sen in seine Hände bekam. Als er dos Geld, 14,500 Doll., hatte, verduftete er in aller Stille. Er wird seitdem steckbrieflich ver­folgt.

4 ° *

(Ein richtiger Privatier.)Ah guten Tag, Herr Schnorfel ... Sie machen wohl eine kleine Morgenpromenade?"Ja, ich geh Vormittags spazieren, damit ich Nach­mittags nichts mehr zu thun habe!"

» »

.-. (Aus dem Gerichtssaal.). . .Ha­ben Sie das Urteil verstanden? Sie sind zu drei Wochen Gefängnis verurteilt wor­den, weil Sie den Bauern Michael Huber auf den Kopf geschlagen haben!"

Aber Herr Richter, wenn dem bloß der Kopf gebrummt hat, warum soll dann bei mir der ganze Kerl brummen?"

(Professor der* Mathematik.)Be­rechne rasch, mein Sohn, wie viel Ochsen hier gehen." Schüler:Sechsundsieben- zig." Professor:Wie hast Du gerechnet?" Schüler:Ich habe die Füße gezählt und durch vier dividirt."Professor:Du hast Dir die Arbeit erschwert, mein Sohn.

Aus Ruhmeshöhen.

Novelle von F. Stöckert.

Nachdruck verboten.

11 .

Sie waren auf einem der freien Plätze der Stadt auf und ab gegangen und stan­den jetzt in dem Hellen Licht eines Gaskan- dclaberS. Drüben, über dem Platz weg lag das Theatergebäude, es war hell erleuchtet, und die Besucher strömten ausnahmsweise heute ziemlich zahlreich herein. Eine be­rühmte Sängerin aus der Residenz übte diese Zugkraft heute aus. Hoff trennte sich jetzt von Berko.

Er hätte Dienst bei seiner Braut," sagte er beim Abschiede voll Bitterkeit-

Hvff'S Weg führte ihn an dem Theater­gebäude vorüber. Ein Wagen kam jetzt her- angerollt, er kannte die großen, stolzen Rap­pen vor dem Wagen sehr genau, es waren diejenigen des Commerzienrats Berg.

Also doch," murmelte Hoff ingrimmig zwischen den Zähnen, als er den Kommer­zienrat mit fast jugendlicher Elasticität aus dem Wagen springen, und dann Hannah und Lilly, die älteste ihrer Zöglinge von dem Herrn Commerzienrat galant herausgehoben wurden.

Es giebt Momente im Erdendascin, wo der Mensch einzig und allein von seinem leidenschaftlichen Empfinden geleitet, ohne alle Uebcrlegung zu handeln pflegt. So er­ging es jetzt Hoff, der eben blindlings in das Theater stürmte. Er löste sich ein Billet und faß nun in einer der noch leeren Prosccniumslogcn, ganz in eine dunkele Ecke gedrückt. > Wohl durchzugte ihn ein Moment der Gedanke an Elvira, die ihn jetzt erwar­tete. Ihm graute vor der schwülen Luft im Berg'schc» Hause. Den Abend sollte er dort zubringen in Gesellschaft des naseweisen Backfisches, derNanny, und seiner zärtlichen Braut, während Hannah mit dem Commer­zienrat hier im Theater saß. Nein, das ist unmöglich! Das Orchester begann jetzt gar lustige Weisen zu spielen. dann rollte der Vorhang in die Höhe. Gesang ertönte, aber

Ein nächstes Mal zähle die Hörner und dividire sie blos durch zwei.

.'. (Zärtliche Ehegatten.) Im Brcttener Amtsverkündiger vom letzten Dienstag ist zu lesen:Am Samstag mittag ist mir meine Frau entlaufen. Der redliche Finder wird gebeten, dieselbe zu behalten. Jakob Wilhelm Trefsinger, Steinhauer, Derdingen, OA.

Maulbronn." .

* »

.'. (Die gute Mutter.)Warum freust du dich denn so?"Weil mich Mama eben geschlagen hat."Und darüber freust du dich?"Ja, denn jetzt giebt's gleich Kuchen."

.. Unteroffizier (zu einem Retrnteu:) Sie sind das reinste Kameel. Ihnen feh­len nur die Hörner!"

.'. (Im Examen.)Was ist Stoff­wechsel?"Wenn ich fünf Glas Helles getrunken habe und fange dann an, Echtes zu trinken."

.'. (Beim Schlächter.) Dame:Bitte, gebe» Sie mir ein halbes Pfund Schinken." Schlächter:Wünschen gnädige Frau es in einem Stück?"Nein bitte, so

dünn wie möglich geschnitten. Ich habe Pensionäre."

.'.Mein Fräulein, ich liebe Sie! Lieben Sie mich wieder?"Darüber müs­sen Sie die Mama fragen! Die weiß Alles besser, als ich!"

Wer hätte das gedacht d

Wer hätt' von der jungen Komtesse Amanda das gedacht,

Daß zur Musik die Liebe Sie endlich so weit gebracht,

Daß sie an einen Trompeter Ihr junges Herz verschenkt,

Von ihm nur schwärmt und redet Und stets an ihn nur denkt?!

Er ist in ihrer Nähe Selbst in der stillen Nacht

Die Gräfin und ein Trompeter I!

Wer hätte das gedacht!

Doch werdet ihr's begreifen,

Wenn ihr das Eine wißt,

Daß der geliebte Trompeter Der Trompeter von Säkkingen ist.

(Fl. Bl.)

Hoff schien nicht daran zu denken, daß er im Theater war, und daß er für sein Gelb allerlei Kurzweil zu hören und zu sehen be­kommen sollte. Er hatte keinen Zettel und überhaupt keine blassi Idee, was für ein Stück gegeben wurde. Er warf auch keinen Blick auf die Bühne, unverwandt waren seine Augen auf Hannah Delio gerichtet. Sie lachte, das Stück mußte also wohl ein Heiteres sein, und jetzt erinnerte er sich auch, irgend wo gehört zu haben, daß eine Ope­rette von Millöcker heute gegeben wurde. Hinter ihm wurde jetzt die Logenthür leise geöffnet, eine Dame schwebte herein, aber Hoff hielt es nicht der Mühe wert, den Kopf nach der Eintrctenden umzuwenden. Wie reizend Hannah das fröhliche Lachen kleide e, auch der Commerzienrat lachte, daß ihm die T ränen über die Backen und in den graublondcn Bart rollten, nur Lilly ver­zog keine Miene und starrte mit weit auf- gerissenen Augen verständnislos nach der Bühne hin.

Der erste Act schien jetzt vorüber, wenig­stens verstummte die Musik und der Vor­hang rollte herunter.

Hans, o Hans," hörte Hoff jetzt plötz­lich dicht neben sich seinen Namen rufen.

Er fuhr zusammen. Das war Elviras Stimme. Scheu wendete er den Kopf um. Ja, da saß Elvira wirklich dicht neben ihm, totenblaß und mit einem Ausdruck in den blauen Augen, die ihn ziemlich unheildrohend erschien.

Du bist Hannahs wegen hier," sagte Elvira mit leiser bebender Stimme.O, ich wußte es ja, blindligs geht ihr Männer in die Netze solcher Koketten. Nicht genug, daß sie mir Papas Liebe geraubt, nein auch Dich sucht sie zu bethören!"

Aber Elvira, ich bitte Dich um Him- melswillen, mache hier keine Scene, Du regst Dich einmal wieder ganz unnötig einer Ba­gatelle wegen auf," erwiderte Hoff mit er­heuchelter Ruhe.

Einer Bagatelle I Wenn mir Friedrich, unser Kutscher es nicht gesagt, daß er Dich hätte in das Theater gehen sehn, dann säße

ich jetzt noch zu Hause und lauerte auf Dich."

Nun, ich wäre ja auch noch gekommen, als ich hier vorüber ging, da lockte es mich einmal unwiederstehlich hinein in den Musen­tempel."

Elvira sah ihn mißtrauisch an.Ich habe Dich ja beobachtet, keinen Blick hast Du auf die Bühne geworfen, nur Hannah hast Du angestarrt."

Nun ja, Du sollst Recht haben, darum bin ich hier," erwiederte Ho ff rotzig,bitte, störe mich nun auch nicht weiter. ^"

Elvira erhob sich, ihr Gesicht war toten­blaß und sic sagte leise, flehend:

Willst Du die Güte haben, mich jetzt nach Haus zu begleiten? Hannah und mein Papa brauchen es vorläufig nicht zu erfah­ren, wie es mit uns steht, es ist besser, sie finden uns zu Haus, als hie. Bitte, komm I"

Hoff geleitete Elvira hinaus, stumm hing er den Mantel um, dann wanderten ffie durch die stillen winterlichen Straßen. El­vira begann ein Gespräch über gleichgiltige Dinge, und ihr Begleiter vermochte nicht zu ergründen, was in dem Innern der jungen Dame Vorgehen mochte.

Zu Haus angekommcn ließ Elvira Thee- wasser bringen, und bereitete den Thee selbst, dann bat steHoff, die am vergangenen Abend unterbrochene Erzählung ihr weiter vorzule- sen. Sic nahm eine Handarbeit und setzte sich neben ihn. Und wie sie so zusammen saßen in dem traulichen Gemach bei mildem Lampenlicht, während das Theewasser leise brodelte, bot das Ganze ein so friedlich har­monisches Bild, und nichts verriet die innere Erregung, in welcher die beiden Menschen sich befanden, als vielleicht die etwas nervös zitternden Finger Elviras, und Hoffs Stim­me, die so eigen rauh und seltsam heute beim Verlesen klang.

Eine Stunde mochte vergangen sein, da kehrte der Commerzienrat, Hannah und Lilly auch aus dem Theater heim.

(Fortsetzung folgt.)

Beraiuwsrtlicher Redakteur: Bernhard Hofmrnn.) Druck und Verlag von Bernhard Hofmann in Wildbad.