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Warum sind wir Gegner der Demokraten?
Dies soll in kurzen Zügen dargestellt werden.
^ 1) Das Reich steht über den Einzel- staaten und darf daher nicht von dem guten Willen der letzteren abhängig gemacht werden; es gab ein deutsches Reich vor den Einzelstaaten, welche nur durch eine allzu üppige Entfaltung des Sondirgeistes der Nation nach und nach das Reich zu einem bloßen Schatten gemacht haben.
2) Die dcmokralische Partei strebt eine Republik vorerst mit monarchischer Spitze nach dem Muster Englands an; ihr gilt die Mehrheit der jeweiligen Landesvertrct- ung als VolkSwille, dem unbedingt Geltung zukommen müsse, und dem daher der Landesherr durch Berufung von Ministern ans dieser Mehrheit Rechnung zu tragen habe. Die andern Parteien wollen aber an den Grundlagen des monarchischen Rechts, wie solches in Deutschland zu Recht besteht, nicht rütteln, sie wollen daher den Landesherrn als vollgültigen Faktor im Siaats- lcben nicht beseitigen lassen, sie halten den Parlamentarismus, wie ihn die extremen lieberale» Parteien verlangen, als eine für Deutschland unpassende und schädliche Einrichtung, entlehnt aus England, wo er aber nur faktisch, nicht aber rechtlich besteht, und nachgcbildet den politischen Theorien der Franzosen ans den 1830er Jahren.
3) Nach demokratischem Prinzip soll stets der Wille der Mehrheit entscheiden; die Gegner aber wollen keine Majoritätstyrannei, bei der 49 Prozent des Volkes von 51"/o geknechtet werden können, sie wollen vielmehr eine unparteiische Regierung, welche nur Wahrheit und Recht zu ihrer Richtschnur nimmt, und der wandelbaren politischen Tagesmeimmg keinen ungebührlichen Einfluß einräumt.
4) Die demokratische Partei verbreitet den Glauben, als ob die Regierung vom Volke verschiedene Interessen hätte und sucht jeden, der mit der Regierung in irgend einer Beziehung steht, als verdächtig und als keine» wahren Freund deS Volkes darzu- stcllen; diese Tendenz muß als verwerflich bezeichnet werden, denn sie verbreitet schädliches Mißtrauen da, wo ein solches nicht hingehört.
5) Die Aufstellung von starren Prinzipien für politische Tinge, bei denen es Gründe für und wider gibt, ist unklug, denn sie verhindern die unbefangene Prüfung der Gegenstände, ans welche sic angewendet werden wollen. Manches mag sich in der Theorie ganz schön ausnehmen, wie z. B. die Abschaffung oder die Beschränkung der indirekten Steuern, allein praktisch ist ein solches Begehren nicht durführbar, denn mit Millionären, die den Ausfall mittest einer Progressivsteuer decken könnten, kann man bei unS nicht pflastern. Andere politische Schlagworte beruhen auf einer Verdrehung der Thatsachen; so der Ruf: keine Ausnahmegesetze, gleiches Recht für Alle! Diese Ausnahmegesetze verdanken ihre Entstehung staatsgefährlichen Erscheinungen der Gegenwart im Volksleben, gegen welche wegen ihrer Eigenartigkeit besondere Vcrleidigungsmaß- regeln zu treffen waren, da die bestehenden Gesetze wegen der Neuheit der Erscheinungen einen Schutz nicht gewähre» können. — Stehlen, rauben, morden n. s. w. bilden