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«t»cheu wötUe» vor: vor: M crx im at:FP-l d»rH Bajonett« »nd MasKinengewehrranS- ivincndrrgeiagt. Als die Ukraine das Selbst- vestimmmigsrecht geltend machte, stellte die Petersburger Regierung ein Ultimatum und versuchte, die Er- ihres Willens mit Waffengewalt durchzusetzerr. jvoviü ans den mir vorliegenden Funksprüchen hsrvor- tp der Bürgerkrieg noch im Gange. So stellt ich di« Anwendung des Selbstbestimmnngs- «chtes der Völker durch die maximali st ifche Regierung in der Praxis dar.
Tie deutsche Oberste Heeresleitung muß Weshalb eine Einmischung in die Regelung der Angelegen- Wäten der besetzten Gebiete ablehneu. Für uns haben «r Völker der besetzten Gebiete ihrem Wunsch ans Los- drennung von Rußland bereits klar und unzweideu- Ntg Ausdruck gegeben. Von den wichtigsten Beschlüssen iWr Bevölkerungen möchte ich folgenden hcrvorheben: Am DU. September 1917 erbat die kurländische Lan- I«S Versammlung, die sich ausdrücklich als Vertreterin der gefaulten Bevölkerung Kurlands bezeichnte, Wen Schutz des Deutschen Reiches. Am 11. November 1917 hat der litauische Landrat, die einzige Devollmächtigte Vertretung des Landes, die Abtrennung von Rußland ausgesprochen. Am 97. Dezember sprach die Stadtverordnetenversammlung in Riga eine ähnliche Bitte »K Deutschland aus, und die Rigaer KausmannskiMimer, Dir große Gilde, die Vertreter der Landbevölkerung, sowie 17 Vereine haben sich augeschlossen. Im Dezember haben '":er die Vertreter der Ritterschaft, der ländlichen, städti- und kirchlichen Gemeinden aus Oesel, Dago und i«vn sich von ihren seitherigen Beziehungen in vergebenen Erklärungen losgelöst. Auch aus verwaltungs- tstzrrschen Gründen muß die dcu ts che Oberste Heeresleitung eine Räumung Kurlands, Litauens, Rigas und der Inseln im Rigaischen Meerbusren ablehnen.
Als Trotzki trotzdem den schriftlichen Vor- Wag der Russen zur Beratung stelle!: will, lehnt Kühl- «unn dies als geschäftsordnungswidrig ab. Tie Sitzung vmck darauf aufgehoben, ohne daß eine neue Sitzung «bexaumt wäre.
^ Wichtige Entscheidungen.
Merlin, 14. Jan. Das „Berl. Tagebl." berichtet MWv die Besprechungen in Berlin: Nachdem der Kronprinz, Generalfeldmarichaü von Hindenburg und »Leneral von Luden dorsf am Samstag in Berlin ingetrofsen waren, hatte der Kronprinz sogleich eine kiterrümng mit dem Kaiser. Am Sonntag landen eine Krähe hochbedeutender Besprechungen beinr Kaiser statt, »snen sich Empfänge hervorragender Persönlichkeiten beim Kaiser und beim Kronprinzen anschlossen. Nachmittags vlgte eine längere Beratung beim Reichskanzler, an >er Graf Hertling,. 5öindenburg, Ludeuöorss, Frhr. von Mv Bussche (als Vertreter Kühlmanns) und tveitere eter der Neichsleitting teilnahnren. Am Montag ei« iveitere Besprechung beim Kaiser vorgesehen, au r mich der Gesandte in Holland, Baron Rosen, und Gesandte in Kopenhagen, Gra: Brockdorss-Rantzam inst Berlin eingetroffcn 'ind, t.'i'.n- hmensollen.. Nachmittags ird der Reichskanzler vorourssichtiich den F-ühern der ichslagsparteien über das Ergebnis oer rüe'prechungen itteiluichjen machen. Es soll sich um die Verhand- >ngen in Brest-Litotvsk, um die Kundgcbuugeir Lloyd -rges und Wilsons und vor allem um die Lösung,, polnischen Frage handeln. Tie polnische Frage-, «s, habe eine neue Wendung genommen und dis 'HHerrschische Lösung sei in Berlin- aufgegeben worden, Nvfkr Gründe der militärischen Sicherung und jvkrtschaftlicher Art bestimmend waren. Tis Hau-, bMkcrmmer in Oppeln habe dringende Vorstellungen
erg..s, / - '
Welun und Olkuß den: Deuplpen ->.eia- e!.!gttoer!c!oen, oa sie für die wirtschaftliche Entwicklung Obsrschlesiens unentbehrlich seien. Tie Personalunion mit Oesterreich dürfte also nicht mehr so bestimmt in Erwägung gezogen werden. Weiter verlautet, der Reichskanzler fühle sich krank «nd es sei nicht ausgeschlossen, daß die nächsten Tage Überraschungen brächten.
Ter Oberbürgermeister von Düsseldorf stellt di« öffentliche Frage, wo der Vizekanzler a. D. Tr. Helf- ferich bleibe, der bestimmt gewesen sei, in den Fric- densverhandlnugen die tvirtschaftlscheu Gesichtspunkte Deutschlands zu vertreten. , F
WTB. Großes Hanptqrrartier, 14. Jan. (Aiutlich.)
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rnpprecht:
Die Feuertätigkeit blieb tagsüber meist aus Stö- rungsieuer b schrärut. In einzelnen Wschnitlen, beson. ders beiderseits voll Leus, war sie am Abend gesteigert.
Aufklärungsabteilungen drangen südöstlich von Armen Li er es und nördlich La Vacquerie in die englischen Gräben uiw machten Gefangene.
Heeresgruppe deutscher Kronprinz i
und
Heeresgruppe Herzog AlbrechL:
Abgesehen von erfolgreichen Erkuuduugsgesechten in der Gegend von Juvinconrt und auf dem Westufer der Maas verlief der Tag ohne besondere Ereignisse. .. .
Oestttcher Kriegsschauplatz: '-R /'s.-
Nichts Neues. s
Mazedonische Front:
Westlich vom Ochridasee Dopropolje und südwestlich vom Doiransee Artillerietütigkeit.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Die Lage ist unverändert.
Ter Erste Generalquartiermeister: Ludendorff.
. „Mchts zu melden," sagt der französische Heeresbericht vom 13. Januar. Diesmal mag er die Wahrheit sprechen, beim auch im deutschen Tagesbericht liest man außer den gewöhnlichen Schießübungen der Artillerie und den in letzter Zeit zur stehenden Uebung gewordenen Zusammenstößen von Aufklärungsabteilungen nichts Besonders. Nur neue Ortsnamen tauche;: auf, ein Beweis, daß der Feind an der ganzen Front herumtastet, um die Punkte zu finden, wo der befürchtete deutsche Angriff erfolgen soll. Bei Armentieres, westlich unseres festen Stützpunktes Lille, und bei La Vacquerie, südwestlich von Cambrai stießen deutsche Abteilungen gegen die englische!: Gräben vor. Durch die Mitnahme von Gefangenen konnten sie sich über die Art des Gegenüber genügend orientieren. Solche kleinere Gefechte mit erwünschtem Erfolg führten unsere Feldgrauen auch in: östlichen Aisnegebiet bei Jüvincourt und auf dem westlichen Maasuser aus.
Von der: deutschen Kampffliegern haben 28 bis jetzt 12 und mehr Siege errungen, 13 über 20 Siege. Ebenso viele sind mit dem Orden Pour le Merite ausgezeichnet. Der vor einigen Tagen verunglückte Leutnant Mar Müller stand mit 36 Siegen an zweiter Stelle; obenan steht Rittmeister Frhr- v. Richthvfei: mit 63 Siegen. - ,
Rücktritt Valentinis? Zl/Wf 's
, Berl i rr, 14. Jan. Die ,,Morgcnp." eikfährk, bei. Chef des ZivilkabinetjS des Kaisers, Valentins, werde zurüLtrcten.
Dsntsche FascrstoffansstelLmrg.
Gsr'h a a
wird', soll am 28. Februar dieses Jahres ur den AnS- stcllungsdällen am Zoologische,: Garten in Berlin er- öf-:ret werden.
Tich'ih Äösv Pcn TärrchhosiZvieg.
Berlin, 13. Jan. Großadmiral v. TirPitz sagte gestern abend in einer Tischrede bei einem Empfang politischer Persönlichkeiten in: Bristol-Hotel in Berlin laut „Berl. Ztg.": E >: g l a n d sieht sich durch den Tauchboot- üwg bereits mehr und mehr in die Notwendigkeit versetzt, einen Frieden zu suchen. Es sei des- RLb jetzt schon der Augenblick aekouuuen, in dem es miste, zur Stange zu halten und auszuhalten, bis wir w. Frieden erreichen, der unseren Interessen entspricht. England sucht wine Kriegsziele in Belgien und läßt daher schon in seinen, die Verbündeten betres- s. u-.:.-!! Forderungen nach. Eine Preisgabe unserer Jnter- in: W-.sten würde die Verkümmerung unserer poli- ^ / -cu und wirtschasKichen Zukunft bedenteu.
Bor Antwerpen.
Sergeant Emi! Eck erbt, geboren an: 13. Februar 1 zu Neckargartach bei Heilbronn, wohnhaft daselbst, von der 10. Kompagnie des 2. Manne-Infanrerie-Rcgimtnts. der am 3. September 1914 auf den belgischen Kriegsschaupio: ausgcruckt war, zeichnete sich bereits wenige Tage späte! in 'dem Gefecht bei Werchter am 7. September 1814 durch große Umsicht und hervorragende Tapferkeit aus. Mit einer.! Mann der Kompagnie nahm er vier Belgier gefangen, nachdem es ihm ais ausgezeichneten Schuhen gelungen war. mehrere feindliche Soldaten bei ihrer Flucht von Sen Nädern zu schießen. Zwei Tage später wurde fein Zug von überlegenen feindlich'!! Kräften überraschend angegriffen. Die feindliche Artillerie nahm sofort die ins Dorf Werchter über di; Tchie führende gesprengte Brücke unter Schrapnell- und Granai- feuer. Ein Laufsteg stellte voin diesseitigen Ufer über di; gesprengte Brücke die Verbindung mit .em Dorfe her. Fn
dem heftigen Artiiieriefeuer, unter dessen Schutz feindlich; Infanterie das jenseitige Ufer erreicht hatte, sprang der
Lamalige Gefreite' Eckcrvt auf die Brücke und warf den
Laufsteg in die Dtzie. Dem Feind, war es dadurch unmöglich, sofort zu folgen, und Eckerdt erhielt sür seine Ta: ais
erster Mann der Kompagnie das Eiserne Kreuz 2. Klasse.
Im Gefecht bei Thildonck am !1. September 1914 zina Eckerdt eine sehr gewagte Patrouille am Kanal bei der Schleuse. Der Feind' ging von allen Seiten gegen den Kanal vor. Eckerdt war sofort bereit, seitzustcilen. was uns gegen überlag. Mein ging er über die Schleuse und kam mit
vorzüglich-' Meldung zurück. Bein? 'Angriff auf Fort Waeihem bekam die Kompagnie, die am Bahndamm entlaug vorging, heftiges Feuer ans der rechten Fiankc. Die Verbindung mit der Nr.chbaräompagme war abgerissen. Eckerdt ais Patrouill-m- p'chrer mit drei Mann stellte vie Verbindung her und meldete ft-ichzeitig daß Elseftraat srei vom Feinde sei, das Flanken- p -er" misse aus einer befestigten Feldstellung kommen, die »/-ich des Bahndammes zwch.'ben Fort Waeihem und Fort Wa-re St. Catherine liege. Li.se Meldung war von herovr- c -enden: Lst'it und bestätigte sich bei Morgengrauen voll- i"»., 7 "ni. Auch später zeichnete er sich durch eine Neihc r-r »'sicher Pr.trouisiengä'-ge aus. Zu allem stets freudig w> E von ft.ttner P,."ch-äreue, ist Eckerdt, der wegen seiner °w» st,>si das Eisern- K.'.uz 1. Klasse erhielt, ein glänzende« Bestyiel für seine Kam.r-den. , ^ --
Mutmaßliches Wetter.
Der Luftwirbel wird durch einer: neu aufziehendeu w» verdrängt. An: Mill>.'?h und Tonnerstaz
-ch verwiegend trockenes und 11..eres Wetter zu, er-
Der HärrfeöokLsr.
Humoristisch« RoveSe von O. GauS-Bachmarm. -
1. Kapitel. .
Seil Wochen wurde bei Kienholzens von nichts wer- ! Dk geredet als von dem bevorstehenden Besuche der Tante - «k«ma und ihres Sohnes. Diese Tante Emma war eine ! Hierwandte der Frau Kienholz und war seinerzeit ihrer /Liebesheirat wegen von ihrem Vater verstoßen worden; kie hatte seitdem nichts von sich hören lassen und war deshalb von den entfernteren Verwandten, die ja doch wieder mit ihren eigenen Angelegenheiten zu tun hatten und hierhin und dorthin verschlagen wurden, fast vergesse,: worden.
Und nun war vor einigen Wochkn ein in herzlichem Lone gehaltener Brief bei Kienholzens erngetrosfen, der von der Sehnsucht sprach, alle Erinnerungen auszutauschen «nd die schöne Jugendzeit zurückzurufen, und die Bitte enthielt. einige Zeit bei den lieben Verwandten zubringen zu dckrle».
Fra« Kienholz, die einst die ältere Kusine mit der »«nzen schwärmerischen Leidenschaft eines Backfischherzens ««liebt und deren Liebesheirat nebst väterlicher Verstoßung beneidenswert romantisch gefunden hatte, war über den Brief herzlich erfreut uns fchrneicheltc ihrem Manne, der einiges Mißtrauen gegen die plötzlich erweckte Zärtlich-- »eU der verschollenen Verwandten hegte, so lange, bis er ihr die Erlaubnis gab, Emma cmzuladen. Seither bildete dieser Besuch das Tagesgespräch. Auch heute war es wieder so.
»Neugierig bin ich bloß, was mir die Tante aus Wien mitbringt/' meinte Fritz, das jüngste Kind des Hau- Wk. Papa Kienholz legie die Zeitung weg, in der er eben
»»Kseu.
»Ein Steckenpferd oder eiu Kreisel, mehr wird's nicht werde«, mein Junge," er.tgsgneie er verächtlich.
»Ich möchte doch wissen, warum du dir durchaus ein- »*kd«K, meine Kusine Emma müsse so eiu armes Schlucker- «h*« sei«,' versetzte Frau Bett: gereizt.
»Wenn Verwandte jahrzehntelang nichts von sich hö- re« lasten und auf einmal so heiße Sehnsucht nach einem Wiedersehen bekommen, so ist das nicht sehr vertrauenerweckend,' entgeguete Papa Kienholz achselzuckend. »Wcnn'8 eiuem gut geht, vergißt man die Verwandten, »nd erinnert sich ihrer erst, wenn man sie braucht.'
„Das kann man von Emma nicht sagen," verteidigte Frau Bett> ihre Base. „Ihr ist es wirklich sehr schlecht - gegangen damals, als sie den Buchhalter ihres Vaters ! heiratete und mit ib"? mick Vien zog. Sie hatte bloß die 1
nu reinem oer verwandten mit einer Bitte oder Klage gekommen."
Kienholz zuckte wieder die Achseln. „Damals hat eben ihr Mann gelebt und sie waren beide jung und hosfnungs- froh; jetzt ist der Mann tot, das Geschäft verkauft,Mne sie selbst schrieb, jetzt laust ihr das Wasser in den Mund und >: komm! sie zu uns."
„Gar so arg kann es nicht sein, sonst hätte ihr Sohn nicht studiert und sie hätte auch nicht geschrieben, daß uns durch ihren Besuch keine Auslagen erwachsen sollen, daß sie alles begleichen werde; überdies hat sie sich nach dem Atter unserer Kinder erkundigt, damit sie jedem ein passendes Geschenk mitbringen könne."
„Das alles erweckt eher meinen Verdacht als mein Vertrauen," brummte Kienholz. „Was das Studium des Sohnes betrifft, so kann man es ihm nicht an der Nase anseyen; er kann ja auch Kellner in Wien sein, wer kann dies hier wissen?"
„Erlaube mal, Papa, wozu bin ich denn da?" fiel Waldemar, der Student, ein. „Ich werde dies doch wohl kennen."
„Na ja." machte der Papa achselzuckend. „Uebrigens beißt es jetzt abwarten; ich habe leichtsinnigerweise meine Einwilligung gegeben und sie können jeden Tag ei »treffen, wer weiß, wie und wann wir sie wieder fortkriegen?"
„Papa, du wirst's doch die arme Tante und den Vetter nicht gleich merken lassen, daß sie dir nicht willkommen find?" fragte Mariechen, der gefühlvolle Backfisch, eifrig.
„Nein, nein, du Gefühlseselchen. nicht gleich," entgegnet- der Papa beruhigend; „erst wenn sie mir zu lange da sind."
„Die arme Tmrte, ich möchte nicht in ihrer Hank stecken." seufzte Mariechen mitleidig.
„Ja, warum hat die ihrem Vater nicht gehorcht," bemerkte Papa Kienholz.
Die Kleine bog den Blondkopf zur Seite und blinzcltt Len Papa neckisch an. „Daß aber die Väter auch immer was anderes wollen, als die Kinder!" sagte sie, schelmisch lächelnd. Und das mit der Strafe ist auch nicht immer wahr. Du hast uns selbst von deiner Kusine erzählt, weißt du, Papa, von der Tochter des reichen Kaufmanns, die zur Bühne ging und deshalb von ihrem Vater verstoßen wurde. Na, und die ist dann nach Amerika gegangen und hat dort einen Millionär geheiratet, der Vater aber bat bankerott gemacht und ist armselig gestorben, weil die Tochter sich nicht mebr um ihn gekümmert hat, da wa>- doch der Vater der Gestrafte."
Verblüfft schaute Msnbolz sein Töchterlei::, das freche
„Ei, sieh mal den Naseweis!" brummte er enlräfr«. „Bei Amalie war eben die Sache anders. Sie fühlte den Bern: zur Künstlerin in sich, und bei der Berufswahl soll man Kindern nicht darernredeu; das ist eine zu heikle Sache."
Jetzt mischte sich Klein-Fritz, den man gänzllch unbeachtet gelassen, in das Gespräch; das. was Papa von der Berufswahl gesag: hatte, war doch ungeheuer wichtig für ihn. Bisher, wenn er unartig gewesen war, hatte es immer geheißen: „Warte, Kerl, wenn du nur erst aufs Gyu> nasiüm kommst, dann werden dir die Streiche vergehen!" Aber wenn der Papa selber sagte, das mit der Berufswahl sei eine heikle Sache, so war das ja für ihn, Fritz äußerst günstig.
»Also darf ich Zuckerbäcker werden, wenn uh will, nicht wahr, Papa?" fragte er hastig. . ^ „
„Ja, mein Jungchen," entgegnete ruhrg der Angere- dete, „nur mußt du zuerst aufs Gymnasium, dann, wenn du willst, kannst du Zuckerbäcker werden."
Fritzchens Gesicht wurde bedenklich lang.
„Mir kommt es vor. Papa," nahm jetzt wieder Mariechen das Wort, „als ob das Heiraten noch viel wichtiger ; wäre als die Berufswahl."
j Sie bekam keine Antwort, denn Fritz war plötzlich i aufgesprungen.
^ „Der Postbote!" rief er und lief dem Angekündrgten dis zu dem Gitter des Vorgartens entgegen.
„Der wird uns wahrscheinlich die beglückende Nachricht von der baldigen Ankunft Emmas und ihres Sohnes bringen," brummte Kienholz.
Indessen war Fritz mit dem Briefe angekommen, de« er in die Hand des Vaters legte; dieser besah ihn lange von außen, musterte die Schrift und den Poststempel «nd murmelte endlich: „Von wem mag der sein?"
„So sieh doch inwendig hinein, dann weißt du eS und brauchst nickt zu raten," meinte seine Frau, die ihm ungeduldig zugesehen hatte. „Was die Männer doch langweilig sind!" . ^ ^
Kienholz fand, daß seine Gatttn recht habe und off- nete den Brief. „Teuerer Ferdinand!" Neberrascht sah er nach der Unterschrift. „Amalie Stroping* stand da. er schüttelte den Kopf, drehte das Blatt wieder um und las halblaut weiter. „Du wirst gewiß sehr überrascht fem. — Das weitere erstarb im Murmeln, nur hie und da ward ein Ausruf laut. „Kusine Amalie, gegen die du — „Amalie? Herrgott, das wird doch nicht — wahrhaftig, von ihr, von der Millionärin —"
Alle sprangen erregt auf, aber er las für sich weiter.