Cinmischvng der Entente in Fragen, die sie nult-- angehen.

ßKarid, 6. Juni. (Amtlich. Havas.) Bei einer AM 3/Juni in Versailles abgehalteuen Zusaminenkuust der Ministerpräsidenten von Frankreich, Großbritannien und Italien wurde folgende Erklärung beschlossen: Die Schaffung eines einzigen und unabhängigen polni­schen Staates mit freiem Zugang zum Meer stellt eine der Bedingungen für einen dauernden und gerechten Frieden und für die. Herrschaft des Rechts in Guropck dar. Die alliierten Regierungen haben mit Genugtuung Kenntnis von der durch den Staatssekretär der K^reinigten Staaten abgegebenen Erklärung genom­men und sie haben den Wunsch, sich ihr anzuschließen, wobei sie ihre lebhafte Sympathie für die freiheitlich« nationalen Bestrebungen der Tschechoslowakei: und der südslavischen Völker ausdrücken.

Die Entente-Erpresser.

Berlin, 6. Juni. 'Wie dieBoss. Ztg." erfährt, fährt, sind die beiden amerikanischen Getreideschiffe, die nach langen Verhandlungen mit Washington der Schweiz bewilligt wurden, im Hafen von Bordeaux angelaugt, 'aber dort von der französischen Regierung fest ge hal­ten worden. In Paris erklärt man, die Schweiz habe zwar mit den Bereinigten Staaten abgeschlossen, abers Frankreich könne diese Getreidelieferungen nicht durchf- lassen. In gewohntem Erpresser-Verfahren wird das Ver­langen nach einem Geldkredit gestellt. Jetzt wird, sagt dieVoss. Ztg.", wohl auch den Westschweizern klar werden, daß krassester Egoismus und nicht sentimentale Freundschaft die Regierung Clemenceaus leitet. Ganz klar ist auch, daß die Bereinigten Staaten absichtlich! Frankreich einen Trumpf in die Hand spielten, als sie es ablehnten, die Getreideschiffe wie bisher unter Schwei­zer Flagge nach dem Mittelmeerhafen Cette fahren zu lassen, und die amerikanische Flagge neben Kriegsschifs- begleitung zur Bedingung machten. Die Vergewaltigung durch die Entente ist zum System geworden.

Zum Streit Mexiko-Kitba.

Haag. 6., Juni. Ein mexikanischer Offizier schreibt in der holländischen ZeitungBaaderland", in Mexiko beobachte man einekorrekte Neutralität" gegen England und die Bereinigten Staaten, dagegen einefreund­liche Neutralität" gegen Teutschland. Mehr als 200 000 Deutsche, die die Bereinigten Staaten verlassen mußten, haben in Mexiko Zuflucht gefunden und sie seien als fleißige teilte gern gesehen, da mau von ihrer Nieder­lassung nur Vorteile für das Land erwartet. Bon den deutschen Schiffen, die in Tampico (Mexiko) interniert sind, haben die Mexikaner mehrere augekauft, die auch zu Fahrten nach Kuba verwendet wurden. Tie ameri­kanischen Behörden auf Kuba haben aber diese Schiffe nicht mehr herausgeben wollen, worauf Präsident Car- ranza mit Gegenmaßregeln drohte und den mexikani­schen Geschäftsträger von Kuba abberief. Ter Zwist scheine jetzt beigelegt zu sein; Amerika »volle jetzt keine Schwierigkeiten mit Mexiko Hervorrufen.

Im E r n ü h r u n c; s a u s s chu b erklärte der Leiter der Reichssleischstelle, bei der jetziqe» Fleischratio» könne der Rtnd- niehdestand ohne starke Gefährdung der Mttchversorgung kaum durchgehalten werden.

j Berlin, 0. Juni. Beim Reichskanzler fand gestern ' nachmittag eine Bechrechung der Parteiführer der ReichS- tagsfraklione:! und zwar, wie üieKreuzzeitung" schreibt, über den Frieden von Bukarest statt.

Die Eveigkiffe im Dsten.

Lugano, 6. Juni. Ter römischeMessagero" mel­det, daß das russische Bürgertum zu Deutschland nesife. Die Parteien der Kadetten und Oktobristeu hoffen, daß die deutschen Heere die Ordnung auch in der Sovjet- republik Herstellen werden.

Moskau, 6. Juni. Lenin veröffentlicht einen Befehl, der 12 Jahresklassen unter die Fahne ruft. Tie Lage sei ernst, da der Revolution Gefahren drohen. Ter Sitz der Gegenrevolution befinde sich in London.

Stockholm, 6. Juni. Aus Petersburg geflüchtete Finnländer berichten, daß dort eine heftige Hetze gegen Finnland von roten Agitatoren getrieben werde. Ter finnische Senat plane den Austausch finnischer FarKiieir.

Kiew, 5. Juni. Moskauer Zeitungen melden, daß die neue Regierung der Autonomen Sibirischen Republik in Charbin ihre Tätigkeit begonnen hat. In der erstell Kabinettssitzung wurden über Maßnahmen zwecks 'Auf­lösung der Sovjetregierung im 'fernen Osten beraten. Mmiral Koltschak wies darauf hin, daß die neue Regie­rung Sibiriens auf D re volle Unterstützung Amerikas rechnen dürfe, da die neue Regierung auf Anregung Ame­rikas gebildet wurde. Ustrugow als Minister des Innern erklärte, daß auch Japan die neue Regierung unter­stützen wolle. Tie neue sibirische Regierung hat be­schlossen, Nordamerika um Unterstützung zu bitten.

M'

Reichstag.

Berlin, 5. Juni.

- ' (Schluß.)

Belagerungszustand und Zensur.

Abg. Gothein (fortfahrend): Die Zensur scheint nur da zu sem. um alle Verdächtigungen oes Reichstags zuzulasse» und die krustige Abwehr zu unterdrücken. Es muß unter Mitwirkung aller Reichsämter eine Beschwerdeinstanz geschaffen werden.

General v. Wrisberg: Daß von den militärischen Scellen der ^rsammlungsfreiheit cntgegengcarbeitet werde, trifft nicht zu. Es haben im letzten Jahre 8011 Versammlungen stattaefunden. Verboten wurden 99. Davon entfallen auf die Baterlandspariei 849 bzio. 14, auf die Gewerkschaften 2741 bzm. 19. (Hört, Hört' rechts.) Ein Verbot, denVorwärts" auszulegen, besteht nicht. Versammlungsreden wurde» nur untersagt, wenn es sich um notorische Hetzer handelte. Bersummiungsverbvte find nur er­folgt, sobald derartige Versammlungen generell untersagt werden mußten. Bei Ausstünden muß mit aller Entschiedenheit ein- gegriffen werden. Andererseits ist die Regierung bereit, in normale» Zeiten alles zu tun, um die Versammlungstätigkeit zu fördern.

Abg. Gräfe (K-): Das Interesse für Zensurfragen ist in diesem Augenblick, wo !m Westen das Gewaltigste 'sich voll­zieht, nicht gerade groß. Die -draußen haben kein Verständnis für solche Debatten. Es ist manches besser geworden. Auch wir haben genug bittere Erfahrungen gemacht. Sobald irgend möglich, sollten Mrsammlungs- und Pressefreiheit Platz greisen. Daß Zensur und Belagerungszustand als Uebei empfunden werden, ist unzweifelhast. Deshalb muß man sich nach Möglichkeit e°nlidränken. -

(-) Stuttgart, S. Juni. (Strafkammer.) Sn tz»r Straf, sache wegen der Diebstähle im hiesigen Schlacksthau« bzm. Hehlerei

wurde die Angeklagte Backe zu 1 Jahr 3 Monaten Zuchthaus unter Anrechnung von S Monaten Untersuchungshaft und Soft«

ausgesprochm

geklagte

wurden srejgesprochrn.

Entschließung des soz. Parteransschnsses.

Berlin, 3. Juni. Der Parteiausschuß der soz. Partei hat eine Entschließung angenommen, die die Beendigung des Kriegs durch einen Perständigungsfrieden auf der Grundlage der Reichstagsentschließung vom 19. Juli 1917 erwartet. Ferner wird die Mißbilligung der unzulänglichen und schwachmütigen Haltung der Regierung in der preuß. W a h l r e ch t s v o r I äa e ausgesprochen. AlleSicherungen" werden verworfen, da sie das Wahlrecht entwerten. Der Parteiausschuh tadelt die nach­giebige Haltung der Regierung gegenüber dem volks- und vater- landsfeindlichcn Vorgehen der agrarischen und schweriudnstriellen Parteien und fordert die unverzügliche Auflösung des Abgeord­netenhauses, falls bei der bevorstehenden Abstimmung das gleiche Wahlrecht wiederum nbgelehnt wird.

Baden.

Zweite Kammer. -

(-) Karlsruhe, 6. Juni. Die Zweite Kammer setzte heute die Beratung über die verschiedenen Anträge zur Einführung der Verhältniswahl, des Frauenstimmrechts und der Erweiterung der Ersten Kammer fort. Abg. Muser (F. V.) äußerte Bedenken gegen eine Verstär­kung der Ersten Kammer, die auch eine solche der Zweiten Kammer nötig mache. Es liege im allgemeinen Staacs- interesse, auch der Frau das Stimmrecht, nicht nur in der Gemeinde, sondern auch für daS Land znziibiiligen. Abg. Warum (Soz.) stimmte dem Vorredner zu. Abg. Banschbach (R. Vgg.) trat für die Verhältniswahl in den Städten, nicht aber auf dem Lande ein. Abg. Kopf (Ztr.): Die Verhältniswahl werde auf dem Lande und in den kleinen Städten keineswegs gewünscht. Nach weiteren Ausführungen des Abg. Geck (nnabh, Soz.' be­merkte Staatsminister v. Bodman, die Regierung v r- halte sich dem Gedanken der Verhältniswahl gegenüber nicht direkt ablehnend, sie könne sich aber zur Einführung dieses Wahlverfahrens nicht entschließen, weil über die Art der Ausgestaltung die Meinungen auseinander gingen. Die Regierung wolle auf die Mitarbeit der Ersten Kam­mer nicht verzichten. Dem Frauenstimmrecht stehe die Regierung ablehnend gegenüber.

(-) Mannheim, 6. Juni. Wegen einer Reihe von Treibriemendiebstählen hatten sich 4 Arbeiter vor der hiesigen Strafkammer zu verantworten. Diese verurteilte den Taglöhner Doberas zu 4 Jahren Zuchthaus, die anderen zu mehreren Jahren Gefängnis. Die gestohlenen Treibriemen haben einen Wert von 6000 Mk.

Arbeitskräfte für die Heuernte. Minister v. Bodman teilte im Haushaltausschuß'der Zweiten Kam­mer mit, daß auf seine Veranlassung das stellt'. Ge­neralkommando beim Kriegsministerium 2600 Mann zur Beurlaubung für die Heuernte angefordert habe.

Handel und Verkehr.

HSchst- und Richtpreise über Gemüse und Obst

vsm 7. Juni IL1L bis «ns weiterer.

Gemüse:

TrcüikaroNen, ohne Kraut 1 Psund

Rote Rübe» «lter Ernte 1 Pfunv

Spinat 1 Pfund

Schnittkoh! und Mangold I Pfund

Frühwirfing 1 Pfund

Kohlrabi i Pfund

Spargel, württemliergische beste Sorte ' i Pfund

Spargel, nicht württembergich« 1 Psund Suppenspargel i Pfund

Rhabarber i Pfund

Radieschen i Bund

Monatrcttiche, weihe u. blaue I Bund

Rettiche I Stück

Sellerie I Stück

Ziviebel mit Rohr 1 Psund

Obst:

iffä)en, fuße, 1. Wahl 1 Pfund

pirschen, süße, 2. Wahl 1 Psund

Kirschen, saure, (Weichsel)

1. Wahl 1 Pfund

2. Wahl 1 Pfund

Gartenerdbeeren, I. Wahl 1 Pfund

Gartenerdbeeren, 3. Wahl I Pfund

Wald- und Monatserddeerrn 1 Pfund

Höchstpreise.

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'iter.

Die Luftdruckverteilung ist immer noch gleich. Auch am Samstag und Sonntag ist zwar zeitweilig bedecktes, aber vorherrschend trockenes, nachts kühle- und tags­über mäßig warmes Wetter zu erwarten. (SCB.)

Lokales.

Miidbüd. Am nächsten Montag, de» 10. Juni wird die Kapelle des Ersatz-BataillonZ Neserve-Jnf.-Reg. Nr. 122, unter der Direktion des hier nicht unbekannten Musikmeister S ch u in a il n ei» Wohltätigkeits-Konzert veranstalten und zwar nachmittags 3 Uhr in den Kgl. Anlagen und abends 5 Uhr auf dem Kurplatz.

Ev. Jimgtingsvereiu. Freitag, 7. Juni, abends 8 Uhr Bibelstnnde und Spiel. Sonntag, 9. Juni, nachm. 4 Uhr Vereinsstunde und Spiel.

Druck u. Verlag der B. Hofmann'scher^Buchdrn^res" Wildbad Verantwortlich: E. Neinhardt daselbst.

'(-) Stuttgart, 6. Juni. (Vom Hose.) Der König und die Königin sind gestern aus Carlsrnhe Schlesien wieder hier eingetroffen.

(--) Stuttgart, 6. Juni. (Krie gs fürsorge.) Die Aufwendungen des städtischen Hilfsausschusses zu Gunsten der hiesigen Kriegerangehörigen betragen im ganzen seit Kriegsbeginn rund 18 Millionen Mark neben den Leistungen der Reichsunterstützungen in Höhe von rund 221/s Millionen Mark. 31000 Familien haben bis jetzt den Hilfsausschuß, der dieser Tage wiederum eine Sammlung veranstaltet, in Anspruch genommen. Davon befinden sich jetzt noch 18 000 Familien in der Unterstützung.

Die Liebesgabenabteilung des Roten Kreuzes in Stuttgart hat aus den ihr überlassenen Frauenhaa­ren bis jetzt 25000 Mark erlöst.

(-) Zuffeuhaufeu, 6. Juni. (Vermi ß t.) Der 12 Jahre alte Realschüler Hermann Vollmer von hier hat sich aus Furcht vor Strafe am letzten Montag abends 7 Uhr von seinem elterlichen Hause entfernt und ist seither nicht wieder zurückgekehrt.

(-) Balingen, 6. Juni. (Schnee.) Dem Frost in der Nacht vom 28./29. Mai ist gestern nacht noch ein stärkerer gefolgt, sodaß sich auf den Wiesen eine Eiskruste zeigte und Bohnen und Kartoffeln, zum Teil wiederholt, erfroren sind. Gestern mittag trat leich­ter Regen ein, vermischt mit Schnee.

(-) Waldsee, 6. Juni. (Luden dorff-Spen de.) Zur Ludendorff-Spende haben Fürst von Waldburg-Wolf- egg-Waldsee und Graf von Köiiigscgg-Aulendors je 10 000 Mark gegeben.

Vertilgung der Wühlmäuse. In der letz­ten Zeit wird, wie die Hauptsammelstelle für Pflanzen­schutz mitteilt, als billiges Mittel zur Vertilgung der Wühlmäuse der Mäusetyphusbazillus empfohlen. Tie Anwendung dieses Mäusetyphnsbazillüs hat indessen bei der Wühlmaus keine Wirkung, da die Wühlmaus voll­ständig senchensrei gegen den Löffler'schcn Mäusetyphns- bazillus ist. Tie Wühlmaus wird am besten durch ge­schulte Wühllnanssänger mit Schlageisen und Mansrohren gefangen und erst in zweiter Linie durch in Gänge gelegte Gifte (verschiedene Pflanzenwnrzeln, wie Löwenzahn, Pe­tersilie, Karotten, auch gedörrte Zwetschgen, vergiftet mit Arsenik, Strichmn, Phosphor) vertilgt. Die erfolgreichste Bekämpfung geschieht durch Anwendung der Wühlmaus- fallen.

Gesuche um

Hilfe bei der Heuernte

können an das Neservelazarett Katharinenstift gerichtet werden.

Wildbad, den 6. Juni 1S18.

_i _ StadtschultheißenanttBätmer.

Reifch-Abaabe.

Die für diese Woche bestimmte Fleischmenge beträgt für Erwachsene 150 gr und 60 gr Wurst.

__Ktädt. L-eberrsrnittskamt Wildbad.

Wildbad, den 6. Juni 1918.

Schmerzerfüllt teilen wir Verwandten, Freun­den und Bekannten mit, daß gestern Nacht fl,1 Uhr unser einziges, geliebtes, unvergeßliche» Töchterlein

Johamma

nach kurzem, aber hartem Kampf, im Alter von 6 Jahren sanft in dem Herrn entschlafen ist.

Air tiefer Trauer: die Mtern r

Kitz Treib» ub 8 »»,

Bergbahnschaffner.

Beerdigung SamStag nachmittag 3 Uhr.

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