Sie Schwierigkeltcn oer Kariosfewersorgung überall austreten. Der Regierungsvrösit.en't ln Kassel habe der Stadt Hanau ver­bot?», di? Kariöse!,, unter dem Höchstpreis einzuknusen Wie stelle sich das Kriegsernährungsamt zu dem Schwindel, der mit soge­nannten Ersatzmitteln getrieben werde?

Ein Z e » t r n m s r e d n e r verlangt für das Kriegsernah- rungsamt größere Kompetenzen. Dem Versagen der unteren Instanzen sei die meiste Schuld zuzumessen, denn es fehle ihnen an der nötigen volkswirtschaftlichen Einsicht. Die Interessenten hätten immer das Bestreben, die Anordnungen des Kriegsernah- rungeamts illusorisch zu machen: Die Preissteigerung sei uner­träglich. Woher kommt die riesige Spannung zwischen Vieh- und F-leisciMeisen? Sollten Arbeitskräfte fehlen, so würde er sich nicht scheuen, einem Gesetzenimurs Iuzustimmen. nach dem alle freien Arbeitskräfte in Stadt und Land zur Arbeit verpflechtet würden. Personen, die ihre Fleischkarten nicht ausnutzen, müßten dafür andere Lebensmittel zugewiesen erhalten.

Ein anderer Zentrumsredner meint, bei dein großen Ahganc an Arbeitskräften in der Landwirtschaft werde man vielleicht Krüite aus anderen Wirtschaftszweigen cherübcrnehmen müssen. Der Redner fragt, ob es wahr sei, daß so manches m Flandern und Nordfrankreich verderbe. Eine Einschränkung der Viehhal­tung hält der Redner nicht für notwendig. Ms» solle den Landwirten auch nicht mit einer Herabsetzung der Schmeinepreise diohen. Redner wünscht eine vierzehntägige Geltungsdauer der Fleischkarten.

Ein Mitglied der Deutschen Fraktion kam nochmals auf die Erntthrungsvcrhüitnisse der besetzten Gebiete im Osten und Westen zurück. Die bclgiscbe Bevölkerung könne so leben wie im Frieden und habe den Vorzug, viel niedrigere Preise zu haben. Die Gouverneure im Osten und Westen hatten das in ertzer Linie zu berücksichtigen. In Polen sei Ueberfluh an Fleisch, Eiern usw. In Belgien seien Hunderttausende von Leuten, die nichts tun, aber als Arbeitskräfte in Landwirtschaft und Industrie verwendet werden könnten.

Stoatssekrclär Dr. Helfferich: Die Ernährung der Be­völkerung in den besetzten Gebieten sei keineswegs glänzend.

Ein'konservativ er Redner bespricht die günstigen Er- NührungrVerhältnisse im Osten, die ihm persönlich bekannt seien. Die Kartogelernte sei schmal. Die Einkellerung der Kartoffel in den Städten müsse mi. großer Vorsicht vorgenommcn werden, da durch Frost leicht Schade,- entstehen könnte. Ob es richtig sei, die Spiritusfabrikatioa um weitere 25 Prozerit einzuschränken, möchte er im Hinblick auf die durch Frost Schaden leidende Kartoffelvcnvertung dahingestellt sein lassen. Einer neuerlichen Schweineab sch lacht ung könne er nicht beistimmen: drohe man damit, so werde die Folge sein, daß auch die Zucht auf Kosten unserer Ernährungsverhältnisse eingeschränkt werde. Re­glementieren und Rationieren solle da aufhören, wo es unzweck­mäßig sei, so bei Geflügeln, Eiern und Obst.

Präsident v. Batst eki: Der Kadaverwertung legen wir großes Gewicht bei. Die Ausschaltung des freien Handels bei den Futtermitteln wird hoffentlich gut wirken. Ein Herunter­gehen der Erzeugung im nächsten Jahre ist leider zu be­fürchten, das wird sich auch durch hohe Preise nicht ändern lassen, man braucht aber nicht zu pessimistisch zu sein. Be» mittler Zotten keine unangemessenen Gewinne machen. Sachver­ständige werden leicht zu Bureaukraten: manche Haben sich einen groben Ton angewöhnt. In den besetzte» Gebieten ist enorm viel geleistet wo den. Prodnkiionszwang läßt sich in der Land­wirtschaft nur so weit durchführen, als das Land unangcbaut oder verwaist bleibt. Den Kunstdünger kann man nicht rati­onieren, der Dünger soll an die Jenossenschaften und den freien Handel gegeben werden: das schließt allerdings eine Begünsti­gung der alten Kunde» ein und wird Aerger erregen. Die Stei­gerung der Obstpreise ist erfolgt durch die starke Nach­frage, durch den Kamps zwischen Heeresverwaltung, dem Publi­kum und der Marmeladeindustrie. Ohne unser Eingreifen wäre der Preis noch fabelhafter gestiegen. Der Versuch mit dem Höchstpreis der Zwetschgen war eirr Fehlschlag, denn den Marmcladefabriken gelang es nicht, Material zu bekommen. Deshalb griff man zur Beschlagnahme. Die Unzufriedenheit aller Kreise mußten wir in den Kauf nehmen. Bei den Zwetsch­gen ist die Beschlagnahme noch einigermaßen gelungen. Bei den Aepseln wären wir zu ganz unerträglichen Preisen gelHmme'' wenn man die Dinge frei hätte laufen lassen. Die Beschlag nähme hat völlig versagt. Die Aepfelmarmelaoefabri- katton geht gar nicht. Die Svrtenfrage bot unüberwindlich« Schwicrw,ketten Die Nachfrage nach Kohl ist auf allen Seiten sehr groß. Es werde ein Höchstpreis für Kohlrüben festgesetzt werden. Die nötiger! Maßnahme» zur Anfrechterhaltring des Betriebes der Kar.o'fetteorknungsfabriken seien getroffen. Den Anregungei. über Versorgung mit Saatgut und dessen Preis werde er nähcrtreceii. Das uörige Heilserum zur Bekämpfung des Rotlaufs der Schweine werde bereitgestellt. Die Knochen- verwert.mg werde verbessert weiterbetrieben. Den Beschwerden gegen Mannschaften im Futierniitielhandel werde nachgcgange», geeignete Maßnahmen seien in Vorbereitung. 'Auch der Preis für Futtermittel o le weiter gesenkt werden, soweit es möglich sei.

HMkt »MM!. K.HH.

Gkotzco HnttptqNlivlikv, de» 23 Oktober

Westlicher Kriegsschauplatz.

Heeresgruppe des Generalseldmarschalts Kronprinz Nup- precht von Papern:

Mit uuverinindeler Starke ging gestern der gewaltige Arlillerirkainpf ans dein Norduser der Somme weiter.

Am nachmittag bis tief in die Nacht hin st griffen zwischen -Le Snrtz und Lesboauss die Engländer anschließend bis Nan- court die Franzosen mit sehr starken Kräften an.

Unsere tapfere Infanterie, vortrefflich unterstützt durch die Artillerie und Flieger, wies in ihren zusainmengeschossenen Stellungen alle Angriffe blutig ab. Nur nordwestlich von Saillp ist der Franzose -n einen schmalen Grabe»rest der vordersten Lin e bei Nachtangriff eingedrungen.

Nördlich der Somme gelang am Vormittag unser Vor­stost im Nordteil des Amboswaldes nördlich von Chanlnes.'

Heute Nacht ist dort befehlsgemäß unsere Verteidigung ohne Einwirkung dcs F>sind''S in eine östlich des Waldstückes vorbereitete Stellring gelegt worden.

Heeresgruppe des Deutschen Kronprinzen:

N Zwischen Argonnen und Wövre war das Ariille ieseuer lebhafter.

Nahe der Küste und Somme und MaaSgebict sehr rege Fenertätigkeit. 22 feindliche Flieger sind durch Luslangriff und Abwehrfeuer abgeschossen. I I Flugzeuge liegen hinter unseren feindlichen Linien.

Hauvtmann Volke bezwang sein ,37. und 38 Leutnant Franckri den !4. Gegner im Lnstkaingf.

Flugzeuge des Feindes bewarfen Metz und Ortschaften in Lothringen mit Bomben. Militärischer Schaden ist nicht, entstände»: wohl aber starben 5 Personen und erkrankten/ 7 weitere infolge Einatmung der den Bomben entströmten giftige Gase.

Ocsilicher Kriegsschaplatz.

Front des Generalseldmarschalts Prinz Leopold von Bayern

Auster zeitweiligem lebhaften Feuer westlich von Lack uttt- der jetzt durchgeführlen gänzlichen Vertreibung der Nassen vom Westufer ber Navajowka keine besondere Ereignisse.

Fron! des General der Kavallerie Erzherzog Karl.

Keine Acnderung ber Gesamtlage.

Am Predealvast machten wir 560 Nnmänen, dabei 6 Os- sizie.ie zu Gefangenen.

Br.lkankriegoschauplah.

Hee esgrnpve des Generalseldmarschall von Malensen:

Trotz strömenden N gcntz bei ansgeweichtem Boden haben in unermüdlichem schneiten Nachdrängen die verbündeten T uppen in der Dobrutscha, vereinzelten Widerstand brech­end, die Bahnlinie östlich von Merfatlar weit überschriten.

Eonstanza ist genau 8 Wochen nach der Kriegserklärung Nuiiiäincns von deutschen und ' ulgarischen Truppen genom­men.

Ans dem linken Flügel nähern mir uns Eernavorda.

Ein Marineflugzeug landete weit im glücken des znrück- stutenden Feindeo. zerstörte 2 Flug enge am Boden und 'ehrte unversehrt zurück.

Mazedonische Front.

Im Eernabogen ist durch Angriffe deutscher und balg. Trnvrrn der Feind in die Verteidigungsstellung gedrängt.

Östlich des Wardar scheiterte ein nächtlicher Vorstoß ge­gen deutsche Stellungen.

Der erste Keueralguartiermeister: Ludendorff.

Der Weltkrieg.

Konstanza ist gefallen! In unaufhaltsamem Vororiugen sind die deutschen, bulcparischen und türki­schen Truppen unter Generalseldmarschalt von Mak- kerusens Führung trotz des schlechten Wetters das Wetter spielt in der deutschen Strategie nicht die Rolle wie in derjenigen verschiedener anderer Länder den am Donnerstag aus ihrer Hauptstellnng am Tra- janswall in schwerer Schlacht hinansgeworsenen Rn, sen, Rumänen und Se.Dui ans den Fersen geblieben

und haben den Feind großem, sis über die Bahnlinie Trhernawoda -Konstanza znrückgeworsen. Konstanza, der bedeutendste Hasenplatz m.umänieuS, ist am Sonntag be- '-Pt worden. Tie Wirkung dieses auch die kühnsten Er­wartungen übcrtresfeiwen Erfolges läßt sich nochich. übersehen, aber soviel ist jetzt schon klar, daß, Rumänien und seine Hauptstadt Bukarest jetzt in eine verzweifelte Lage kommen, namentlich wenn vollends' der strategische Stützpunkt Tschernawoda an der Donau gefallen sein wird, was nach dein Verlust von Konstanza und der starken Verteidigungslinie schon in den nächsten Tagen der Fall sein kann, da es nun auch von Osten in der Flanke gefaßt wird. Tie Kämpfe vor dem Trajans- ivtall, über die Einzelheiten noch nicht vorliegcn, schei­nen für den Feind äußerst verlustreich gewesen zu sein, wenn man die verhältnismäßig hohe Zahl der von den Billgaren gemachten Gefangenen (rund 3800) in Betracht zieht, denn die Bulgaren verschmähen es be­kanntlich, von diesen Feinden eine allzugroste Zahl

Bukarest, Petersburg, London, Paris und Rom liegen in edlem Wettstreit, sich gegenseitig die Schuld an dem Mißgeschick des rumänischen Abenteuers zuzuschieben. Konstanza ist eine Stadt von etwa 18 000 Einwoh­nern. Ter Hajen wurde 1902 mit einem Kostenauf­wand von etwa 50 Millionen Franken fertiggestellt.

An den übrigen Fronten stad Angriffe der Feinde abgeschlagen worden. Tie Engländer fahren fort in dem Versuch, durch ihre tölpelhaften Berichte uns zu ärgern; sie wollen keine ober nur geringe Verluste in den Sommekämpsen gehabt haben, während die Deut­schen nur'so weggefegt werden. Kindisch, wirklich kin­disch! Tie Russen sind nun restlos vom westlichen Narajowka-User vertrieben.

Ein Freund des rumänischen Generals Averes- cu erklärte einem Vertreter desDaily Telegraph", der Feldzugsplan des Generals sei unter anderem von dem Verhallen Bulgariens beeinflußt worden, von dem man erwartete, daß es sich von den Mittelmächten lossagc» würde. Ein Angriff auf die Tobrudscha sei erwartet, die Gefahr von dieser Seite aber unterschätzt worden, da man fest überzeugt war, die Hauptmacht der Feinde würde durch die Pässe der Transsylva- nischen Alpen angreifen. Deshalb sei General Averescu mit seiner Streitmacht in Siebenbürgen eingefallen. So wollte man den Russen bei Torna Watra die Hand reichen und gegen Bulgarien eine defensive Haltung einnehmen. Ter Eindruck des Verlustes von Tntrakan und Silistria und der Annäherung des Feindes an die Eisenbahn in nicht militärischen Kreisen habe den ursprünglichen Feldziigsplan durchkreuzt. In Sieben­bürgen nötige Truppen seien nach der Tobrudscha ge­schickt worden. Ter so seiner Reserven beraubte Ge- neral Averescu konnte dein Truck von .Norden nicht

war, und andererseits die Geschäfte in der Kommission allerdings und wie üblich in einer Weise betrieben wur­den, hie auch einen Gleichgültigeren verdrossen haben würde und mit allem in Widerspruch stand, was er, wenn er für sich arbeitete und handelte, für nötig hielt und auch ausübte. Man durfte ihm daher auch ein gut Stück Ungeduld, Langeweile, Verdrießlichkeit und Bitter­keit zu gut halten, zumal er dergleichen jetzt, wenn er es auch laut werden ließ, doch nicht wie sonst auch gegen seine Frau und wer ihn: sonst nahe stand, mit ungerechter Schärfe zu wenden pflegte. Im Gegenteil hatte er auch nun, wie damals, als wir ihn in Frisingen besuchten, für Agnes eine Art von Aufmerksamkeit und Rücksicht, ja eine gewisse Anerkennung ihrer Weise, welche einem für sie wohltun mußte.

Von ihr kann ich nur sagen, daß ihr der Aufenthalt in dieser Welt anscheinend wohl tat, ihre Schönheit ent­faltete sich wie eine Blume, die ans kühler und trüber Umgebung in das rechte Licht und die angemessene Wärme versetzt wird; ihre Wangen röteten, ihre Augen belebten sich, ihr ganzes Wesen wurde frischer und erhob sich zu einer, freilich immer noch milden Heiterkeit,.die ihr einen neuen Reiz verlieh. Das Gleiche fand man auch in der Gesellschaft und rühmte es ihr nach, erklärte sw täglich für bezaubernder und war nur darüber in einer Art von Verzweiflung, daß einerseits die Fürsten sie gar zu häufig der großen Gesellschaft entziehe, und daß sie, allen Hul­digungen unzugänglich, stets gleich unbefangen und kalt zu bleiben vermöge. Wir freilich, benannten es ganz anders und freuten uns, das liebreizende Wesen auch hier so vollendet harmonisch, so durchaus tadellos ,:u finden. In unseren Angen war es schon mehr, als wir irgend zu er­warten gewagt hatten, daß sie der Zerstreuung des Ge- sellschaftslebens sich überhaupt nur hingab und sich mit einer Art von Heiterkeit durch dasselbe fortziehen ließ.

Mit einem Male, gegen die Mitte des Februar, schien es aber, als sei der Reiz, den dieses Leben für sie ge­wonnen hatte, für sie bereits wieder verloren und statt der. Teilnahme schon Ermüdung bei ihr eingekehrt. Ter alte Truck machte sich wieder bemerkbar, und die Schwer nrut blickte aus ihren Augen, und daneben zeigte sich den- i noch, freilich neu, etwas Unstätes und Scheues, das wir ! bis dahin noch niemals wahrgenommen hatten. Daß ! wir uns nicht täuschten, erkannten wir auch daraus, daß ! Frisingen selber die Verändernna an seiner Gattin be-

zuweilen mit finsterem Forschen auf ihr, seine Stirn zeigte sich düster, die Ungeduld durchörang wieder sein ganzes Wesen, und die Schärfe klang von neuem ans jeder Aenßerung hervor.

Einige Tage später, als wir dies zuerst bemerkt hatten, waren wir abends in einer der kleinen Gesell­schaften, in denen Frisingens wöchentlich einmal ihre näheren Bekannten um sich versammelten, und von denen Hermine sich ans die ausdrücklichen und herzlichen Bitten der Freunde nicht ausschließen mochte. Wie Frisingen sonst auch war, in der Wahl dieses näheren Umganges batte er Takt und Geschmack bewiesen und Glück gehabt, 'and als Wirt seinen Gästen gegenüber zeigte er sich, wo nicht tadellos, doch als kein Spielverderber. E-- waren auaenebme und unterhaltende, ia wirklich interei» fante Avende, von denen man in der besten Stimmung nach Hause zu gehen pflegte. Dazu trug nicht wenig bei, daß die Gesellschaft nun schon, seit drei bis vier Wochen Re gleiche, bekannt miteinander war.

Ter heutige Abend machte insofern eine Ausnahme, als wir bei unserem Eintritt zwischen den übrigeil einen fremden fanden, der uns von Frisingen als Baron Tissenberg vorgestellt wurde, den er und seine F-ran auf der Rückreise aus dem Bade kennen gelernt hatten, und nitt dem sie, da man einen Umweg machte, mehrere Tage zusammengeblieben waren. Ein Oesterreicher, reiste er, ich weiß nicht in was für Angelegenheiten, war seit einigen Tagen hier und hatte die Bekanntschaft mit Frisingens'er­neuert. Es war ein schöner, noch jugendlicher, nur fast allzu ernster Mann, trotzdem aber, möchte ich sagen, das belebende Elem '.u in dem heutigen Kreise. Er war von Hause aus Soloat und hatte gleichfalls den Krimkrteg mitgemacht, indem er gleich anderen .Kameraden die Er­laubnis erhielt, sich in das Hauptquartier der Verbündeten zu begeben. Davon sonnte er ans das Anziehendste und Spannendste erzählen glücklicherweise, da, wie ich wiederhole, die heutige Stimmung weniger belebt war als sonst, die Wirte selber nicht ausgenommen. Wir, die wir sie freilich wohl am genauesten von allen kannten, bemerkten nur all. » bald und allzu deutlich, daß Agnes mit aller Mühe gegen irgend etwas rang, das sie nieder­drückte, und daß er gleichfalls in oer unbehaglichsten, ja geradezu gereizten Stimmung, dieselbe nur mit Mühe zu zügeln vermochte.

Heute abend erfuhren wir über die Veranlassung

mir ins Zimmer mit den bitter betonten Worten:Wissen Sie das Neueste, Freund? Sie will fort Knall und Fall! Sie erklärte inir's schon gestern," fuhr er auf meine erschrockene Frage, was es denn gegeben habe, in der gleichen Weise fort,und bat mich in dieser albernen, tränenvollen Manier ihr nicht zuwider zu sein, und wiederholte dies Verlangen eben ganz ungestüm und kategorisch. Gründe gibt sie nicht an, sie will fort! Heut noch womöglich! lind vor acht Tagen noch war sie in ihrer Weise glücklich und dankbar, daß ich mich ins Bleiben gefügt hatte. Ter Teufel werde klug aus diesen tollen Weiberköpfen!"

Wir sprachen noch eine Weile hin und her, ohne daß ich anderes, Bestimmenderes erfahren hätte sie schien wirklich eben nur fort zu wollen, weil sie sich unwohl fühlte und, wie ein übermüdetes Kind, die Ruhe nicht länger zu entbehren vermochte. Ihm sei das am Ende ganz recht, er habe reichlich genug von diesem Leben, meinte er schließlich. So wolle er ihr den Willen tun, und so bald es sich machen lasse nach Hause gehen. Heute schon wolle er sich in der Kommission verabschieden und mit die Abschiedsaudienz bei der Fürstin nachsuchen. Wissen möchte er aber doch, ob etwas besonderes in seiner Frau steckesie ist am Ende imstande und wird wieder krank, sie sieht mir ganz darnach ans!" rief er grimmig dazwischen, und somit wünsche er, daß Hermine zu ihr gehe und sie auszuholen versuche. Damit stürmte er fort.

Hermine erfüllte seinen Wunsch und ging. Sie kam erst gegen Mittag zurück, wußte jedoch von einem Erfolg nichts zu berichten. Agnes hatte sich gegen sie so innig und hiiigebend gezeigt, wie immer, sich jedoch zu keiner besonderen Offenbarung verstanden. Auch gegen Hermine hatte sie nur davon geredet, daß sie .sich tödlich ermüdet fühle, Ruhe bedürfe, daß die Rückkehr nach Frisingen für sie und ihren Mann, wenn er sie lieb habe, ein wahrer Segen sein werde, da sie. sich in diesem Leben zu Grunde gehen fühle.Und wenn das auch alles wirÜich so und richtig ist," fügte Hermine ganz betrübt dieser Mitteilung an mich hinzu,offen ist sie gegen mich nicht? es gibt noch etwas anderes in ihr. Es war ein paarmal, als wolle sie sich mir aus Herz werfen und mir, Gott weiß was für Trauriges entdecken. Aber es war nur eine Be­wegung, ein Moment, und iin nächsten sah ich sie gleich-