Das goldene Kal'b.
Novelle von H. v. Alegker.
(Nachdruck verboten.)
(11. Fortsetzung.)
«Ich stehe Jutta in letzter Zeit leider recht fremd gegenüber und ich kann sie nicht warnen. Sie nahm es mir einmal bitter übel, als ich sie bat, das Grab ihrer Mutter etwas mehr zu besuchen."
Die arme Jutta hat keine Mutter mehr, welche sie behütet," sagte Alexander und ergriff Luisens Hand sehr herzlich, „wenn Du es nicht kannst, so laß den Vater mit ihr reden, er als Seelsorger wird ihr schon klar machen, daß sic Vorbcrg nicht heiraten darf."
„Ich fürchte, Jutta hat kein Herz."
„Es können nicht alle Menschen Engel sein wie Du, Luise. Ihr habt der Baronin versprochen, ihr Kind zu schützen, jetzt kommt die Zeit, dies Versprechen cinzulöscn."
Alexanders Stirn brannte, die Hände ballten sich und er schritt ungestüm auf und nieder. Luise wandte sich zur Thür, sie vermochte nicht länger, die Thränen zurückzuhalten, ihr Herz that ihr so wehe, sie mußte in ihr Kämmerlein flüchten.
„Luise, Du weinst," rief aber plötzlich eine Stimme erstaunt, und im nächsten Augenblicke stand Alexander neben ihr und umschlang in brüderlicher Herzlichkeit ihre Schultern.
„Was ist Dir, sprich! Du weißt, daß Du vor mir kein Geheimnis haben sollst."
Und dennoch hatte sie vor ihm das größte Geheimnis, welches ein Mädchen haben kann. Die Augen mußten es verschweigen, die Zunge durfte es ihm nicht sagen, was nur Gott allein wußte: daß sic ihn liebte.
„Alexander," stotterte Luise fast tonlos, „ich weiß, daß Du Jutta — liebst."
„Wer sagte es Dir, Luise? frug er erstaunt.
„Ich kämpfe mit aller Macht dagegen, es aller Welt zu vcr- bergen und solch stiller Mädchenkops ist scharfsichtiger als ei» Mann."
Der feine Mund preßte sich fest aufeinander, kein Laut buche cs ihm verraten, daß die Liebe allein sie so scharfsichtig gemacht
„Luise," fuhr der junge Arzt ernst fort, „ich habe noch nie daran gedacht, nm Baroncß Ternan zu werben, aber Du hast Recht, ich liebe sie und deshalb mochte ich sie bewahren vor dem Schum, und Weh, das ihr bcvorsteht."
„Um Deinetwillen und ihrer todtcn Mutter wegen will ich sie warnen, Alexander," flüsterte das junge Mädchen bewegt, und er bog sich zu ihr, um die weiße Stirn zu küssen. „Ich danke Dir, Schwesterchen, und ich werde cs Dir gedenken."
Luise stand ganz still, ihr Herzschlag stockte, sie wagte nicht, sich zu rühren oder zu denken, sekundenlang stand die Welt für sie still er hatte sie geküßt I Mochte nun das Leben kommen mit mit trüben Stunden, Unglück und Stürmen, seine Lippen hatlr» auf ihrer Stirn geruht. Dieser schmerzlich-süße Augenblick sollt! von jetzt an ihr Talismann werden. Wie oft hatte sie in ihm Stübchen auf den Knicen gelegen und zum Himmel gefleht:
„Nur einmal noch laß leuchten,
Mir seiner Augen Strahl,
Laß hören feine Stimme,
Mich noch ein einzig Mal!"
Der Pastor und seine Frau kamen jetzt herein, man sehik sich zum Frühstück nieder, heimlich beobachtete die letztere der Tochter gerötete Augen und den jungen Arzt und Ihr liebster Wunsch schien sich nicht zu erfüllen.
(Fortsetzung folgt.)
Kgl. lvürtt. Enzthal-Eisellbahn. Sommerdienst 1887. (Ab 1. Mai.)
Witdbnd-Neuenbüug-^forzHsinr.
Stationen.
136 a.
3. Kl.
136.
Personen-
Zug-
138.
Personen-
Zug-
140.
Schnell-Zug
1. 2. 3. Kl.
140 n.
Gemischter
Zug.
144.
Personen-
Zug-
146.
Persone»-
Zug-
WiLdbud .Abg.
Calmbach.Abg.
Höfen.Abg.
Rothenbach.Abg.
„ l Ank.
Weuenburg.§ Abg.
Birkenfeld.Abg.
Brötzingen.Abg.
-Uforzheim .Ank.
Ufor-
Vormittags
Werktags vom 1. Mai ab.
5. 10* 5. 23
5. 29
5. 35
zheim
Vormittags 5. 35
5. 42
5. 49
5. 57
6. 05
6. 07*
6. 18
6. 24
6. 30
-Meue
Vormittags.
7. 55
8. 02
8. 08si
8. 15
8. 22
8. 23
8. 33
8. 39
8. 45
nbürg
Vorm ittags
11. 55
X
X
12. 17 12. 18
12. 35
l-Wiw
Nachmittags 12. 30 12. 42 12. 54
1. 05
1. 14
1. 30
1. 41
1. 48
1. 55
bcrd.
Nachmittags 5. 45
5. 52
5. 59
6. 07
6. 15
6. 17
6. 28
6. 34
6. 40
Abends
8. 26
8. 32
8. 30
8. 47
8. 55
8. 57
9. 08
9. 14
9. 20
Stationen.
135.
Personen-
Zug-
137.
Gemischter-
Zug-
139.
Personen-
Zug-
141.
Schnell-Zug
1. 2. 3. Kl.
143.
Personen-
Zug-
145.
Persom»-
Zug' ^
Pforzheim.Abg.
Brötzingen ...... Abg.
Birkenfeld. Abg.
-Neuenbürg.^bg!
Rothenbach.Abg.
Höfen .Abg.
Calmbach.Abg.
WiLdbcrd .Ank.
Vormittags 7- 25
7- 32
7- 38
7> 50
7- 52
8. 01
8. 09 4- 8. 17
8. 25
Vormittags
9. 55
10. 04
10. 12
10. 23
10. 33
10. 48
10. 59
11. 12
11. 20
Nachmittags 2. 15
2. 22
2. 28
2. 40
2. 41
2. 50
2. 59
3. 07
3. 15
Nachmittags. 3. 35
3. 52
3. 53
X
X
4. 15
Abends
7. 15
7. 22
7. 28
7. 40*
7. 41
7. 50
7. 59
8. 07
8. 15
Abends
9. 40
9. 47
9. 53
10. 04
10. Oö
10. 15
10. 24
10. 32
10. 40
Anmerkungen.
1) Die Züge 136a, 136 und 143 halten beim Wärterhaus Nr. 11 (Grösselthal) zur Aufnahme und zum AbW von mit Arbeiterinlleten versehen-',, Personen, (Zeichen: *)
2) Die Schnellzüge 140 und 141 ab 1. Mai 1887 halten im Bedarfsfall in Calmbach und Höfen. (Zeichen: js)
3) Zugs-Kreuzungen finden statt in Hofen bei den Zügen 138 und 135. (Zeichen -s)
Redaktion, Druck und Verlag von BernhardHo fmanHl"Wtdbao.