ausgegeben. Zusammenstellung betrifft den Zeitraum vom 1. Januar bis 31. Januar 1902. Es geht daraus hervor, daß der Dampfer „Kronprinz Wilhelm" des Norddeutschen Lloyd die schnellste Postbeförderung zwischen New Jork und Plymouth besorgt hat. Dampfer „Kronprinz Wilhelm" verließ New Aork am 21. Oktober und traf am 27. Oktober in Plymouth ein; die Reisedauer betrug 5 Tage 15 St. 5 Min. Für die nächstbeste Reise kommt wiederum Dampfer „Kronprinz Wilhelm" in Frage, nämlich vom 4. bis 10. Januar mit 5 Tagen 15 Stunden 33 Minuten. Nur zwei Minuten länger brauchte Dampfer „Kaiser Wilhelm der Große" des Norddeutschen Lloyd vom 9. bis 15. Sept. mit 5 Tagen 15 Stunden 35 Minuten. Die „Deutschland" der Hamburg-Amerika Linie machte die Reise vom 15. bis 21. Dezember in 5 Tagen 15 Stunden 56 Minuten. Jedenfalls liegt hier ein bemerkenswerter Rekord der deutschen Schnelldampfer vor. Denn die schnellste Fahrt eines englischen Dampfers ist bereits fast 5 Stunden langsamer als die schnellste deutsche Reise; es ist die Fahrt des Dampfers „Lucania" zwischen New Jork und Queenstown von 20. bis 26. Dezember in 5 Tagen 19 Stunden 40 Minuten. Andere englische Dampfer gebrauchen aber zu derselben Strecke 5 Tage 22 Stunden, 5 Tage 23 Stunden, 6 Tage und mehr, wobei noch zu bemerken ist, daß der Anlaufhafen der englischen Dampfer Queenstown für die von New Uork kommenden Dampfer näher liegt als Plymouth.
Ausstellungs-Schwindel. Das Medaillen- Unwesen und der Ausstellungsschwiudel sind in letzter Zeit wiederholt der Gegenstand lebhafter Erörterungen in der Oeffentlichkeit gewesen. Insbesondere hat sich der vom 5. bis 7. Mai d. I. in Hamburg tagende Kongreß für gewerblichen Rechtsschutz eingehend mit dieser Frage beschäftigt. Um so wunderbarer mutet es an, wenn gerade die an diesen Kongreß sich anschließende Ausstellung für hygienischen Milch- sorgung eine neue Blüte von betrügerischer Benutzung von Ausstellungs-Auszeichnungen gezeitigt hat. Der Fall ist lehrreich genug, nur ihn der Oeffentlichkeit nicht vorzuenthalten: Die Firms H. F. Eckert A.-G. hatte auch der erwähnten
Die Blüte des Bagno.
Roman von Goron und Emilie Gautier,
23) Nachdruck verboten
Rozen machte seinen Gefährten auf die leichte und heitere Bauart der Villen aufmerksam, die im elegantesten Stadtteil im Norden von Buenos Aires liegen, sodann auf die großartige Architektur der zahlreichen, ausgedehnten Staatsgebäude.
Sie durchschnitten das Centrum, den Geschäftsteil der Stadt und waren im Süden angekommen, nachdem sie den Siegesplatz, den 29. September und den Jnvalidenplatz bewundert. Schon fing es an zu Dunkeln. Gasflammen und Bogenlampen begannen überall zu brennen.
„Na, das muß ich sagen." rief Bastien, „das ist Loch ein anständiges Nest! Man sieht auch, wenns keinen Mondschein giebt".
„Ich glaube, sagte Rozen, ohne auf den Ruf Bastiens zu achten, der so sehr gut beleuchtete Straßen bewunderte, wir werden hier Unterschlupf finden".
Das Stadtviertel, in dem sie sich befanden, war ausschließlich aus mit Pfählen errichteten Holzhäusern gebildet, die von einer durchaus seemännischen Bevölkerung bewohnt wurden. Sie traten in ein Restaurant ein, wo sie sich ein kräftiges Mahl vorsetzen ließen. Rozen erzählte Bastien, der in Ochsenbraten schwelgte, daß Buenos Aires diejenige Stadt der Welt ist, die am meisten Fleisch jährlich consumiert. Nachdem sie gut gegessen, beschlossen sie den Abend im Theater zu verbringen. Doch als sie das Restaurant verließen, ergriff Bastien Rozen plötzlich am Arm und sagte:
„Ei, der Teufel, das nenn ich Glück haben!"
. „Was?".
„Siehst Du den Onkel da?"
Einige Schritte vor ihnen ging ein Mann, alls den Maearon deutete. Es war ein wahrer
Ausstellung eine „Einrichtung zur Reinhaltung, Lüftung und Kühlung von Milch" ausgestellt und darauf einen von einer ideal veranlagten Dame gestifteten Privatpreis von 500 Mark erhalten. Genannte Gesellschaft verkauft nun auch einen Milch-Separator, der mit oben genannter Einrichtung nicht das Geringste zu tun hat, sondern von einer schwedischen Gesellschaft hergestellt wird. Die Vertreter dieser schwedischen Gesellschaft im Ausland benutzen nun die oben erwähnte Auszeichnung der Firma Eckert, um in alle Welt die wahrheitswidrige Behauptung zu posaunen, auf der Hamburger Ausstellung sei ihrem sogenannten „Kronen-Separator" der höchste Geldpreis zu teil geworden und damit dessen Ueberlegenheit über alle anderen exponierten Separatoren an den Tag gelegt. — Es liegt vielleicht sehr im Interesse der Eckert- Gesellschaft, diesem Mißbrauch einer ihr zu teil gewordenen Auszeichnung einen Riegel vorzuschieben, und zu verhüten, daß ein schlechtes Licht auf die Gesellschaft selbst zurückfällt.
Ludwigshafen a. Rh. (Jubiläums-Gewerbe- Ausstellung). Die Gebäulichkeiten, in welchen die Ausstellung untergebracht werden soll, gehen ihrer Vollendung entgegen und werden ihr ein prächtiges Heim bieten. Für künstlerische De- koration ist in hervorragendem Maße gesorgt. Zur Ausstellung gelangen nur gediegene Gegenstände, die an hiesigem Platz erzeugt wurden. Besonders interessant wird sich d:e Ausstellung von Maschinen und Werkzeugen gestalten. Diese namentlich für kleinere Betriebe wichtige Sammlung wird, wie alle übrigen Ausstellungsobjekte, dem Besucher bleibenden Gewinn bringen. Die Schulausstellung, die Ausstellung der freiwilligen Sanitätskolonne und die historische Ausstellung werden nach allen Seiten hin Anregung in Hülle und Fülle bieten.
G emeinnütziges.
Behandlung kränkeln der Rosen. Wenn ein Rosenstrauch zu welken beginnt, was man zunächst au den schlaff herunterhängenden, welkenden Blättern bemerkt, so streue man rings um den Stamm Holzasche in einem Kreise und halte den Boden einige Zeit recht feucht. Nach einigen Tagen werden die Triebe freudig fortwachsen.
Kvtoß. Im Laternemcycine war fein männliches und dunkies Gesicht gut erkennbar. Er trug einen schwarzen Bart und welliges Haar, hatte lebhafte Augen und einen wirklich milden Gesichtsausdruck.
„Der Genosse Dulac", flüsterte Bastien.
„Dulae?" Der Name war Rozen durchaus nicht unbekannt. Er hatte ihn oft in Pariser Zeitungen gelesen, und zwar zu einer Zeit, wo die Anarchisten der französischen Regierung viel zu schaffen machten. Er erinnerte sich einer seltsamen Geschichte über diesen Mann, den ein Liebeskummer aus dem normalen Leben hinaus- geworfeu hatte. Gaston erinnerte sich, ihn gesehen zu haben, als er der Geliebte Germauie Reyvals, einer bekannten Bühnenschönheit, war, die ihn eines Tages um eines Bankiers willen verlassen. Ruiniert und verzweifelt hatte der wahnsinnig Verliebte der Gesellschaft fortan den Krieg erklärt und war einer der wildesten Anhänger der anarchistischen Lehre geworden.
Dulac war jetzt dicht neben den Beiden. Bastien streckte ihm die Hand entgegen und rief:
„Gegrüßt, Genosse Dulac!"
Der Koloß fuhr aus seinen Träumen. Er erkannte nicht sogleich den Sprecher.
„Muß ich Euch das Gedächtnis etwas wieder auffrischen?" versetzte der Vorstädter von Paris lustig. „Bastien . . . Macaron, wenn's Euch besser gefällt!"
„Ach ja, jetzt erinnere ich mich!"
„Weiß der Himmel! Das macht Spaß, so ein paar tausend Kilometer von der Heimat einen Gefährten zu treffen, und dann muß ich Euch auch einen wirklichen Kerl, einen ganzen Kerl vorstellen — Gaston Rozen". Dann zu Rozen gewendet: „Der Genosse Henry Dulac, ein Mitbruder. Ihr werdet Euch gut miteinander vertragen".
Dulae und Rozen reichten sich die Hände.
„Doch", fuhr Macäron fort, „man kann sich nicht auf dem Trottoir begucken . . . wenn wir in ein Cafe eintreten würden?"
Trinkwasser, und zwar frisches von der Quelle, ist sowohl für Hühner als auch für Enten und Gänse jetzt im Sommer ein unentbehrliches Labsal. Vergeht nicht die Wassergefäße mehrere Male täglich frisch aufzufüllen, wenn nicht ein selbsttätig laufender Brunnen mit Trinknapf im Geflügelhofe steht.
Grünspanentfernung von Silber. Man mache aus Watte ein kleines Bäuschchen, befeuchte es mit Salmiakgeist und reibe damit den mit Grünspan bedeckten Gegenstand-.
Humoristisches.
Aparter Junge. Sie: „Schrecklich! Von 12 Kandidaten ist unser Edgar allein durchgefallen!" — „Er: „Nun, was ist dabei! Er war von jeher ein Sonderling!"
Betrachtung. Frau: „Ach diese wandelbaren Männer! Vor der Ehe begehren sie beständig unfern Mund und nachher fürchten sie ihn!"
Abgefertigt. Mieterin (altes Fräulein): „SehenSie mal, wie die Tapete herabhängt,überall sieht man die nackten Wände!" — Hausherr (Nach der Tür greifend): „Ach, und deshalb haben Sie mich rufen lassen . . . sein Sie doch nicht so prüde!"
Rache ist süß. Hausfrau zur ^chin: „Ich verbitte mir ein für allemal, daß Sie Soldatenbesuch in der Küche empfangen." Köchin (nachdem die Hausfrau weggegangen): „Na, warte! Dafür vergesse ich heute, die Speisen mit Maggi's Würze zu verbessern."
-s»-- Rätselecke, -s»- Jch kann mit I. gar mancherlei in meinem Schooß enthalten;
Mit K. soll selbst im wild'sten Herz ich wiederum erkalten;
Mit W. führ' ich im Hochgebirg durch finstere Gewalten;
Mit W. werd' meine Herrschaft ich im Sängerkreis entfalten.
Auflösung folgt in Nummer. 77.
Auflösung des Rätsels aus Nr. 71.
— Schoten — Schotten —
Nichl wett von ihnen lag ein Cafe mit glänzend erleuchteten Erkern. Sie traten dort ein. Bastien machte Dulac mit ihren Erlebnissen bekannt. Er erzählte ihm den Aufstand der Sträflinge, die Flucht aus dem Bagno und die Gefahren, die sie seitdem überstanden.
Während Macarvn sehr feurig ihre Abenteuer auftischte, beobachtete Rozen den neuen Bekannten. Er schien den Charakter dieses Mannes ergründen zu wollen. Sein Blick war lebhaft und voll Intelligenz, doch fühlte man, trotz der anscheinenden Stärke, daß man es mit einem Unentschlossenen, leicht zu führenden Menschen zu tun Habs. Die Unterhaltung entwickelte sich, und nach und nach begannen einerseitige Geständnisse und Vertraulichkeiten. . Von Heiden Seiten wurden die Zukunftspläne enthüllt.
Rozen ergriff beredt das Wort; seine warme und überzeugende Stimme nahm die Hörer gefangen. Er machte aus seiner Jugend einen für sich vorteilhaften Roman und zeigte sich darin als unschuldig Verurteilten, der einen Menschen, einen Mitbruder retten gewollt.
Und Dulac hörte vertrauensvoll und ganz bewegt dies Märchen an, das schon treffliche Wirkung in Cayenne auf Elena gehabt. Auch Macäron hörte aufmerksam zu, ebenfalls von der musikalffcken Stimme Rozens eingewiegt. Dann erzählte Rozen ihnen von seinem Traum: Die bezähmte Gesellschaft! Reichtum, Macht in den Händen einiger Genossen, die ihm folgen würden. Er sprach weitschweifig und zeigte, daß wenn die Anfänge des Werkes schwierig sein müßten, das Glück und der Ruhm schließlich die Anstrengungen der Verbündeten krönen, Dank ihnen würde die besser gewordene Gesellschaft eine neue Aera heraufblühen sehen.
Keine Armen mehr, keine Sklaven! Freie Männer, die für sich selbst arbeiten, nicht mehr für die schlimme Bande der heutigen Finanzwelt.
(Fortsetzung folgt.)
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