Verhafteter Millionendieb. In Königsberg (Ost­preußen) wurde in der Revolutionsnacht auch der wegen großer Morphiumschwindeleien im Gefängnis sitzend« Vizefeldwebel Knorr, der frühere Kellner und Vorläufer , im Rollschuhpalast war, versehentlich befreit. Knorr be- > nutzte seine Freiheit dazu, um sich unter dem Namen eines mit ihm befreundeten, auf dem Königsberger Gouverne / ment eine Vertrauensstellung innehabenden Soldaten I eineZ Transportes von 51/2 Millioi«en Mk. in Obewst- j noten und Silbergeld, der von Grodnv über Goldap nach j Auaustowo geleitet werden sollte, unter dem Vorgeben, ) er sei Mitglied des Goldaper Soldatenrats, zu bemäch- ' tigen. Es gelang, den Millionendieb zu fassen und ihm f seine Beute, an der jedoch bereits 40000 Mk. fehlten, - abzunehmen und das Geld für den Staat zu retten.

^ Trocknet Weißkraut! Neben dem Einschnei-

» den zu Sauerkraut sollte jede Haushaltung die diesjährige k gute Krauternte sich auch durch Trocknung von Weißkraut ! für die kommenden schwierigen Wintermonate nutzbar ! machen. Das Weißkraut ist möglichst fein zu schneiden : und dünn ausgelegt, unter mehrmaligem Wenden, aus i dem Ofen bei geringer Wärme oder an der Luft zu trock- f nen. 10 Pfund frisches Kraut ergebe«« ein Pfund ge- ^ dörrtes. Bei der Zubereitung ist das getrocknete Weiß / kraut ain Tage vor den« Gebrauch einzuweichen und da l nrit die beim Wässern ins Wasser übergegangenen Nähr- f salze nicht verloren gehen im Einweichwasser aufs » Feuer zu setzen.

Die Cinwechseluitg des fremlden Geldes.

, Mit dem Zentralverband des deutschen Bank- und , Bankiergewerbes ist ein Abkommen getroffen, demzufolge ^ an heiinkchrende Soldaten die in fremden Geldsorten erhaltenen Gebühren an den Schaltern dieser Banken j kostenfrei zum amtlichen Militärkassenkurs eingewechselt i werden. Diese Kurse sind bis auf weiteres: 1 öfter- j reichische Krone gleich 0,57 Mk., 1 bulgarischer Lew s 80 Pfg., 1 rumänischer Lew 69 Pfg., 1 finnische Mark , 1 Mk., 1 polnische Mark 2 Mk., 1 Oberkommando-Ost» s Rubel 1 Mk., 1 russischer Rubel 1 Mk., 1 italienische Lire ^ 50 Pfg., 1 belgischer Francs 80 Pfg., 1 französischer ' Francs 80 Pfg., 1 türkisches Pfund 20 Mk.

> Angefrorene Kartoffeln. - Bei dem eingetrete-

> nen Frostwetter und unter den heutigen schwierigen , Transportverhältnissen ist es unvermeidbar, daß Kartof- , feln, die zur Verteilung gebracht werden müssen, angefro-

> ren eingehen. Angesrorene Kartoffeln sind ohne Nach- , teil verwendbar, wenn sie im Haushalt alsbald nach Ent- , nähme einige Zeit in kaltes Wasser gelegt werden, da- l mit der Frost herausziehen kanrr.

Die Württemberg«;» auf dem HMmmarfch

Wie wir hören, erreichten unsere württ. Divisionen fol­gende Marschziele: 26. Jnf.-Div. nördlich Neuwied, 27. Jnf.-Div. nördlich Trarbach, 26. Res.-Div. südlich Barnien, 204. Res.-Div. Euskirchen, 242. Res.-Div. Mon­tabaur, 2. Landw.Div. Lauffen. Heilbrom«, 26. Land «veehr-Divifion Donaueschingen. Ins.-Regt. 126 befindet sich auf der Fahrt von Essen-Ruhr nach Zuffenhausen, mntreffen wird noch bekannt gegeben.

Born Dezember'. Nacht und Winter stehen ar- der Schwelle «mseres Monats, des letzten in der Zwölfer- gcmppe seiner Genossen. Es kommen die trübsten, düster­sten Wochen des Jahres, die kürzesten Tage, die nicht viel über acht Stunden dauern, da die Sonne schon eine halbe Stunde nach vier Uhr ihren kurzen Lauf vollendet hat, es kommen die langen, stürmischen Nächte. Doch wirst in die lange Dezembernacht das liebliche Weihnachts fest seine Hellen Strahlen und macht den düstersten Monat zun« lichtesten Christmond. Mit den« Einzug des Dezember nimmt in meteorologischer Hinsicht der Winter seinen An­fang, obwohl er kalendermäßig erst mit dein Tag der Wintersonnenwende, am 22. Dezember, mit den« Eintritt der Sonne in das Zeichen des Steinbocks, beginnt. Das Volk sieht es gern, wem« der Winter schon im Dezember ernst «nacht. Denn aus Erfahrung wissen wir, daß ein spät beginnender Winter sich weit ins Frühjahr hinein erstreckt. In dieser Beziehung lauten die bekannteste«« Wetterregeln: Dezember kalt nrit Schnee, gibt Korn auf jeder Höh! Dezember warm, daß Gott erbarm! Weihnachten im Klee, Ostern im Schnee!

Sutten der Weinpreise. In Neustadt an der Hardt kostet das Viertel Weinnur" noch 1 Mk. Von der Mosel wird berichtet, daß die Preise für 1000 Liter von 7 -8000 Mk. um ein Drittel wichen. Die Weinwirte, die ihre Keller voll haben, geben heute- das Viertel Wein für 1 Mk. bis 1.50 Mk. zum Aus­schank, während sie vor einigen Tage«« noch 2.803.50 Mk. für ein Viertel verlangt haben.

Sinken der Pferdepreise. Infolge der Ver­steigerungen von MMärpferden sind die Preise rasch gesnnken. Vor kurzer Zeit noch kostete ein Pferd meh­rere tausend Mark. Jetzt kostet ein noch brauchbares Arbeitspferd nicht viel mehr als voriges Jahr der Weihnachtsgaul oer Kinder.

Fahrplanändrrnng. Von heute ab verkehren die Züge ab Wildbad 4.47 nachmittags, und Wildbad air 3.27 nachm, nicht mehr. Der Zug 7.17 nachm. Wildbad verkehrt »m s Sonntags, dagegen verkehrt Werk ags ein Zug Pforzheim ab 4.44 Wildbad an 5.43.

Ferner fährt das Posta««to Wildbad Enzklösterte jetzt nachmittags l.30 am Postamt ab.

Druck, und Verlagder B. Hosmann'schen Buchdruckeaei in Wildbad. Verantwortlich: E. Reinhardt daselbst

LeoenLmmelauit r>t eme Haderkatz, dies traf während des ganzen Krieges besonders in Wildbad zu. Kurzsichtige Leute in Wildbad haben sich während des Kriegs nach innen und außen reichlich bemüht, die Schuld an der schleckten Versorgung der hiesiigen Stadtverwaltung in die Schuhe zu schieben. Es mag sein, daß manche Fehler ge­macht wurden, das ist aber anderswo genau sof Die «Schuld an unserer mißlichen Lage ist in erster Linie auf die voll­ständig ungenügende Zufuhr von auswärts,'zurückzuführen. Tragisch ist, daß trotz dieser Tatsache die hiesige Einwohner­schaft von der Schuld der Stadt überzeugt werden soll.tzDas «st nicht Recht. Während sich andere Gemeinden wohl sein laßen, haben hiesige futterneidige Elemente, welche selbstjjdie größten Sünder sind, bei den auswärtigen Stellen ihre Mit­bürger nnd die Stadtverwaltung angeklagt. Leider immer zum Schaden jder Einwohnerschaft. 'Diese Machenschaften habe» uns keine Lebensmittel, sondern über die ganze Dauer des Kriegs eine fast unerträgliche auswärtige Lebensmittel- dikdatur eingetragen. Keine Stadt des Landes ist während des Krieg von der Zufuhr derart unterbunden worden wie

Wildbad.

Es scheinen nun neuerdings wieder Eleinente an« Ruder zu sein, welche uns zu allein Elend eine neue Diktatur in Gestalt des hiesigen Soldatenrats schaffen wollen. Einwoh­ner Wildbads seid auf der Hut, daß nicht gewisse Leute unsere Lebensmittelversorgung und unsere Verwaltung mit Gewalt an sich reißen. Wir werden vergebens auf Besser­ung warte««, es ist eher bereits Verschlechterung zu spüren.

Wenn schon in Wildbad ein Arb.- und Soldatenrat ge- grüdet sein muß, der über das Wohl und Wehe der Ge­meinde entscheiden soll, dann muß er auf andere Weise zu Stande kommen, als dies jeweils der Fall ist. Wir, die wir die Anordmmgen der Räte zu erdulden haben, haben auch das Recht zu fragen, von wein ist der Vorstand des hiesigen Soldatenrats zur Vornahme seiner Amtshandlungen '«n hiesigen Polizei- U'd Gemeindeivesen ermächtigt worden? Es scheint daß dieser Vorstand, der uns über kurz oder lang doch den Rücken kehren wird, ein besonderes Ziel im Äugt hat. Wir gönnen «hm als Kriegsinvaliden von Herzen, daß er sein Ziel erreichen möge. Er sollte aber trotzdem nicht nur da einschreiten, wo er glaubt, daß er Anhänger in der Gerneinde findet, sondern auch da wo sich die Polizei unbe­liebt macht, rvw z B. in der Beseitigung der Mißstände der von der neuen Regierung angeordneten Polizeistunde usw.

Wir haben uns bereitwilligst in den Dienst der neuen Negierung gestellt und wollen sie mit allen Kräften unter­stützen, «vir lehnen jedoch die hiesige einseitige Zwangsver- waltung, unter der sich schon reichlich Zündstoff angesamrnelt hat, entschieden ab. Wir verlangen, daß Leute gewählt werden, die die Mehrheit der Einwohnerschaft hinter sich haben und die nicht auf Einflüsterungen unsauberer Elemente aiigc wiese» sind.

i Müßt tiiWueHttnsWehScht

/ Zufolge Verfügung des Staatskommissärs für Demniobil- .machung vom 30. Nov 1918 stehen alle öffentlichen und .'Privaten Badeanstalten (hier die staatl. Badgebünde und 'das Schulbad) den heimkehrenden Heeresangehörigen nnent- j geldlich zur Verfügung.

1 Im Schulbad kann jeden Werktag Nachmittag von 46 , Uhr gebadet werden. Wegen Benützung der Thermalbäder

> wende man sich an die Badverwaltung.

, Wildbad, den 3. Dezember 1918.

Stadtschultheißenamt: Bätzner.

' Mlchverteilung.

Zufolge Verfügung des Oberamts Neuenbürg vom 26. Okt 1918 haben vom nächsten Monnlag, den v. Dez.

> ds. Is. a« sämtliche Kuhhalter ihre Milch an die städtische jMilchnerteilnngssteUe im alten Schulhaus abzuliefern, 'wo sie von allen Versorgungsberechtigten abzuholen ist.

! Den Kuhaltern ist es streng verboten, Milch direkt an die Verbraucher abzugeben.

Die Kuhhalter werden ausgefordert, von jeder Kuh min­destens 4 Liter an die Milchverteilungsliste abzuliefern, da sonst eine geregelte Milchversorgung der hiesigen Einwohner­schaft unmöglich «st.

Wildbad, den, 3. Dezember 191L.

Arbeiter- und Soldatenrat Stadtschurrheißenamt:

die Vorst. Rath. Ruckwied. Bätzner.

Achtung!

! Soldaten von der Zrontl

Vor aller» entbieten «vir Euch ein herzl. Willkommen in der Heimat!

Zur Vermeidung von Seuchen im Inland seid Ihr es Eurer Familie uird dem ganzen Volke schuldig. Euch

sofort entlausen

zu lasten. Die Entlausung verinittelt am besten der Ersatz­truppenteil! sonst könnt Ihr Euch auch in einein der Lager (Eglosheiin, Ulm, Münsingen, neues und altes Lager, Feld-^ stetten) oder in den ineisten Reservelazareten und Vereinö- lazaretten entlausen lassen.

Zur Not geht die Entlausung auch zu Hause und zwar folgendermaßen:

Völlige Entkleidung, Abwaschung mit Seife, Einreibung des Körpers, hauptsächlich der behaarten Teile, mit Petroleum Sabadilleffig oder Lausofanlösung (letztere beide in den Apo­theken und Drogerien erhältlich). Abfange,« der Läuse, Ein­legen der Kleider und Wäsche pp. in kochendes Wasser oder AbMeßung der ganzen mitgebrachten Ausrüstung in eine,«« Zinyner, einer Kiste oder dergleichen für 14 Tage, in welcher die Läuse ohne Nahrung zu gründe gehen.

Die nächstgel-genen Entlausungsanstalten befinden sich in den Reservelazaretten Nagold und Stuttgart l, II, V und X Wildbad, den 3. Dezember 1918.

Arbeiter- und Soldatenrat Stadtschultheißenamt:

die Vorst. Rath. Ruckwied' Bätzner. -

Gbrramt Ueneupürg.

Mich- u. Butter-Versoraung.

Während in einzelnen Gemeinden die Kuhhalter ihrer Lieferungsfrist willig Nachkommen, sträuben sie sich zum Teil in anderen Gemeinden Statt die Butler und Milch ans gesetz­mäßigem Weg abzuliefern, werden von ihnen diese für die Volkscrnährung so wichtigen Lebensmittel ans Gewinnsucht und Geldgier auf den« Weg des Schleichhandels und des Wucher- abgesetzt und somit eine geregelte Verpflegung der Bevölkers ung unmöglich gemacht. Mitschuldig an diesem gemeinschäd- lichen Treiben sind u. a diejenigen Verbraucher, welche die Landwirte in schamloser Weise du-ch Angebot von Wucher- preisen zum Schleichhandel verführen.

Die Verbraucher werden wiederholt darauf hingewiese», daß das allerdringenste Laudesinteresse es erfordert, daß sie sich den Vorschriften über die Lebensmittelversorgung fügen und nicht durch Schleichversorgung die gleickmäßige Verteilung der Lebensmittel erschweren. An die Erzeuger ergeht die Aufforderung, ihr Aeußerstes in der Ablieferung zu tu». Gelingt eine ausreichende Versorgung der Bevölkerung des­halb nicht, weil die Landwirte ihre Erzeugnisse zurückhalten, so entsteht für die Behörden die unbedingte Notwendigkeit zu den schärfste» Zwangsmaß'ahmen; ganz zu schweigen von j der Gefahr, daß infolge Hungersnot einzelne Gruppe«« der Bevölkerung versuchen könnten, init Gewalt den Landwirten abzunehmen, was sie zu ihrer Ernährung nötig zu haben glauben.

Den 28. November 1918. O. R. A Gaiser

Mit der Bitte um Beachtung bekannt gemacht.

Wildbad, den 2. Dezember 1918.

Stadtschultheißenamt: Bätzner.

Nekcrnntrnclchung

Die von den Pferdebesitzer bestellten Futtermittel koinmen Morgen Donnerstag in der Turnhalle zur Verteilung. Für die 'GerneindeWildbad Vormittag 812 Uhr, für die P-rzellen Nachmittag von 14 Uhr.

Aus 1 Pferd kommt circa 400 Pfund Melasse 100 Psd. Zuckerschnitzel 60 Pfund Gerstenkleie.

Säcke sind mitzubnngen. Wenn das Futter an diesem Tag nicht abholt wird, wird angenommen, daß man darauf verzichtet.

!K'ädt Jutlerirrittekcrögcrbesitolle

Eine kleine sommerliche

!chlW

hat aus 1. Jan. zu verinieten.

Herma»» Kuhn

Ein noch guterh.

Ueberzieher

wird zu kaufen gesucht.

Wer sagt die Expsd. (192

Zugelaufen

ist ein

abzugeben gegen EinrückungS- gebühr in der

Milhelurstraste 130. l

AMM-Aemliel

ReifizBrsr«

MIKtzlW Ratk

empfi ehlt

WiLdbaö.

FreiMWtljieißllMj.

Im Auftrag wegen Wegzug kornmen am Freitag, den 6. Dezember 1918 nachmittags 1 Vs Uhr im Pfandlokal in Wildbad folgende Gegenstände gegen Barzahlung zur Ver­steigerung:

-1 pol. Schreibrisch mit Stühle, ! Bücderschra k, 1 Diwan. ! Handnähmaschine, 1 Nipptischchen, 1 Silberschrank, 1 Bücher «änder, 4 Stühle, 1 B rtikow

1 Seiviertrsch. 1 Schaukclstuhl. 1 Nährisch 2 große Lehnstühle. 2 Tische. 2 pol. Kleide, kästen. 1 Spiegel- schrank, 2 pol. Bettstellen mit te, 3 Nachtt'sch- chen, 1 Waschkommode, 1 eis Bettstelle, 2 Wand­uhren, 2 Kiff n, 2 Haipfel, 2 Plümo, 1 Oberbett,

2 Steppdecken. 1 W llmatiatze, 1 Roßhaarmatratze, eine Anzahl Bücher, 2 Gaslainpen, 1 Kassette, Kaffee- und Kücheugeschirr, 3 Nm. Brennholz, und sonst verschiedene Haushaltnngsgegenftände.

Wildbad, den 3. Dezember 1918.

Hählr, Gerichtvollzier.

lVir überneßinen

iVlüntel, Anssclieme

unä g 3 N 26 51 üeke von

^Vortpapieren

alz offene Depots

rur Verwäßrung in keuer- unä äiebes- siccherer Ltaläkammer unä.

rmr Verwaltung mit Einlösung äer Ana- «ckeine, VeberwacRung äer Verloaung. Linrug Mliger LtücKe. Lescßakkung neuer Änsstcklein-Logen unä äergl.

>Vir gsbe.i Köms nL'isce /Xurlcun!« »n Zoimitec.

8 tr!l! L keäsrsr

kill»!« rVildtmiI.