. Nach einer dänischen Statistik werden ans je 1666 Hektar Fläche bei einer Betriebsgröße von 66 Hektar aufwärts etwa 711 Stück Rindvieh, 316 Schweine, 553 Hühner gehalten, wäh­rend bei den darunterltegenden Betriebsgrößen die Zahlen erheblich höher sind, so beim Rindvieh 1622, bei Schweinen 1561 und bei Hühnern sogar 15 654. Diese Feststellungen be­weisen deutlich, daß der Kleinbetrieb bas Rückgrat der ge­samten Fleischerzeugnng ist. Abgesehen von der volkswirt­schaftlichen Bedeutung eines gesunden, lebensfähigen Bau­ernstandes kann ohne diesen kein Staat auf dtc Dauer be­stehen, eine Tatsache, die nicht bewiesen zu werden braucht, da Beispiele aus allen Ze tabschnitten der Geschichte dafür Zeugnis ablegen. Um so ernster sind die Krtsensymptome zu bewerte», die aus allen Teilen des Reiches von der bedroh­ten Existenz des Bauern Knude geben, von dem stetig sin­kenden Niveau der Lebenshaltung berichten, von der man­gelnden Kaufkraft, von der Abwanderung junger ländlicher Kräfte in die Stadt und Industrie. Die Statistik der Zwangsversteigerungen bleibt noch weil hinter der Wirklich­keit zurück, da alle erzwungenen Besttzverkäuse und stillen Liquidierungen nicht cinbegr ffen sind. Die Unrentabilität eines großen Teiles auch der bäuerlichen Betriebe ivurde vom Enqneteausschuß zahlenmäßig bewiesen, und zu rechter Zeit hat Professor Dr. Münzinger von der Landwirtschaft­lichen Hochschule Hohenheim die Ergebnisse seiner Unter­suchungen über die Rentabilität ivürttcmbergjschcr Kleinbe­triebe verösfentl cht. Wohl niemals sind derartige Veröffent­lichungen inhaltlich so hieb- und stichsest gewesen. Demnach stehen dem Stundenloh» von 22 Pfennig für die Etgenarbeit des Bauer» ein Landarbctterlvhn von 86 Pfennig und e'n solcher des Industriearbeiters von 76 bis 86 Pfennig gegen­über. Dieses Mißverhältnis bleibt trotz einer mehr als zivölfstündigcn Arve tszert während des ganzen Jahres be­stehen. Die Folge davon ist eine physische Ueberlastung der Familienmitglieder, insbesondere der Kinder, empfindlicher Mangel an Arbeitskräften, denn das E nkommen gestattet keine Haltung von Arbeitern, des wetteren ein ständiges Ab- gletten der äußeren Lebensumstände, auch der Verpflegung, bis untcr das Niveau des stellungslosen Städteprvletariats. Es ist deshalb nicht verwunderlich, daß in manchen Landes- teilcn eine immer stärkere Abwanderung des bäuerlichen Nachwuchses in die Fabriken stattfindet und somit eine Ent­völkerung des platten Landes, besonders in rein bäuerlichen Belieben, droht.

Welche wirtschaftlichen ltmstände liegen nun diesen Ver­hältnissen zugrunde, und wo ist der Hebel anzusctzen, diesen Millionen Bauern eine angemessene Existenz zu verschaffen? Die Folgen des verlorenen Kr eges belasten die Landwirt­schaft genau so stark wie alle anderen Erwerbsstände, und wenn beispielsweise die Industrie mit ihrer scharf dnrchge- führten Nationalisierung erfolgreich gegen die Not der Ze t kämpst, so ist das ein Verdienst unserer Wirtschastsführcr. Wenn unsere Arbeiterschaft sich aus einer den Zeitverhält­nisse» angepaßtcn Lohnhöhe hält, so verdankt sie das ihrer straffen Organ sativn. Dre vielen hunderttausend Klein­bauern haben weder den fortschrittlichen Geist, der unsere gesamte Industrie beseelt, noch sind sie so straff organisiert wie die deutsche Arbeiterschaft. Allein aber findet der Bauer nicht den Weg, der ihn aus der Wirtschaft! chen Sackgasse her- ausführen könnte.

Gewiß muß das deutsche Erzeugnis vor der Einfuhr aus­ländischer Ware, die billigere ProLukttonsbedingnngen hat. durch Zölle ausreichend geschützt werden, und ohne e ne bancrnfrcundliche Wirtschaftspolitik sind alle sonstigen Hilfs­maßnahmen zwecklos, darüber hinaus aber muß der Besitzer wißen, wo er sich selbst helfen kann. Trotz fortschreitender Entwicklung der landwirtschaftlichen Masch nentechntk ist der

Bauer immer noch der Ueberzeuguug, baß die Maschine teu­rer als Handarbeit ist, weil ihm die letztere scheinbar kein bares Geld kostet.

Noch ein anderes Moment verhindert dte fvrtschrtttltche Entwicklung besonders t» den stark besiedelten Bezirken. Durch dauernde Erbteilung werden die Höfe immer kleiner und kleiner, die Felder liegen infolgedessen oft an allen Ecken der Gemarkung verstreut, und die Bewirtschaftung wird im­mer schwerer und unrentabler. Diesem ewigen Teilen muß durch ein Ancrbcngesetz ein Riegel vorgeschoben werden, sonst ist an die so dringend notwendige Einführung von Ma­sch nenarbeit nicht mehr zu denken. Weiterhin sind in Deutsch­land noch 4566 Spaten, 1866 Harken und 6366 Hacken ver­schiedener Art in zum Teil ganz veralteter Form in Ge­brauch. Im Zeitalter der Technik und Normung hätte längst eine Typisierung durchgcftthrt werde» müssen. Gebt dem Bauern brauchbare Werkzeuge und Maschinen, lehrt ihn sie richtig und praktisch benutzen, das andere besorgt er schon alle n.

Dte Mechanisierung bäuerlicher Betriebe ist aber nu> dauu möglich und auch segensreich, wenn der gesamte Bau­ernstand uuü insbesondere seine Jugend geistig gehoben wird, wenn dte Art moderner W rtschastswerse durch theo­retischen und praktischen Unterricht in allen ländlichen Krei­sen Eingang findet. Die wenigen Winterschulen sind wcht imstande, auch nur dte allernötigste Aufklärungsarbeit zu lei­sten. Von der Laudmirtschaftskammcr Ostpreußen liegen Zahlen vor, durch welche die Erfolge solcher Schulen bewie­sen werden.

Das Beispiel Amerikas, seiner Standards, seines ausge- btldeten Genossenschaftswesens wird Deutschland oft vorge- haltcn. Seltener ist aber von den Einrichtungen dte Rebe, die der amer kanische Staat für die Ausbildung der Farmer gemeinsam mit der dortigen Landinaschineninbustrte ins Le­ben gerufen hat. Jeder Kreis hat mehrere Lehrer, die außer ihrem Unterricht auch Sprechstunden für ältere Farmer ab­halten. Auch unser landwirtjchaftl ches Ausstcllungswesen ist im Vergleich zu Amerika rückständig. Abgesehen von der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft mit ihrer jährlichen Wandeischan und einigen wenigen an und für sich viel zu großen und v el zu sehr aus den Großgrundbesitz zngeschnit tenen Ausstellungen in den Landes- und Prvvtnzhauptstäd- ten wird dem Kleinbauern kaum etwas geboten.

Wir brauchen keine großen kostspieligen Ausstellungen sondern, wie tn Amerika, kleinere Schauen von Tieren unk Masch ne», die sich tn den Landstädten regelmäßig wieder holen und nur auf den Bauern und seinen Betrieb zuge schnitten sind. Die Industrie muß fesselnde Lehrfilme über ihre Maschinen vorsühren, dte nicht tn der Werkstatt, son dern draußen bei der Arbeit anfgenommen sind. Der Bau ersfran muß durch Ausstellung von Haushaltsgeräten, durcl, F lme über Hühnerzucht und ihre Verwertung Interessantes geboten werden. I» Amerika veranstaltet man zugleich Pferderennen, läßt Knnstflicger auftretcn, finanziert dadurch znm Teil die Ausstellung und lockt auch den schwerfälligsten und rückständigsten Farmer an, um ihn zum Sehen und zum Lernen zu zwingen, denn diese Art Kirchweih ist dort nur Mittel zum Zweck.

Viele Millionen werden vom Staat zur Unterstützung der Landwirtschaft verausgabt. Für die geistige Hebung des Bauernstandes geschieht sehr sehr wenig, und doch können sich b ese Gelder nicht genügend auswirkcn, wenn nicht tn jedem deutschen Bauerndorf die Ergebnisse deutscher Technik, deutscher Forschung restlos zur Ausnutzung gelangen. Erst dann, wenn dies Ziel erreicht ist, wird die Landwirtschaft wieder die gute Kundin der Industrie sein, die sie vor 1814 war, erst dann wirb die Lebcnsmitteleinfuhr sinken, und erst dann wird der Bauer selbst vom Lohn- und Ztnssklaven zum freien Herrn auf schuldenfreiem Besitz aufstetgen.

ZK Ute W im Wse »IWerz

Roman von Anny von Panhuys

84 . Fc>rtteiu»ig RnchScuck verboten

So saß sie lang« und merkte nicht, wie di« Zeit verstrich. Es klopfte.

Sie erhob sich hastig und in ihre Wangen schoß das Rot der Scham, als ihre Augen auf den geöffneten Brief fielen, den sie vorhin erhalten.

Ter Diener meldete den Inspektor Jäger.

Gleich darauf stand er vor Margarete.

Er erkannte sofort an ihrem nervös bewegten M'enen- spicl, es müßte sich etwas ganz Besonderes ereignet haben. Sie sogt« hastig und wie mit leichtem Nachdru ck:Run at der Prinz endlich geschrieben." Sie zeigte auf den Brief- ogcn.Le cn Sie das. bitte, Herr Inspektor. Aber setzen Sie sich vorher, rate ich Ihnen."

Es klang unsäglich bitter.

Der alte Inspektor fragte nichts und sagte nichts. Sr lang.« nach dem Bref und setzte sich der jungen Frau, die wieder am Schreibtisch Platz genommen, gegenüber. Sie halte ihren Stuhl so gedreht, daß sie den Lebenden ansehen konnte, lind sie ichaute auf vieles von Sonne und Metier wie zer- crbte derbe Männerantiitz. beobachtete darauf die Wirkung cs Brieses.

Inspektor Jäger las langsam und aufmerksam, was Er­win Rüdnitz an icine Frau geschrieben hatte.

Da stand in der ihm bekannten kleinen, etwas verschnör­kelten Schrift:

Liebe Margarete!

Wenn Du die en Brief erhältst, bin ich schon so weit fort von Dcut'chland, daß weder Du noch sonst jemand mich erreiciien kann. Ich übergebe diesen Brief einem Ber­liner Hoteiportier mit dem -Auftrag, ihn falls inzwi- scheu von mir keine Gcgenorder einlüuft zwei Wochen nach meiner Abrei e von Berlin in den Postkasten zu werfen. Ich Hab« nämlich das Leben, wie es sich allmählich für mich gestaltet hat, >att bis zum Ekel. Ais Nits die

Großmamas, um zwei twngvoue Rainen zu verbinden, aneinander verkuppelten, gefielst Du mir sehr, ich bildete mir sogar flüchtig, aber wirklich nur sehr flüchtig, ein. Dich zu lieben. Du zeigtest io hübsche Ansätze, das Dasein auf die le chte Achtel zu nehmen, iahst entzückend aus in den Toiletten, darin Du eine exquisite Figvr machtest. Ich ließ mich gern um die kinderjunge, rassige Frau aus dem alten Fürstenge chiecht beneiden. Aber ein paar Schulden erweckten in Dir Sp cßbürgerinstinkte, die ich bei der Be­sitzerin >o brennend roter Genußlippen niemals vermutet hätte. Bon da an wurdest Du langweilig. Vielleicht warst Du es auch schon vorher. Jedenfalls, das matte Lieles- gefüblclien für Dich erlosch. Jetzt sitze ich bis zum Hais in Schulden. Drei große Wechsel lauten, den Ertrag der Ernte habe ich am Spieltisch verloren und einiges Andere drängt »nd beänngstigt mich auch. Da will ich lieber ..neu dicken Schlußstrich unter meine Bergangcni c t ziel en und in einem fremden Land ein neues Leben besinnen.

Wohin ich mich wende, schreibe ich Dir nicht, denn ich möchte wirklich spurlos verschwinden.

Sieh zu, wie Du mit allem, was setzt auf Dich e'n- stsirmen muß, fertig wirst! Ter Inspektor, der alte Mo­ralprediger, wird Dir zuverlässig zur Seite stehen.

Meinst Du, daß ich irgendwie in Deiner Schuld bin, dann rerzeibe mir. Du wirst, wenn nicht jetzt schon, io doch eines Tages glauben, Grund dazu zu haben. Ich konnte mir nicht anders helfen, liebes Kind, seüer ist sich selbst der Nächste! Nach dieser Weisheit habe ich gehandelt, als ich die Feder ansetzte zu die'em Brief, und als ich noch etwas anderes tat. was eines Tages klar werden wird.

Meine mir, bitte, keine einzige Träne nach, es wäre schade um Deine schönen Augen, denn ich laste gern alles Gewesene hinter mir zurück. Gut Rüdnitz, Du und das Kind, ihr gehört der Vergangenheit an. Vielleicht pulst ein Schuß Abenteurerblut mit durch meine Adern, das Er- - süllung verlangt."

Jedenfalls, ich gehe leicht und frei, unbeschwert von sogenannten Gewissensbissen. Erwin Rüdnitz."

Ter Inspektor hätte diese Epistel am liebsten zornig zer» knittert. Pfui, Spinnei War das ein herzensrohcr Mensch, der Prinz.

Allzu hoch hatte er seinen Charakter nie eingeschäht, aber er war ein Blender gewesen, der unter glatter Maske und gewinnendem Lächeln seinen mi crab'.cn Fundus verbarg. An seiner Großmutter hatte er noch etwas gehängt, sich ihr niemals in seiner platten Schlechtigkeit gezeigt, vor der jun­gen Frau ließ er die Mrske fallen.

Inspektor Jäger äugt« fast verlegen zu Margarete hin­über.

Eie saß mit etwas zu starrer Miene da, quälte sich damit ab, Haltung zu bewahren.

Er wußte nicht recht, was er nun sagen sollte und wie gedankenlos fragte er:Und was gedenken L.e jetzt zu tun, Fron Prinzessin?"

Margaretes starre Blicke entspannen sich, zeigten unver­hüllt die Ratlosigkeit, die sie erfüllte.

Ach, nenn ich jetzt wüßte, was ich tun toll, was Ich tun muß. Er hat mich an Sie gewiesen!" Sie vermied cs, .mein Monn' zu sagen.Er hat mich an Sie gewichen," wieder­holte sie.Im übrigen oll ich ja sehen, wie ich mit allem, was nun auf m'ch einstürmrn muß, fertig :rde. Ein be- cn emcr Rat, wenn ihn jemand erteilt, der weit ab ist vom Schuß."

Verachtung gab dem Satz besondere Schars«.

Der Inspektor bewunderte aufrichtig, wie diese junge Frau sich zu beherrschen vermochte.

Er überlegte flüchtig.

Dann ist es wohl am besten, w sangen sofort oemetn- sam an. allen Peinlichkeiten, die nun kommen werden, die Stirne zu bieten. Gefahren, die man kennt, sind nur halb so schlimm wie unbekannte. Ich schlage vor, wir ic'cn di« vielen während der Abwesenheit des Prinzen eingcgangcncn Briefe und sichten das Mat^r'al. Da die Erntcerträgc ver­spielt worden sind, dürsten uns mit den Gläubigern nette Tänze bevorstetzen."