Würtl. Landtag.

(STB.) Stuttgart, 13. Okt. In rascher Folge und mit einer Sachlichkeit, die schon in der gestrigen Sitzung ange­nehm auffiel, beriet der Landtag heute eine Reihe von wich­tigen Gesetzen. Das über die Aenderung des Gemeinde­wahlrechts wurde an den Ausschuß weitergegeben. Den Entwurf über Gewährung eines Darlehens an die württ. Zeitungsverleger begründete Finanzminister Dr. Schall mit der Höhe der Papierpreise. Es handelt sich um einen Kredit von 50 Millionen an den Verein Württ. Zeitungs­verleger, der eine Kommission zur Verteilung unter Mit­wirkung staatlicher Beamten einsetzt. Abg. Schermann (Ztr.) begrüßte das rasche Vorgehen der Regierung und wünschte, daß der Kredit nicht bloß zur Papierbeschaffung verwendet werden darf, sowie daß vor allem die kleinen Zeitungsverleger berücksichtigt werden. Ströbel (B.B.) beantragte Verweisung in den Finanzausschuß zur nähe­ren Aufklärung. Heymann (Soz.) mißbilligte letzteres ustd bezeichnete den Kredit als viel zu klein, um die Presse aus den Klauen der Zellstoffsyndikate zu befreien. Schneck (Komm.) lehnte die Vorlage ab, weil er befürchtete, daß müsse Parteien berücksichtigt werden, und verlangte Ausschußberatung. Bickes (D.V.) bedauerte diese Ver­zögerung, aber auch Scheef (Dem.) erklärte sich für Aus- schußberatung und verlangte, daß die Regierung sich bei der Neichsregierung für Maßnahmen gegen die Preis­treiberei der Zellstoff-Syndikate einsetzt. Dann wurde der Entwurf einstimmig dem Finanzausschuß überwiesen. Bei dem Entwurf über die Aenderung des Eemeindewahlrechts entschloß man sich ebenfalls ohne Debatte für die Ueber- weisung an den Ausschuß für Innere Verwaltung. Die Ausführungsbestimmungen zum Reichssiedlungsgesetz be­gründete Minister Keil. Diese Vorlage könne nur die landwirtschaftliche Siedlung fördern. Man müsse beson­ders auf die Hebung der Produktion bedacht sein. Strö - b e l (BB.) mahnte, dafür zu sorgen, daß die neu zu schaf­fenden bäuerlichen Betriebe auch lebensfähig find. Kriegs­beschädigte seien zu bevorzugen. Die staatlichen Einzel­grundstücke und Moorland könnten ohne weiteres aufge­teilt werden. Das Eigentumsrecht sei weitgehendst zu wah­ren. Ruggaber (Soz.) verlangte die Auflösung der

Fideikommisse. Braig (Ztr.) wünschte, daß die Durch­führung den Württemberg; schen Verhältnissen angepaßt werde. Bei der Enteignung von Großgrundbesitz sei der Besitz des Staates in erster Linie heranzuziehen. Auf die persönliche Eignung der Siedler sei genau zu achten. Auch das Zentrum stimme dem Entwurf zu. Spieß (Dem.) warnte davor, die großen Güter allzu sehr zu beschneiden, verlangte aber Entgegentreten gegen die volksschädigenden Ausschreitungen des Großgrundbesitzes. Das Siedlungs­gesetz könne manches alte Unrecht wieder gut machen. Mittwoch (Komm.) versprach sich mehr von einer Ent­eignung der Fabriken als des Großgrundbesitzes, weil es bei diesem nur wenige volkswirtschaftlich schädigende Groß­betriebe gäbe. Hartmann (D.V.) wünschte Heranzieh­ung des Staatsbesitzes, zweifelte aber an der Durchführ­barkeit des Gesetzes unter dem Drucke des Versailler Ver­trags. Nachdem noch Oberregierungsrat Dr. Häffner verschiedene Fragen beantwortet hatte, wurde der Entwurf an den Volkswirtschaftlichen Ausschuß verwiesen. Sams­tag vorm. ^10 Uhr: Ausschußwahlen, Darlehen an die Zeitungsverleger und Eemeindewahlrecht.

(STB.) Stuttgart, 14. Okt. In seiner letzten Sitzung dieser kurzen Herbsttagung nahm der Landtag zunächst das Gesetz über die Gewährung eines Darlehens an den Verein Württ. Zeitungs­verleger gegen die Stimmen der Kommunisten und einiger Bau- ernbündler samt den Ausschußanträgen an, die dahin gingen, bei der Reichsregierung eine Heranziehung der Ausfuhrgewinne für die Unterstützung der Presse und eine Erhöhung der Einlage in die Papierersatzkasse sowie eine frühere Ausbezahlung der Post­abonnementsgelder zu verlangen. Ein kommunistischer Antrag Schneck, da gesamte Anzeigenwesen zu verstaatlichen, wurde ab­gelehnt. Eine ziemlich umfangreiche Debatte entspann sich dann aus der zweiten und dritten Lesung des Gesetzes über die Aende­rung des Eemeindewahlrechts. Bock (Ztr.) erstattete den Bericht des Ausschusses für innere Verwaltung, der die Aufenthaltsfrist von 6 Monaten auf 1 Jahr heraufsctzte. Bei kleinen Wahlen, wo nur ein Wahlvorschlag eingebracht wird, sollen auch Per­sonen, die nicht auf dem Vorschlag stehen, gewählt werden. Auch der Samstag soll als Wahltag gelten. Demgegenüber beantragte Winker (Soz.) Streichung der Aufenthaltsdauer, Stetier (K.) Streichung jeder Befristung der Wahlberechtigung. Mühlberger

(Dem.) empfahl für Kommunalwahlen den Samstag. Ministe» Graf verwarf energisch den Gedanken, dag jeder zufällig in eins Gemeinde Anwesende sich an den Gemeindewahlen beteilige» könne. Im übrigen habe sich kein Mensch gegen die Sonntags- wählen ausgesprochen. Stctter (Komm.) stellt mit Unterstützung von Ulrich (Soz.) den Antrag, politisch Gefangene zu den Ge. meindewahlen zuzulassen. Der Antrag Stetter wurde abgelehnt desgleichen der Antrag Winker. Der Ausschußantrag auf Zulas­sung der Samstagwahl wurde gegen die Stimmen der Sozialisten und Kommunisten angenommen. Bei der 3. Beratung fand aber in namentlicher Abstimmung mit 47 gegen 32 Stimmen ein An­trag Ulrich (Soz.) auf Verländerung der Svahlzeit am Samstag bis 8 Uhr abends Annahme und so wurde schließlich das ganze Gesetz in der Fassung des Ausschusses angenommen. Nächste Sitzung unbestimmt.

Kleine Anfrage.

(SCB.) Stuttgart, 13. Okt. Vom Bauernbund wurde folgende Kleine Anfrage im Landtag eingebracht: Die für den Weinbau ebenfalls recht ungünstige Herbstwitterung macht es notwendig, den diesjährigen Wein durch den ge­setzlich gestatteten Zuckerzusatz zu verbessern. Ist das Staats­ministerium bereit, beim Reichsministerium für Ernäh­rung und Landwirtschaft dafür einzutreten, daß den württ. Weingärtnern gleich wie in den letzten Zähren auch jetzt wieder entsprechende Mengen Jnlandszucker zugeteilt wer­den? Ein großer Teil der Getreide- und Oehmdernte, sowie der Obst-, Kartoffel- und Nübenernte ist noch nicht eingeerntet und bei dem anhaltenden Regenwetter denr Verderben ausgesetzt. Die vorhandenen Hilfskräfte reichen nicht aus, um die Ernte einzubringen, da sie der Land­wirtschaft fast restlos durch die Industrie entzogen werden. Ist der Minister des Kirchen- und Schulwesens bereit, da­hin zu wirken, daß sämtliche Schulen geschlossen werden, bis der größte Teil unserer Früchte eingehcimst ist, so daß Lehrer und Schüler sich an der Bergung unserer in diesem Jahr besonders wichtigen Lebens- und Futtermittel betei­ligen können?

Für die Schriftleitung verantwortlich: Otto Seltmann, Calw. Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Duchdruckcrei, Calw.

Dergorte

Oberamts

Lalw.

im schriftlichen Ausstreich

am Samstag, den 21. Oktober 1922, nachmittags 1 Uhr, auf dem Nathans in Aichelberg.

Los Nr. I: Distr. II HllnerbergAbt. 2u. 3Nr. 501bis573 Langholz Fm. 79,80 I.. 26.79 II.. 10,26 III..

5,19 IV.. 3,28 V.. 1.13 VI. Klasse. Sägholz Sn,. 4.061.. 4,14 II.. 1,44 III. Klasse. Los Nr. 2: Distr. II Hiinerbcrg Abt 3 Nr. 574 bis 600 Langholz Fm. 38,53 I.. 14,43 II., 6,86 III.- 1,36 IV. Klasse.

Sägholz Sm. 6,00 I. Klasse.

Los Nr. 3: Distr. II Hünerberg Abt. 3 Nr. 601 bis 656 Langholz Fm. 83,13 l.. 14.56 II. 8,80 III- 6.89 IV.. 0,28 VI. Klasse.

Sägholz Fm. 9,531., 1,40 II., 1,42 III. Klasse. Los Nr. 4: Distr. III Aichelberg Abt. 4 Nr. 657 bis 710 Langholz Fm. 74,53 I.. 11,21 II.. 9,05 III., 2,77 IV.. 0,82 V. Klasse.

Sägholz Fm. 8,781., 1,66 II.. 1,85 III. Klasse Los Nr. 5: Distr. III Aichelberg Abt. 4 Nr. 711 bis 782.

Langholz Fm. 70,81 I.. 18,08 II., 18,39 III., 3.58 lV.. 3,85 V. Klasse.

Sägholz 15,98 1.. 1,35 II.. 1,20 III. Klasse. Los Nr. 6: Distr. III Aichelberg Abt. 8 u. 9 Nr. 783 bis 848 Langholz Fm. 21,20 I.. 18,76 II.. 36,60 III., 6,38 IV.. 2,07 V. Klasse.

Sägholz Fm. 1,70 I.. 6,12 II. 1,31 III Kl.. Los Nr. 7: Distr. I Meistern Abt. 6, Nr. 851 bis 904 Langholz Fm. 38,42 I.. 20,99 II.. 7,27 III., 3,35 IV.. 2.48 V.. 1,19 VI., Kl. Sägholz Fm. 15,75 I., 1,06 II., 0,17 III. Kl. Los Nr. 8: Distr. I Meistern Abt. 7, Nr. 805 bis 997 Langholz Fm. 55,94 I., 53,02 .1., 9,19 III., 2,68 IV.. 4,25 V.. 1,74 VI. Klasse. Sägholz Fm. 3,71 I., 6,18 II., 2,78 III. Kl. Los Nr. 9: Distr. I Meistern Abt. 7, Nr. 998 und 999.

Langholz Fm. 5,27 l. Klasse Forchen.

Los Nr. 10: Distr. I Meistern Abt. 7

Eichen Fm 0,99 III., 1,60 IV.. 0,97 V. Klasse.

Bedingungslose schriftliche Angebole auf die einzelnen Lose sind, >n Prozenten des Forstpceises für 1922 ausgc- drückt, bis spätestens

Samstag, den 21. Oktober 1922, nachmittags 1 Uhr»

zu welchem Zeitpunkt die Oeffnung der Angebote staltfindct, bei dem Schnllheißenamt einzureichen.

Auskunft erteilt Waldschütz Federmann hier.

Gemeinderat.

Statt Karten.

Eugen Bock

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Brötzingen Hirsau.

Gechingen.

Die Gemeinde verkauft einen schweren

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Angebote sind bis spätestens Mittwoch, den 18. ds. Mts.» nachmittags 6 Uhr hier einzureichen.

Den 14. Oktober 1922.

Schuttheitzenamt: gez. Schmidt.

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Kentheim, den 14. Oklobcr 1922.

Danksagung.

Anläßlich des Ablebens unseres lieben, unvergeßlichen Vaters, Großvaters, Schwie­gervaters, Bruders, Schwagers und Onkels

Zsh. Georg Wer

ist uns von vielen Seiten herzliche Anteil­nahme an unserem unersetzlichen, schweren Verlust erwiesen worden, für die mir auf diesem Wege unsere» innigsten Dank zum Ausdruck bringen.

Ganz besonders danken wir für die zahlreiche Begleitung zur letzlen Ruhestätte, für die vielen Blümenspendcn, den Herren Ehrenträgern, dem Singchvr für den erheben­de» Gesang, dem Veteranen- und Militär- Verein Calw jur den warmen Nachruf am Grabe, Herrn Stadtpsarrer Eberhard und endlich allen denen, die dem Enstchuisencii in seinen schweren Leidenstagen Liebes und Gutes taten.

Die trauernden Kinder.

womSglich mit blkiaem Hosraim, siir Hanbwerber geeigael, z« Wien gefacht.

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