bir Barke Peter Godeffray und 7 Küsten­schiffe gescheitert. Vier Personen ertranken.

Die verlogen gegangenen deutschen Schiffe gehörten drei verschiedenen Schiffs­klassen an. TieOlga" zn den Kreuzcr- Corvelten (Schifföklasse 4), führte bei einem Deplacement von 1269 Tonnen 12 Geschütze und 267 Mann an Bord. Dieselbe war am 1. Nov. 1882 in Dienst gestellt wor­den und machte ihre erste größere Reise mit dem Prinzen Heinrich von Preußen als Wachlosfizier an Bord von 1882 bis März 1884 nach Südamerika und Westindicn. Später wurde sie nach Ostafrika, Australien und Ostasien geschickt, von wo sie nach Sa­moa beordert wurde. DerAdler" gehört als Kreuzer zu den Fahrzeugen I. Klasse. Er hat ein Deplacement von 884 Tonnen und führt 4 Geschütze und 128 Mann. Seit Ende 1884 war derAdler" erst in Westafrika, dann in Ostafrika stationiert und gehörte zuletzt zur australischen Station, von wo er nach Samoa ging. DerEber" end­lich ist ein Kanonenboot (Fahrzeug II. Kl.) und hat ein Deplacement von 570 Tonnen. Seine Bemannung zählt 87 Personen; er­führt 3 Kanonen. Bei dem Untergang'

KünstterbaHnen.

Novelle von F. Stöckert.

Nachdruck verboten.

27.

Evclinens Augen folgten ihm, wie er in den Saal eilte, und niit der glückselig strahlenden Auui zur §ranyaiss antrat. Eine Weile schaute sie dem Tanz zu, daun wandte sic sich hinweg von dem lebensfrohen Bilde dem nächtlichen Landschaftsbilde zu.

Es lag etwas Erhabenes in dem Anblick der starren Felsmassen des Gebirges, die wie riesige Gespenster zum Sternenhimmel em­por ragte». Ein leises Flüstern schien durch die Natur zu gehen, die Wellen des Gebirgs- flusscs sangen so eigene geheimuißvolle Wei­sen, aus dem Walde drüben klang cs her­aus wie Geisterstimmen.

Eveline lauschte und lauschte, es dünckte ihr Alles so neu und fremd, auch die Blu­men dufteten heute so schwül, so berauschend. Sie wandelte wie in einem wundersamen Traum befangen, und wußte doch nicht, daß eS das Hohelied der Liebe war, das da mit all seinen berückenden Stimmen an ihr Herz klopfte, obwohl vor diesem jungen Herzen der Stolz noch unerbittlich Wach hielt.

Ein stetiger Landregen, mit eintönig grauem Himmel, trieb die Reifenden schon nach einigen Tage» zum Aufbruch.

Irene hatte zwar versucht durch Arrangiren von Gesellschaftsspielen und musikalischen Vorträgen dem Hotelleben einigen Reiz zn geben, es war ihr aber nicht gelungen. Man war verstimmt, und die Wcttergespräche und Wetterbeobachtungen »ahmen kein Ende. Ließ man sich ja einmal von einem vorwitzigen Sonnenstrahl in's Freie locken, so strömmte der Regen gewiß nach w.nigen Minuten desto nachhaltiger, so daß man durchnäßt, beschmutzt und voller Ingrimm das schützende Dach wieder aufsuchen mußte.

Eveline war die Erste, die schon aus Opposition gegen Frau v. Schönborn zur Reise trieb, ohne Rücksicht auf Walter, ver­sieh, trotz des R-'genweters köstlich amüstrte,

desGroßer Kurfürst" am 31. Mai 1887 kamen bekanntlich 269 Personen ums Leben, während die im Jahre 1885 untergegaugene CorvctteAugusta" 223 Mann an Bord hatte.

Sansibar, 1. April. Der Reichskommis- sär Hauptmanu Wißmann, sowie der Lcttcr der Emin-Pascha-Expedition Dr. Peters sind hier eingetroffen.

» -st

Ueber ein niedliches Geschichtchen, welches sich unlängst in der Gemeindeschule der Alten Jakobstraße zu Berlin abgespielt, wird demB. B.-C." berichtet:An einem der letzten Tage war der Lehrer einer der unteren Klassen nicht wenig erstaunt, als er beim Betreten des Schulzimmers einen überzähligen Schüler, und zwar einen Knirps in jenem zarten Alter, wo bei d n Kleinen der Hnndzüpfel sich noch die Freiheit nimmt, neugierig emporzublicken, auf einer Bank sitzend fand.Na, wie kommst Du denn hierher?" fragte der Lehrer verwundert. Für den Knirps antwortete ein neben ihm sitzender Schüler mit d-.n Worten:Herr- Lehrer! Vater is Nachtwächter und muß ^ am Tage schlafen. Robert, was mein Bru-

und mit lobenswertem Eifer sich an den von Irene arrangirlen Gesellschaftsspielen betei­ligte. '

»Ich begreife nicht, wie Du an diesen Albernheiten Geschmack finden kannst," sagte Eveline geringschätzig zu dem jungen Guts­herrn, als dieser g'-gen die Abreise protestirte.

Uebrigens kannst Du ja bleiben, um der koketten Frau Oberst, und der naiven Anni noch länger Deine Huldigungen zu Füßen legen, Mama und ich können auch allein reisen. Walter sah sie sehr verwun­dert an. Sollte Eveline eifersüchtig sein? Er hatte derartige Regungen noch nie bei ihr bemerkt, möglich war es schon, und der Ge­danke schmeichelte seiner Eitelkeit nicht wenig. Irene, die als echte Kokette auch an diesem harmlosen jungen Mann ihre Künste probirt, hatte eigentlich diese Eigenschaft erst bei ihn: erweckt.'

Schmeicheleien von schönen Frauenlippen sind selten ohne Gefahr für junge Männer, und nun vollends bei Walter, dem derglei­chen ganz neu war, wirkten sie geradezu ver­derbenbringend. Zum Uebcrflnß hatte sich auch noch Anni, da er der erste junge Mann war, der ihr einige Aufmersamkeilen erwie­sen, sterblich in ihn verliebt.

Anni erglühte wie eine Päonie, wen» er bas Wort an sie richtete, dabei drückten ihre Blicke stets so nuverholcne Bewunderung aus, wenn sie, wenn auch scheu und ver­stohlen, ihn streiften, daß Waller hätte blind und ganz unbekannt mit derartigen Symp­tomen sein müssen, wenn er nicht davon ge­merkt. Und zu Alledem nun noch Evclinens Eifersucht! Es war kaum zu verwundern, daß Walter eine Dummheit beging u. Eve- liuen mit feurigen Blicken versicherte, daß sie durchaus keinen Grund zur Eifersucht hätte. Er fände ja die Frau Oberst sehr nett und liebenswürdig, auch Anni sei ja allerliebst, aber sie, Eveline, stände doch in seinen Augen hoch über den Beiden !

Diese Rede entlockte Evclinens Lippen einmal wieder ihr altes, kindliches Lachen. Du guter Walter!" rief sie,es wird hohe Zeit, daß wir fortlahren, sie haben

der is, macht aber immer so viel Radau zu Hause, daß Vater nich einschlafen kann. Deshalb Hab' ich ihn heute mit nach de Schule jenommcn!"Das ist brav von Dir, mein Sohn," erwiderte der Lehrer, erfreut durch die zärtliche Fürsorge und die Energie des kleinen Burschen,heute wird Vater gewiß recht schön schlafen können."

(Nur immer gemütlich!) Der Polizei- diener von Wolketsweiler, OA. Ravensburg, derwegen vorgerückten Alters" seinen Dienst als solcher nicht mehr versehen kann, ladet im Anzeiger für Oberschwaben außer,, feinen Freunden und Gönnern" auch alle diejenigen Handwerksburschen, welchen er während seiner 14jährigen Dienstzeit zu nahe ge­treten ist, zu seinemAbschied" ein.

Lebenslauf.

Umsonst ist alle Streberei,

Das Schicksal thut doch, was cs will, Gerade in des Lebens Mai,

Schickt es uns tückisch in April.

LL' Bestellungen aus den Wildbader Anzeiger können täglich bei allen Postäm­tern gemacht werden.

Dir hier den ehrlichen Kopf schon ganz ver­dreht." Walter wurde dunkelrot und sah unfänglich bestürzt aus.

Dein Wunsch ist mir natürlich Be­fehl," stammelte er endlich.

Dann können wir ja mit dem Abend­zug abreiscn."

Ihr wollt wirklich fort?" fragte Mag­nus, der Evclinens Worte im Vvrübergehen vernommen, wie erschreckt.

Ja!" war tue kurze und büdige Ant­wort.

Und heute schon?"

Ja so bald wie möglich!"

Wir werden uns dann auf lange, lange Zeit nicht Wiedersehen."

Das stimmt, erwiderte Eveline.

Du bist ja ungemein kurz angebunden, ich dächte doch, wenn so alte Jugendfreunde, wie wir cs sind, sich auf lauge unbestimmte Zeit trennen, könnte man sich wohl einige herzliche Worte sagen."

Eine tiefinnere Bewegung zitterte durch seine Stimme. Eveline sah scheu zu ihm auf. Wären sie allein gewesen, dann hätte sie vielleicht den rechten Ton, das rechte Wort gefunden, so aber stand Waller dabei, und nicht weit von diesem lehnte Anni, in der melancholischen Haltung einer griechischen Tragödien, verzweiflungsvoll den Geliebten austarrend. Anni hatte die Hand auf's Herz gelegt, das zu brechen drohte.

Man stand draußen auf der Terrasse des Hotels, welche eine herrliche Aussicht auf das Gebirge bot. Durch die dunklen Wolkenschlcicr brach sich jetzt ein Sonnen­strahl, er spiegelte sich in den Regentropfen, die überall i» den Blättern und Halmen hinge», so daß sie wie Diamanten erglänz­ten. Die Blumen hoben wie aufathmend die gesenkten Köpfe, das Grün der Wälder und Wiesen leuchtete auf in Hellem, sattem Grün, die Wellen des Flusses glitzerte» und strahlten. Es war, als wollte die Landschaft den Scheidenden sich noch einmal in ihrer ganzen wunderbaren Schönheit zeigen.

(Fortsetzung folgt.)

Ätdattwn. Druck und Bertag von Bernhard H ulmann m Mtddao.