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Eßlingen, 18. April. Heute vormittag ist^der 29 Jahre alte Fabrikarbeiter Johs. Klein aus F-cllbach, der hier in Arbeit stand, am Leerlauf an der Baucrschen Kunstmühle tot auS dem Neckar gezogen worden. Wie der Verunglückte in den Neckar geriet, ist noch nicht festgcstcllt.
Vom oberen Neckar, 20. April. In Aistaig bei Oberndorf verunglückte ein 8jäh. Mädchciu, daS mit einer Anzahl anderer Kinder in einer Scheuer Fangspiel machte. Dasselbe stürzte vom Heilbar» ungefähr 4 Meter hoch herunter auf die Tenne und erlitt am Kopf schwere Verletzungen Der Zustand des Kindes ist bedenklich.
Freudenstadt, 17. April. Die in unseren Waldungen noch ergiebige Jagd aus Auerwild veranlaßt verschiedene hohe Herrschaften, unsere Gegend in dieses Jahrcszeil mit ihrem Besuche zu beehren. So schoß diese» Morgen in Schonmünzach Prinz Karl von Baden wieder eine» prachtvollen Auerhahn, nachdem er vor kurzem seinen solchen zwischen Hochdorf und Bcsenseld erlegt hatte; ebenso wurde von den beiden andere» Herren der Jagdgesellschaft, Graf Wühler und Baron Moltke, je ein solcher zum Schuß gebracht.
Maulbronn, 20. April. In Lomersheim vergnügte sich vorige Woche ein Jagd- lustiger mit Spatzenschießen. Das Schrot- kügelckien prallte an einem Steine ab und flog durch das Fenster des SchulzimmcrS, in welchem gerade Unterricht ertei.l wurde. Ein Mädchen, welches in demselben Augenblicke die rechte Hand zum Antworten cm- porhielt, wurde von dem Kügelchen in dieselbe getroffen und verletzt.
Aus dem Fränkischen, 20. April. In der Nähe von Moosheim wurde dieser Tage ein männlicher Leichnam aufgefuiiden, über dessen Herkunft bis jetzt noch völliges Dunkel schwebt. Das Alter desselben läßt sich auf ca. 3ö Jahren schätzen. Die Sektion hat Todesursache Scblagstuß konstatiert. Die Leiche wurde in Mooshcim bestattet. — In Rothenburg a. T. wurden in einer Scheuer wiederholt Brandkörper gefunden, denen offenbar Brandstiftung zu Grunde lag. Der Stadtmagistrat hat eine jBelohnung von 100
auf die Auffindung des Thäters ausgesetzt.
Tübingen, 20. April. Die zum Tode verurteilten Adam Röhrle und dessen Sohn Eduard Rö hrlc von Wildbad sind von S. M- dem König zu lebenslänglichem Zuchthaus begnadigt worden.
Freudenstadt, 19. April. Heute abend halb 5 Uhr traf Prinz Hcrman zu Sachsen- Weimar hier ein und fuhr alsbald auf de» Kniebis zur Auerhahnenjagd.
Ellwangen, 19. April. Ein Schncider- lein in Zang, OA. Heidenheim, hat laut O- A. von den Nachwchen der letzten Reichstagswahl sehr zu leiden. Derselbe, aufgeregt durch einige Flugblätter gegen den früheren ReichStagskandidatcn Fischer, worin räsoniert war über das „kaiserliche Pracht- schifs", hatte sich in seinem eigenen Zimmer gegen den Kaiser unziemliche Ausdrücke erlaubt, die ein zufällig vorübergehender Landjäger gehört hat. Die Strafkammer des hiesigen Landgerichts verurteilte nun gestern den unvorsichtigen Politiker zu 2 Monaten Gefängnis.
Buchau, 20. April. Die hiesigen bür
gerlichen Kollegien haben zu den Vorarbeiten für den Bau einer Eisenbahn von Schus- senried hieher die nötigen Mittel verwilligt. — In dem benachbarten Sattcnbcuren schlug gestern abend bei einem Gewitter der Blitz in ein Gebäude ein, zündete aber nicht weiter. Die 4 Bewohner desselben, die um den Tisch saßen, wurden betäubt und erhielten auch Brandwunden. Der Postwagen von Buchau stürzte, da ein Pferd am Blitze scheute, in der Nähe von Schussenried um; eine Frau, die mitfuhr, blieb unbeschädigt.
Tettnang, 19. April. Gestern abend gegen halb 7 Uhr zog ein schweres Gewitter von Süden nach Norden über unsere Gegend. An einigen Orten siel leichter Hagel, welcher an der eben aufgehenden Kirschenblüte einigen Schaden anrichtete.
— Am jüngst verflossenen Konfirmationssonntag ereignete sich ei» recht bedauerlicher Unglücksfnll, der aber noch weit schlimmere Folgen hätte haben können. Ein junger Lehrer besuchte seine Braut, die Tochter des Mahlmüllcrö H. in Roigheim; derselbe ging nun gelegentlich auch in die Mühle, wo er sich den Betrieb ansah, und kam endlich auch an de» bretternen Umfangkasten des Fahrstuhls und schaute hinein, während der Mahlknecht auf demselben unbemerkt herabkam, was er wegen des Geklappers des im Gang befindlichen Mühlwerkes nicht wahrnahm. Der Fahrstuhl, über 3 Ztr. schwer, mit dem Mahlknecht auf demsebcn, traf nun den Scheitel des Lehrers und drückte '--en Kopf desselben auf die drenerr> Umfaß/ so, daß, während der Fahrstuhl glücklicherweise am Scheitel abglestete, das Nasenbein gänzlich zerquescht wurde und sofort das Blut aus der Nase und dem Mund herausquoll. Wäre der Kopf nur um weniges weiter vorgestanden, so hätte derselbe unfehlbar gänzlich abgeschlagen werden müssen. Der Verletzte hat bedeutende Schmerzen, doch ist er außer Lebensgefahr.
— Aus Gießen, 18. April, meldet die Fr. Ztg.: Der Zug Nr. 430, von Deutz kommend, entgleiste hier kurz vor der Einfahrt. Die Lokomotive und der Packwagen wurden umgeworfen, ein Personenwagen war beschädigt. Der Lokomotivführer ist schwer verwundet, drei andere Bedienstete sind verletzt. Von den Reisenden hat niemand Schaden gelitten.
— In WYnikon (Luzern) ist der Sohn des Krämers Kaufmann v-rhastet worden unter dem Verdacht, seinen Vater erschlagen zu haben; auch die Frau des Ermordeten und ein Nachbar sind verhaftet. Zwischen Vater und Sohn soll ein arger Streit ausgebrochen sein, weil erstcrer dem letzteren nicht mehr, wie es früher geschehen, aus einer finanziellen Klemme helfen wollte.
— Zwei Berliner Gymnasiasten im Alter von 15 Jahren wurden dieser Tage sauf einem Elbkahn in Hamburg polizeilich aufgehoben. Sie waren ihren Eltern durchge- braunt, um nach Afrika zu gehen und in die Dienste Wißmanns zu treten. Um dort gleich energisch sich an den Expeditionen beteiligen zu können, hatten sie sich eine höchst kriegerische Ausrüstung verschafft, bestehend in Jagdflinten, Revolvern und Degen. Dem Elbkahnschiffer, der sie zuerst für Geld und gute Worte an Bord genommen hatte, kam das Aussehen seiner bis an die Zähne bewaffneten Passagiere schließlich so verdächtig vor, daß er sie der Polizei anzeigte, welche
sie auf dem kürzesten Wege nach Berlin zurückbrachte. Dort werden sie sich jetzt wohl oder übel wieder einer etwas friedlicheren Beschäftigung widmen müssen.
— Wie man aus Weimar schreibt, schlug dieser Tage bei dem ersten diesjährigen Gewitter in der dortigen Gegend der Blitz in «in von Hetschburg nach Buchfahrt znrnck- kehrcndes Gefährt und tötete den Kutscher, sowie das eine Pferd auf der Stelle, während das andere, obwohl cs ebenfalls niedcr- geschleudert wurde, unverletzt blieb und auch die beiden Insassen des Wagens mit dem Schrecke» davonkamen.
— Ein charakierisches Wort des Fürsten Bismarck wird englischen Blättern in einem Privatbriefe aus Hamburg mitgeteilt. Bei dem Fackelzuge bemerkte einer der Teilnehmer zum Fürsten: „Die letzten Tage in Berlin müssen Ew. Durchlaucht ermüdet haben, — aber es war doch schön —" „Ja, sehr schön," antwortete Bismarck, „ein Begräbnis erster Klasse".
— Eine neue Bestätigung des friedliche» Charakters der gegenwärtigen Weltlage enthält die Rede des italienischen Marinc- ministers Brin gelegentlich der in Turin staltgefundenen Eröffnung der Gesellschaft zur Förderung der nationalen Industrie und des Handelsverkehrs. Herr Brin betonte die steigernde Besserung in de» internationalen Verhältnissen und wies auf die vorhandenen Anzeichen für das Vorherrschen der Friedenspolitik hin, mit welche» .,'ried- uc, . e . >zer: die Bestrebungen JraUens im vollsten Einklang stünden.
Straßburg, 19. April, Bestem Vernehmen nach wird Kaiser Wilhelm am nächsten Mittwoch hier eintreffen ; er bringt eine Nacht und einen halben Tag hier zu, fährt inö Gebirge zur Auerhahnbalz und kehrt dann direkt nach Berlin zurück.
Bingen, 19. April. In Gau-Bickels- heim hat sich Vorstern ein schweres Unglück zugetragen. Einem vom Felde heimkehrenden Landwirt wurde das vor ' 'e schwere Pflugwalze gespannte feurige P a in der Nähe der Bahnstation scheu riß zwei des WegS kommende Kinder des Landwirts Beck im Alter von 2 und 4 Jahren um, welche derart verletzt wurden, daß das eine sofort, das zweite nach einigen Stunden verstarb.
— Ein unerhörtes Ereignis macht, wie man der Kreuzzeitung aus Macon meldet, dort außerordentlicher Sensation. Ein gewisser Dcbarnot hatte erfahren, daß zwei seiner Kinder bei einem Krämer Sardinen- büchsen gestohlen hatten und daß die Polizei Nachforschungen hielt. Hierauf hieß er die beiden Kinder sich im Kanal du Centre ertränken ; die Kinder folgten dem Befehl. Dann erschlug er seine Frau, ertränkte auch sein drittes Kind und brachte sich endlich selbst um,
— Am SamStag kam Stanley in Brüssel an. Er wurde am Bahnhofe vom Bürgermeister der Vorstadt St. Gilles, und darauf vom Ministerium und von Kongobe- amtcn begrüßt. Er wurde in einem königlichen Wagen ins Schloß geführt, wo der Empfang durch den König statlfindet. Die Menge bereitete ihm eine begeisterte Ovation.
— Aus Moskau wird über einen sensationellen Massenselbstniord berichtet: in einem Zimmer eines von einer Witwe bewohnten Hauses habe man deren 5 Töchter