- Me tkrieo.
Vor Verdun dauern die Artilleriekämpfe in um , dv emi'.'deter Heftigkeit an. Die Stadt und Festung Verdun ist unter Feuer genommen worden, und zwar scheint dieses Feuer diesmal erheblich ausgiebiger gewesen zu sein, als bei der ersten Beschießung, die mehr dem Einschieben der schweren deutschen Mörser gedient zu haben
> scheint. Nach schweizer Berichten steht ein Teil der
, Stadt, die, von der Einwohnerschaft entblößt, von Truppen belegt ist, in Flammen. Auch die Befeftigungswerke sind stark in Mitleidenschaft gezogen. Die französische Berichterstattung wird nicht länger mehr verheimlichen können, daß es ernst wird. — Ten Engländern sind
> bei Bpern wieder größere Sprengungen gelungen, durch die sie uns Schaden zuzufügen vermochten. Es ist aber zu hoffen, daß Gegenanstrengungen von unserer Seite den
' Schaden wieder ausgleichen werden.
Die Angriffe der Russen sind derart, daß man sich bei uns gar keine Vorstellung mehr davon machen 'kann, denn die Weltgeschichte kennt kein Beispiel von der Aufbietung auch nur annähernd der Menscbenmassen, die die moskowitischen Heerführer Knropatkin im nördlichen und Iwanow im südlichen Teil der Riesenfront ins mörderische Feuer treiben. Wenn sogar ein Hindenburg berichten muß, daß der Kampf russischcrscits mit einem selbst im Osten bisher unerhörten Einsal; von Menschen und Muni- - tion geführt wird, so stehen wir schlechthin vor einem psychologischen und physischen Rätsel. Das ist keine Tapferkeit mehr, kein opferfreudiges Einsetzen des Lebens für einen sittlichen Gedanken, kein Feldherrntalent, sondern das ist Vertier u ng in ihrer brutalsten Form nach oben und unten. Aber je toller das russische Wüten sich zeigt, desto bsutiger sind ihre Verluste. Gene- ralseldmarschall von .Hindenburg, den der Tagesbericht zum erstenmal wieder nach langem, bangem Warten nennt, meldet in seiner Art einfach:Die Russen erlitten entsprechende Verluste, ohne irgend welchen Erfolg zu erringen. Aber wie der denkende, besonnene Mensch auch über das gewaltigste tierische Ungetüm Herr wird, so wird auch das fast übermenschliche Heldentum der deutschen Truppen, die von dem Geist des unersetzlichen Hin- deuburg beseelt sind, die russische Sturmstut bändigen.
Etwas unklar lautet ein Bericht über ein Seegefecht, das nach einer Meldung an der friesischen, nach einer anderen an der dänischen Küste stattgefundcn hat. Deutscherseits sind voraussichtlich zwei bewaffnete Pa- trouillenschifse, Fi^chdampser und ein Torpedoboot verloren gegangen (der englische Bericht spricht von 10 versenkten Schiffen), während unsere Seeflugzeuge einen englischen Zerstörer, der jene drei auswiegen würde, vernichteten. Genaue Meldungen wird man noch abwarten müssen.
Die Ereignisse im Westen.
Der französische Tagesbericht.
WTB. Paris, 27. März. Amtlicher Bericht von gestern nachmittag: Westlich der Maas war während der Rächt die Beschickung sehr heftig in den Abschuicken von Malancourt, Esnes und der Höhe 304 ohne Lnsanterielätigkeit. Oestlich der Maas war die Rächt rero-.l ..i .nigig ruhig. Einige Artillerie- lä.igkeil in der Woevre. Im P.iesterwald wurden zwei Handstreiche des Feindes gegen innere Gräben von Bois des Caroles durch Gewehrfeuer abgeschlagen. Der Feind mußte sich zurückziehen und ließ, einige Tote auf dem Gelände zurück. In den Vogesen beschossen wir Bcrprovianiierungskoionnen bei Wattweiier. Aus der ülnigen Front kein wichtiges Ereignis. In der Rächt zum 26. Marz warfen zwei unserer Flieger 16 schwerkalibrige Geschosse aus die feindlichen Biwaks von Nan- tillois und Montfaucon.
Adcnds: In den Argonnen versl! : Kies Feuer aus Verkehrsknotenpunkte. Hinter der feindlichen Front haben wir Zu- kuhren nördlich von Apremont beschossen. Westlich von der '»Maas heftiger Geschützkampf. Zwischen Dorf und Wald von Malancourt und unseren Stellungen zweiter Linie keine In- 'ontercitäOgkcit. Oestlich von der Maas und im Womre-Gebier gebiet zevwcilia unterbrochene Artillerietätigkeit. Unsere Artillerie zeigte sich sehr tätig auf der ganzen Front, besonders in der Gegend von Grimcmceil'-t. wo ein Schuß aus einer unserer Batterien mehrere Ervlosionen hervorrief, und in der Gegend
von Rarville. wo wir eine willige Zuiubr zersprengt Karen. Westlich von Pont-a Mon'ion -in Schuß aus einem unserer Grnbengeschi'itze, der qeaen die Deckungen der Deutsch n gerichtet war. ein Lager von.G analen zur Explosion gebracht. Die Bahnhöfe von Vigneulles und Hativnchaicl sind non unseren weittragenden Geschützen bpch 'sseu worden. In den Vogesen war unsere Artillerie geoen tue deu'scken Werke im Fechttal tätig. Heute morgen bat einer unsere- Pilcven ein deutsches Flugzeug abgescbossen. das dicht vor unseren Linien in der Gegend von Dm, -umont lierabficl.
Belgischer Bericht: Beiderseitige ArtiileriHätigkeit in mäßigem Umfang.
Zwei französische .Heeresbefehle.
WTB. Berlin, 27. März. (Amtlich.) Bei den Kämvfen beiderseits der Maas wurden Armeebefehle der Armeegruppe de Bazelaire erbeutet. Ein Armeebefehl Nr. 102 vom 16. März lautet:
Mit Erstaunen habe ich bei verschiedenen Vorschlägen zu Auszeichnungen, die mir unterbreitet wurden. Sätze wie folgenden gelesen: ..Gegenüber einem an Zahl überleaenen Feind usm." Man zählt den Feind erst, wenn er am Boden liegt; man berechnet ihn nicht, wenn er sich znm Kampfe stellt. Wie hoch aber auch seine Zahl sei. man weicht nicht zurück, man schlägt den Feind, weil man ihn schlagen will. Wir alle haben die Hartnäckigkeit der Deutschen festqestellt. die, selbst umringt, da festhalten. wo sie stehen und ihre Waffe bis zum Tode qebraucben und uns dabei oft ernste Verluste beibrlngen. Der Franzose muß noch hartnäckiger fein. Wenn sedem dieser Gedanke vollkommen klar ist. 'wird auf dem Schlachtfeld nichts im Stich gelassen werden als Maschinengewehre, deren ganze Bedicnuna tot ist. Rur dann wird seder seine Pflicht erfüllt haben. Gegeben im Hauytgiiartier 16. März 1916. Der kommandierende General der Armeegruppe. Gez.: de Bazelairc.
Die Pflichttreue des deutschen Soldaten bis zum Tode wird also fest-gestellt. Wie man trotzdem den wehrlos gewordenen Gegner behandeln soll, wagt derselbe General seinen Truppen in einer besonderen Anweisung vom l2. März in folgender Weise vorzuschreiben:
Hauptquartier. 12. März 1916. Besondere Anweisung. Es ist Tag für Tag festgestellt worden, daß die zurückgeführten Gefangenen mit törichter Milde und sogar mit törichten Aufmerksamkeiten behandelt werden. Eine solche Behandlung zeitigt nur eine nach größere Unverlchämtheit unserer Feinde. Es nt ausdrücklich verboten, den Gesungenen vor ihrer Ankunft im Oailptgnartier der Gruppe de Bn'elaire Nalinu'gsmittei. irgendwelche Getränke ^ n. - ' l-'ck W-UieM. K'eidcr, Kopfbedeckungen, Decken oder Stroh zu gieben: ferner ist es seder Person des Soldatenstandes, die nicht hierzu befugt ist. verboten, die Gefangenen auszusragen, oder an sie das Wort zu richten. Wie Gesungenen müssen unseren Un'eroffizseren und Offizieren gegenüber eine mindestens ebenso korrekte und unterwürfige Haltung einnehmcn. als die. die von ihnen ihren eigenen Offizieren gegenüber verlangt wird. Jedes Vergehen in dieser Hinsicht muß sofort rücksichstlos geahndet werden. Die begleitenden 'Unteroffiziere und Gendarmen pnd oe-sönlich für die Beobachtung dieser Vorschrift verantwort'-^ "
Das ist französische Ritterlichkeit. Ihr schamloser Tiefstand sei durch Bekanntgabe dieser Anweisung festgenagelt.
Der kngtitlle Tagesbericht.
WTB. London. 27. März. Der Feind brachte gestern bei Givenchy. Nenville-St. Banst Minen zur Explosion und besetzte die Trichter. Wir nahmen sie später durch Gegenangriff, wurden aber in der Folge durch die feindlichen Bombenwerfer wieder zurückgetrieben. Bei dem Hohenzollernwerk und den Steinbrüchen wurde heule mit Schützengrobenmörsern und Gewehrgranaten gespcengl. Der Feind beschoß Kruissiraa'e. Hoek- St. Jean, die Umg bung von Loos, den Loreltovorsprung und Vaux. Wir erwiderten, indem wir ein Munitionslager bei Oost-Taverne in die Luft sprengten. Eines unserer Flugzeuge, das geste'-n oufgestiegen war. ist nicht zurückgekehrt.
Der Krie^ M See.
Der Luftangriff in Nordschleswig.
WTB. Amsterdam, 27. März. Ueber den Angriffs auf die deutschen Lustschiffanlagen in Nord-Schleswig verbreitet das Reuter'sche Bureau folgende Mitteilung: Englische Wasserflugzeuge grifsen vorgestern früh die deutschen Luftschifshallen in Schleswig-Holstein östlich der Insel Sylt an. Die Wasserflugzeuge wurden bis zu gewissen Punkten an der deutschen Küste von leichten Kreuzern und Torpedobootszerstörern eskortiert Drei Wasserflugzeuge werden vermißt. Die Zerstörer Medusa und Laverock hatten eine Kollision. Es wird befürchtet, daß die Medusa infolge des stürmischen Wetters dieser Nacht verloren ist, aber es besteht keine Beunruhigung über das Schicksal der Besatzung. Unsere Zerstörer ver
senkten 10 bewaffnete deutsche Patrouillenboote. Es ist bisher keine Einzelheit über das Ergebnis des Angriffs cingegan'gen, aber aus Meldungen der dänischen Blätter scheint herovrzugehen. daß dieser seine Absicht erfüllt, hat.
WTB. Kopenhagen, 27. März. „Berlingske Ti- dende" berichtet über ein Seegefecht zwischen etwa 20 englischen Kriegsschiffen, darunter 5 größeren Kreuzern und 15 Torpcdojägern, mit deutschen Fischdampfern, die anscheinend im Fahrwasser südlich Fanoe fischten. Die Fischdainpfer zogen sich, nachdem zwei in Brand geschossen waren, zurück. Einige deutsche Kriegsschiffe und ein Zeppelin kamen zu Hilfe. Es entstand eine gewaltige Kanonade, die 10 bis 15 Minuten dauerte. ^Fanoe ist eine dänische Insel in der Nordsee hart an der Küste Jütlands, etwa 3!) Kilometer nördlich der Insel Sylt./
WTB. London, 27. März. An Bord des Dampfers „Sussex" befanden sich 25 Amerikaner, wovon 8 vermißt werden. Drei von den verwundeten Reisenden sind im Spital von Dover gestorben, 12 andere sind schwer verletzt.
Lloyds melden aus Dover: Der englische Dampfer ,St. Cecilia" ist versenkt worden. Die Besatzung ist gerettet.
WTB. .Haag, 27. März. Das Kriegsamt teilt mit: Der Dampfer „Atlas", der von der'Negierung als Rettungsschiff in der Nordsee ausgerüstet wurde, ist heute früh ausgefahreu. Das Schiff ist mit drahtloser Telegraphie und allen notwend'gen Mitteln zur Hilfeleistung an Schiffe in Seenot ausgestattet. Es führt außer der uiederläiid'schen Flagge eine Orangeflagge mit grünem Kreuz am Bartopp, während an' den"beiden Seitenwäudeu die Aufschrift „Rettungsschiff Atlas" angebracht ist. Diese Aufsebrift wird nachts beleuchtet werden. Das Schiff wird sich in der Nähe des Novrdhinder Leuchtschiffes aufhalteu.
GKG. Mailand, 27. März. Nach dem „Eorriere" wurde der große englische Dampfer „Englisch Mail" im atlantischen Meer von einem deutschen Tauchboot versenkt. Bis . jetzt, sind 68 Ueberlebeude geborgen.
GKG. Athen. 27. März. Ein von Saloniki ab- .fahrender, mit Soldaten beladener französischer Dampfer ist nach einer Meldung des „Ntro" ani eine Mine gestoßen und gesunken. 73 Mann der Besatzung wurden gerettet.
Dis i?a6e im DKen. ^
WTB. Wien, 27. März. Amtlich wird verlaut- bart vom 27. März 1916, mittags:
Russischer Kriegsschauplatz: Nichts Neues.
Ter russische Kriegsbericht.
WTB. Petersburg, 27. März. Amtlicher Bericht von gestern. Westfront: 2m Abschnitt von Riga beschoß deutsche Artillerie Schlock und den Brückenkopf Uexküll. Im Abschnitt Iakobstadt wurde ein deutscher Angriff längs der Eisenbahn von Mitan von uns durch Feuer abgeschlagen. Lebhaftes Artilleriefeuer wird von mehreren anderen Stellen des Abschnitts gemeldet. Westlich von Dünaburg eroberten unsere Truppen einen feindlichen Graben und machten Gefangene. In der Gegend nordwestlich Postawl, und zwischen Narocz- und Wiszniew-See wird weiter erbittert gekämpft. Auf der übrigen Front bis zu den Rokniio-Sümofen stellenweise heftiger Feuerkampf. Südlich Kopriiowka (15 Kilometers westlich Derazn« (25 Kilometer nordwestlich Rowno) brach ein feindlicher Angriffsversuch in unserem Infanteriefeuer zusammen. — Galizien: Der Feind griff unsere Steilungen am Zusammenfluß der Stry- pa und des Dnjestrs an. Er wurde aber auch dort durch unser Feuer abgewiesen. — Die Meldung in unserem amtlichen Bericht vom 24. März von der Gcfangennabme von 18 Offizieren und 1255 deutschen Soldaten durch uns mach dem Angriff und der Einnahme deutscher Gräben wird wie folgt im amtlichen deutschen Bericht wiedergcoeben: Eine westvorspringende schmale Ausbuchtung unserer Front hart südlich des Narocz-See-- >ourde zur Vermeidung umfassenden Feuers einige Hundert Meter auf die Höhe bei B'isniki zurückgenommen. — Kau- knsusfrnot: Am oberen Tslo-.oko stießen unsere Abteilungen vor und warfen die Türken aus Höhensiellungen, die mit mehreren iibereinnnd-rliegenden Gräben befestigt waren. In der Gegend südöstlich Bitlis gingen unsere Truppen beträchtlich vor.
Der Habermeister.
Ein Volksbild aus den bairischen Bergen.
Von Hermann Schmid.
30. Fortsetzung. (Na'chdr. Verb.)
Die Dienstboten gingen schweigend; die Bäuerin, von Susi geleitet, verschwand in der dunklen Seiten- kammer und bald verriet die völlige Stille, daß der Scbla) seine besänftigenden Schwingen über dem Hause und seinen Bewohnern ausgebreitet hatte. Düsterer brannte die Lampe; da huschte geisterhaft, wie die Me es bezeichnet hatte, Susi im Nachtgewande ans der Kammer hervor: auf ihre Augen allein war die Ruhe nicht Heraba TV'm. Sie wankte dem Tische zu; in der Nähe desselben sank sie in die Knie, breitete die Arme gen Himmel aus und flüsterte ein heißes, nur . ihm verständliches Gebet des Danks; dann trat sie zu dem Kinde, beugte das Angesicht darauf und überdeckte es mit glühenden Küssen. —
Es war natürlich, daß die Kunde von dem, was aus dem Ocdhofe geschehen, überall has größte Aufsehen machte und daß das Gerede, von Hof zu Hof fl sg und von Dorf zu Dorf, als wäre es durch fernhin leuchtende Bergfeuer angezeigt oder durch sogenannte Wasserreiter verbreitet worden, welche bei außerordentlichen Wettergüssen in die tiefer gelegenen Gegenden hinaus sprengen, um, der lkeberschwemmung voran eilend, die Kunde zu bringen, daß die Gebirgsflüsse i „ausgießen" und das Hochwasser hinter ihnen darein > gesaust komme. Das Ungewöhnliche der Sache an sich i hätte schon hingereicht, die allgemeine Neugierde zu l -wiegen, die vielen besonderen Einzelheiten aber waren erst recht dazu angetan, sie anziehend zu machen; mit den Gerüchten um die Wette flogen Vermutung ' und Argwohn einher, nun der Neugier geweckt und von der Schmähsncht getragen, welch' beiden cm um
beute des gleich am andern Tage vom Gericht vorgenommenen Augenscheins war und ie unbedeutendere Anhaltspunkte sich aus den von Pfarrer und Amtmann nach allen Richtungen angestellten Erkundigungen und Nachforschungen ergaben. Der Augenschein haG gar nichts ermittelt. Die Vorhersagnng der Oedbäueru. war eingetroffen: gegen Morgen hatte der warmeWind über die Berge hereingeblasen und in wenig Stunden den Schnee hinweggehakicht, als wäre nie eine Flocke gefallen: nur stellenweise, im Schatten eines Baumes oder einer Zaunhecke entlang war davon eine besonders geschlitzte oder dichte Ansammlung liegen geblieben. In einer solchen fanden sich allerdings die Spuren von Tritten, die von einem weiblichen Fuße her- zurühren schienen, aber sie trugen ebenfalls nichts Kennzeichnendes an sicb und zeigten nur den Abdruck eines Schuhes, wie er von der gesamten weiblichen Bevölkerung der Gegend getragen zu werden pflegt. Der nächste Nachbar, der Besitzer des etwas weiter abwärts gelegenen Einzelhofes, war wohl auch am fraglichen Abend durch das lärmende Bellen seines Hundes aufmerksam geworden und hatte, den Kopf durch das Schiebefenster steckend, eine weibliche Figur zu sehen geglaubt, welche in der Richtung vom Oedhofe her gelaufen kam, aber Wind, Gestöber und die dichte Verhüllung hatten es ihm unmöglich gemacht, sie zu erkennen. Diesem gegenüber leitete die örtliche Vertrautheit ,mit welcher das Unternehmen ausg.stührt worden war, sowie das völlige Schweigen des sonst sehr wachsamen Haushundes dringend darauf hin, daß der Täter ein Bekannter des Hauses gewesen sein mußte, - ja, ein später auftanchender Umstand schien sogar eine Weile dazu angetan, volles Licht nach dieser Richtung zu geben, diente aber schließlich doch nur dazu, die Unklarheit und den Zweifel noch mehr zu steigern.
Einige Tage nach dem Auffinden des Kindes hatte der Hütbube des Oedhofs in der Bretterlnke, durch
'ebenden,
Nagel ein Stückchen Zeug von einem Weiberrocke gesunden des'en Beschaffenheit und Muster so eigentümlich und von dem sonst üblichen abweichend war, daß man wohl hoffen durfte, in der Trägerin eines solchen auch -die Täterin auszufinden. Es ergab sich bald, daß e>' einziger Krämer im nahen Markt diesen Stoff auf -einem Lager gehabt und einen Nest davon lange vergeblich feil geboten Halle, — die eine Hälfte des letzteren war vor mehr als einem Fahre von der Pflegetochter des Aichbanern, von Franzi, der schönen Kellnerin an der Kreuzstraße, gekauft worden, — das andere L-tück hat« wenige Wochen vorher eine Landsahrerin gekauft, ein: Tirvlerin, die mit kleinem Landkram in einem Rücken- tarbe vm: Dorf zu Torf hausieren ging und nebßt ihrer Ware ein Kmd darin mit sich herum trug. Nun lag die Vermutung dringend nahe, daß diese ei gewesen, di? auf dem Oedhofe die Gelegenheit erspäht, sich eine Last auf gute Art zu entledigen; auch das Aller des KindeS stimmte damit überein, denn dasselbe war immerhin ein Paar Monate alt, mußte also, da es noai ungetanst war, in völlig inwegreiUicher Weise irgendwo verborgen gehalten und der Kenntnis der weltliche« und der geistlichen Behörden entzogen wor>m sein. Auch das war durch das Herumziehen der Mutter am einfachsten erklärt.
So kam es, daß von allem nichts auf ote Spur der Täterin leitete; das kleine Mädchen blieb wohl bchüier und bewahrt ans dem Oedhofe und von dem ganzen Gerede nach einiger Zeit nichts übrig, als dm Umstand, daß Fran-i's Name in der Sache genannt u«o in bedenklicher Weise in dieselbe verflochten worden war. Obwohl min Franzi's Benehmen überall und zu jeder Zeit tadellos gewesen, obwohl Niemand auch mw das Entfernteste über Beziehungen oder Verhalt»«« zu sagen wußte, welche zur Bestätigung einer solchen Annahme dienen lonnien, kam das einmal laut gH wordene Geruch', doch nicht -dir zur Ruhe.