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trauen, das sei der Felsengrunb, auf dein die deutsche Einigkeit allein beruhen könne. Tie preußische Staats­regierung lasse erfreuliche Ansätze erkennen, ihrerseits "s an dem Vertrauen nicht fehlen zu lassen.

Van den Kriegsschauplätzen ist auch aus der 87. UnegSwoche im Ganzen nur Gutes zu berichten. Der Ring um Verdun wird immer enger, die Russen haben 100000 Mann (nach einer Wiener Meldung sollen es gar lott.OOO Mann sein) nutzlos geopfert und die -Oes-erreich er haben den Italienern einen tüchtigen Denk­zettel gegeben, den sie in Paris vorzeigen konnten, um sie Unmöglichkeit darzutun, ihrerseits Truppen nach dem §per in die Türkei oder nach Saloniki zu senden.

Die Engländer und Franzosen möchten nämlich aus diesen: Weiterwinkel gerne lvskommen und da wären die Italiener als Ersatz und Kanonenfutter gerade recht- Denen liegt aber der Stein von Valona (in Albanien) schwer ee.mg im Magen, so daß sie sich nicht noch ander- weit p-.'laftcn wollen. Diegroßen Siege" der Russen im Kaukasus sind nach den wahrheitsgetreuen Berichten im K -n chu-o eng zusammengeschrumpft, nur mit schwe­ren ps- rn Huben sie die Türken aus Erserum ver drängen können; die Engländer holen sich aber im Jrak- gebiet eine blutige Schlappe um die andere.

Der mit großen Worten und Zeitungsartikeln vor­bereitete und angekündigte sogenannte Bundestag in Paris ist ausgegangen wie das Hornberger Schiepen. Dreißig Diplomaten und Generale, darunter neun Mi­nister, ttinszchn Generale und ein Prinzregent ohne Land (Alexander von Serbien) von auswärts, waren vereinigt, um über dieBeschleunigung" des Sieges" Beschluß zu fassen. Die Verhandlungen waren Natürlich streng ge­heim, aber man hatte angesichts der fiebernden. Erwartung der ganzen Welt, wie der Rat der Dreißig wohl das Wunder derBeschleunigung des Siegs" zuwege ge­bracht haben könnte, doch ein Einsehen, und man be­auftragte dieAgence Havas", in einem konffisen Artikel, der in gleichwertig miserablem Deutsch in der Deutschen Presse Aufnahme fand, das Ergebnis bekannt zu geben. Demnach hat also der Bundestag kurz zusam­mengefaßt nach zweitägiger Beratung beschlossen: 1. Einigkeit, 2. Einheitlichkeit, 3. Solidarität, und zwar in militärischer, wirtschaftlicher und diplomatischer Hin­sicht. Nachdem der Krieg nun 20 Monate gedauert Hat, muß man also in einer hochwichtigen Tagung der Spitzen der Staaten und Völker, die die einzig wahre Kultur und Zivilisation besitzen, beschließen, was für uns Barbaren und Boches schon von Kriegsbeginn selbst­verständlich' war. Aber unsere Feinde haben ja doch seither schon bei jeder passenden und unpassenden Gelegen­heit beteuert, die Uebereinstimmung unter den Verbün­deten sei in allen Dingen eine vollkommene; wozu dann der Aufwand des Bundestags? Oder sollte die gerühmte Uebereinstimmung doch nicht vorhanden ge­wesen sein? Dann waren alle früheren Versicherungen Bluff, zu deutsch: Schwindel. Genau betrachtet, ist beides Bluff. Denn so wenig die Verbündeten seither einig, einheitlich und solidarisch waren, so wenig werden sie es in Zukunft sein, darüber täuscht auch der Kleister des englischen Goldes nicht hinweg. Wozu reisen Asauith und Kitchener noch nach Rom, da die italienischen Ver­treter Cadorna, Salandra und Sonnino am Rütlischwur in Paris beteiligt waren? Man hat wohl die Hoffnung, im römischen Separatkabinett die Daumenschrauben wirk­samer anwenden zu können als vor demPlenum", in dem auch das ist nicht ohne Reiz die Vertreter Japans saßen, desselben Japans, das bemüht ist, unter der Hand England aus China hinauszneskamotieren. Ob Herr Asquith mit seinem Wauwau, dem blutigen Kit­chener, dem Erfinder der Burenkonzentrationslager und Schlächter von Omdurman, die Italiener in Rom ge­fügiger machen und sie zur Kriegserklärung an Deutsch­land und überhaupt zur bedingungslosen Auslieferung der italienischen Streitkräfte zur freien Verfügung Eng­lands bestimmen kann, dürfte einstweilen zu bezweifeln stin.

Jedenfalls haben die 11 Milliardenanleihe, der An­griff auf Verdun, die österreichischen Erfolge am Jsonzo und vor Valona und das Blutbad der Russen ihre er­nüchternde Wirkuna nicht verteLlt und die militärische

Einigkeit, Einheitlichkeit und Solidarität" der Verbün­deten wird wesentlich von der Kriegslage abhüngen, wie > sie von der deutschen Heeresleitung geschaffen wird. Wie i vollends Italien, die dreifältige Einheit in wirtschaftlicher Beziehung wird unterstützen können, ist nicht recht er­findlich, denn Italien hat bis zum Mai vorigen Jahres zur Hälfte von Deutschland gelebt und wird auch künf­tig davon leben müssen, will es nicht seinen Kulturgenos­sen zu lieb von nun ab ein kümmerliches Leben fristen. Seine Weine, Südfrüchte usw. kaufen ihm Frankreich unk England nicht ab, und seine brach liegenden Arbeitskräfte braucht man in Frankreich nicht und nach England wer­den sie von den Gewerkschaften nicht zngelassen. Es bliebe da nur die Auswanderung nach Amerika übrig. Die diplomatische Einheit aber können wir den Ver­bündeten ruhig lassen, denn Diplomaten sind noch nse einig gewesen, außerdem werden die verschiedenen einander widerstreitenden Interessen der Verbündeten das ihrige tun. tt ,! d, ^

In Paris hat man die Gäste überaus kühl ausge­nommen, Von irgend welcher Begeisterung der sonst so leicht aus dem Häuschen geratenden^,LicbtffMhe- völkerung war keine Spur, unch M-ün man'hei Heu Parisern auch nicht gerade sagen kann, daß des Volkes SOmme Gottes Stimme sein, so läßt ihre Gleichgültigkeit doch ttes blicken. Die Worte Einigkeit, Einheitlichkeit'und Solidarität des Bundestags wissen sie ans ihren eigenen Stimmungen und Gesinnungen heraus ja wohl genügend zu werten, denn sie haben Gelegenheit gehabt, die Eng­länder gründlich kennen zn lernen.

Pom Ausland ist an wichtigeren Ereignissen zn berichten, daß in Rußland zwei fleischlose Tage m der Woche befohlen wurden. - - Die griechische Regie­rung hat die Verbündeten in einer neuen Note äuf- gefordert, das griechische Gebiet zu verlassen. In Italien ist die Cholera ausgcbrochen, was die Kriegs­stimmung wohl wieder dämpfen wird. Tic eng­lische Regierung hat verfügt, das;, infolge der Lchisis- raumuot alle Schisse derWeißen-Steru-Linie" nur noch zur Verfrachtung van Kriegsmaterial oder als Lazgresi- schiffe verwendet werden dürfe,p Tie Behauptung der englischen Admiralität, daß Vse bei derTubansia" vvr-

er Weltkrieg.

^ Kurz, aber inhaltsschwer ist der heutige Tagesbericht: Täs Dorf Malancourt und die beiderseits anschlie­ßenden Feldwerke der Franzosen sind im Sturm ge­nommen, 6 Offiziere und 322 Mann unverwnndet ge. Zangen. So ist also das Schicksal schneller geschritten, als man zu hoffen wagen durfte. Der neue Erfolg ist von großer Wichtigkeit, denn er bedeutet das Eindrücken der französischen Verteidigungsanlagen an einer Stelle , wo das strategische Schwergewicht ruht. Fürwahr, bessere Antwort ans die Redensarten des Pariser ^ün- destaas hätte nicht gegeben werden können. Httch- Worte und Pläne, bei den Deutschen Taten und Affige- Der Luftkrieg gewinnt immer pzeh-r an. Ausdehnung. Leutnant Jmmelmann hat wun mit seinem 13. Abschuß die Höchstleistung des Oberleutnants Volke eingeholt. Die Russen>en ihre Fnßtruy'pen nicht mehr vor­geschickt'- hse beginnende Schneeschmelze hat ihre Linien itt Dasserbäche' und Sümpfe verwandelt.,.- ..

ein holländisches Blatt weist nach, dgsi Bronze p.'i al'.en früheren Schwarzlopsrorvedoö verwendet wurde und daß die Engländer deren noch viele im Besitz haben. Das französische Marineministerium gibt bekannt, daß sich an Bord des am 20. Februar ins Mittcttueer versenkten TamperssProvence" 4000 Mann befände», von denen ü6fi gexettet wurden, über 300() sind er trMkeN. ' "u.

FMtt jWsbmK, H.l.H.

OroHes Harrptqimi'tier. de» 31 März

Westlicher Kriegsschauplatz.

An vielen Abschnitten der Front lebte die beiderseitige Artillerietätigkeit während des klaren Tages merklich ans.

Westlich der Maas wurde das Dorf Malancourt und der beiderseits anschließenden französischen Verteidigungsan­lagen im Sturm genommen.

6 Offiziere 322 Mann sind unverwnndet in unsere Hand gefallen.

Ans dem Ostuser ist die Lage unverändert.

An dem französischen Graben, südlich der Feste Douau- mont entspannen sich kurze Nahkämpfe.

Die Engländer büßten in Lustkämpfen in der Gegend von Arras und Bapaume 3 Doppeldecker ein. 2 von ihren Insassen sind tot. Leutnant Jmmelmann hat damit sein 13. feindliches Flugzeug abgeschossen.

Oestlicher Kriegsschauplatz.

Die Russen beschränkten sich auch gestern auf starke Be­schießung unserer Stellungen an den bisher angegriffenen Fronten.

Balkan-Kriegsschauplatz.

Nichts Neues.

Oberste Heeresleitung.

Die Ereignisse im Westen. U

Der französische Tagesbericht.

WTB. Paris, 31. März. Amtlicher Bericht von gestern nachmittag: Südlich der Somme drang der Feind unter Ausnutzung einer heftigen Beschießung in ein vorgeschobenes! Stück unserer Linie westlich Parmanüovillers nördlich von Chaul- nes ein. Unser Gegenangriff warf ihn alsbald hinaus. Westt lich der Maas unternähmen die Deutschen im Laufe der Nacht mehrmals Gegenangriffe gegen unsere Stellungen im Walde von Avocourl. Alle Stürme wurden durch Sperrfeuer, sowie durch Maschinengewehr- und Insanteriefcuer abgeschlagen, das. große Verwüstungen in den feindlichen Reihen, besonders vor, dem Kernmcrk von Avocourt hervorrief, wo die Deutschen Hau­fen von Leichen zurückäeßen. Kein neuer Angrisfsversuch i» der Gegend von Malmicourt. Oestlfch der Maas und in der Woevre zeitweise unterbrochenes Gejchützfeuer. Die Deutschen warfen nördlich von Saint Mihiet eine große Zahl von fchwim-- menden Minen in dse Maas, die keinen Schaden anrichteten, Zn Lothringen ^>ar unsere Artillerie zwischen Demevre und Bre- megil tätig. Am 29. März ivars eines unserer Kampfgeschwa­der 15 großkalibrige Geschosse cusi Sen Bahnhof Metz-Sablon und fünf auf den Bahnhof von Pagny-sur-Muselld, In der Nacht zum 30. Mürz beschossen zwei Flugzeugs den Bahn­hof Machern (Merzieres-les Metz.)

Ahtznds: Wir beschossen südlich de? Somme die Ver- pskegimgsbahnhöfe Puzeaux und Hallu (Gegend von Chaul- nes.) Westlich von Nopvron wurde ein Flugzeug des Fein­des von unseren Abwehrgeschützen abgeschossen. Es siet fünf Meter vor unseren Gräben zur Erde. Die Insassen sind tat. Ein Maschinengewehr dieses Flugzeugs wurde in unsere Li­nien gebracht. Nördlich der Aisne Geschützfeuer, das gegen die Befestigunzsarbeiten des Feindes auf der Hochebene von Baücsire gerichtet war und eine starke Explosion zur Folge hatte. In der Champagne schossen unsere Abwehrgeschütze ein Flugzeug ab, das hei Samte Marie-a-Py in die feindlichen Litsien fiel, In den Argonnen richteten wir ein starkes Feuer gegen die Wälder von Malancourt und Fille Worte. Dine unserer Mine» brachte einen deutschen Schützengraben zum Ein­sturz, eine andere zerstörte einen feindlichen Posten bei dein Hügel 285.- Westlich der Maas in her Gegend von Malan- coürt tagsüber anhaltendes Geschützfeuer ohne Infanterietätig­keit. Oestlich der richteten die Deutschen morgens gegen

unsere Stellungen in den Straßen zrrm Fort Douaumont einen heftigen Angriff, wobei sie brennende Flüssigkeiten gegen uns schleuderten. Der Angriff wurde völlig abgcwicsen. Bald darauf sand ein zweiter Angriff aus denselben Punkt statt, de, nicht größeren Erfolg hatte und der den Deutschen gleichfalls fühlbare Verluste züsügte. In der Woevre zeitweiliges Ar- tilleriefeuer. Eine starke feindlicke Erkundungsabtellüng, dir sich unseren Gräben nördlich von Weißenbach in den Vogesen z« nähern versuchte, wurde durch unser Sperrfeuer zerstreut. - Flugdienst: Unser Flugdienst zeigte sich tagsüber sehr tlsttt Einer unserer Flieger schoß in der Gegend von Damnen i» der Champagne ein Foßkerslugzeug ab, das brennend in dk feindlichen Linien fiel. In der Gegend non Verdun wurde« fünf feindliche Jlugzenoc in unmitttlborer Nähe unserer 8- ^ nien heruntergeholt. Unsere Flugzeuge wurden vielfach ge­troffen, aber alle unsere Flieger sind, ohne Schaden zu mlp men. zurückgekehrt.

Belgischer Bericht: Größere Artillerietätigkeit m, der belgischen Front, besonders im Abschnitt von, Dimuidm,

Bon der Woevre-E-«mo.

Me Franzosen sind aus der Wvevre-Ebene bis dicht an den Fuß der Totes zurückgedrängt. Bor uns liegt die Eombres- I höhe, die uns einen prächtigen Anblick bietet. Auf einmal quellen, wie W. Scheuermann in derD. Tagesztg." be­richtet, mit dnmpscm. stumpfem Krach große Krater im Co» brcswalde auf.Minenkampf", sagte ein Pionier, der mm j führte.Schwere Minen?" ..Ja. aanz schwere Minen."

Mr Havermeister.

Ein Volksbild aus den bairischen Berge».

Von Hermann Schmid.

38. Fortsetzung. (Nachdr. Verb.)

Ich glaub' nit, Herr .... sie kommen auch von. der andern Seiten; es ist, als wenn sie auf's .Haus zn wollten!"

Was?" ries der Wirt und sank ratlos aus die Bank.Mir fallen all' meine Todsünden ein! In mir kommen s'? Das ist ja gar nit möglich!"

Ob's möglich ist, weiß ich nicht," sagte der Knecht, aber da sind sie schon. ..."

Im Augenblick brach vor dem Hause wie mit einem Schlage ein so betäubender Lärm los, daß er wohl ge­eignet war, das verstockteste Gewissen aus dem Schlafe zu reißen und auch ein verhärtetes Gemüt erbeben zu rnachen. In das wüste Geschrei von ein paar hundert rauhen Männerstimmen mischte sich das Dröhnen von Eisenbeckcn und Blechdeckeln, die wie Heerpauken ge­schlagen wurden; Schellen klingelten, Glocken läuteten, Kuhhörner brüllten; Schuß aus Schuß krachte darein, als wäre in der Nacht ein wildes Gefecht entbrannt, über das Klirren und Klappern und Raffeln hinaus schrillte ein so Helles, markdurchdringendes Pfeifen, daß es wohl begreiflich war, wenn das Landvolk verme'me, die.Hölle habe eine Schaar Teufel losgelaffen und feiere eines der Feste, welche Pater Kochern imGoldenen Him­melsschlüssel" so erbaulich beschreibt. Ueber der toben-

Schar lag die vollständigste Finsternis; eine einzeln-' Laterne schimmerte in der Mitte; nach allen Seiten hin aber war das Haus und der Platz mit Wachen be­setzt, welche mit scharf geladenen Büchsen gespannten

Das- Geschrei hatte zuerst nur in unartikulierten Rufen bestanden; allmählich wurden bestimmte Laute hörbar, verständliche Worte ließen sich vernehmen und bald brüllte es deutlich aus hundert Kehlen:Heraus Franzi 'raus! Kellnerin 'raus!" Ein scharf gellender, alles übertönender Pfiff erscholl; plötzlich verwandelte sich der Lärm in die tiefste Grabesstille und eine mäch­tige, weithin klingende Stimme rief:

Die Haberer sind da zum Haberfeldtreiben,

Ein jedes im Haus soll ruhig bleiben:'

Habt Acht auf's Feuer upd auf's Licht,

Dann niemanden ein Schaden g'schieht,

Zuvor aber wollen wir verlesen,

Ob alle richtig da gewesen!"

Den: alten Brauche gemäß wurden nun die Anwe­senden alle aufgerufen, aber unter lauter fremden meist berühmten und angesehenen Namen, vermutlich, um durch die Bedeutsamkeit der Geladenen derVersamm- , lung selbst ein größeres Ansehen zu geben. Es waren > Namen aus den ältesten Zeiten wie aus her Gegenwart, ! aus de, Nachbarschaft wie aus den entlegensten Län­dern und Orten; der Landrichter von Tölz, der Verwal­ter von Benediktbeuren, der Forstner von Bayerbrunn wurden aufgerusen und jedesmal antwortete ein kräf­tiges-Hier!" Das Volk erzählt sich, wenn auf einen der aufgerufenen Namen dasHier" ausbliebe, wäre das ganze Treiben ungesetzlich und die Schar würde augenblicklich, ohne einen weiteren Laut, auseinander stäuben, dennoch weis; es damit die andere Sage zu verbinden, daß immer um einer mehr anwesend seien, als verlesen würden, und dieser eine sei Niemand an Peres, als der Teufel selbst. Der Prälat von Weyarn, einem längst säkularisierten Kloster, kam an die Reihe,

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zu unterschreiben. Ein neuer Ausbruch des Lärmens um Schreiens folgte, wie ein Tusch einer höllischen Musil! vermischt mit neuem, verstärktem Rufen nach der Ws schütten, welcher das Strafgericht gelten sollte.

Franzi war indessen schon lange ruhig in ih« Schlafkammer gegangen, hatte sich ausgekleidet, P Nachtgebet gesprochen und war eben daran, das geweilff Wachsstöcklein anszulöschen und zu Bett zu gehen, eff . das Getöse losbrach. Erst horchte sie verwundert onj- 'aber sie konnte nicht lange im Zweifel sein, weder wafi es zu bedeuten habe, noch wem es vermeint war. Den»! noch war ihr Anfangs zu Mut, als habe sie schon ge­schlafen und sei aus einem wüsten Traume aufzesahren und wisse sich eben nicht zu zurecht zu finden, ob ff: wache oder jetzt noch 'in den Bildern des Traumes bc-. fangen sei. Bald aber kam ihr das klarere Besinne» j und mit ihm ein so tmtts Gefübl unsäglicher Kränkung, ^ des tiefsten Schmerzes und der vollsten Hülflosigkeit, i>, ihr die Knie brachen; sie kniete am Bette nieder' und drückte das tränenüberströmte Angesicht 'chluchzcns ttef, tief in die Kissen. Aber in einem starken Gi­nnte, wie das ihre, konnte die Wehmut nicht von lar- zer Dauer sein der in ihre Seele gestoßene Stach» Witte die r.. -he Umhüllung durchdrungen und glitt ab in dem innern festen Kern, an dem Bewußtsein der Inschuld und der unverdienten Schmach. Der Gevaiillp chnellte sie mit Federkraft empor und stählte ihr da-ff; «erz; die Wehmut wurde zum Groll und das leidende öefühl dxr Kränkung zum aufflammenden Zorn. TS; iürzte ans der Kammer ans den Gang und hatte iw ) KM die Tür entriegelt und aufgerissen, welche zu dM .einen Altane im Hausgrebel führte. Sie fühlte nicht,

> >ie ihr die eisige Nachtluft entgegenströmte und ßM m Gewand erfaßte und'an dem halb aufgelösten HaH