jeder andere, den mir erlebt haben. Wir wußten, daß wir alle zusnmmeugehörten und kämpfen müßten, aber wir machten es uns nicht so klar wie heute, daß wir alle zu den Fahnen gerufen sind und zu einer einzigen Armee gehören. Wir sind einem einzigen Ziele zugewendM Wir wissen l)eute, daß jedes Werkzeug in jeder wesenr- ^chen Industrie eine Waffe ist wie das Armeegelvehr. ..ad wenn wir sie niederlegen, so wäre kein Gewehr mehr von Nutzen. Wofür kämpfen wir? Anfänglich schien cs kaum mehr als ein Verteidigungskffeg (!) gegen einen militärischen Angriff Deutschlands zu sein. Aber es ist klar, daß dies viel mehr ist als ein Krieg, um das Gleichgewicht der Mächte in Europa zu verändern. Es ist ein Krieg, die Nationen und Völker der Welt gegen jede solche Macht, wie die jetzige deutsche Auto­kratie sie darstellt, zu sichern. Es ist ein Befrei­ungskrieg und ehe er gewonnen ist, können die Menschen nirgends frei von beständiger Furcht leben und ruhig atmen. Dies ist daher von allen Kriegen einer, den die Arbeiterschaft unterstützen muß. Es ist ein Krieg, den die Industrie stützen muß. Tie Arbeiterarmee daheim ist ebenso wichtig und wesentlich wie die Armee der Kämpfenden auf den fernen Schlacht­feldern des gegenwärtigen Kampfes. Ten Sieg nicht erringen, hieße alles gefährden, wonach der Arbeiter gestrebt hat und das er wert hält, seitdem die Freiheit zuerst zu tagen begann und er seinen Kampf für die Gerechtigkeit aufnahm. Tie Soldatensind Kreuz­fahrer. Sie kämpfen nicht, um ihrer Nation einen selbstsüchigen Vortteil zu erringen. Sie kämpfen für die Ideale ihres eigenen Landes, für große, unsterbliche Ideale, die allen Menschen den Weg erleuchten sollen. Taruin wollen wir diesen Tag nicht zu einem Tag machen, an dem wir uns der großen Ausgabe wid­men, unserem eigenen Land und der Welt zu dienen, um alle Ungerechtigkeit zu bezwingen und es allen klci- neu Gruppen politiscler Beherrscher aus der ganzen Welt unmöglich zu machen, unseren Frieden oder den Frieden der Welt zu stören, oder irgendwie aus den­jenigen Werkzeuge und Marionetten zu machen, von de­ren Zustimmung und deren Macht die Autorität und ihre eigene Existenz abhängig. So reichen wir uns die ' Hand, um die Welt einem neuen und besseren Tage zu­zuführen. Woodrow Wilson.

Der Weltkrieg.

WTB. Großes Hauptquartier, 3. Sept. (Amtlich.)

Westlicher Kriegsschauplatz:

Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht und Bahn:

Zwischen Ipern und La Bassee erfolgreiche Jn- fanteriegefechte im Vorgelände unserer neuen Stellungen.

Zwischen Scarpe und Somme setzte der Engländer seine Angriffe fort. Südöstlich von Arras gelang es ihm durch Einsatz stark überlegener Kräfte, unsere Jn- fanterielinien beiderseits der Straße Arras Cambrai» einzustoßen. In der Linie Etaiug- Ostrand Tury östlich Cagnicourt nordwestlich Queant-Nordrandi Noreuil fingen wir den Stoß des Feindes auf. Mehrfache Versuche des Gegners, über die Höhen von Dury und östlich Cagnicourt gegen den Kanal weiter vorzudringen, scheiterten an dem Eingreifen unserer bereitstehenden Reserven. Bei­derseits von Bapaume teilweise mit Panzerwagen, teil­weise nach stärkster Artillerievorbereitung vorgetragene Angriffe des Feineds wurden abgewiesen. Nördlich der Somme haben wir nach heftigen Kämpfen die Höhen östlich von SaillyMoisline (Moslems?) Aizeconrt le HautOstrand Peronne gehalten.

Beiderseits der Bahn NesleHam schlug das in den letzten Kämpfen besonders bewährte Reserveinfanterie­regiment 271 auch gestern wieder mehrfache Angriffe der Franzosen ab. Sonst zwischen Somme und Oise nur Artillerietätigkeit.

Nach mehrstündiger stärkster Artillerievorbereitung griffen die Franzosen, durch marokkanische und a m e - rikanisch.e Divisionen verstärkt, am Nachmittag zwilchen Oise und Aisne an. Tie aus der Ailetteniederung gegen Pierremande und Folembray vorbrechenden Aich griffe scheiterten in unserem Feuer. An einzelnen Stellen warf unser Gegenstoß den Gegner zurück. In der! Waldstücken westlich und südlich von Co ucy-le-Cha­teau drückte der Feind unsere vorderen Linien etwa., von der Ailette ab. Zwischen Ailettc und Aisne sink stnehrfach wiederholte sehr starke Angriffe des Feindes gescheitert. Gardekürassiere, Lcibkürassiere und achte Dra­goner unter Führung ihres Kommandeurs, Oberstleut­nant Graf Magnis, haben mit dem gestrigen Dag seit ihrem Einsatz 16 schwere feindliche Angriffe ab gewiesen und die ihnen anvertrauten Stellungen stets restlos behauptet.

Wir schossen gestern 13 feindliche Ballons und 66 Flugzeuge, davon 36 auf dem Schlachtfeld von Arras, ab. Hiervon brachte das Jagdgeschwader 3 unter Führung des Oberleutnants Lörzer 26 Flugzeuge zum Absturz. Oberleutnant Lörzer errang dabei seinen 35. Lustsieg.

Der Erste Generalguartiermeister: Ludendorff.

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Ter Gedenktag an Sedan! Wir stehen in Feindes­land wie vor 52 Jahren. Die Erinnerung an das welt­bewegende Ereignis vom 2. September 1870 ist bei uns nicht erstorben, sie lebt fort wie die Frucht jener großen Zeit des nationalen Aufschwungs, das starke Deutsche Reich. Ter 2. September wird für alle Zeiten der deutsche Tag bleiben. Jedem stand die Bedeutung des geschichtlichen Tages diesmal lebhaft vor der Seele, wenn auch nir­gends eine Feier ihn äußerlich verherrlichte, denn diese Stunden und Tage und Wochen haben dem deutschen Volk nicht Sscgesjubel, wie damals, sondern Sorgen ge­bracht. Der freiwillige Rückzug in die alte Hindenbura- '.wllnng, den unsere Oberste Heeresleitung nach der Offen­sive Fochs Wr die gantze Front von Äperu bis Reims beschlossen ^hat, ist ^meuterbaff durchgesührt worden,, so

daß sogär dßr Feind seine ärgerliche Anerkennung nicht ! unterdrücken konnte. Tie neutralen Fachkritiker bewun­derten den Rückzngskamtzf als ein taktisches Meisterstück, das in der Kriegsgeschichte einen ganz neuen Vorgang , geschaffen habe. Sv z. B. Hermann Stegemann im Berner ! Bund" u. a. Und just am 2. SepMnber trifft uns«'- , ^c-er ein schmerzliches, wenn auch hoffentlich rasch aus / ...gleichendes Mißgeschick. Den wütenden Angriffen,der vierten englischen Armee unter General Bying, beiderietts der Straße ArrasCambrai, haben unsere trefflichen Truppen trotz der erheblichen Uebermacht bisher kräftig standgehalten, namentlich haben auch Württemberger teils in Verteidigung teils im Gegenstoß heldenhafte Taten verrichtet. Mit einem wuchtigen konzentrischen Angriff stark überlegener Kräfte ist nun unsere Front hier doch durchstoßen worden. Sehr erheblich ist die Durchlöcherung nicht; der Einstoß dürfte nördlich der Landstraße üc der Tiefe 3 bis 4 Kilometer bei einer Breite von viel­leicht 5 Kilometer nicht übersteigen. Tie rasch aus den rückwärtigen Stellungen herangeführten Reserven ver­mochten den feindlichen Stoß bei Etaing und Tury (nörd­lich der Straße ArrasCambrai, fast mittwegs zwischen Arras und Cambrai) aiffznfangen; südlich der Straße kam der feindliche Angriff bei dein schon mehrfach ge­nannten Cagnicourt, das jetzt in Feindeshand ist, und bei Ouea.ck (4 Kilometer südlich von Cagnicourt) zum Stehen. Tie Durchflößung einer Front ist meist von ^ schiverwiegenden Folgen und erheblichen Verlusten be­gleitet. Ter Umstand aber, daß General Otto von Belo.<- in kürzester Zeit durch seine Reserven den fein!, nchen An­griff abzndämmen verstand und den Sensee-Kanal und den Agathe Bach verriegelte, zeigt doch, daß die Führung unserer Truppen auch der beträchtlichen Uebermacht ge­genüber der Lage gewachsen geblieben ist nnd daß anderer­seits unsere Bataillone getan habeil, was in Menschen­kräften stand. Wir müssen daher die Schlappe bedauern und sie wohl erlist nehmen, aber Grund zu Befürchtungen gibt sie nicht, weit wir die Gewißheit haben dürfen, daß alles geschieht, oder schon geschehen ist, um die Ein- drückung der deutschen Front nicht nur vollwertig aus- zugleich'en, sondern sie gegen ähnliche Zwischenfülle künf­tig zu sichern. - - Im Abschnitt südlich Bapaume ist der deutsche Rückzug um etwa 4 Kilometer bis zur Linie Moslaius Aizeconrt le Haut fortgesetzt worden. Hier wurde dem Nachrücken des Feindes wieder Halt geboten.

Französische Angriffe östlich Nesle wurden abgeschlagen. Im übrigen blieb die französische Front ziemlich ruhig. Im Tal der Ailette dagegen, wo Marschall Foch den anderen Hebel seines Zangenangriffs ArrasSoissons eingesetzt hat, wurde erbittert gekämpft. Bei Couch le Chateau drangen di« Franzosen über die Ailette vor. Tas AiletteTal ist schon zum größeren Teil zu beiden Seiten des Flüßchens in der Hand der Franzosen, nach­dem sie auch im Unterlauf bis Pierremande vorgedrungen sind und 1-' ui die Straße ChannyCouchSoissons erreicht habeu.

Ter Ler.tnänt d. R. CleunnS A albert Telbrück ein Sohn des Staatsministers Delbrück, ist als Führer einer Maschincngewehrkompagnie in einem Infanterie­regiment bei den letzten Kämpfen im Westen gefallen.

Englischer Hceresberi-st vom 1. September abends: Heute Morgen nahmen australische Truppen 'Peronne. Fnitz am 'Mor­gen stürmten die australischen Angriffsoatailione die deutschen Stellungen westlich und nördlich Peronne und stießen nach. Sie machten bedeutende Fortschritte an den östlichen und nordöstlichen Ausläufern des Mont St. LWentin. Links von den Australiern nahmen Londoner Truppen, die südöstlich von Comdles angriffcn, Bonchavecnes und Bancourt mit der Hochfläche, die diese Dörfer überragt und erreichten die westlichen Ausläufer des St. Pierre- Paast-Waldes. Ein Gegenangriff gegen die von den Kanadiern heute früh nördlich Hendecouct gewonnenen neuen Steilungen mrde abgemiesen. An der Lgsfcont dauert unser Vorrücken m. Wir stehen bei Neuve-Eglise und Wulverghcm. ImAugu^ ig18 wurden von de» britischen Truppen i» Frankreich 57 31» -wschc Gefangene einschließlich 1283 Offiziere, gemacht. Im .eichen Zeitraum erbeulcten wir 657 deutsche Geschütze, dnr- nn'cr über 150 schwere Geschütze, lieber 5750 Maschinengewehre und über 10M Grabenmvrser wurden gezählt. Unter der übrigen Scale befinden sich 3 Eisenbahnziige, 9 Lokomotive», zaylrew" vollständige Munilions- und Pionierlager, di^ viele hnnden- lnust-nd Änndcn Arlillcrie- und Mörsermunition, sonne Klei», gewehrmunilio» und ungeheures Kriegsmaterial scdcr Art enthalten.

2. September abends: Gestern abend nahmen wallisisck Truppen und Truppen aus den östlichen Grafscizafteii Londo Sailly-Saillisel und Saillisel nach schwerem Kampfe em. Dl- englischen Truppe» sind nahe an Le Trausloi, und Noreuil heran gerückt, wo sie eine Anzahl Gefangene machten. Be, Rien court und Cagnicourt wurden deutsche Stellungen südlich de- Dorfes während der Nacht von englischen nnd schottischen Tn n pen genommen und einige hundert Gefangene gemacht. Fr dem Abschnitt südlich der Scarpe griffen kanadische und englisch« Truppen um 5 Uhr morgens au und meldeten gute Fortschritte Im Lysabschnitt erreichten unsere Truppen den Lusfluß östlich von Estaircs und besetzten Neuoe Cgiise.

Französischer Heeresbericht vom 2. September abends: Im Laufe des Tages rückten unsere Truppen, die gestern abend den Nordkanat auf der Höhe von Nesle übel schl itten hatten, auf dem Ostufcr des Kanals vor und saßten aus dem West­abhang der Höhe 77 Fuß. Wir machten Gefangene. Zwischen Ailette und Aisne setzten wir unseren Bormarsch aus den Hocis- ebenen östlich Lrecl,-au-Moiit und Iuvigny fort, trotz erbitter­te» Widerstandes des Feindes. Wir nahmen Neuilly, Terny und Sorny und machten außerdem Fortschritte nordisch von Clouy. An der übrigen Front war der Tag ruhig.

Der Krieg zur See.

Berlin, 3. Sept. Im Sperrgebiet um England wurden .16 OM BRT. versenkt.

Neues vom Tuge.

Abreise des Königs Ferdinand.

Kobnrg, 2. Sept. Ter Köirig der Bulgaren ist nnt dem Prinzen Kyritl nnd seinen Töchtern gestern abend nach Wien abgereist.

Die Beisetzung Löwcnhardts.

Breslau, 2. Sept. Tie Beerdigung des nach. 53 Luftsiegen am 9. August ds. Js. gefallenen Flie­geroberleutnants Erich Läwenbardt aus Breslau

fand yeutc hier auf dem Salvatorfriedhofe unter sehr- starker Beteiligung statt, nachdem eine Trauerfeier in der Johanneskirche vorangegangen waren. In Vertre­tung des Kaisers legte der stellv. kommandierende Ge­neral Freiherr von Egloffstein einen Kranz am Sarge nieder.

Jubiläum.

Köln, 2. Sept. Im großen Saal der Leseaesell- schast Köln beging gestern der Deutsch-nationale tzand- lmigsgeh.llen-Veiband (T. H. V.) sein 25jähriges Ver- bandsjubilänm durch eine imposante Kundgebung. In der öss.n.l'ckM Vers.-minlung gab der Ve.bcmdsvorsitzende Hans Bech ly Hambnng ein bedeutsames Bild von den Znkuustsansgaben des Vcrben.s, dessen Arbeit im G'iße Bismarcks nnd Fichtes stehe. Ter Aufsichtsrat be­schloß eine Ech'chnng. des Monatsbeitrags ans >3 Mark. Professor Dr. Theobald Ziegler ft.

Skr.ffjbnrg. 3. Sept. Professor Tr. Theobald Ziegler ist am Svuntag ans einer Vvrtragsreise an der Front in einem Feldlazarett im Elsaß an der Ruhr gestorben. (Ter feurige Patriot war 1846 in .p ngen g.boren. Cr studierte in Tttbing.n Theologie und war in der Schweiz, in Baden-Baden nnd Straß- burg als Gymnasiallehrer tätig, wurde er grd.

Professor der Philosophie an dec Straßburger Univer­sität, wo er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand, den er seit UN I in Franifurt a. Ni. verlebte, mit gro­ßem Erfolg lehrte.)

D> r mitteleuropäische WirtschaftsSund.

Berlin, 3. Sept. Ter Verein deutscher Eisen- und Ciahlindustrieller hat eine Erklärung beschlossen, die eine enge Wafsenbrüderschaft, Einigung auf dem Gebiet des Eisenbahn- nnd Was; ei Verkehrs, der Sozial­politik, des geiverblichen Rechtsschutzes, des Handels- nnd Wechselrechts usw. billigt. Tagcgen erscheint eS bcdeml-ch, bei der Neuregelnng der Zollverhält­nisse üb.r e ile gemeinsam gereg lte Fassung des Zoll- tar fS, über ein gen,eins ines Zvllg setz und ein gemein- am.s Z ll e s h en h narszwehe.i und za >in r Politik der gegcnse t gen Z.libe. ü»,.ig!u g n o ee eines ge.ucrn- samen Zollvereins zu sch-.eiten, weil dadurch Deutschland im Handelsverkehr mit andern Staateil gefesselt und sein Absatz eingeengt winde. Man könne nicht verlan­gen, daß las Te .tsche Reich zu einer solchen Zollermäßi- gnug schra t-, daß der Schutz der nationalen Arbeit be­seitigt ird, während Oesterreich Ungarn gleichzeitig eine hohe Zollmnner beibehalte. Tie Sicherheit uns res Roh- stofsoezngs und uns res Absatzes verlange vielmehr eine handelspolitische Annäherung einer großen Zahl von kontinentalen europäischen Ländern.

Amerikanische Rechtspflege.

Berlin, 3. Sept. Nach demVerl. Lokalanz." bericht t dieTimes" ans Washington, von den hundert Führern des Bundes der Industriearbeiter der Welt, die wegenHochverrats" angeklagt waren, weil sie der Kriegspoiitik Wilsons entgegenarbeileten, seien Haywood und 19 andere zu 20 Jahren Zuchthaus verurteilt wor­den, 33 andere zu 10 Jahren und 2 weitere zu 1 Jahr- Gefängnis, außerdem Haywood zu 20600 Dollar Geld­buße. Das ist die Arbeitersreundlichkeit Wilsons, ?

Die Ereignisse im Osten.

Mostan, 3. Sept. Laut PetersburgerPraw- da" fanden am Sonntag abend im Zusammenhang mit der Untersuchung wegen des Attentats auf Uritzki iu Petersburg zahlreiche Haussuchungen statt, darunter auch im Hause der englischen Bot­schaft. Hierbei entstand en Schußwechsel. Ein Mit­glied der Üntersuchungskoui'.uission wurde getötet. Zwei Kcmmisjar.- wnrdcn verwundet. Ein Engländer, des­sen Persönlichkeit noch nicht festgestellt wurde, wurde getötet. 'Im B tschastsaebäude werken Verhaftungen borge,wmmem Tas Gebäude wurde von Ro­ten Gardisten besetzt. Waffen, Weinvorräte und Papiere wichtigen Inhalts wurden beschlagnah m t.

Wetscher Mvskwy" meldet: Im Zusammenhang mit dem Attentat auf Lenin wurden zahlreiche Verhaf­tungen vorgenommen. Unter den Verhafteten befindet sich das Mitglied des Präsidiums der ehemaligen Stadt« dnma, Berken heim.

Moskau, 3. Sept. Die bolschewistische Regierung gibt bekannt, daß jeder, der ohne Erlaubnisschein eine Waffe führe, ohne weiteres erschossen werde. Wer gegen die Negierung arbeite, werde in ein Zwangslager ge­

bracht.

Baden.

ß Mannheim, Z. Sept- Im Hauptbahnhcff stieß gestern übend ein Sonntagszug auf eine leere Aus­rüstung. Ter Packwagen des Zungs entgleiste und schob sich ans den nachfolgenden Personenwagen, wobei fünf Reisende schwer und zehn leicht verletzt wurden.

(-) Heidelberg, 2. Sept Der Metzgermeist.er Adolf Jakob Fehrenbach von hier hatte sich vor Gericht zu verantworten, weil er im vergangenen Jahr Kuh­häute in Schwartenmaaen verwurstelt hatte. Er gab als Grund dafür an, daß er sie als Bindemittel benutzt hätte. Aus diesem Grund wurde ihm das Geschäft mH Antrag ^es Großh. Bezirksamts geschlossen. Auch eine Höchstpreisüberschreitung wurde ihm zur Last gelegt. Ter Staatsanwalt ging mit dem Angeklagten scharf ins Ge­richt. Er verurteilte ihn zu einer Strafe von 3 Mo-e naten Gefängnis abzüglich 2 Wochen Untersuchungshaft und 300 Mk. Geldstrafe.

'(-) Weinheim, 2. Sept. Au der Bergstraße wird mit dem Brechen des Frühtabaks begonnen. Ein ergiebiger Regen würde das Tabakgeschäft noch einige Tage hinaus­schieben, aber auch dem späten Tabak noch im Wachstum und Güte viel nützen. Was die Qualität anbelangt, er­wartet man einen mittleren bis guten Ertr ag.