Beirat der Landeskarloffelstelle.

Am Montag fand im Landesgewerbemuseum iu Stuttgart die 2. Sitzung des Beirats der Landeskar toffelstelle statt. Es wurden u. a. Mitteilungen über die am 1. März abzuhaltende Nachprüfung der Kar­toffelvorräte gemacht, die in allen Haushaltungen vor- zunehmeu ist, insoweit dies nicht schon geschehen ist. Die Bestandsaufnahmen der lieferungspflichtigen Ueber- schußgebiete sollen nach der gesetzlichen Bestimmung von Vertrauensleuten der empfangsberechtigten Verbände kon­trolliert werden. Die württ. Landeskartoffelstelle wirk daher auf Reichskosten Vertrauensleute nach dem Grost- herzogtum Hessen und in die preußischen Provinzen Sach sen und Brandenburg entsenden, um feststellen zu lassen, ob dort überflüssige Vorräte vorhanden bzw. verheimlicht werden. Der Abschluß von Lieferungsvertrügen innerhalb des Kommnnalverbands wurde als bedenklich erklärt: sofern sie Mer die Grenzen eines Bundesstaats oder einer Provinz mausgreifen sollten, seien sie geradezu unzu­lässig. Auch zwischen Bedarfsstcllen und Erzeugern des­selben Bundesstaates sollten nach Ansicht des Beirats Lieferungsverträge nicht geduldet werden, mindestens müsse der Landeskartofselstelle das Recht cingeränmt wer­den, in die Verträge einzutreten. Das System der Lie- fernngsverträge im Bezug von Frühkartoffeln dürfe nicht dazu führen, daß UeberschuAgebiete ihren eigenen Bedarf mit Frühkartoffeln decken, während die Mangelgebiete das Nachsehen haben. Sodann wurde hervorgehoben, daß der zu hohe Frühkartoffelpreis vom Juli v. Js. und der niedere Preis der Spätkartoffel viel Schaden angerichtet habe. Es müsse unbedingt ein wesentlich höherer Saatkartofselpreis verwilligt werden und es dürfte West- und Süddeutschland ein Preis von 8 Mk. für Frühkartoffel und von 5 Mk. für Spätkartoffel ange­messen sein. Für die frühesten Kartoffeln soll bis 20. Juni kein Höchstpreis festgesetzt werden. Von 21. Juni bis 31. Juli würde der Frühkartoffelpreis 8 Mk. betragen, wozu im Falle eines besonderen Bedürfnisses ein Zuschlag von etwa 1 Mk. treten könnte. Vom 1. August ds. Js» würde eine allmähliche Senkung des Preises eintreten, sodaß bis 15. September der Herbstpreis von 5 Mk. er­reicht wäre.

Das Kartossvliiev. Aus Leserkreisen wird uns mitgeteilt, daß das Üanoffellied vollständig, d. h. in 13 Strophen in denErinnerungen einer alten Schwarz- wälderin" von dem bekannten Volksschriftsteller Heinrich Hansjakob (Verlag Adolf Bonz & Komp. Stuttgart) ent­halten ist. -Hansjakob fand das Lied in einem alten Kalender von 1812, den der Hofbuchdrucker Sprinzing in Rastatt lieferte. Der Verfasser war nach Hansjakob der Schullehrer Samuel Friedrich Sauter in Flehingen bei Bruchsal.

Konjunktion von Mond und Jupiter. Am

Abend des 25. ds. Mts. wird der Mond den als hellster Stern des Himmels strahlenden Planeten Jupiter bis zu seinem kurz vor Mitternacht erfolgenden Untergange begleiten. Beide Gestirne gelangen gleich darauf wie die Astronomische Korr ' enz" berichtet, um 1 Uhr

nachts, in Konjunkt ei der der Mond 6'P Grade nördlich von dem P.aneten steht. Die Anordnung ist aber für die freie Beobachtung schon vorher fast dieselbe. Er­höht wird die Schönheit der Konstellation durch die nördlich der zunehmenden Mondsichel stehenden Hellen Widdersterne.

Der Postscheckverkehr zwischen den Postscheck- !intern in Berlin, Breslau, Köln, Frankfurt a. Nt., Hannover, Karlsruhe, Leipzig und den Abrechnungsstellen )er Reichsbank bcUef sich im Jahre 1916 bei rund 625 000 Postschecks auf mehr als' 6,9 Milliarden oder 1,2 Mil­liarden mehr als ini Jahre 1915.

Vermischtes.

Gürtnerstadt. Der Fabrikbesitzer Dr. Raschig in Lud- Migshafe» a. Rh. schenkte der Stadtverwaltung leine sämt­lichen, unbelasteten Grundstücke auf dem Muudenheimer Dor- stadtgebiet, etwa 200 WO Quadratmeter Baugelände, unttt Bedingung, daß bis längstens 31. Dezember 1917 die Stadr- verwaltung zu ihrem bereits dort liegenden Gelände von 150 000 Quadratmeter», noch weitere 100/100 Quadratmeter erwirbt, um 400 Kriegsteilnehmern und Kriegsbeschädigten je 1000 Quadrat­meter Bauland zur Verfügung stellen zu können. 15 Prozent davon dürfen bebaut, der Rest muß als Nutzgarten verwandt werden. Es ist also eine Gärtner-, keine Gartenstadt ge­plant. Da zwischen deni zu bebauenden Gelände noch Privat- geländc liegt das zur Abrundung notwendig ist, hat die Stadt­verwaltung beim Landtag eine Ergänzung des Zmangsenteig- nungsgesetzes angeregt. Bisher haben die Gemeinde» in Bayern Kein Enteignungsrecht.

Mackensen als Pate. Generalfeldmarschall von Mackensen hat bei dem achten Sohn des Landsturmmanns Oskar Meißel in Kassel, dessen zwei ältesten Sühne in der Heeresgruppe des Feldmarschalls Kämpfen, die Patenstelle übernommen.

Die Geldsucht. In Schoneberg-Berlin wurde ein Spiel- Klub von Frauen und Mädchen aus den Kreisen, die ,,es haben", ausgehvbcn. Die Polizei stellte die Namen v'on 15 Teilnehmerinnen fest.

Der Nikolaus. Als jllnfjährise Kind war die Rosa Mari- hart in Grieskirchen (Oberösterreich) durch denNikolaus" so erschreckt worden, daß sie seit dieser Zeit unheilbar nerven- leidend war. Nun ist das Mädchen dieser Tage im Alter

"on 30 Jahren durch den Tod von seinem Leiden erlöst worde-

Die Explosion in Archangelsk. Je mehr Nachrichten über die Munitions-Explosion in Archangelsk durchsickern, desto unge­heuerlicher scheint die Katastrophe gewesen zu sein. Die Lager der aus England und Amerika stammenden Munition hatten eine

-Ausdehnung von mehr als einem Gevicrtkilometer. Es wird an­genommen, daß bei der Ausladung der Munition eine Höllen­maschine mit eingeschmuggelt worden sei und gegen 100 Finn­länder sollen verkästet sei». Die Zahl der Toten beträgt meh­rere Tarnen der Snrl'chaden soll sich aus einige !W Mo­

tionen Rubel belaufen. Die 2 Kilometer- von der Explosion- - reelle entfernte Este,Zahnstation ist gänzlich zerstört.

Der Donauwalzer. Am 13. Februar 1867 wurde in Wien Ser bekannt. Donauwal',er von Johann Strauß zum erstenmal in einem Konzert des Wiener Mannergesangvereins aufgefiihrt und siel glatt durch. An dein Mißerfolg war der schlechte Text schuld, den ein gewisser Joses Weil verfaßt hatte. Auf der Pariser Weltausstellung 1867, wo Strauß ihn mit seiner

Kapelle zu Gehör brachte, fand er dagegen solchen Beifall,

sodaß er bald in Paris aus allen Straßen gesungen und ge­pfiffen wurde. N

Reichstag.

Berlin, 22. Febr.

Präsident Dr. Kämpf eröffnet die Sitzung um 3.20 Uhr mit einer Ansprache. Wenn nicht alles täuscht, nähern wir uns den Entschcidungskämpsen. Hochherzig habe der deutsche Kaiser mit seinen Verbündeten den Feinden die Hand zum Frieden ent- zegengestreckt Diese Hand ist mit Hohn und Spott zurück- lewiesen worden. Angesichts dieser Zurückweisung wird Deutsch- and die Waffen uneingeschränkt anwenden. (Bravo!) Wir sind ins dessen bewußt, daß wir diese unsere Waffen nicht eher nie- 'erlegcn werden, als bis das Ziel des Kampfes erreicht ist. >ie -Verteidigung der Ungbbünaiakeit ünd Freibeit unseres L ande s

Dem auf dem Felde der Ehre gefallenen Abg. von Me- )inq <D. F.. Welse) widmet der Präsident einen angeren Nachruf. Dem nach l V-jährigcr russischer Gefangenschaft henn- lekehrten greisen Abgeordneten Fürsten von Radzlwii ww- net der Präsident herzliche Worte der Begrüßung.

Das Haus tritt darauf in die Tagesordnung ein. Die Seratung der Anleihedeiikschrist für das Jahr 1916 wird ohne kussprach« erledigt. . , . ....

Es folgt die erste Beratung des Gesetzentwurfes betress. Einberufung von Hilfsrichtern zum Reichsmilitärgericht. Min,- terialdirektor Dr. Lewatd empfiehlt die Vorlage. Avg. Ztadthagen (Soz. Arb.) beantragt Kommissionsderatuiig >er Vorlage - Abg. Landsberg (Soz.): Wir wurden der Vorlage auch ohne Kommissionsberatung zugestimmt haben.

Abg. Dove (F. V.): Die Vorlage ist ganz Klar. Deshalb wol- en wir sofort i» die zweite Lesung eintreten Abg M e >' in (D. F.): Angesichts der Dringlichkeit der Sache ist Komm, ionsberatung nicht ersorderlich. Abg. Fehrenbach (Z >: Oie Rcioriii des -» »u wun-

«M und zwar noch während' dbr Krieg«,, damit die ersch'rek- kcnd harten Strafen aufhören. Me unnötige Anrufung des Ge rrchtsherrn sollte unmöglich gemacht werden. Me Vorlage nn'° -iber so rasch als möglich erledigt werden.

Der Antrag aus Kömmissionsberatung wird abgelehut. Du zweite Lesung wird daher in einer späteren Plenarsitzung vor genommen werden.

Der Antrag des Abg. Gröber <Z.) auf Einsetzung einer Kom Mission zur Vorberatung der Ernährungsfragen wird angenom men. Freitag, 1 Uhr: Erste Lesung des Etats, Kriegskredit Steueroorlagen.

Lokales.

Berliner Kuchen. Vom modernen Berliner sagt man daß er den Genüssen des Gaumens sehr ergeben sei, nmnent lieh hat er eine unbergenzte Vorliebe für Kuchen, Torten un! ähnliche Schleckereien. Die Kuchcnverbote der Kriegsversor- glingsämter scheinen nicht viel gefruchtet zu haben. So ha denn nun der Magistrat, um der heimlichen Kuchen- und Torten bückerei mit der unvermeidlichen Verschwendung wertvoller Nah rungsmittel, ebenso aber auch der oft sehr fragwürdigenKriegs wäre" von Heckenbäckereien zu steuern, Rezepte herausgegeben nach denen fortab die Leckerbissen zubereitet werden dürfen Unsere Leserinnen wird es interessieren, sie nach ihren Bestand teilen kennen zu lernen.

Kuchen. I. Stolle: 1000 Gramm Ersatzmehl (Mais- Tapioka-, Bohnen-, Kartoffel-, Maronen-, Kokosnuß-, Nuß- Reismehl usw.ß 300 Gramm Zucker, 100 Gramm Trockenmilch 200 Gramm Weizenmehl, 20 Gramm Geschmackszusätze (ah geriebene Zitronenschale ujw.), 50 Gramm Backpulver, 731 Gramm Wasser, zusammen 2400 Gramm. 2. Tee kn chen: 100 Gramm Weizenmehl, 525 Gramm Ersatzmehl, 30 Gr Fett oder Marzipan, 150 Gramm Zucker, 10 Gramm Animo nium, 20 Gramm Geschmackszusütze (abgeriebene Zitronenschab usw.), 250 Gramm Wasser, zusammen 1085 Gramm. 3. O b st. Kuchen: 1750 Gramm Teekuchenteig (Rezept wie Ziffer I 2 aber 500 Gramm Weizenmehl und 125 Gramm Ersatzmehl) 4000 Gramm rohe Aepsel, 750 Gramm Zucker, 20 Gramm Zimt 25 Gramm Zitrone gleich 1 Stück, zusammen 6545 Gramm.

Torten. 1. Königskuchen: 150 Gramm Zucker, IR Gramm flüssiger Einsatz, 125 Gramm Weizenmehl, 125 Gramn Kartoffelmehl, 250 Gramm Ersatzmehl, 30 Gramm Geschmacks zusätze (abgeriebene Zitronenschale usw-.), 10 Gramm Backpulver 250 Gramm Wasser, zusammen 1090 Gr. 2. Gefüllt, Torten. Tortenboden: 375 Gramm Ersatzmehl, 12k Gramm Weizenmehl, 150 Gramm Zucker, 150 Gramm flüssige, Ligelbersatz, 30 Gramm Fett oder Marz-pan, 20 Gramm Ge- schmackszusätze (abgeriebene Zitronenschale usw.), 10 Gr. Back puloer, 100 Gr. Wasser, zusammen 960 Gramm. s) Tort« mit Fruchtfüllung: 470 Gramm Tortenboden (3. len), 200 Gramm Marmelade, 150 Gramm Zuckerglasnr (150 Gr. Puderzucker und 50 Gramm Wasser), 200 Gramm eingemachte Früchte zum Belag, zusammen 1020 Gramm. b) Tort< mit Schaumfüllung: 420 Gramm Tortenboden (2 BL- den). 350 GrammFüllung", bestehend aus Zucker, Apselmark oder Fruchtsast, Cremepulver (Zucker und Maisgrieß). Gelatine, Nüsse, 250 Gramm Gurnierschaum, bestehend aus Apfelmark oder Fruchtsast, Eiweiß, Zucker, zusammen 1020 Gramm.

Wr'irttembera.

(-) Stuttgart, 22. Febr. (Wiederaufnahme des S ch u l u n t e r r i ch t s.) Am nächsten Montag wird der Unterricht an sämtlichen öffentlichen Schulen Groß- Ltnttgarts lvieder ausgenommen.

(-) Heilbronn, 22. Febr. (Todesfall.) Nach kurzer Krankheit ist Generalsuperintendent Prälat Karl i. Ke es er im Alter von 58 Jahren im Wilhelms­pital in Stuttgart heute gestorben. Der Verblichene 'am im Jahre 1893 als 3. Stadtpfarrer der Stifts- 'irchc nach Stuttgart, 1901 wurde ihm das Deka­rat und die 1. Stadtpfarrstelle an der Hospitalkirche ibertragen, die er bis zu seiner Berufung hierher (1313) nne hatte.

Mutmaßliches Wetter.

Wir befinden uns immer noch aus einem Grenz­tet Mischen Hochdruck und Luftwirbel, die sich die Herrschaft streitig machen. Für Samstag und Sonntag st wächselnd bewölktes und wieder aufheiterndes, sowie twas rauhes Wetter zu erwarten. _

'mUerlag der Ä'Hofmann'schen Buchdrucker«!

Milbdod Verantwortlich : E. Reinhardt daselbst.

Mkmif m SchweiiieW miii Schwer.

Am Montag, den 26. Fedrnar 1916, vorm von 8 Uhr an wird im Schlachthaus

an die Inhaber der Fleischkarte Nr. 1100 Schweinespeck und Schmer abgegeben und zwar kommt auf die Fleischkarte eines Erwachsenen 40 Gramm und auf eine Kinderfleischkarte 20 Gramm zum Preise von 2 Mk. 10 Pfg. für 1 Pfund.

Für 20 Gramm Speck oder Schmer ist eine Fleischmarke zu 25 Gramm abzugeben.

Wer durch Haus- oder Notschlachtung Schweinefleisch zum Verbrauch tm eigenen Haushalt besitzt, ist von dem Be­zug von Speck und Schmer ausgeschlossen.

Wildbad, den 22. Februar 1917.

Stadtschultheißenamt: Bätzner.

Militärverein wildbad

Königin Charlotte".

Der Verein beteiligt sich an dem zu Ehren

des Gednrtsfestes Seiner Majestät des Königs am

Sonntag» den 25. Frörusr

stattfindenden

Kirchgang.

Antreten um 9"» Uhr vor dem Rathaus. Zahlreiche Beteiligung erwartet

der Vorstand.

llr. krmsr' 8 .. LrieZMIts"

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W i l d b a d.

j Das Geburtsfest ! Seiner Majestät des Königs

a« 25. Februar 1917

»wird, nachdem nach Allerhöchster Weisung von besonderen : festlichen Veranstaltungen mit Rücksicht auf den Ernst der -Zeit Umgang genommen werden soll, hür folgendermaßen , gefeiert werden:

> 1. Allgemeine Beflaggung der Gebäude.

! 2. Morgens 8 Uhr: Tagwache.

j 3. Vorm. 9Vz Uhr: Festgottesdienst, eine Viertelstunde

> früher Versammlung auf dem Rathaus zum gemein­schaftlichen Kirchgang.

§ 4. Vorm. 11 Uhr: Konzert aus dem Kurplatz.

' Wildbad, den 20. Februar 1917.

' Stadtschultheißenamt: Bätzner.

l V o»

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51<istücke, Zlriwacbs. Skispanner. Skibügeleisen. bVlckelgamascckten. pucksZeNe, isolierslasäien, (kbermos) mit unck obne Iragriemen, I^ecleröl. HIuminiumIrinkbeÄier usw.

RoLlvlkeLtMIvu, ^utolvukvipILvuii-üobs, kodsItziA«, 8vk^vi2.Roäv11v.

König-Karlstr. 68.

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