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Groß?» rptqnarlier, een 18. Februar

Westlicher Kriegsschauplatz.

Die Engländer haben nochmals versucht ihre Stellungen südöstlich Ipern znrückzugewinnen. Sie wurden blutig ab­gewiesen.

Nordwestlich Lens und nördlich Arras haben unsere Truppen mit Erfolg Minen gesprengt.

Eine kleine deutsche Abteilung brachte von einer nächt­lichen Unternehmung gegen die englische Stellung bei Fon- qucvillers, nördlich Albert, einige Gefangene und ein Ma­schinengewehr ein.

Hart südlich der Somme brach ein Angriff frisch einge­setzter französ. Truvpen in unserem Feuer zusammen.

Aus der übrigen Front zeitweise lebhaftere Artilleric- kämpfe. Keine besondere Ereignisse.

Nächtliche feindliche Fliegerangrisse in Flandern wurden von unseren Fliegern sofort mit Bombenabwurf aus Pop- peringhe beantwortet.

Ocstlicher Kriegsschauplatz.

Die Lage ist unverändert.

Balkan-Kriegsschauplatz.

Feindliche Flieger griffen den Bahnhof Hudova (am Vardartal, südwestlich Strumitza) an.

Oberste Heeresleitung.

Der Weltkrieg.

Wie wichtig der Feind unfern Erfolg südöstlich von Ipern bewertet,^ beweisen die Versuche 'der Engländer, die ihnen entrissenen Stellungen zurückzugcwinnen, die Angriffe wurden aber blutig abgeschlagen. Bezeichnend für die Uncim,es.i,r n .h ..ns:r s Erfolges ist übrigens, daß der englische Bericht ihn zngibt.

Ebenso wenig Glück hatten die Franzosen mit ihren Versuchen, mns unsere neuen Stellungen südlich der Somme streitig zu machen; die von frisch eingesetz­ten französischen Truppen unternommenen Angriff? bra­chen in unserem Feuer zusammen. Tie übrige Front stand unter lebhaftem Artill-riefener und die Flieger entfalteten auf beiden Seiten eine eifrige Tätigkeit durch nächtliche Angriffe. Eine kühne Tat scheint die im Tagesbericht rühmlichst erwähnte kleine Abteilung un­serer Truppen bei Albert vollbracht zu haben; sie konnte den Engländern bei einer nächtlichen Unternehmung bei dem Orte Fouquevillers mehrere Gefangene und ein Maschinengewehr abuehmen. ^

Die Ereiqmsse im Westen.

Der sranzösifche Tagesbericht.

WTB. Poris, 18. Febr. Amtlicher Bericht von gestern nachmittags: Aus der Nacht ist kein Ereignis von Be­deutung zu melden.

Abend: 2u Beigen richteten wir ein zerstörendes Feuer gegen die deutschen Einrichtungen bei Steen.umate und gegenüber von Boesinghe. Fm A rtois ließ der Feind an den Zu­gängen zur Straße nach Lille eine Mine springen, deren Trich­ter wir besetzten. Zwischen Saigons und Reims schossen un­sere Batterien aus marschierende Truppen. In der Gegend von Conde an der Aisne beschossen sic feindliche Schanzwerke, nördlich von Soissons. An der, übrigen Front schwache Ar­tillerietätigkeit.

Belgischer Bericht: Der Tag verlief ruhig an der Front. Die belgische A.tillerie nahm bei Schoore eine marschie­rende feindlich, "'-mteriekslonne unter Feuer.

Die Kämpfe in Flandern.

WTB. London, 18. F?br. General Haig berich­tet: Ter Feind ließ heute morgen zwei Minen springen, eine in der Nähe eines Grabens und, acht andere sn.l'.ch von Loos. Er versuchte den Krater der letzteren zu besetzen, wurde aber zurückgeschlagen. Wir halten den Rand des Kraters. Unsere Artillerie beschoß die feindlichen Laufgräben in der Nähe des HohenLol-

druck von merkwürdiger Aufrichtigkeit und dem unbe- fangsten Mut, als ob es in der Welt nichts gebe, vor dem ein ehrliches Menschenkind sie niederzufchlagen brauche; die außerordentlich hübschen Züge, der reizende, ein wenig verwegen aufgeworfene Mund kamen hinzu, sie zu einer höchst angenehmen Erscheinung zu machen, die etwas ein­flößte, was wie ein Gemisch von Rührung und von Respekt war.

Wenn ich nach Ihrer Sprache urteilen darf," sagte Asten,so müssen Sie Amerikanerin sein!"

Was nennen Sie Amerikanerin? Ich bin eine Deutsche; aber freilich, ich bin in Amerika ausgewachsen und komme daher! Das ist wahr!"

Sie haben die lange Reise so allein gemacht?"

Tie Ueberfahrt nicht, sonoern diese im Anschluß an eine oeutsche Familie. Bis Antwerpen. Nun reise ich ' allein. Weshalb nicht? Darf ein junges Mädchen in Deutschland nicht allein reisen? Ich werde diesen Wend an meinem Ziele sein. Und wenn man es in Deutsch­land auch nicht dürfte," setzte sie mit einem leisen Seufzer hinzu,so würde ich es ja doch tun müssen... ich würde es doch tun!"

O, gewiß darf man das," fiel Asten ein.Ich habe nicht im Leisesten durch meine Frage das Gegenteil an­deuten wollen es war nichts als ein Ausdruck der Teil­nahme, da Sie eingestehen müssen, daß zu einer Reise über das Atlantische Meer, ganz allein, viel Mut für eine junge Dame gehören würde." ,

Und wenn das wäre," antwortete sie mit einem flüchtigen Lächeln,haben Sie nicht eben in Frankreich gezeigt, daß deutschem Blut nicht so leicht bange zu machen ist? "Sollte ich es vor einer zwölftägigen Reise über das große Wasser sein? Aber ich sagte es schon, ich war nicht allein auf dem Meere. Ich bin es nur jetzt."

,Und woher wissen Sie, daß ich in Frankreich war?" iten es.eben,"

lernwerkes und östlich von Armentieres. Die Lage zwi­schen dem Kanal und Ipern nach Comines und der Ei­senbahn ist unverändert.

Frankreichs Kriegskosten.

GKG. Paris, 18. Febr. (Agence Havas.) Tie Erhöhung der französischen Staatsausgaben erfolgt fast ausschließlich auf Kosten des Kriegsministeriums. Nach denkTemps" beträgt die Erhöhung gegenüber dem er­sten Vierteljahr allein 450 Millionen für das Artillerie- Wesen. Von den anderen Mehrausgaben entfallen fast 83 Millionen auf- Material für das Flugwesen, fast 13 Millionen für die Militäreisenbahnen, fast 67 Millionen an Kosten für Truppenverschiebungen und Transporte, 11H5 Millionen für die Unterbringung der Kolonial­truppen in Lagern. Tie Teuerung der Leb-ensmitte/ machte unvermeidliche Mehrausgaben notwendig: für Futtermittel annähernd 21 Millionen und über 35 Mil­lionen für die Unterhaltung des Heeres. Tie Löhnung beanspruchte eine Mehrfordcrung von 7 Millionen. Ins­gesamt belaufen sich die Kreditforderungeil vom 1. August 1914 bis 30. Juli 1916 einschließlich der vor Ausbruch des Krieges bewilligten Budgetzwölftel für die letzteil fünf Monate 1914 aus 461/? Milliarden.

Kitchener zur Lage.

WTB. London. 18. Febr. Kitchener berichtete, daß, nachdem die Deutschen den Weg nach Konstantinopcl frei gemacht hatten, die türkische Armee, durch die deutsche Hilfe verstärkt, entw.eder eine Truppenbewegung gegen Aegypten ausführen oder die Streitkräfte in Mesopota­mien verstärken und zugleich einen mächtigen Artillerie- angrifs auf die Stellungen auf Gallipoli machen konnte, l Wir beschlossen daher, Gallipoli zu räumen, um unsere Truppen in Saloniki und Aegypten zu vermehren. Tie Türken drohen mit einem ernstlichen Versuch. Aegypten anzugreifen. Wir haben entsprechende Vorbereitungen getroffen, um den Suezkanal zu verteidigen.

Schiffsunglück.

WTB. London. 18. Febr. Lloyds melden: In der Ladung des holländischen Dampfers Veendyk. der von Newyork nach Rotterdam unterwegs war, brach ein Brand ans. Ter Dampfer kehrte nach Newyork zurück.

Die Lage im Osten.

WTB. Wien, 18. Febr. Amtlich wird verlantbart vom 18. Februar 1916:

Russischer Kriegsschauplatz: Außer den gewohnten Artilleriekämpfen kerne Ereignisse.

Der Krieg mit Italien.

WTB. Wien, 18. Febr. Amtlich wird verlantbart vom 18. Februar 1916:

Italienischer Kriegsschauplatz: Tie Ar­tillerietätigkeit war gestern im allgemeinen ickyvächer als an den letzten Tagen. Malborghet stand wieder unter stündlichem Feier. Tie Säuberung des Vorfeldes im Ro m bo n g e b i e t e brachte 37 Gefangene und 1 Ma­schinengewehr ein. Ein Angriff mehrerer italienischer Kompagnien wurde abgewiesen. Bei Oslawija wur­den seit den letzten Kämpfen 7 Mas chinengeweh r e. 2 Minenwerfer und 1200 Gewehre eingebracht.

Der italienische Tagesbericht.

WTB. Rom, 18. Febr. Amtlicher Bericht von gestern: Fm Rombon-Gebiet (Becken von Flitsch) wurde eine starke feindliche Abteilung vom Landwehrregiment Rr. 27, die einen un­serer vorgeschobenen Posten zu Uberrumoeln versuch e, angegrif­fen und zurückgeworsen. Ein Offizier, der diese Abteilung be­fehligte und einige Soldaten wurden zu Gefangenen gemacht. Kühne Unternehmungen von Patrouillen im Abschnitt des Monte Sabotino und auf dem Karst brachten uns zahlreiche im Stich gelassene Gewehre ein. Gestern abend herrschte an der Front >-wn Catafia lebhafte feindliche Feuertätigkeit, die erst aufhörtc, als unsere Artillerie eingriff. In der Umgebung von Görz und Savogna wurden die feindlichen Batterien nach heflwem Kwirst mit den unsrigen zum Schweigen gebracht. Einer unserer , Flieger warf auf Nabresina B.-.nb :: ab. .

Der Balkankris i.

WTB. Wien, 18. Febr. Amtlich wird verlantbart vom 18. Februar 1916:

Südöstlicher Kriegsschauplatz: Eine un­ter unserer Führung stehende, durch österreichisch-ungari­sche Truvpen verstärkte Albanergruppe besetzte Ka- vaja. Tie dortige Besatzung, Gendarmen Essad Paschas, konnten sich der Gefangennahme nur durch die Flucht zu Schiff entziehen.

Ereignisse zur See.

Am 16. Februar morgens torpedierte eines unserer Unterseeboote vor Turazzo einen franzö­sischen Dampfer, der dann ans Grund auflief.

F lo tte n k o m m a n d o.

Französische Flugzen »Angriffe auf Strumitza.

WTB. London, 18. F.'br. Das R-uter'sche Bu­reau meldet aus Saloniki: Am Mittwoch griffen 13 französische Flugzeuge Strumitza und die dort befindlichen Zeltlager an und warfen 158 Bomben ab. die mehr re Brände v. rnr'achten. Die Flugzeuge wurden beschossen, kehrten aber unversehrt zurück.

Aufrührerische Albaner.

WTB. Konstantinopel, 18. Febr. Tie Agentur Milli meldet: Essad Toptan aus Tirana, der unbefugt die Leitung der provisorischen Regierung Albaniens inne­hatte, hat sich mit den feindlichen Mächten vereinigt, um der Türkei und deren Verbündeten den Krieg zu erklären. Ein Kaiserliches Jpade erklärt Essad des Ranges für verlustig und entfernt ihn aus dem Heere.

Die Vergewaltigung Griechenlands durch die Entente.

WTB. Konstantinopel, 18. Febr. Nach amtlichen Athener Telegrammen unternahmen die Gesandten Eng­lands, Frankreichs, Rußlands und Italiens einen Kol­lektivschritt bei Skuludis, um ihm trocken anznkündigen, daß der in Paris tagende Kriegsrat die militärische Be­setzung aller griechischen Eisenbahnen und Telegraphenstationen in Thessalien und Morea durch Ententetruppen anordnete. Tie Gesandten bemerk­ten nur, daß, falls Griechenland nicht freiwillig diesem Beschluß sich füge, Gewalt angew"ndet werde. Auf Grund dieser Mitteilung wurde sofort ein Kriegsrat eingerufen, um über die neugeschaffene Lage zu beraten.

Verlegung eines griech. Kavall?rie-R?gime rts.

WTB. London, 18. Febr. Das Erste griechische Kavallerie-Regiment unter dem Prinzen Andreas von Griechenland ist am Mittwoch von Saloniki nach Athen abgegangen.

Der türkische Krieg.

. WTB. K'SNstantinoprl, 18. F.'br. Das Haupt­quartier berichtet: Von der Jrakfront und von der Kaukasus fro nt keine Nachrichten von Wichtig­keit. An der D a rd a n ell en f r o n t eröffnest eia Kreuzer das Feuer in der Richtung ans Seddul Bahr und zog sich nach dem 16. Schuß infolge Antwort un­serer Knsteubatterien zurück.

Zum Fall von Erzerum

DerFrankfurter Zeitung" entnehmen wir: Die Petersburger Telegraphen-Aaentnr vcröffentl cht folgen­des Telegramm des Vizeiönigs des Kaukasus, Großfür­sten Nikolaj Nikolaje witsch vom 16. Februar, nachmittags:

Gott hat u-is.ren t Pferen Truppen der Kau'a- susarmee einen so großen Beistand geliehen, daß Er­zerum nach fünftägigem, beispiellosem Sturmangriff eingenommen wurde. Ich bin unsagbar glück.ich, Ew. Kaiserlichen Majestät diesen Sieg mit.eilen zu können. Gezeichnet: Nikolaj."

Zur Einnahme von Erzerum telegraphiert der Pe­tersburger Korrespondent desTeryPs": Die russischen schen Truppen unter General Judenitsch hätten sich von Südosten her der Stadt Kop bemächtigt, seien dann ins Tal des Murad Tschai hinabgestiegen, hätten Khnis

In der Tat? Nun ja, Jsth bin eben entlassen und kehre in meine bürgerliche Stellung zurück."

In Ihre bürgerliche Stellung?" >

So ist es. Ich bin Oekonom." . )

Ah ans einem sehr großen Gute, denk' ich mir/h versetzte sie mit einem Lächeln uno leichten Aufwerfen der« Lippen.Mein Vater war auch Oekonom. Aber ein! wenig anders als Sie. Er hat sich sein Gut erst selbst schaffen müssen. Und am Ende war es doch nicht so wie Ihres ich fürchte, es war nichts daran, was sich mit dem Ihren vergleichen ließ weder das Schloß, das eine aus Urwaldbalken gezimmerte Hütte war, noch die Zahl der Acres; aber es ließen sich Bären darauf jagen und das können Sie auf Ihrem Gute nicht!"

Nein, das kann ich nicht," entgegnete Asten, in hohem Grade von dem Geplauder seines Gegenüber un­gezogen:und auf diesem ,Gnte', am Saume des Ur­walds, in dem noch Bären wohnten, sind Sie ausgewach­sen, mein Fräulein?"

Nein, gottlob nein," erwiderte sie lächelnd;mein Vater hat es nach dem Tode meiner Mutter verlassen, und mich in Boston in eine Pension gebracht; er ist nach San Franziska gegangen oas liegt weit im Westen, in Kalifornien, wissen Sie. . ."

Ich weiß und dort hat er Gold gesucht und ge­sunden . . ."

O nein; oas Gold und das Glück kommen nicht zu Leuten, welche daran nicht glauben. Mein Vater glaubte nicht an Glück. Ter liebe Gott hat das so einge­richtet. Es soll uns zeigen: nicht einmal Gold und Glück kommen zu denen, die nicht daran glauben. Wie sollte Gott zu denen kommen, die nicht an ihn glauben?"

Ah," sagte Asten, von dem kleinen Anflug von Pie­tismus in seinem reizenden Gegenüber amüsiertdann war oas Schicksal Ihres Vaters das umgekehrte von dem,

was mein Fall ist. Ich habe immer an oas Glück, an überschwänglichstes Glück geglaubt, uno vielleicht deshalb will es mir nicht kommen!"

Sie sah ihn an stumm eine Weile, wie verwun­dert Endlich sagte sie, wie mit einem Vorwurf:

Kommen Tie nicht heil aus einem so großen Kriege?"

Das ist wahr. Ich bin undankbar!"

Gewiß sind Sie. Wir müssen immer dankbar ge­gen Gott sein, auch für die Prüfungen, die er sendet, auch für die Schmerzen. Wie viel mehr, wenn er uns durch so große Gefahren geleitet hat, ohne daß ein Haar unseres Hauptes gekrümmt wurde! Wie schön ist die­ser Wald hier! Tie Buchen sind beinahe grün. Sind Nachtigallen in diesen Wäldern? Wie kommt es, daß diese. Forsten nicht ansgcrodet werden das Land scheint doch so fruchtbares Ackerland?"

Würde man den Wald in Amerika ansroden?"

Gewiß, die nächsten Farmer in einer so bevölkerten Gegend würden ihn ausroden und Mais oder Waizen dort anssäen."

Ick) muß Ihnen gestehen, daß unsere Bauern sicher­lich ganz gleiche Barbaren sein und den schönen Wald mit seinem Buchengrün und seinen Nachtigallen aus­roden würden, um ihren schnöden Hafer und Roggen dahin zu säen aber, gottlob ..."

Ah" fiel sie mit einem spöttischen Zucken der Mundwinkel einda sieht man, welche Art von Oeko- -'om Sie sind!"

Weil ich nicht für das Verdrängen schöner Wälder durch monotone Ackersaaten bin?" antwortete Asten 'ächelnd.Nein, io weit geht meine ökonomische Leiden­schaft freilich nicht!"

Ich unterbrach Sie." , , _ _.