Amsterdam, 13. Jan. Die „Times" schreibt: Wir Hegen keine Besorgnis, das; dieses Dokument eine andere Wirkung Haben wird, als den guten Eindruck zu ver- Märken, den die erste Note der Alliierten gemacht Hai und der durch die zweite gefestigt morden ist. Das Blatt nenn: die Note ein zynisches und dummes Dokument. Die Neutralen und besonders die Amerikaner umrden alte Versuche, die Geständnisse des Reichskanzlers jetzt zu widerrufen, als eine ihrer Intelligenz angetanene Beleidigung und als eine Verschlimmerung des ursprünglichen Nurechtes betrachten. — „Daily Mail" schreibt: Das köstliche Dokument zeigt eine Mischung von Ge- jamnie' und Fälschung. Deutschland würde sicher nicht so viel über den Frieden sprechen, wenn es ihn nicht sehr nötig hätte.
Washington, 13. Jan. Die Antwort der Entente wurde im Kabinett besprochen, Hierauf hatte Lansina mit Präsident Wilson eine Besprechung.
Der Weltkrieg.
WTB Großes Hauptquartier, 13. Jan. (Amtlich.)
Westli L er Krieg s ch aup l atz:
Heeresgruppe des Generalfel-marschalls Kronprinz RnpPrecht von Bayern:
Nördlich der Ancre setzte der Engländer heute zu neuen Angriffen gegen Serre an. Sie wurden größtenteils blutig abgewiesen. In einer Vorstellung setzte sich der Feind fest. Wir halten die Hauptstellung.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Front des Generalfeldmarschalls P ::z Leopold von Bayern:
Die Gefechtstätigkeit blieb gering.
Front des Generalobersten Erzherzog Joseph:
Durch erfolg..che Angriffe deutscher Truppen wurde nördlich des Slanic-Tales erneut Gelände gewonnen. In den ihm entrissenen Stellungen ließ der Feind 7 Maschinengewehre, 7 Minenwerfer, große Mengen Geivehr- munition und Handgranaten zurück. 4 Offiziere, 170 Wann wurden gefangen genommen.
Beiderseits des Oitoz-Tales blixben starke feindliche Angriffe gegenüber der tapferen Verteidigung deutscher und österreichisch-ungarischer Truppen erfolglos. In erbittertem Nähkamps wurden dem Gegner große Verluste Wgefügt.
Heeresgruppe des Generalscldmarschalls von Mackensen:
Am Zusammenfluß von Buzaul und Sereth nahmen Bulgaren ein von den Russen noch gehaltenes Kloster.
Nordwestlich .von Braila stürmten türkische Truppen den Ort Mihalea. Ron der russischen Besatzung vurden 400 Mann gefangen genommen, der Rest, der M entkommen versuchte, ertrank im Sereth; 10 Machinengewehre sind erbeutet.
j Im übrigen lag starker Nebel auf den Kampffeldern.
Mazedonische Front.
Oestlich der Cerna gegen Stravina 'vorgehende feind- iche Kompagnien wurden znrückgeworfen.
Der Erste Generalquartiermeister: Ludendorff.
WTB Großes Hauptquartier, 14. Jan. (Amtlich.)
Westlicher Kriegsschauplatz:
Außer lebhafterem Artilleriefeuer beiderseits der -onime an der ganzen Front bei Regen und Schnee nur jeringe Gefechtsrätigkeit.
Während der Nacht wurden an mehreren Stellen feindliche Patronillenstöße abgcwiesen.
Oestlicher Kriegsschauplatz:
Front des Generalfekdmarschalls Prinz Leopold von Bayern:
Keine Ereianisse von wesentlicher Bedeutung-
Front des Ge;rerglo-ersten Erzherzog Joseph
In den Ostkarpathen drangen nördlich der Goldenei Bistritz deutsche Grenadiere an mehreren Stelle, in die russische Stellung ein, fügten dem Feind schwer, Verluste zu und kehrten befehlsgemäß mit Bellte nick Gefangenen in die eigene Stellung zurück.
«südlich der Oitvz-Straße wurde eine vom Feint besetzte Kuppe gestürmt. 50 Gefangene sielen in die Hanl des Angreifers.
Heeresgruppe des Generalscldmarschalls von Mackensen:
Ungünstige Witterungsverhältnisse schränkten die Ge- fechtstättgkeit ein. Ein russischer Vorstoß am Sereth, nordwestlich Braila, ist abgeschlagen.
Mazedonische Front.
Zwischen Wardar und Doiran-See blieb ein feindlicher Angriff gegen unsere Stellungen südlich stojokovo erfolglos.
Der Erße Generalquartiermeister: Ludendorff.
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Regen und Schnee haben den Kämpfen im Weste» und Osten einigermaßen Einhalt getan und von keiner Fvont liegen Nachrichten über wichtigere Unternehmungen vor. Am lebhaftesten war es noch in den eisigen Ost- karpcthen, wo wieder.eine russische Höhenstellung erstürmt wurde. Stück um Stück bröckelt von der äußerst geschickt gewählten und zäh verteidigten Linie ab. Ist aber erst das nächste Ziel erreicht, die gerade Linie von Dorna- Matro bis zur Donaumündung, so ist einmal unsere Frontlinie um ein bedeutendes Stück wieder verkürzt und dann ist der Feind in eine eingeengte Verteidigungsstellung gedrängt, aus der es kein Hervorbrechen mehr gibt, es sei denn, daß ungeheure Massen geopfert werden. Die Ueberwindung von Galatz und fernerhin von Reni, die -unsere Donau- und Nobrudscha-Heere der russischen Aufstellung hinter dem Sereth in die linke Flanke,sichren wird, dürste, wie wir bereits ansführten eine wichtige Entscheidung bringen, auf die wir bereits früher hingedeutet haben.
Zu den größeren Erfolgen unserer Tauchboote in der letzten Zeit gehört auch die Versenkung eines 8000 Tonnen großen englischen Lastdampfers am 28. Dezember im englischen Kanal, wovon aber die Kunde jetzt erst zu »ns dringt. Obgleich der Dampfer mit abgeblendeten Ächtern fuhr und von englischen Kriegsschiffen begleitet war, entging er der Wachsamkeit und Geschicklichkeit unserer Tauchboote nicht.
Die Ereignisse iyi Westen.
Der französische Tagesbericht.
WTB. Parts, 14. Jan. Amtlicher Bericht von gestern nachmittag: Ruhige Nacht auf der ganzen Front. Gegenseitiges Bombardement in der Gegend von Chauines.
Abends: Der Tag war aus der ganzen Front ruhig. Zeitweilig aussetzendes Artilieriefeuer an verschiedenen Stellen südlich von der Somme, in Lothringen und in den Vogesen. — Belgischer Bericht: Schwaches Artilleriefeuer zwischen St. Georges und Dixmuiden. Feindliche Bombenwersertätigkeit vor Dixmuiüen und Het Sas.
Luftangriff auf Paris ?
Paris, 13. Jan. Da von der Front Meldungen kamen, daß Zeppeline und feindliche Flieger gegen Süden flogen, wurden die vorgesehenen Sicherheitsmaßnahmen am Donnerstag abend in Paris getroffen. Um 6.45 Uhr nachmittags ließen die Hörner des befestigten Platzes Paris das Signal ertönen: „Achtung, Luftangriff!" Die Polizei ließ sofort alle Lichter anslöschen. Das Signal zur Beendigung des Alarms wurde um 7,40 Uhr abends gegeben.
Der Krieg zur See.
London, 13. Jan. Der Passagierdampser „Maitai" ist auf den Klippen bei Baratonga gescheitert. Passagiere, Post und Ladung wurden an Land gebracht.
London. 13. Jan. Versenkt wurden der russische
Dampfer „Rubh^FÜer englische Dampfer „Brentwöod", der griechiMe Dampfer Evangelos und der englischt Dampfer „Manfort".
Buenos Aires, 14. Jan. Der Minister des Aeu- ßern hat verfügt, daß die deutschen Matrosen vom Kanonenboot „Eber", die auf der Insel Martin Garcia interniert sind, an Bord des österreichischen Dampfers „Sehdlitz" gebracht werden sollen, der im Hafen von Bahia Bianca liegt. 100 argentinische Marinesoldaten werden mit der Ueberwachnng betraut.
Der türkische Krieg.
WTB. Konstantinopel, 14. Jan. Amtlicher Bericht vom 13. Januar: An der Tigrisfrvnt griff neuerlich eine feindliche Brigade am 11. Januar einen Teil unserer Stellungen östlich von Knt-el-Amara an. Wir wiesen diesen Angriff mit beträchtlichen Verlusten ftir den Feind zurück und drangen nach einein Gegenangriff in die feindliche Stellung. Wir »lachten Gefangene und erbeuteten 3 automatische Gewehre. Nach weiteren Mitteilungen haben wir in dem Kampfe am 9. Januar kein Feinde 6 automatische Gewehre und eine Menge Waffen und Kriegsgerät nbgenommen. — An der Kaukasus front versuchte eine russische Abteilung, etwas mehr als eine Kompagnie, einen Ueberfall, den unsw-e Truppen zurückschlugen.
Neues vom Tage.
Berlin» 13. Jan. Die Königin v»n Kchwedsn iß heute hier eingetrofsen.
Hannover, 13. Jan. Der ReichSt»g»abg»srsnvte
von Meding (Welfe) ist gefallen.
Zur Neugestaltung der Lebensmittelversorgung,
Berlin, 13. Jan. Der Vorstand des Verbandes der größeren preußischen Landgemeinden erkennt an, daß bei der- leicht verderblichen Nahrungsmitteln eine zu straffe Zentralisation schädlich ist und eine größere Dezentralisation erstrebt werden müsse. Auch Abschlüsse von Liefernngsve t agen der Gemeinden hinsichtlich dieser Waren (ausschließlich Milch) mit den Erzeugern seien empfehlenswert, es seien jedoch Sicherheiten zu schaffen, daß die wirtschaftlich starken Gemeinden sich nicht zum Nachteil der weniger leistungsfähigen zu reichlich versorgten und daß den Gemeinden für Lieferungsverträge nicht das ganze Reich offen stehe, sondern daß sie auf bestimmte Gebiete beschränkt werden, wenn möglich auf solche, die sie s^.n im Frieden beliefert haben.
Bern, 14. Jan. Der BnndeSrat wird dsmnüchst eine Bestandsaufnahme für Kohlen verfügen.
Kündigung von Handelsverträgen,
Rom, 13. Jan. Italien hat die Handelsverträge .mit Japan, Rumänien, Rnsff'^ S' ' m, Spanien UW
der Schweiz gekündigt. Sie.ff.. : ::i 31. D^em-
ber 1917 ihre Wirksamkeit v ? :
Nom, 14. Jan. Die ' nale" sagt: In
de' diplomatischen Kampfe v. r -o ? ffeind die Offenst: »d wurde in die Berte!di.? Mingt, indem er
sc .c innere Schwäche verriet ' ? handelt es sich
nicht um eine Erörterung mi! - Tie Völker der
Entente wollen den Kampf seiner .ogischen Lösung, dem Siege durch die Waffen, znführen. Tie Geschichte hat zwei Gruppen entoegengesebter Lebensnotwendigkeiten g«- genübcrgestellt, die sich ausschließlich und wechselseitig milerdrücken. Es ist keine Frage der Wortkunst, es ist eine Frage der Macht.
.Paris, 13. Jan. Nach Annahme des Ultimatum- des Vierverbands durch die griechische Regierung sind viele Züge mit Truppen und Kriegsgerät nach dem Peloponnes abgegangen. General Kataris, kommandierender General des ersten Armeekorps in Athen, dessen Beseitigung der Bierverband forderte, soll um Urlaub nach- gesncki haben. Die Militärbehörden haben den Alliierten sechs Batterien mit Zubehör übergeben. Eine Versammlung von 3000 Menschen habe unter Huldigung für
einem Glanz des Gesichts umher, daß der Gatte wohl hätte eifersüchtig werden können, wenn die Art der Freude nicht eine so gute und schöne gewesen wäre. Aber in dem Ausdruck lag fast etwas Heiliges, und Burghofer, wenn auch unter Kopfschütteln, respektierte das Gefühl.
Tie Freude der Guten war andauernd, wenn auch die Aeuß-erungen sich mäßigten, so daß der Mann sich endlich darein finden konnte. Tie Lücke in ihrem Herzen war ausgefüllr, und wo vorher öde Strecken sich dehnten, lao nun ein blühender Garten vor ihr! Sie sah die Freud' der Kleinen, sie sah ihr Gedeihen! Ihre Seele konnte in die Zukunft gehen, worin so vieles möglich war! Was gab es für sie nicht alles zu denken und zu phantasieren: durch welche Bilder konnte sie nicht ihre Seele ergötzen! Sie erfuhr jene große Wahrheit an sich imd fühlte sie tief: daß nur ein dem innersten Bedürfnis entsprechender Zweck es ist. der dem Leben Weihe, dem Herzen Befriedigung gibt!
Frau Tberese, als die Tochter eines wohlhabende!, Bürgers iw der Stadt erzogen, gehörte zu den gebildeten Frauen ihres Standes. Sie las unterhaltende Bücher und sah im Theater unterhaltende Stücke mit Vergnügen, und in der Regel hatte sie ein gesundes Urteil über sie. Wie verständig sie dachte und sprach und wie bei ihr das Herz den Geist erhellte, davon hatte sie die Beweise gegeben. Aber sie war auch eine praktische Natur. Geistige und Kunstgenüsse konnten sie nicht zufriedenstellen. Sie mußte etwas zu tun haben und die Früchte davon sehen. Tie Sorge um den Mann hatte ihren Tätigkeitstrieb nicht anfgezehrt, es war noch allzuviel davon übrig geblieben: gottlob, daß nun ihre Pflichten dem Drang ihres Herzens und ihren Fähigkeiten mich entsprachen!
Was Burghoser anlangt, so ergab er sich in die neue Lage; und er konnte es ohne allzuviel Selbstüber- tvindnng. Ist seiner häuslichen Bequemlichkeit erlitt er keine Einbuße. Die Wohnung war groß genug und das KinderLlmmer von der Schlafstube jo wetz, entfernt, daß
I ihm die Nachtruhe nie gestört wurde Nachdem sie em Mädchen dafür eingetan, vergaß Therest 'jberdemKrnd ^ den Mann so wenig, daß ihre sorge pur sein Wohlergch vielmehr gewachsen schien. Tie Reden, die I. - -Fff richtete, hatten einen Klang, aus F gtt h
und ein Bestreben der Begütigung herauszuhoren war.
Erhöhte Freundlichkeit von ihrer Seite war alle dings am Platze: denn abgeseben von inner Bcauemlich.eck
hatte der Mann infolge der Befriedigung ihres Herzenswunsches doch nicht nur allerlei zu leisten, sondern auch zu dulden.
Zunächst mußte er in die Kasse greifen. Ter Doktor hatte ihm von dem Versprechen gesagt, welches er der Crescenz Lehner gegeben. Als die gerichtliche Verzicht- leistnng auf das Kind eingelaufen war, ließ der Rentier durch den Mittelsmann an die Mütter eine Abfindungssumme überreichen, welche ihr und der alten Bettlerin die Gewißheit gab, daß ihr Kind zu den allerbesten Leuten gekommen war!
Daß die Aneignung eines Kindes von dieser Herkunft auf Seiten der Verwandten und Bekannten des Ehepaars allerlei Kritik und eben so scheele Blicke hervorrief, ist unnötig zu sagen. Burghffers hatten keine nächsten Blutsverwandten. — Tie Geschwister beider waren in jünger« Jahren ohne Leibcserben gestorben. Aber es lebten in der Stadt ein Vetter und eine Base, ine mit Burghoser von denselben Großeltern abstammten; and diese, welche jünger waren und Familie hatten, rechneten mit Sichert:» auf die Hinterlassenschaft der Verwandten. Tie Aufnahme eines Kindes in'K Haus und nne solche Behandlung desselben war ihnen unter diesen llmständcn sehr ärgerlich; denn wenn das Maschen auch nicht adoptiert war, so konnten sie in ihr doch eine Msi- :rbin erblicken: und was man auf sie wandete, das giMj wn dem Ihren. Beide kostete es nun große Mühe, den Verdruß in sich zurückznhalten und vielmehr, um den :eichen Leuten nicht unanaenedm z« rverüev. doA «te
Werk zu loben und dazu ihnen alles Glück und allen Segen zu wünschen. Ties gelang ihnen nicht so, da^ Burghoser und seine Frau über ihre wahre Gesinnung sich hätten täuschen können. Das Fatale, was aber mit solchen Beobachtungen immer verbunden ist, fühlte nur der Gatte. Bei der tiefen Genugtuung, welche Therese empfand, konnten Mißgefühle wegen so geringfügiger Tinge nicht in ihr aufkommen; im Gegenteil: die Sorgen, welche die Habgierigen durchblicken ließen, weckten in ihr eine wohl- begründete Schadenfreude und sie dachte sich: „es geschieht euch recht!"
Tie Furcht, daß das Kind später seiner Mutter nach- ichlagen und ansarten könnte, batte sich bei Burghoser nicht verloren, und wurde ff>' ' 'ff- gehässigen Reden, )ie ihm zugingen, immer wie regt. Daneben kam
m ihm eine Sorge auf, die be affen Eltern möchten gelegentlich auf eine ärgerliche Weise gegen ihn zudringlich werden. Er stellte sich vor, eins oder das andere !öimte in die Stadt kommen, die Familie ausfindig nachen, welche das Kind erzog, mit einem Skandal drohen ind ihm etwas abznvressen suchen. Tiefer Gedanke, so wenig Anhaltspunkte er dafür haben mochte, beunruhigte :hil endlich dergestalt, daß er den Arzt anfsnchte und sich auf's neue versichern ließ: die Eltern wüßten nicht anders, ils daß ihr Kind in ferne Lande gekommen sei! — Ter Doktor, um ihn zu trösten, fügte noch hinzu: Leute dieses Zchlags, wie niedrig sie dächten und wie roh sie wären, silegten doch zu Gaunerstreichen weder den hinreichenden Verstand noch den Unternehmungsgeist, noch auch die rötige Schlechtigkeit zu besitzen. — Wenn Burghoser daS mgebcn mußte und eine Unannehmlichkeit von dieser Zeite nicht für wahrscheinlich halten konnte, so erschien ie ihm doch immer möglich, und der Gedanke darin störten Behauen. . . ,