kommission, zu der seitens des Eßlinger Delegiertenverbands gewählt wurden für den Neckarkreis Prof. Dr- Königshöfer-Stuttgart, für den Donaukreis Dr. Klemm-Ulm, für den Jagst- kreis Dr. Weiß-Gmünd, für den Schwarzwaldkreis Dr. Langbein-Pfullingen.
Pforzheim, 3. Juli. Der Zentralverein der deutschen Lutherstiftung hielt seine diesjährige Hauptversammlung in unserer Reuchlinstadt ab. In der Hauptversammlung auf dem Rathaus erstattete Dr. Jonas den Jahresbericht, aus dem hervorgeht, daß die Lutherstiftung für Zwecke der Erziehung von Kindern evangelischer Pfarrer und Lehrer im Jahre 1902 an Stipendien 47,000 Mk. ausgegeben hat.
Crailsheim, 6. Juli. Ueberfahren. In Honhardt nahm der Bauer Rößler sein jähriges Söhnchen auf den Wagen mit ins Feld. Es fiel so unglücklich herab, daß ihm ein Hinterrad über den Unterleib ging. Wenige Stunden darauf starb das Kind.
Cannstatt, 6. Juli. In letzter Nacht hat sich ein Mann von dem Eisenbahnviadukt der Verbindungsbahn Untertürkheim - Kornwestheim abgestürzt, er wurde zwischen zwei Brückenpfeilern als Leiche aufgefunden. Nach einer bei ihm Vorgefundenen Quittung der Ortskranken- kasfe Stuttgart ist es der ledige Taglöhner Friedrich Huber, geb. am 11. April 1867 in Affalterbach, OA. Marbach, welcher in Stuttgart beschäftigt war. — Heute früh hat sich beim Schießhaus hier der 40 Jahre alte ledige Max Eulitz aus Dresden, wohnhaft in Stuttgart, durch einen Revolverschuß in den Kopf getötet.
Unterjesingen, 5. Juli. Gestern abend wurde ein 13jähriges Mädchen von hier, das mit einer Sense vom Felde nach Hause gehen wollte, in der Nähe des Ortes vom Blitz erschlagen.
Von der bayrischen Grenze, 7. Juli. Die Gegend zwischen Wullenstetten und Aufheim Bezirkamts Neu-Ulm, wurde bei deni Sonntag nachmittag vorüberziehenden Gewitter so arg betroffen, daß der Schaden teilweise bis 80 Prozent beträgt.
Ulm, 7. Juli. Das vorgestern nachmittag über die Gegend gegangene Gewitter hat in den Markungen Donaustetten bis Dellmensingen durch Hagelschlag sehr großen Schaden ange-
Die Blüte VeS Bagno.
Roman von Goron und Emilie Gautier.
26) Nachdruck verboten
Doch was sind 100,000, 200,000, ja selbst 500,000 Francs in der großen Maschine von der ich träume? redete Rozen weiter.
Ein Tropfen Wasser im Meer! Wir brauchen einige Millionen, um das Spiel zu beginnen, um glatt und sicher die Dinge einzuleiten".
Bleich vor Erregung, mit vor Enthusiasmus glänzenden Augen, erhob sich Sokolow und ergriff Rozens Hände.
„Du sollst sie haben. Deine Millionen, um Deine Bank zu gründen!" schrie der Slave., „Noch einige Monate, und Du wirst Dich an die Arbeit machen können. Diese verteufelte Strategie liegt nicht in meinem Sailenspiel; ich verstehe nichts von Finanzwirtschaft. Doch wie ich Dich durchschaue, hast Du recht".
„Sie können mir die Millionen verschaffen?" versetzte Rozen, den Verblüfften spielend.
„Sokolow ist verrückt geworden!" flüsterte Dulac Rozen ins Ohr.
„Ich fürchte es", erwiderte dieser.
„Ihr glaubt wohl, daß ich den Verstand verloren?" begann Sokolow wieder. „Seit darüber nur ruhig, liebe Freunde. Ich besitze keineswegs zur Stunde die Millionen, die ich Rozen anvertrauen will, aber ich hoffe — was sage ich! — ich bin sicher, sie in einigen Monaten in Händen zu haben."
«Sokolow hofft wohl auf die Erbschaft irgend eines australischen Onkels", scherzte Macaron.
„Es handelt sich um keine Erbschaft", antwortete der gelehrte Russe," sondern um eine hundertfach aufgegebene und hundertfach wiederbegonnene Erfindung. Ich habe das Geheimnis von der künstlichen Herstellung der Metalle gelöst, ich kann Geld Herstellen".
„In großen Mengen?" fragte Nozen.
richtet. Die Feldfrüchte sind zum größten Teil vernichtet.
Ulm, 6. Juli. Garnisonsveränderungen in Sicht? In Verbindung mit der Verlegung des Infanterieregiments Nr. 127 verlautet weiter, daß das Infanterieregiment Nr. 180 aufgelöst werden soll. Das Tübinger Bataillon soll in ein Jägerbataillon verwandelt und das Bataillon in Gmünd dem Infanterieregiment Nr. 127 als drittes Bataillon angegliedert werden. Man nimmt weiter an, daß dann das Infanterieregiment Nr. 126 von Straßburg nach>Mm bezw. Gmünd kommen würde.
Tages-Nachrichte«.
Niederpleis bei Königswinter, 6. Juli. Die 10jährige Tochter des Fabrikarbeiters Lülsdorf, welche heute nachmittag aus dem Pleiserbach Wasser schöpfen wollte, fiel in den Bach und ertrank; die zur Hilfe herbeieilende Mutter ertrank ebenfalls. Letztere hinterläßt 6 Kinder.
Karlsruhe i. B., 7. Juli. Am 9. Juli hält hier der engere Ausschuß der Volkspartei Badens eine Sitzung ab.
Schöpfheim, 6. Juli. Hagelschlag. Der Dinkelberg wurde gestern abend von einem schrecklichen Hagelwetter heimgesucht. In den Dörfern Adelshausen, Dosfenbach rc. fielen Hagelkörner bis zur Größe von Baumnüssen. Der Schaden an Feldfrüchten ist erheblich, ebenso der Obstbäumen.
Berlin, 5. Juli. Der Präsident der Republik Salvator, Pedro Jofö Escalon, ist vom Kaiser als in Besitz der Regierungsgewalt befindlich anerkannt worden.
Bozen, 6. Juli. Das Chiese-Tal an der Südwestgrenze von Tirol ist von einem schrecklichen Hagelwetter heimgesucht worden. Der Schaden ist bedeutend.
Serbien. Belgrader Blättermeldung zufolge sind die Stadträte Paschitsch und Wuitsch von ihren Aemtern zurückgetreten.
In Belgrad verlautet bestimmt, England wolle die diplomatischen Beziehungen mit Serbien erst wieder aufnehmen, wenn die beiden Mitglieder der Regierung, die zu den Verschwörern gehörten, ausgeschieden seien. Der Gesandte Bochaum werde abgerufen und durch einen Nach- folger ersetzt werden, der seine Beglaubigung erst
nach Neubildung der Regierung dem König Peter überreichen werde.
Rom, 7. Juli. Wie der Capitan Fracaffa meldet, versammelten sich heute bei Kardi-ml Gotti 11 Ki'-->>inäle. um ibv ^ " ' - , einer Papstwalp . seien dabei
die Namen Vannutelli, Go.- aus Rmnpolla genannt worden. Das Blatt melde; weiter: Wenn Kardinal Oreglia zum Papst gewählt werden sollte, werde er den Namen Pius X. annehmen, weil er von Pius IX. zum Kardinal ernannt worden sei. Sollte einer der von Leo Xlll. ernannten Kardinäle gewählt werden, so werde er wahrscheinlich den Namen Leo XIV. annehmen.
Papst Leo Xlll. erlitt einen Ohnmachtsanfall. Sein Befinden ist sehr enst. Die bis jetzt vorliegenden Meldungen lauten:
Rom, 5. Juli, Der Papst hatte während der Nacht einen Ohnmachtsanfall. Heute scheint es ihm besser zu gehen. Der Papst mußte heute das Bett hüten.
Rom, 6. Juli. Die „Tribuna" meldet: Nachmittags hat sich das falsche Gerücht verbreitet, daß der Papst gestorben sei. Allerdings bestätigt ein hoher vatikanischer Würdenträger, daß die Hoffnung auf Erhaltung des Lebens des Papstes gering sei. — Von seiten der italienischen Regierung sind alle für den Fall des Ablebens des Papstes nötigen Anordnungen getroffen worden.
Rom, 6. Juli. Mitternacht. Meldung der „Agenza Stefani": Alle Personen, die der Darreichung des Vatikans an den Papst beigewohnt haben, erklären, daß sein Zustand viel ernster sei, als das Abendbulletin zugebe. Die Lage sei verzweifelt. Bereits dreiviertel der Lungen seien ergriffen., Trotz der überaus großen Schwäche hat der Papst gestern nachmittag dem Monsignore Mazzoni ein langes Schreiben diktiert, einen Teil des Tages außer Bett zugebracht und mit großer Geistesklarheit und Gefaßtheit seine letzten Anordnungen getroffen.
Rom, 6. Juli. Der Papst empfing gestern abend 8'/- vom päpstlichen Sakristan Pifferei die Sterbsakramente, von Kardinalen und Würdenträgern umgeben. Man glaubt im Vatikan, daß der Papst genügend Kraft besitze, um die Nacht zu überleben.
Rom, 6. Juli Unter den Depeschen, welche
„Soviel mir beliebt", erwiderte der gelehrte
Ingenieur.
„Täuscht Du Dich nicht? Läßt Du Dich nicht von irgend einer grundlosen Theorie oder einigen trügerischen Experimenten irre führen?" meinte Dulac.
„Ich habe Euch gesagt und ich wiederhole es Euch", erklärte Sokolow mit Bestimmtheit, „daß ich das Mittel entdekt habe, Gold herzustellen. Hört mich an. Ebenso wie zahlreiche zeitgemäße Chemisten — ich spreche nicht von Träumern, sondern von erprobten Gelehrten — habe ich die Ueberzeugnng, daß es im innersten Wesen nur eine einzige Materie giebt und daß die verschiedenen Körper, in denen sie unseren Sinnen erscheint, nur vorübergehende Formen sind, die untereinander nur durch die mannigfachen Lagerung ihrer Moleküle verschieden sind. Wenn man also eine Substanz, zum Beispiel ein Metall, auf die einfachste und grundlegendste Substanz der Materie zurückführen könnte, müßte man dank dieser Zurückführuug imstande sein, sie in ein anderes Metall zu verwandeln. Nun gut! Nach langem und arbeitsreichem Suchen ist's mir gelungen, in Pulverform gebrachtes Silber in Gold zu verwandeln. Jedes Kilogramm Gold, das ich herstelle, kostet mich heute 500 Francs, das bedeutet etwa 2000 Francs Reingewinn, und ich zweifle nicht daran, die Kosten der Fabrikation auf die Hälfte ermäßigen zu können. Glaubt nicht etwa, daß das so aus dem Silber gewonnene Metall etwa nur äußerliche Aehnüchtciten mit dem Golde habe. Einmal gegossen, besitzt das künstliche Gold alle physikalischen und chemischen Eigenschaften des Goldes, das aus den Minen und Goldfeldern gewonnen wird."
Ich setze das größte Vertrauen in ihr Wissen und in ihren Erfindungsgeist", bemerkte Rozen, „doch kann ich nicht an die Entdeckung eines Verfahrens glauben, das Sie zum Herrn der Welt machen würde. Sind Sie nicht etwa in den Irrtum des guten Mannes verfallen, der
1842 behauptete, in Mexiko wirkliches Gold
fabriliert zu haben, indem er vermischte Silberund Kupfer-Feilspäne mit Salpetersäure unter der Wirkung der Sonnenstrahlen zersetzte. Als er nach Frankreich zurückkehrte, versuchte er von neuem sein Experiment, doch erfolglos. Er konnte in Paris weder die Tempraturbeding- ungen, noch die genaue Elektricitäts- und Mag- netusstärke finden, die allein dem mexikanischen Klima eigen sind, das er dann vergeblich durch eine besondere Handlung ersetzen wollte."
„Wie ich sehe, bist Du in der Frage auf dem Laufei den; doch ich kann Dir nur wiederholen, daß ich Gold aus Silber hergestellt habe", unterbrach ihn Sokolow.
„Einverstanden", fuhr Rozen fort, „doch das aus roh m Silber oder Goldsilber gewonnene Gold, sollte es nicht etwa aus dem Rohsilber oder den Geldstücken herrühren? Wissen Sie nicht, daß die amerikanischen Piaster und vor allem gewisse, in der Nähe von Goldminen geprägte Piaster aus Silbermetall hergestellt sind, das goldhaltig ist? Die Gelder der Restaurationszeit, die gelgentlich der Krönung der Königin Viktoria geschlagenen Pence wurden lange von den Juwelieren wegen des Goldes gesucht, das sie enthielten. 1836 erfuhr ein französischer Chemist, Michel Poizat, daß Rußland im Begriff war, mit der Bank Rotschild eine Anleihe auf 60 Millionen abzuschließen. Poizat, der wußte, daß gewisse russische Geldsorten Gold enthielten, suchte den Baron von Rothschild auf und flüsterte ihm den Gedanken ein, in dem Anleihevertrag zu verlangen, daß die Summe nach Ablauf der Leihfrist in Silberstücken rückzahlbar sei. Kaiser Nikolaus achtete nicht darauf, und las sberühmte Bankhaus er> zielte aus diesem Grunde ein enormes Geschäft an dem der Chemiker Poizat seinen guten Anteil hatte, wie es schien.
„Es giebt keine schlimmeren Tauben als die, die nicht hören wollen", erklärte Sokolow. „Ihr liebt mich alle, davon bin ich überzeugt; Ihr