-M-? Mehr' Einmachzucker. Durch dm'Erwerb vor Zucker in der Ukraine, von dem eine gewisse Menge n Deutschland bereits eingetrofsen ist, wird es mögli^ nicht nur die Süßigkeiten-Jndustrie in dem zu Änfau, des Wirtschaftsjahres vorgesehenen Umfang weiter mi Zucker zu beliefern, sondern auch die bisher ausgeteilt' Einmachzuckermenge von 600 000 Doppelzentnern au die vorjährige Menge von 900000 Doppelzentnern zi erhöhen und außerdem eine Menge von 150000 Dop pelzentnern den Bundesregierungen für besondere Zweck, (Ausgleich von Härten, Versorgung von Krankenanstalter und gegebenenfalls auch zum Ersatz für die ausgefallen, Brotmenge zuzuteilen. Die Reichszuckerstelle wird di, Bezugsscheine sofort nach Beendigung der Verteilungsav beiten Herausgebern Durch diese Sonderzuteilungen erledigt sich auch die vielfach aufgeworfene Frage, womit dem Ukrainezucker werde. Es ist bei dein gesamten Stand der Ernührungs- und Zuckerwirtschaft ausgeschlossen, diesen Zucker in den freien Verkehr zu bringen, weil die öffentliche Zuckerioirtschaft ihn nicht entbehren kann. Schwierigkeit macht die Aufbringung der sehr hohen Kosten des Ukrainezuckers. Um nicht den allgemeinen Verbrauch der Bevölkerung damit zu belasten, werden von bestimmten Gruppen von Zuckerempfängern — in erster Linie von der Süßigkeiten-Jndustrie — erhebliche Zuschläge erhoben.
— Schlechte Bezahlung für getragene Anzüge.
Ein großer in der Öffentlichkeit mehrfach gerügter Mih- ftand wird Lurch eine soeben iukraft getretene Bekanntmachung der Reichsbekleidungsstelle beseitigt. Bisher gab es keine Möglichkeit, den einmal abgelieferten Anzug zurückzuerhalten, selbst wenn der Schätzungswert lächerlich gering war, ivas-hauptsächlich in den ersten Wochen der freiwilligen Kleiderablieferung der"Fall gewesen ist. In Zukunft wird dein Ablieferer das Recht eingeräumt, nach Kenntnis der Abschätzung sich mit dem Uebernahme- preis einverstanden zu erklären oder den -Gegenstand zurückzufordern. Ferner hat die Reichsbekleidungsstelle angeordnet, Aaß Bezugsscheine auf Oberkleidung bei Abgabe gebrauchter Stücke vom 1. August 1918 bis 31. Juli 1919 für eine Person nur bis zu zwei Gegenstände derselben Art erteilt werden dürfen.
— Erhöhung der Druckpreise. Im Tarifausschuß der deutschen Buchdrucker, der in vergangener Woche in Berlin getagt hat, ist, wie schon berichtet, auch eine weitere Erhöhung der Truckpreise um 25 vom Hundert ab 1. August, um weitere 15 vom Hundert ab 1. Dezember beschlossen worden. Hierzu nahm der Tarif- ausschuh nachstehende Erklärung einstimmig an: „Auf die von der Pnnzipalität geäußerten, Bedenken, die Druckpreise entsprechend den heutigen Bewilligungen bei der Kundschaft erhöhen zu können, erklärt der Tarifausschuß, daß. die Tariforgane gehalten sein sollen, die Prinzipalität hierin auf das nachdrücklichste zu unterstützen und alle tariflichen und gesetzlichen Mittel dazu zu benutzen. Beiden Tarifparteien sagen diese Unterstützung ebenfalls ausdrücklich zu."
— Neue Bestimmungen für die Seeoffizierlaufbahn. lieber die Einstellung von Anwärtern für die aktive Seeoffizierlaujbahn sowie von Reserveossizieranwärtern des Seeoffizierkorps find nachstehende neue Kabinettsorders erlassen worden: 1. Die Anwärter für die aktive Seeoffizierlanfbahn sind fortab wieder als „Seekadetten" zu bezeichnen. An der bisherigen Art ihrer Einstellung und Einkleidung, sowie an ihren Ge- bübrnifsen wird wäbrend des Krieaes dadurch nichts ge
ändert/' 2. Für'die Dauer des Krieges können junge Leute der Landbevölkerung, die die Reife für die Unterprima erworben haben, im Bedarfsfälle auch solche mit der Berechtigung znm Einjährig-Freiwilligen-Tienst, zur An' bildung als Reserveofsizieranwärter des Seeoffizierkorps Meiner Marine zugelassen werden. Sie sind als „Kriegs- Reserve-Seeosfizier-Anwärter" zu bezeichnen. Sie haben i die weiteren Bestimmungen wegen der Ausbildung zu treffen. Die Einstellung von Reserveoffizieranwärteru nach den bisherigen Vorschriften bleibt daneben bestehen. Meldungen von Seekadetten-Anwärtern sind wie bisher zu richten an die Seekadetten-Annahme-Kommission in Flensburg-Mürwik; Meldungen der „Kriegs-Reserve- Seeoffizier-Anwärter" gehen an die Inspektion des Bil- du gswrsens 'K.i gs-R s.ckve-Seeof izier-Auwäcter-Abtri lung) in Kiel, die den Zeitpunkt für die Einstellung bekanntgeben wird. - - ^ '
Vermischtes.
Die Teuerung umfaßt die ganze Welt. Laut „Financial News" hat die Außeiihandclsabteilung der Nenyorker National City Bank festqestellt, daß die Teuerung sich in allen Ecken und Enden der Welt fühlbar macht: Vom August 1914 bis zum 10. Mal 1918 sind i» den Vereinigten Staaten gestiegen: Winter- weizen der Scheffel von 1 Dollar auf '2,26, Mehl der Scheffel von 4,SO auf 11,—, Mais von 0 93 auf 2,10, Schweine der Zentner von 9;30 auf 17,35, Bohnen der Zentner von 7,35 auf 14,—, Wolle das Pfund von 0,28 auf 0,70 Dollar. Der Baumwollpreis sowie der von Kupfer und Blei haben sich fast verdoppelt. Eine Ausnahme, uns läuft beim Lesen das Wässer im Mund zusammen, machen Kaffee, der von 11,2 cents für das Pfund durchschnittlich auf 8.1 eeuts, Käkäo, der von li,7 auf 10,8 cents voni 'Felir»"; TU4 bis Februar 1918-h:nwt-:- —qanocn sind. ' - ' -
Des Winkelbauers Peter.
Eine Geschichte für Deutschlands Buben und Mädels von Wilhelm Fladt.
Der Peter ist nicht etwa des Haldenwenglers rotbackiger
Dreikäsehoch, der mit der Hajclgerte hinter den Gänschen auf der Bergmiese jeden Tag spazieren geht. Es ist auch nicht der brummige Aliknecht im Werkcrhof, der immer die Pfeife im Mund stecken hat. Nein! Der Peter ist ein Gaul. Ein rotbrauner Gaul mit klugen Augen, der herumguckt und die Ohren spitzt, wenn der Winkelbauer oder sonst eines vom Winkelhos m den Stall kommt. Wenn das am Morgen ist, dann Klopsen sie ihm auf den Hals und sagen: 'Guten Morgen, Peter!
Und ists am Abend, daun ists ein Tätscheln und heißt: Gute Nacht, Peter! Das versteht dcr Peter und wippt verstäuduis- froh mit dein Kopf.
Wie anno 14 der Winkelbauer den feldgrauen Nock hat anziehen müsse», da ist er nochmals in den Stall hinunter,
ganz allein. Dort hat er ganz still dem Peter mit der harten Werkhand über die Mähne gestrichen und schweigend seinen Kops an Peters Kopf gelegt. Das hat der Peter verstanden und
hat leis gewiehert. Es war wie ein verhalten Schluchzen. Uno der Winkelbauer hat sich mit dem Aermel über die . Augen gewischt und ist hero und still den Kirchweg hinunter, der Stadt zu. Wenn er später vom Hartmannswellerkopf her nach Hause geschrieben hat, dann ist da und dort im Feldpostbrief gestanden: Sorgt auch gut für den Peter!
Im Frühjahr drauf hat dann des Winkelbauers Peter fortmüssen. >
Am zähsten ists dem Jörg gegangen. . .
Der und der Peter waren nämlich eins, sie haben miteinander Heu eingefahren, sie sind zusammen in die Schwemme geritten und haben Sonntags die Mutter und die Schwestern /ns Kirchdorf geführt.
„Pcterlel Pcterlel" hat das Bürschlein geschluchzt und beide Arme dem Gaul um den Hals gelegt. „Jetzt muß ich auch ^ch fort und bin doch erst achtzehn gewest. Ach Peterle, wenn ich dich nur mitnehmen dürft' —
Dann ist er fort, dcr blutjunge Jörg und drüben in dcr Stadt haben sie einen schmucken Soldaten aus ihm gemacht. Er kam üinaus in die Etappe, .wo. sie. aus. großen Lagern
die Mlinitionskörbe 'hinüberfahren. in die Batteriestellunqen -Tai und Nacht im rasenden Galopp, im - Donner der Schlacht. ' '
Ein Weilchen, solang alles : neu war, gings mit frohe« Auaenblitzen und straff gespannten Sehnen, voll innerem Jubel auch dabei zu sein am großen Werk des Sieges.
Dann gabs eine Gefechtspause. Da hat sich ihm das Heinp weh schwer auf das junge Herz gelegt, das sich so krampfhafl losgerissen von der Berghöh, von den lieben Augen, und vo»
— Peter — dem lieben Peter.
Grad ist da ein Brief von der Mutter gekommen: .Fetz! haben sie den Peter auch noch geholt! '
Das hat ihm ans Herz gegriffen. Drübeü am Erlcnbusel ist er gesessen und hat laut geweint, der große Büb uni große Tränen sind aus Mutters Brief getropft. —
'Nun ist neulich eine Granate in die Kolonne -hineingesahren. Der Jörg kam mit dem Schreck und ein paar Beulen davon, Aber die armen Gäule! — LosgeschirrtI — Ausl — Mit harten Fäusten griffen sie i» die Speichen — unö — hei und hu — gings hinaus aus der Hölle, hinüber zur Batterie. Geschosse brauchten sie, Geschosse — für Sieg — für den Sieg!
Blut- und dreckbespritzt kamen sie zurück — ohne Gaull Neue Gäule kamen. Herrgott! — Was äst bas? — Der Peter! — Der Peter! Ein junger, feldgrauer Soldat lag
einem Gaul um den Hals. Vorwärts! — Munition! Munition hinaus! — Hoi, war das ein Schirren und ein Jagen!
Peter! — Beter! — Nu» ists gütf — Heisa, wie die Räder flogen! — lind einen Sieg gabs, einen großen Siegl —
Und der Peter war auch dabei, der Peter — der Peter und der Jörg! —
— Dan» aber — daun kam eine bittere Zeit. Dem Jörg krampfte es manchmal das Herz zusammen, wenn er dem Peter das kleine, winzig kleine Mäßlei» Haber In die Krippe schüttete, paar Körner, die Handvoll.
„Wir Kriegen halt nit mehr, Peterle!" sagte er und strich olwkosend dem klugen Gaul über den Hals. Mer nienns
Keiner strh zog er aus der Hosentasche ein paar Brocken Kommißbrot und steckte sic 'verstohlen in die Haferkörner hinein.
„Laß dlrs schmecken, Peter!" flüsterte er dein Gaul ins Ohr. „Wenn auch! — Mänueiad tuts auch für mich — ulck ein Stückleiu.Kommiß weniger!"
Aber die Muiiitionsgnule wurden immer knochiger und dir Rippen immer breiter. Und wenn der Jörg in den Stal!
kam. dann guckten immer ein paar Pferdeköpfe fragend herum.
Das haben sie dann »ach Berlin geschrieben und im Kriegs- stab hat ein kluger Mann gesagt: Das muß anders werden!
Aber ein anderer hat mit dem Kopf geschüttelt und Hai gefragt: Wo den Hafer hernehineii? Wo den Gerstenschrot?
„Heidi!" hat dann der Kluge- auf den Tisch geklopft. ..Dan» muß ein neues Pferdefutter erfunden werden! Pferd«
sind auch Helden und müssen was zu fressen haben! Bastal"
Ist hingcgaugeu, der Kluge und hat einen großen Befehl geschrieben. Der Befehl ist landein, landaus. Haben ein paai
die Zacken zusammeiigeschlagen und „IanwllI" gesagt — unS die Sache ging.
Ein größer Sammei- und Helferdienst ist es geworden. Die Bürgermeister, die Ratschreiber die Pfarrer, die Lehrer und die — B.ubeu und die Mädel sind gekommen — und es ging Draußen in Feld und Wald höben sie Baumlaub geholt Baumlanb und wieder Baumlaub. Das ist getrocknet worden und sie haben Laubheu'draus gemacht. Das höben sie gemahlen und gepreßt zusammen mit anderem Futterwcrk und' es gab Futterküche», würzig und Kr-ästig und schmackhaft.
„Peterle, jetzt habe» mir was!" hat der Jörg gejubelt und hat gleich den ersten l Futterküchen feinem rotbraunen °Freund in den Stall gebracht . Und der hat freudig dran rumgekünpperl
— und denkt euch — die paar Haferkörner hat er sogar nnf dir Seiie geschoben.
Es ist am 'Abend vom Seppel, vom Jüngsten daheim aip dem Winkelhos, ein großer Feldpostbrief gekommen und ist drin gestanden, daß der Sepper und das Sophiele und viel« andere mit dem Lehrer im Hiukelmald Baumlaub sammeln.
Gleich hat der Jörg' sich hiugesetzt und hats dem Seppel geschrieben: Grad als ob der Peter schmecken tät, daß es aus »er T'.cnnat ist! Sogs all den Bube» und Mädels, fleißig sollen iie sein,, fleißig! Oh, wie sich der Peter freut!
So 'hat Wiiikelbauers Jörg geschrieben. Und er warte! aus euch, ihr Buben und «Müde!, lind der Peter wartet auch und spitzt immer die Ohren, wen» dcr Jörg in den Statt kömmt.
Was wollt ihr tun? — Filsch ans Werk! — Sie warteni Fragt einmal eure Lehrer, obs nicht so ist?. — Aber ich weiß es bestimmt, sie warten. Sie warten auf euch!
! Druck und Verlag der V. Hofmcmn'schen Auckdruckerei in Wiidbad. Verantwortlich: E. Reinhardt daselbst.
K. Oberamt Neuenbürg.
Mieferm der Alfriichte.
1) Die Besitzer von Oelfrüchte« werden wiederholt darauf hingewiesen, daß jeder der Oelfrüchte in Gewahrsam hat, verpflichtet ist, sie nach Art und Menge dem Ortsvorstrher anzuzeigen. Dabei ist anzugeben, ob und wieviel Oelfrüchte-zur Herstellung von Nahrungsmitteln für die eigene Haushaltung beansprucht werden.
2) Die Ortsvorsteher sammeln die Anzeigen und senden sie zu Beginn jeden Kalendervierteljahrs an den Beauftragten des Kriegsausschußes, Herrmann Nathan in Heilbronn, Nordbergstraße 22.
3) Die Erzeuger sind berechtigt, für sich zuruckzu- behalteu:
a) das für den eigenen Betrieb eeforderliche Saatgut;
b) bis zu 30 kg insgesamt zur Herstellung von Nahrungsmitteln für die Hauswirtschaft des Erzeugers;
c) bei Leinsamen bis zu ö Doppelzentner.
Alle darüber hinausgehenden Vorräte sind abzuiieferu
4) Die hienach zulässigen Mengen dürfen von den Erzeugern zur Verarbeitung in eine der vom Kriegsernährung?- amt zugelassenen Oelmühleu gegeben werden. Für den Bezirk Neuenbürg kommen in - Betracht die Oelmühlen von Gottlieb Lnft in Loffenau, von Friedrich Nentschler und von August Reichert <L Cie. in Uagolb.
5) Wer Oelfrüchte ansschlagen lassen will, bedarf jeines Erlaubnisscheins des Oberamts. Dem Antrag ans Ausstellung eines Erlaubnisscheins ist eine Bescheinigung des Ortsvorstehers nach Anlage 3 zu Mi». Vers. v. Isi Dezbr. 1917, Staatsanz. Nr. 292, beiznfügen.
6) Die Gelmuhle« dürfen Oelfrüchte nur gegen Abnahme eines Erlaubnisscheins und in Höhe der auf dem Schein vermerkten Gewichlsmenge annehmen.
Den 11. Juli 1918. ONA. Kaiser.
Mit der Bitte um Beachtung bekannt gemacht.
Wildbad, den 18. Juli 1918.
Stadtschultheißenamt: Bätzner.
UaffeeGrsatz.
Auf Lebensmittelmarke 16 wirdlabgegeben: j
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Listeuschluß Dienstag Mittag 12 Uhr' «
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NaarwZscken mit gutem Ltmmpoon oäer leerseike. Onäulution. kriseuriimeu.
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Keule abend Anfang 7Vs Uhr. Gastspie Walter Villman» v. d. Kammerspielen Nürnberg.
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Lustspiel in 3 Akten von Rudolf Presber und Leo Walter Stein.
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Woöert Treiber.
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W 16 L- W- E. 2.6k-
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Orr. 8clrmi4t u. 8olrn
LömK-LÄr1-8tra83e 68.
kauft jedes Quantum, alt und neu, auch Abfälle.
Römer. Stuttgart,
Häckstr. 18 I.
Tel. 10824.
Zur Zeit Gasth. z. Eintracht (Wurz) hier.
Lino^eurn,
jedes Onautum, auch Abfälle, sowie
Korken, Aeitungspapier, und Zeitschriften.
Zahle die höchsten Preise.
Jeuerlicht,
Stuttgart, Weberstraße 33. Telefon 13253
Zur Zeit bei W. Lutz, Schuhgeschäft, Hauptstraße 117. Postkarte genügt.
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