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Kr 190

Freitag, den 10. August 1918.

35 Jahrgang.

i Hintze g^gen Lloyd George.

Einem Berichterstatter derKöln. Ztg." erklärte der Staatssekretär'des Auswärtigen, v. Hintze, aus Be­tragen: Am 4. Jahrestag der Kriegserklärung Eng­lands (4. August) hat Lloyd George in einer Botschaft um das englische Volk die Behauptung ausgestellt, vor !8 Monaten habendie Beherrscher Deutschlands" die von den Alliierten vorgeschlagene gerechte und vernünftige Regelung der Weltverhältnisse abgelehnt; sie haben die Maske der Mäßigung abgeworfen, Rußland ausgeteilt und Rumänien versklavt. Von diesem angeblichen Friedensvorschlag ist an maßgebenden politischen und militärischen Stellen Deutschlands nichts be kan nt. Wäre es den feindlichen Staatsmännern wirk­lich um die Anbahnung eines Berständigungsfriedens zu tun gewesen, so hätten sie durch bevollmächtigte Per­sonen jederzeit an Deutschland herantreteu können. Bon einer Ablehnung des Vorschlags kann jedenfalls keine Rede- sein. Dagegen haben gerade vor einem halben Jahr jene Staatsmänner Eroberungs- und Vernichtungs- Pläne geäußert, die selbst in England Widerspruch fanden und die Einladung zur Teilnahme an den Verhandlungen in Brest-Litowsk haben sie nicht einmal einer Antwort für wert gefunden. Gesunde Anregungen für einen Frie­den, woher sie auch kommen, treffen bei den Verbands- Staatsmännern nur auf Hohn und Spott; sie arbeiten nach wie vor mit den hundertmal zurückgewiesenen zwei­deutigen Redensarten und beharren bei ihren Erobe- ruugs ab sichten. Solange in den feindlichen Ländern Haß und Leidenschaft der Völker durch die gewissenlose Ver­hetzung immer von neuem aufgepeitscht werden, können vernünftige Erwägungen auch keine greifbaren Formen annehmen. Nicht bei uns, sondern bei den Staatsmännern des Verbands, die von der Anbahnung eines Verständigungsfriedeus nichts wissen wollen, liegt die Schuld an der Fortsetzung des Kriegs. (Interessant ist an diesen Ausführungen auch das, daß England zur Zeit der Friedensverhand­lungen mit Rußland wirklich unter der Hand einen ver­schämten Versuch der Verständigung allerdings durch untaugliche Vermittlung gemacht zu haben scheint, den es aber aus Furcht vor Wilson wohl nicht amtlich ru vertreten wagte. D. Schr.) j

Westlicher Kriegsschauplatz:

Heeresgruppe Kronprinz Rupprccht:

Lebhafte Erknndungstätigkeit zwischen User und Scarpe. Südöstlich von Nilette scheiterte ein englischer Teilangriff vor unseren Linien. Nördlich der Ancre räumten wir in den letzten Nächten den scharf in den Feind einspringenden Stellungsteil bei Puisieux und B e aumo n t-H a m el. Er wurde gestern nachmittag vom Feinde besetzt.

Heeresgruppe Generaloberst v. Boehn:

Keine größeren Kampfhandlungen. Am Abend nahm die Feuertätigkeit zwischen Ancre und Oise zu. Teil- angriffe des Feindes zu beiden Seiten der Avre und südlich von Lassigny wurden ab gewiesen.

Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:

Bei einem Vorstoß auf das südliche Vesleufer nahmen wir die Besatzung des Bahnhofs Breuil gefangen.

Unsere Jagdkräfte stellten ein auf dem Angriffsflug pegcn das Hermatgebiet befindliches englisches Bomben­geschwader vor Erreichen des Zieles zum Kampf und zwangen es unter Einbuße von.5 Flugzeugen zur Umkehr.

Gestern wurden 24 feindliche Flugzeuge und ein Fesselballons abgeschossen.

Ter Erste Generalquartiermeister:.Ludendorsf.

Tie französische Presse ist enttäuscht. Sie hatte von der Offensive mehr erwartet. Daß der englische Flü­gel nördlich der Somme gänzlich versagen werde, konnte vom feindlichen Standpunkt aus bei der''gewal­tigen Unterstützung südlich des Flusses auch kaum ver­mutet werde». Aber auch südlich der Somme ist, wie die Blätter jetzt bereits zugeben, der Erfolg ein sehr- mäßiger, der in keinem richtigen Verhältnis zum Ein­satz steht. Tie Deutschen halten die Linie Bray (an der Somme) CH,inlnes (an der Straße NesleAmiens) --Rove-LaGanv U2 .Bwmeter gastlich von Noyon),

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während die auf den unfehlbaren Sieg vorbereitete Phan­tasie allgemein den Einzug in St. Quentin und viel­leicht sogar in Cambrai und die völlige Durchflößung der deutschen Front als Ergebnis bestimmt erhofft hatte. Von Chaulnes nach St. Quentin, sind es aber noch beiläufig 40 Kilometer. '(Auch Marschall Foch scheint mit seinem Erfolg nicht ( zufrieden zu sein. . Als die Bürgermeister von Reimsfund Soissons dem Generalissi­mus eine Visite machten, um ihm für die Befreiung der Städte zu danken, erwiderte Foch, Noyon sei in den Händen der Deutschen geblieben, es müsse aber wieder '"anzösische Besatzung haben. - Noyon ist nun allerdings obgleich die Stadl von den; Franzosen fast ganz zu- sammen aesch ossen wurde, von; große?, strategischer Be­deutung als beherrschender, Stützpunkt an der List und Knotenpunkt verschiedener Bahnlinien und Land­straßen. Für die Franzosen liegt also sicherlich ein gro­ßes defensives Interesse wor, den Punkt wieder in ihren Besitz zu bringen. Ob die deutsche Heeresleitung bzw. Generaloberst von B oehn auf Noyon verzichten will und das wäre das Entscheidende, werden die vorstehenden Maßnahmen :tznld erkennen lassen, wahr­scheinlich dünkt es uns nicht zu sein, da die Verteidi­gungsstellung auf den Höhenzügen nördlich und östlich Lassigny, sowie nördlich Ribecourt an der Oise (rund 10 Kilometer südwestlich von Noyon) nicht ungünstig ist. In verschiedenen nutzlosen Teilangrisfen haben sich die Franzosen hier verblutet. Foch will Noyon haben, wie er sagt; er scheint demnach beiderseits der Oise einen neuen Angriff vorzubereiten. E -

Einen kühnen Vorstoß machten unsere Truppen über die Beste bei Breuil (6 Kilometer östlich von Fis- mes). Das Torf liegt südlich des Flusses an der Bahn­linie ReimsSoissons. Ter Bahnhof wurde überrum­pelt und die ganze Besetzung gefangen genommen. In Flandern herrscht wieder rege Erkundungstätigkeit. Iw Verfoch der Absicht unserer Heeresleitung,' besonders exponierte Frontabschnitte aufzugeben und' abzuglätten, sind unsererseits die vorgeschobenen Stellungen bei Puisieux und Beaumont Hamel westlich der Bahnlinie Arras-Albert nnbch ll'gl vom Feinde geräumt worden. Die bekannten Namen der Orte Bneqnoy, Achiet, Gon. < .ecourt, Hebnterne, Hamel und Mesnil, die um die . genannten Stellungen westlich und nördlich der Ancre - liegen, zeigen an, daß es ein reich mit Blut gedrängter Boden ist, der kster anfa-g'Mn vmrde. - ---

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^ Schließlich sei noch eine ebenso erfreuliche - wie dankenswerte Tat eines unserer Jagdgeschwader erwähnt, englische Flieger waren wieder.einmal auf dem Wege, offene deutsche Städte, mit Bomben anzugreifen. Unwr. Geschwader bekam sie aber mitten auf dem Wege fassen; die, Engländer wurden zum Kampf gezwungen und verloren dabei 5 Flugzeuge durch Abschuß. Die andern suchten ihr Heil in der Flucht. Unsere wackeren Flieger haben vielleicht schweres Unheil abgewendet: sind doch bei dem Angriff auf Frankfurt a. M. am letzten Montag 10 Personen getötet und 11 verwundet worden. Allerdings hatten alle diese Personen die Sicherungs­vorschriften mißachtet und sich sogar auf die Straße gestellt, um das Schauspiel des Luftkampfs beobachten zu können. Der sträfliche Leichtsinn wurde teuer bezahlt.

Tie Italiener befinden sich in Tripolis, das sie 1911 mit Billigung Englands der Türkei geraubt haben, in einer fatalen Lage. Infolge des tatkräftigen Widerstands der eingeborenen Senussi,. einer streng-mo­hammedanischen Sekte, haben sie niemals mehr als den Küstensttich der nichtigen Provinz tatsächlich in Besitz nehmen können und der unaufhörliche Kleinkrieg mit den Eingeborenen hat die Italiener schon vor dem Kriege große Opfer an Blut und Gut gekostet. Mit Eintritt der Türkei in den Weltkrieg wurde der Widerstand von tüchtigen türkischen Offizieren geleitet und die Italie­ner sind in wenige Küstenstädte eingeschlossen. Alle ita- lienifchen Verstöße sind blutig g sche'tert. Kürzlich mach­ten sie wieder von der Stadt Ho tu aus mit mehreren Bataillonen einen Ausfall, der aber mit starken Ver- l' ,ten abgeschlagen wurde. Zwei zur Unterstützung aus­geführte gleichzeitige Angriffe der Franzosen von Tuii'^ und vom Sudan her scheiterten gleichfalls. In Palä­stina kommen die Engländer nicht vorwärts; die im Gebirge verschanzten Türken und Deutschen wehren die Angriffe leicht ab, gelegentlich ziehen sich die Engländer ordentliche Schlappen zu. Auch in Mesopotamien ist die Lage des englisch-indischen Heeres keine günstige. Namentlich sollen Krankheiten große Verluste verursachen. Das Klima ist mörderisch heiß. Durch den Frieden mit Rußland ist die Verteidigungskraft der Türken we sentlich gehoben worden. , st -

Das GenferJournal" meldet aus Calais, daß die Seefestung Calais seit Kriegsausbruch 220mal Luftan­griffen ausgesetzt gewesen sei. Tie Stadt wurde mit 1415 Geschossen verschiedener Art belegt. Das habe unter der Zivilbevölkerung den Tod von 185 Personen ver­ursacht, wogegen 364 verletzt wurden. Tie militärischen Verluste sind nicht angegeben. Calais sei neben Dünkirchen und Nancy am meisten durch deutsche Luftangriffe be­troffen worden.

-st Ist der Stimmung der zwischen Ancre und Oise eingetzrachten englischen und französischen Gefangenen macht sich, wie WTB. meldet, ein bemerkenswerter Um schwung geltend. Während die Gefangenen ans den ersten Angriffstagen zuversichtlich, fast übermütig wa­ren, zeigt sich jetzt allgemein, selbst bei den Offizieren, Ermüdung und Niedergeschlagenheit. Nach den, gro ßen Erfolg des ersten Tages erwartete man nicht, daß die Offensive so rasch zum Stehen kommen würde. Die großen Hoffnungen, die man auf die Tanks setzte, sieht nau wieder einmal enttäuscht. Die Franzosen zeigen ich empört darüber, daß trotz der 1300000 Amerika­ner, die in Frankreich gelandet worden sein sollen und trotz)Engländer und Italiener, sie wiederum die Haupt- laststdes Angriffes zu tragen hatten. f'stHst

stM Wer Krieg zur Seet

Berlin, 15. Aug. In den Gewässern um England irden 12 000 BRD. vernichtet. ,

Im Laufe des 13. August haben un>cre Marine- igzeugstreitkräfte 9 feindliche Nugzenge abgesckwpen. umant zur See S achsenberg errang jemen Iw und ., amp seinen 19. ^uftjieg.

Wie Ereignisse im Westen.

Französischer Heeresbericht vom 14. August abends: m

fe de/ Tastes Aon unsere Truppen ihre Fortschritte zwqchc- Mat! und Oise fort und nahmen Ribecourt ein. Sestliü, i Beloal gelang cs unsere» Infanterieemhciten, die die Bor-, eitung eines deutschen Gegenangriffs entdeckt hatten. Ge- asne IN machen. >7 Offiziere, darunter 2 Vataillonsfiibrer.