'Baden. ^

Mannheim, 29. Dez. In einer der letzten Nächte wur de die Schaufensterscheibe eines Schokoladegeschäfts her­ausgeschnitten und aus dem Ladenzimmer Schokolade Tee, Kakao, Wein u. a. im Gesamtwert von 8000 Mk gestohlen. , -

Bonndorf, 29. DeF. Eine von der Deutsch-demokra­tischen Partei einberusene Bauernversammlung erhob Wi­derspruch gegen die Absicht, daß in den aus 200 Mit­gliedern bestehenden Reichswirkschaftsrat nur 40 Mit­glieder aus Land- und Forstwirtschaft berufen werden sollen.

Säckingen, 29. Dez. Die älteste Frau des Schwarz­walds ist die in Glashütten lebende Magdalena Völtles welche das 100. Lebensjahr bereits überschritten hat.

Konstanz, 29. Dez. Der Hoteldiener Theophil Kus aus Romanshorn hat in einem Hotel einer Dame einen Lederkosfer mit Schmucksachen im Wert von 10000 Mk entwendet. Die Gegenstände wurden wieder beigebracht Zwei Goldwarengeschäfte die von dem gestohlenen Gu! gekauft hatten, fino um 2000 und 3000 Mk. geschä­digt. Die Strafkammer verurteilte Kuß zu 10 Monaten

M'.-'chen, 29. Dez. Der päpstliche Nuntius Pacelli st in Begleitung des Grafen Zech gestern nach Berlin ibgereist. 'VW,

Der Stahlwerksperband. W

Berlin, 29. Dez. Der Stahlwerksverband ^om

Keichswirtschastsministerium um 2 Monate ver. ^ vorden, weil.die Sicherung des Reichsbedarfs an M... lahnoberbaumaterial das Fortbestehen des Verbands er­fordere. Sobald der in Bildung begriffene Selbstver- ' valtungskörper der Eisenindustrie zustande gekommen sei, * verde der Verband aufgelöst werden. /st st k Die Auslieferung.

! Paris, 29. Dez. Nach demEcho de Paris" sollen ne englische und die französische Regierung entschlossen fein, nach Inkrafttreten des .Friedensvertrags die Aus­lieferung des Kaisers zu verlangen. Nach anderer Nach­richt soll der Kaiser keinem Gerichtsverfahren unterwor­fen, sondern aus einer fernen Insel in Sicherheitshaft ge­bracht werden, da die Nähe seines jetzigen Aufenthalts eine Gefahr für den Frjeden sei.

DemMatin" zufolge soll die Auslieferung des Kron­prinzenwegen Plünderung und Diebstahls mit bewaff­neter Hand" verlangt werden.

Die Gefahr des Bolschewismus.

Budapest, 29. Dez. In einer Unterredung mit dein Berliner Vertreter desAz Est" sagte General Luden­dorff, daß die Gefahr des Bolschewismus Ln Deutschland noch lange nicht beseitigt fei. Die bolschewistische Pro­paganda dauere an und es müsse dagegen noch energisch gekämpft werden.

Fleischlieferungen aus Amerika?

Mailand, 29. Dez. Nach italienischen Blättern hat die- Vereinigung der amerikanischen Fleischkonservenfabri­ken die Lieferung von Fleisch für 25 Millionen Dollar nach Deutschland übernommen. -F F'.

Die Unruhen in Syrien.

London, 29- Dez. DieTimes" meldet aus Kairo, in Balbek (Syrien) habe ein blutiger Zusammenstoß zwi­schen arabischen Freiwilligen und französischen Trup­pen stattgefunden.

Helfingfors, 29. Dez. Die Bolschewisten haben den Vorschlag angenommen, daß zu Dorpat nur ein sieben­tägiger Waffenstillstand abgeschlossen werden soll, der sich aber von selbst laufend bis zn einer Kündigung ver­längert.

Gefängnis. . ^ , .

Donaueschingen, 29. Dez. In der Angelegenheit de- Stadtrechners Morast kam der Bezirksrat zu dem Be- Muß, den genannten vorläufig seines Dienstes zu ent­heben bis nach Beendigung des gerichtlichen Verfahren- ivegen der Ersatzleistung für die . durch dm ungetreuen Kassengehilfen unterschlagene Summe das förmliche Trs- ziplinarverfichren eingeleitet werden kann. ,

Bipna^ H. .Ueberlingen), 29. Dez. Die durch dre Nre- - rerlaMg des Merzieüserordens neueröffnete Mutter- otteswallfahrt erfreut sich eines zahlreichen Besuchs.

Stuttgart, 29. Dez. (Ernennung.) Negierungs- rat Mantz, Vorstand der Landeskartoffelstelle, ist zu­gleich zum Vorstand der LandesversorgungZstelle ernanw worden. - ...

Stuttgart, 29. Dez. (Erzberger -- Vers amm - lung.) Reichsfinanzminister Erzbergcr wird am Sonn­tag, den 4. Januar in einer Versammlung im Kuppel­saal des Kunstgebäudes nachmittags 3 Uhr sprechen.

Stuttgart, 29. Dez. (Vom Landestheai^ r.)' Der Oberspielleiter der Düsseldorfer Oper, Dr. Otto Eber- Hardt, hat einen Ruf als Oberspielleiter an das Würt- tembergische Landestheater bekommen.

Stuttgart, 29. Dez. (Gasnot.) Aus dem Ruhr­gebiet wird gemeldet, daß das Hochwasser des Rheins du Kohlenkipper in' Duisburg und Ruhrort, überschwemm! hat und die Abfuhr von Kohlen unmöglich geworden ist. Die erwarteten Kohlenzüge sind- daher ausgeblieben unk heute liegen bereits vier Oefen des Stuttgarter Gas­werks still. Die'Mittagsabgabe von Gas ist eingestellt und es ist nicht unwahrscheinlich, daß das Gaswerk gmff ruhen muß, wie es bereits in Karlsruhe und Pforz­heim der Fall ist. .Auch in Kiel ist die Gasabgabe größ­tenteils eingestellt. - - .

Stuttgart, 29. Dez. (Röhrenbruch.) Am Kap­pelberg bei Fellbach ist ein Röhrenbruch der Leitung der Landeswasserversorgung erfolgt. Das durch diese Leitung versorgte Stadtgebiet muß daher wieder mit fil­triertem Neckarwasser, das jetzt wegen des Hochwassers eine bräunliche Färbung hat, versorgt werden. In Zuf­fenhausen herrscht infolge des Röhrenbruchs buchstäblich Wassersnot, auch in Feuerbach muß Wasser aus den lausenden Brunnen geholt werden. Bei Münster a. N. ist das Wasserwerk überschwemmt.

Gaildorf, 29. Dez. (Schwierige Rettung.) Der am Brückenbau über den Kocher beschäftigte Zimmermann Frank von Weiher wurde vom Hochwasser davonge­schwemmt; er blieb an einem Baum auf einer über­schwemmten Wiese hängen. Dreimal hatten es Kata­stergeometer Tag, Schlossermeister Maier, Zimmermann Horlacher und Hagele in einem Kahn versucht, zu dem Gefährdeten zn gelangen, stets vergeblich. Tann un­ter-lahmen drei andere wackere Leute, Wörner, Schluckcn- bier und Hinderer, in dem Fahrzeug einen neuen Ver­such. Schließlich gelang es, den Frank, der über fünf Stunden in seiner lebensgefährlichen Lage ausgehalten hatte, zu bergen und tiNsorglscheHflege zu nehmen. Ein ungenannter, aber bekannter Spender belohnte die brck- ven Männer für ihr Rettungswerk.

GöPPiitgen, 29. Dez. (Diebstahl.) In einer hie­sigen Druckerei wurden zwei Treibriemen im Wert von 1000 Mark entwendet. Dem Bestohlenen konnten die Treibriemen wieder ausgehändigt werden. Der Dieb wurde verhaftet.

Weikersheim, 29. Dez. (Bauer nkundgebu n g.) In letzter Woche fand hier eine große Bauern- und Wein­gärtnerversammlung statt, bei der die Abgeordneten Haag-Heilbronn und Körner-Stuttgart über die Zwangswirtschaft und die 'allgemeine Lage der Landwirt­

schaft berichteten. Zum Schluß wurde eine Entschließung angenommen, in der die Regelung der Weinhöchstpreise und Aufhebung der Weinbeschlagnahme verlangt wird. "Heber die Zwangswirtschaft wird in der Entschließung gesagt,. daß sie durch das Vorgehen der Regierung, der Behörden und der Gerichte nicht stbgebaut, sondern ver­schärft worden sei. Alle nach dieser Richtung gemachs­ten Versprechungen seien nicht eingehalten worden. Tie Landwirte und Weingärtner verlangen entschiedenes Ent­gegenkommen gegenüber den Forderungen, wie sie von den Abgeordneten des Württ. Bauern- und Weingärtner­bunds vertreten werden.

Rottenburg, 29. Dez. .(Ein Gedenkt aH Heute sind es lt.Rottenburger 'Ztg." 50 Jahre, seitdem die erste Bischofsweihe zu Rottenburg stattfand. An diesem Tage wurde der frühere.Kirchenhistoriker Professor He- fele von Weihbischof Kübel aus 'Freiburg unter Assi­stenz des Abtes Maurus 'Wolter aus Beuron zum Bi­schof geweiht.- Die meisten deutschen Bischöfe- waren da­mals anläßlich des vatikanischen Konzils in Rom. Bi­schof Hefeles beide Vorgänger waren auswärts geweiht worden: Bischof von Lipp zu Freiburg und Bischof von Keller zu Rom.

Schwenningen, 29. Dez. (Eine Bescherung.) Eine freudige Ueberraschung wurde am Heiligen Abend den Arbeitern der Uhrenfabrik Friedrich Ernst Benzing hier bereitet, indem jedem Verheirateten 250 Mk./ je­dem Ledigen 150 Mk. und Lehrlingen 50 Mk. Weih­nachtsgeschenk ausgehändigt wurden.

! Laupheim, 29. Dez. (Opfersinn.) Im nahen

austetten ist die Opserwilligkeit bekannt. Es wurde von den dortigen Bürgern 10000 Mark für eine Orgel und 15 000 Mk. für neue Glocken gegeben. Jetzt sind für ein -Kriegerdenkmal schon wieder 5000 Mk. gespendet worden. _- -

Vermischtes.

Ein unerhörter Borgang spielte sich in der Nacht um ersten Weihnachtsfeiertag in CharlottenburL b. Ein Wachtmeister der Sicherheitswehr bemerkte, daß n einer dortigen Wirtschaft nachts um halb 3 Uhr noch in reger Verkehr herrschte. Er forderte den Wirt auf,

! >as Lokal zu schließen. Dieser, wie auch die Kellner wur- >en ausfällig gegen den Beamten. Der Sicherheitsbeamte oollte Hilfe herbeiholen. Als er die Straße betrat, ka­uen ihm zwei rumänische Offiziere, die sich in öegleitung eines Deutschen befanden, entgegen und frag- .en ihn, wo noch ein Lokal geöffnet sei, sie würden ihm ür den Nachweis 50 Mark zahlen. Der Beamte lehnte ms Geld ab und sagte den Dreien, daß ein Lokal um stese- Zeit nicht mehr geöffnet sei. Als der Beengte nach . iniger Zeit mit Kameraden nach dem Lokal zurückkehrte md nochmals die Aufforderung an den Wirt richtete, einen Gästen Feierabend zu gebieten, mischte sich einer Kr Offiziere, der rumänische Oberleutnant Dünil ein / and betonte, daß er sich in eiuem-b-esech4^n-Ä-a«s- Ksinde und der Sicherheitsbeamte nichts zu sagen habe, schließlich wurde das Lokal geschlossen. Polizeiwacht- meister, !dlie später auf dem Schauplatz erschienen, stell­ten den rumänischen Offizier fest und nahmen ihm, da :r sich im Besitz einer Schußwaffe befand und stark an­getrunken war, die Waffe ab. Später wurde ihm die Waffe wieder zurückgegeben.

Grabschändung. In der Christnacht drangen Ein­brecher in die Gruft der Familie des*Prinzen Friedrich Karl von Preußen auf Nikolskoe ein. In den Zinn­sarg der Prinzessin Luise, Landgräfin von Hessen, wurde eine Oeffnung geschnitten. Der Leichnam scheint unbe­rührt geblieben zu sein, auch soll kein Wertgegenstand entwendet sein. --- -

kilkehalP.

von Viktor revrttel.

tzadumoth.

Rächt ginn zu Ende. Lang und bang war sie für die ge­wesen, denen der Walstatt Hut anvertraut worden. Unheimlich' Grauen lag über Erde und Menschen.

Eine Gestalt sah der Wächter über die Walstatt husche«, wie die eines Kindes. Sie beugte sich nieder und ging weiter und! beugte sich abermals und wandelte auf und ab, aber es graustes ihm, sic anzurufen. Elb stand wir gebannt. Es wird der Engels sein, der die Stirn dev Toten zeichnet mit dem Buchstlcherr, aufs daß man sie erkenne, wann der Geist dereinst ihr Gebein anbläst,! daß sie Wieder leben und auf den Füßen stehen und ein Heer sind' wie ehedem. Die Gestalt verschwand aus seinen Augen. ..... ;

Der Morgen graute, da kamen viel Männer vom Heerbann,' die Mönche abzulösen. Die Herzogin sandte sie. Herr Simon Bardo war zwar nicht einverstanden. Sieg ist nur halber Sieg, so- er nicht benutzt wird; wir müssen den Fliehenden nachrücken, dis der letzte von ihnen getilgt' ist, hatte er gesagt. Aber die Mönche; drangen aus Rückkehr, der Ostertage wegen, und die anderen spra­chen: Bis wir die mit ihren schnellen Rossen einholen, mögen wir' weit ziehen, sie sind gekommen, wir haben sie gehauen, kommen sie' wieder, sind neue Hiebe vorrätig die Arbeit von gestern ist ihrer Ruhe wert. Da ward beschlossen, die Toten zu begraben vor An­bruch des Osterfestes. st

Die Männer trugen Karst und Spaten und schaufeltes zivep große Gräber. Es war eine verlassene Kiesgrube seitwärts im, Feld, die weiteten sie aus zu geräumigem Ruheplatz. Dorthin! trugen sie der Hunnen Leichname. Waffen und Rüstung wurden abgetan und gesammelt, viele Tragsasten von Beutestücken. Und sie warfen die Toten in die Grube, sonder Rücksicht, wie sie ge-! bracht wurden es war ein wild verschlungener -Knäuel von' Gliedmaßen, Roß und Menschen durcheinander verstrickt, ein Ge-j wühl wie beim Höllensturz der abtrünnigen Engel. Die Tiefel füllte sich. Einer der Schaufelnden kam und brachte «in einzeln'; Haupt; grimmig schaute es drein, mit zerspellter Stirn. Es wird) auch zu den Heiden gehören und mag seinen Rumpf suchen I rief; er und schleuderte es zu den Leichen. - ...st

! Wie das ganze Feld abgesucht und kein hunnischer Mann' wehr zu finden war, scharrten sie die Grube zu; eS war ein B«-- gräbiiis ohne Sang und Klang nur etliche Flüche tönten als

Pachrus RauiMW

Mumps dröhnten die Erdschollen und Kieselgesteine in das wei^ rab. Dann kam der Diakon von Singen mit dem Kessel ge­reihten Wassers, den Geviertraum schritt er auf und nieder und, »«sprengte ihn zur Bannung der Dämonen und Niederhaltung' »er fremden Toten in der fremden. Erde.

Ein^verwittert Felsstück war vor Zeiten vom Hohentwieler Bern abaeiöit »u Tal aeitürst. daS Wälzten sie

MM'MMMirsie fichlffchaüernd von'Ser Stätte ünS Wchteteit"VS»l zweite Grab., Das sollte die gebliebenen Söhne des Landes emp­fangen. Für die Erschlagenen geistlichen Standes war die Kloster- krchs auf Reichenau zum Ruheplatz bestimmt. ' . ..!

Wst Zur selben Stunde, in der gestrigen Tags der-Kampf begon- Wn,'stieg ein düsterer Zug vom hohen Twiel hernieder. Es waren Sie Männer, so die Schlacht geschlagen. In derselben Ordnung xückten sie an, aber ihr Schritt war langsam und ihr Banner trauerfarben. Ans den Zinnen der Burg war die schwarze Fahne - pusgezogen. Auch die Herzogin ritt mit hernieder, streng und ernst kleidete sie der dunkle Mantel. Die toten Mönche trugen sie auf Bahren herzu und stellten sie zu Seiten des großen Grabe» ab, auf daß auch sie teilnähmen an der letzten Ehre der Kampf­genossen. Wie die Litanei verklungen, trat der Abt Wazmann ans offene Grab, er rief den sechsundneunzig, die blaß und still drin geschichtet lagen, den letzten Gruß und Dank der Ueberlebenden hinab. Ihr Gedächtnis sei gesegnet und ihr Gebein grüne an sei­nem Ort! Ihr Name bleibe in Ewigkeit und die Ehre der heili­gen Männer komme auf ihre Kinder! so sprach er mit den Worten des Predigers, darin tat er den ersten Erdwurf hinunter, die Her­zogin nach ihm, dann die anderen der Reihe nach Drauf feier­liche Stille. Vom Grab der Brüder hinweg wollten die, so gestern vereint gestritten, auseinander gehen; manch hartes Antlitz ward gerührt, Kuß und Handschlag gewechselt, dann zogen zuerst die von der reichen Au nach ihrem Kloster. Die Bahren ihrer Toten wurden mit ihnen getragen, -Brüder mit brennenden Kerzen schritten psalmsingend zur Seite, auch des Alten aus der Heiden- höhle kampfmüden Leichnam führten sie mit sich gesenkten Haup­tes ging das Streitroß des ungekannten Kriegsmannes, mit schwarzem Tuch umhangen, im Zug es war ein düsterer Anblick, wie das Totengeleite mählich ins Waldesdunkel einbog.

Dann nahmen die vom Heerbann Abschied von der Herzogin. Der dürre Fridinger, den Arm in der Binde, führte eine Schar landabwärts, nur der von Randegg mit etlichen Leuten sollte als Besatzung des hohen Twiel zurüMeiben.

Bewegt schaute Frau Hadwig den ALziehenden nach. Dann ritt sie langsam übers Schlachtfeld. Sie-war gestern auf dem ,Turm der Burg gestanden und gespannten Auges dem Toben des Kampfes gefolgt. Itzt muhte ihr Herr Spazzo noch vieles erklä- ren. Dem kam es auf etliche Uebertreibungen nicht an, aber sie war zufrieden. Mit Ekkehard sprach sie nicht.

. . . Wie auch sie heimgeritten, war es wieder still und öde auf dem Plan, als wäre nichts geschehen. Aber unverwischt lebt die Kunde von der Hunnenschlacht rn den nachgebokenen Geschlech­tern, denHeidenbuck* heißt der Mann im Hegau den Hügel, den. der Felsblock als Grabplatte deckt, und in der Nacht vom Karsrei-' tag geht keiner dort durchs Tal. Da gehört Erde und Luft den' Toten; sie steigen aus dem alten Grab, hier schwärmen die kleinen ! Rosse wieder, dort rücken im Keil die Streiter zu Fuß an und der Harnisch blitzt unter verwittertem Mönchsgewand, Waffenlärm und wilder Kampfruf weht durch den SturM, tosend schwingt sich dre Geisterschlacht durch die Lüfte; da kommt plötzlich von der In­sel im See einer dreingesaust im güldenen Harnisch auf schwarzem Roß, der jagt sie hinunter in kühle Ruhe noch will sich der Sunneniübrer aeaen ibn webren and -""- n-nv L- i-, kLUM?

mes Schwert, da fährt ihm" der Skreityammer"äüfs Haupt, auch er muß hinab . . . und alles ist still wie zuvor, nur der Birke junges Laub zittert im Winde ... - st---'" , -j

Ostersonntag ging trüb und'ernst vorbei. Des Abends saß Frau Hadwig im Saal mit Ekkehard, Herrn'Spazzo, dem Kam-, irrerer und dem von Randegg. Es ist zu denken, was sie sprachen. - Die große Geschichte der letzten Tage klang in aller Reden wider.'

Der Abt von der Reichenau hatte einen Boten geschickt, zu vermelden, wie sie das Kloster rn mäßiger Verivüstung, doch vom Feuer rinzerstört angetroffen, mit geweihtem Wasser und Um­tragung der Gebeine die hunnischen Spuren getilgt, die Beiset­zung ihrer Toten abgehalten.

Und der zurückgebliebene Bruder? fragte die Herzogin', '--st

An dem hat Gott der Herr erwiesen, daß seine Allmacht in­mitten von Krieg und Feindesschwert auch einfältiger Gemüter nicht vergißt. An der Schwelle stand er bei unserer Rückkunft,' als wäre ihm nichts begegnet. Wie haben dir die Hunnen gesal-; len? rief ihm einer zu. Da sprach er mit dem wohlbekannten La-! cheln: Eia, sehr gut haben sie mir gefallen. Niemals habe ich' vergnügtere Leute gesehen, und Speise und Trank messen sie ganz - menschenfreundlich zu der Pater Kellermeister hat zeitlebens meinen Durst Durst sein lassen,' die gaben mir Wein die Hülle - und Fülle- und wenn sie mich auch mit Faustschlag und Backen-! streich geschädigt, so haben sie es mit dem Wein wieder gut ge-! macht-und das tat keiner von euch. Nur die Disziplin fehlt - ihnen, und sich still verhalten in der Kirche haben sie auch nicht' ganz gelernt ... Er wisse noch manches zum Preis der fremden' Gäste, hat Heribald weiter gesprochen, aber nur im Beichtstuhl werde er cs offenbaren ...

Frau Hadwig war noch nicht zur Heiterkeit gestimmt. Gnädig entließ sie den Boten. Sie gab ihm das geringelte Panzerhemd und den Schild des erschlagenen Hunnenführers mit, ans daß es in der Klosterkirche aufgehängt werde als ewiges Wahrzeichen. Das Schiedsrichteramt bei Verteilung der Beute war ihr zuge- wieseu.

Herr Spazzo, dessen Zunge seither nicht müßig war, seine Nriegstaten zu rühmen und die Zahl der von ihm Erschlagenen wuchs mit jeder neuen Erzählung gleich einer Lawine sprach würdig: Ich habe auch noch ein Beutestück einzuliefern, es ist meiner gnädigen Herrin bestimmt.

Cr schritt hinab zu den unteren Kammern, dort lag Cappan, sein Gefangener, auf dem Stroh, seine Wunde war verbunden und nicht gefährlich. Steh auf, Sohn des Teuefels! rief Herr Spazzo und gab ihm einen unsanften Stoß. Der Hunne erhob sich und schnitt ein zweifelhaft Gesicht, er schätzte seine Lebensdauer auf keine allzulange Zeit mebr; an einem Krückenstock hinkte er durch die Stube. Vorwärts! deutete ihm Herr Spazzo und führte ihn hinaus. Er marschierte in den Saal ein. Halt! rics Herr Spazzo. Da stand der.Unglückliche still und ließ verwundert seine Augen Umschau halten.

Teilnehmend besah Frau Hadwig das fremde Menschenkind. Auch Praxedis war herbeigekommen. Schön ist Euer Beutestück nicht, hatte sie zu Herrn Spazzo gesagt,' aber merkwürdig. Die Herzogin faltete ihre Hände, und vor dieser Naiion hat das

deMii-tz- Känv >70 . ... ......... ......